Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.^ soutenir la hÄMtöllö, et A. ötoutler los lumiöres <lui L0ut Kireore restlos Aber Bossuet bleibt taub, und einige Jahre fallen die Versuche ganz weg. *) Bei dieser Gelegenheit verbessern wir einen Druckfehler im vorigen Heft. Die fromme
Aebtissin, deren Tugenden nach Bossuet's Ausdruck "das heilige Kloster von Mcmbuisson" zum Glanz der Christenheit machten, rühmte sich nicht, vier, sondern vierzehn (uneheliche) Kinder zur Welt gebracht zu haben, ^ soutenir la hÄMtöllö, et A. ötoutler los lumiöres <lui L0ut Kireore restlos Aber Bossuet bleibt taub, und einige Jahre fallen die Versuche ganz weg. *) Bei dieser Gelegenheit verbessern wir einen Druckfehler im vorigen Heft. Die fromme
Aebtissin, deren Tugenden nach Bossuet's Ausdruck „das heilige Kloster von Mcmbuisson" zum Glanz der Christenheit machten, rühmte sich nicht, vier, sondern vierzehn (uneheliche) Kinder zur Welt gebracht zu haben, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0218" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/110566"/> <p xml:id="ID_592" prev="#ID_591"> ^ soutenir la hÄMtöllö, et A. ötoutler los lumiöres <lui L0ut Kireore restlos<lb/> xaimi vous: ^us hors-it-es s'it n'z^ irvs.it xlus as prot^stans aoud<lb/> l'axxr^Iiensioll vbliZö eireore un xsv. vos gsns ä'aller driäs <zu<lb/> mairr! Die Andacht des katholischen Volks ist ganz sinnlich; Geist und Wahr¬<lb/> heit sind erdrückt, Wenn man bei euch vom lieben Gott spricht, so meint der<lb/> Pöbel damit ein kleines weißes rundes Gebäck, welches ein Priester trägt und<lb/> der Anbetung ausstellt. Um Gotteswillen. Madame! ist das etwa das höchste<lb/> Wesen, das allein Anbetung verdient, und das unsere ganze Seele fordert?<lb/> ist es nicht eine Schmach für dieses Wesen, sich es auf eine so unwürdige<lb/> Weise vorzustellen? Solche Dinge erklären die Verachtung der Mohammedaner<lb/> gegen das Christenthum. — Bossuet irrt sich, fährt er 18. April fort, wenn<lb/> er glaubt, bei uns überwiege der Jndifferentismus; im Gegentheil, die Eiferer<lb/> herrschen bei uns. — Nicht wir sind die Schismatiker, sondern ihr! denn ihr<lb/> hindert die Einigung. Der Sektengeist ist es, der eure Flüche gegen die Ketzer<lb/> hervorruft. Das ist nicht die wahre Liebe zu Gott, wenn man seinen Nächsten<lb/> nicht liebt; und man liebt ihn nicht, wenn man mit vorschnellen Urtheil ihn<lb/> zum Teufel in die Hölle schickt, um dort ewig auf Gott zu lästern! Es ist ein<lb/> Greuel und eine Schande, wenn man diese Lieblosigkeit erwägt! — So hat<lb/> Leibnitz endlich die Sprache gefunden, die ihm ziemt, und Schwester Marie<lb/> bleibt nichts übrig, als an Bossuet (5. Juni 1695) einen klagenden Brief zu<lb/> schreiben, und ihn zu beschwören, ihr zur Hilfe zu kommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_593" next="#ID_594"> Aber Bossuet bleibt taub, und einige Jahre fallen die Versuche ganz weg.<lb/> Es ist Schwester Marie, die sich 22. Febr., 2. Juli 1697 zuerst wieder an<lb/> Sophie wendet/) Sie macht es dringender als je, begeht aber dabei die Un¬<lb/> geschicklichkeit, den vertriebenen König von England als einen Heiligen und<lb/> Märtyrer zu feiern, was gar nicht im Geschmack der Kurfürstin lag, die ihre<lb/> Ansprüche aus England grade aus die Vertreibung jenes Heiligen gründete.<lb/> Diesmal erfolgte eine ganz spöttische Antwort. „Man muß leider," schreibt<lb/> Sophie, „aus dem Weg zum Paradies bleiben, den uns die Vorsehung an¬<lb/> gewiesen, wenn man weder Geist zu einer bessern Wahl noch Muße hat, alles<lb/> was für und wider geschrieben ist, zu lesen. Und ich denke, daß die Geistes¬<lb/> ruhe, die mir der liebe Gott gegeben, eine zu große Segnung ist, als daß ich<lb/> mich unter die Zahl der Verstoßenen rechnen sollte. Auch David wollte ja<lb/> nur Thürsteher im Hause Gottes sein; wie käme es mir zu, größere Ansprüche<lb/> zu machen? Diejenigen, die reifer sind als ich, werden ohne Zweifel glän¬<lb/> zendere Stellen einnehmen, denn Christus sagt, daß in seines Vaters Hause</p><lb/> <note xml:id="FID_22" place="foot"> *) Bei dieser Gelegenheit verbessern wir einen Druckfehler im vorigen Heft. Die fromme<lb/> Aebtissin, deren Tugenden nach Bossuet's Ausdruck „das heilige Kloster von Mcmbuisson" zum<lb/> Glanz der Christenheit machten, rühmte sich nicht, vier, sondern vierzehn (uneheliche) Kinder<lb/> zur Welt gebracht zu haben,</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0218]
^ soutenir la hÄMtöllö, et A. ötoutler los lumiöres <lui L0ut Kireore restlos
xaimi vous: ^us hors-it-es s'it n'z^ irvs.it xlus as prot^stans aoud
l'axxr^Iiensioll vbliZö eireore un xsv. vos gsns ä'aller driäs <zu
mairr! Die Andacht des katholischen Volks ist ganz sinnlich; Geist und Wahr¬
heit sind erdrückt, Wenn man bei euch vom lieben Gott spricht, so meint der
Pöbel damit ein kleines weißes rundes Gebäck, welches ein Priester trägt und
der Anbetung ausstellt. Um Gotteswillen. Madame! ist das etwa das höchste
Wesen, das allein Anbetung verdient, und das unsere ganze Seele fordert?
ist es nicht eine Schmach für dieses Wesen, sich es auf eine so unwürdige
Weise vorzustellen? Solche Dinge erklären die Verachtung der Mohammedaner
gegen das Christenthum. — Bossuet irrt sich, fährt er 18. April fort, wenn
er glaubt, bei uns überwiege der Jndifferentismus; im Gegentheil, die Eiferer
herrschen bei uns. — Nicht wir sind die Schismatiker, sondern ihr! denn ihr
hindert die Einigung. Der Sektengeist ist es, der eure Flüche gegen die Ketzer
hervorruft. Das ist nicht die wahre Liebe zu Gott, wenn man seinen Nächsten
nicht liebt; und man liebt ihn nicht, wenn man mit vorschnellen Urtheil ihn
zum Teufel in die Hölle schickt, um dort ewig auf Gott zu lästern! Es ist ein
Greuel und eine Schande, wenn man diese Lieblosigkeit erwägt! — So hat
Leibnitz endlich die Sprache gefunden, die ihm ziemt, und Schwester Marie
bleibt nichts übrig, als an Bossuet (5. Juni 1695) einen klagenden Brief zu
schreiben, und ihn zu beschwören, ihr zur Hilfe zu kommen.
Aber Bossuet bleibt taub, und einige Jahre fallen die Versuche ganz weg.
Es ist Schwester Marie, die sich 22. Febr., 2. Juli 1697 zuerst wieder an
Sophie wendet/) Sie macht es dringender als je, begeht aber dabei die Un¬
geschicklichkeit, den vertriebenen König von England als einen Heiligen und
Märtyrer zu feiern, was gar nicht im Geschmack der Kurfürstin lag, die ihre
Ansprüche aus England grade aus die Vertreibung jenes Heiligen gründete.
Diesmal erfolgte eine ganz spöttische Antwort. „Man muß leider," schreibt
Sophie, „aus dem Weg zum Paradies bleiben, den uns die Vorsehung an¬
gewiesen, wenn man weder Geist zu einer bessern Wahl noch Muße hat, alles
was für und wider geschrieben ist, zu lesen. Und ich denke, daß die Geistes¬
ruhe, die mir der liebe Gott gegeben, eine zu große Segnung ist, als daß ich
mich unter die Zahl der Verstoßenen rechnen sollte. Auch David wollte ja
nur Thürsteher im Hause Gottes sein; wie käme es mir zu, größere Ansprüche
zu machen? Diejenigen, die reifer sind als ich, werden ohne Zweifel glän¬
zendere Stellen einnehmen, denn Christus sagt, daß in seines Vaters Hause
*) Bei dieser Gelegenheit verbessern wir einen Druckfehler im vorigen Heft. Die fromme
Aebtissin, deren Tugenden nach Bossuet's Ausdruck „das heilige Kloster von Mcmbuisson" zum
Glanz der Christenheit machten, rühmte sich nicht, vier, sondern vierzehn (uneheliche) Kinder
zur Welt gebracht zu haben,
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