Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. III. Band.näher zu bezeichnenden Standesherren, von den Großherzogen erwählte große Wir wissen sehr wohl, daß was wir hier auseinandergesetzt und vor¬ Das städtische Museum in Leipzig und die Lampe'sche Stiftung. Seitdem der belebende Hauch der neueren deutschen Kunstentwicklung näher zu bezeichnenden Standesherren, von den Großherzogen erwählte große Wir wissen sehr wohl, daß was wir hier auseinandergesetzt und vor¬ Das städtische Museum in Leipzig und die Lampe'sche Stiftung. Seitdem der belebende Hauch der neueren deutschen Kunstentwicklung <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0281" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/110087"/> <p xml:id="ID_817" prev="#ID_816"> näher zu bezeichnenden Standesherren, von den Großherzogen erwählte große<lb/> Grundbesitzer, zur Hälfte bürgerlichen Standes, ein Vertreter der Stadt Rostock,<lb/> der Vicekanzler der Universität (Kanzler ist der Großherzog), 2 Abgeordnete<lb/> der Geistlichkeit, ein ritterschaftlicher und ein städtischer Deputirter aus jedem<lb/> Lcmdeskreise gehörten, so würde dieselbe aus etwa 30 Personen bestehen. Die<lb/> zweite Kammer würde aus freier Wahl hervorgehen und die Zahl ihrer Theil-<lb/> nehmer sich etwa auf 60 belaufen. Die Kosten dieser Landesvertretung würden<lb/> sich gewiß mit 15—20,000 Thlr. bestreiten lassen und könnte also aus ihnen<lb/> ein Hemmniß am wenigsten hergeleitet werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_818"> Wir wissen sehr wohl, daß was wir hier auseinandergesetzt und vor¬<lb/> geschlagen haben, vielfach auf entgegenstehende Ansichten stoßen wird. Manche<lb/> werden jeden Gedanken an Reform von der Hand weisen, für diese haben wir<lb/> nicht geschrieben. Manchen werden unsere Vorschläge nicht genügen, weil sie<lb/> nicht weit genug gehn; diesen geben wir zum Schlüsse das Sprichwort zu<lb/> bedenken: Das Beste ist der Feind des Guten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Das städtische Museum in Leipzig und die Lampe'sche Stiftung.</head><lb/> <p xml:id="ID_819" next="#ID_820"> Seitdem der belebende Hauch der neueren deutschen Kunstentwicklung<lb/> wehr und mehr begonnen, die Empfänglichkeit für das Schöne in allen Schich¬<lb/> ten unseres Volkes zu wecken, ist eine im hohen Grad erfreuliche Erscheinung<lb/> an vielen Orten hervorgetreten — die wiedererwachte Förderung der Kunst<lb/> in den Kreisen des Bürgerthums. Die deutsche Kunstgeschichte bietet in ihrer<lb/> Vergangenheit dafür wenig Beispiele. Mit dem Untergang jener Blütezeit<lb/> deutscher Handelsstädte, deren reiche Korporationen und Gilden in der Stif¬<lb/> tung frommer Kunstdenkmale, in der künstlerischen Ausschmückung ihrer Häuser<lb/> wetteiferten, haben die höhern Kunstinteressen nur von den Großen sich der<lb/> thätigen Theilnahme zu erfreuen gehabt, die ihrem Gedeihen nöthig ist, wie<lb/> der Sonnenschein der Gartenblume; das Bürgerthum kam über ein behagliches<lb/> ..sich malen lassen," eine prunkvolle Hauseinrichtung und höchstens eine Samm¬<lb/> lung von Cabinetsstückchen nicht heraus. Bis in die dreißiger Jahre unseres<lb/> Jahrhunderts war es unerhört, künstlerische Fragen in den Kreisen angeregt</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0281]
näher zu bezeichnenden Standesherren, von den Großherzogen erwählte große
Grundbesitzer, zur Hälfte bürgerlichen Standes, ein Vertreter der Stadt Rostock,
der Vicekanzler der Universität (Kanzler ist der Großherzog), 2 Abgeordnete
der Geistlichkeit, ein ritterschaftlicher und ein städtischer Deputirter aus jedem
Lcmdeskreise gehörten, so würde dieselbe aus etwa 30 Personen bestehen. Die
zweite Kammer würde aus freier Wahl hervorgehen und die Zahl ihrer Theil-
nehmer sich etwa auf 60 belaufen. Die Kosten dieser Landesvertretung würden
sich gewiß mit 15—20,000 Thlr. bestreiten lassen und könnte also aus ihnen
ein Hemmniß am wenigsten hergeleitet werden.
Wir wissen sehr wohl, daß was wir hier auseinandergesetzt und vor¬
geschlagen haben, vielfach auf entgegenstehende Ansichten stoßen wird. Manche
werden jeden Gedanken an Reform von der Hand weisen, für diese haben wir
nicht geschrieben. Manchen werden unsere Vorschläge nicht genügen, weil sie
nicht weit genug gehn; diesen geben wir zum Schlüsse das Sprichwort zu
bedenken: Das Beste ist der Feind des Guten.
Das städtische Museum in Leipzig und die Lampe'sche Stiftung.
Seitdem der belebende Hauch der neueren deutschen Kunstentwicklung
wehr und mehr begonnen, die Empfänglichkeit für das Schöne in allen Schich¬
ten unseres Volkes zu wecken, ist eine im hohen Grad erfreuliche Erscheinung
an vielen Orten hervorgetreten — die wiedererwachte Förderung der Kunst
in den Kreisen des Bürgerthums. Die deutsche Kunstgeschichte bietet in ihrer
Vergangenheit dafür wenig Beispiele. Mit dem Untergang jener Blütezeit
deutscher Handelsstädte, deren reiche Korporationen und Gilden in der Stif¬
tung frommer Kunstdenkmale, in der künstlerischen Ausschmückung ihrer Häuser
wetteiferten, haben die höhern Kunstinteressen nur von den Großen sich der
thätigen Theilnahme zu erfreuen gehabt, die ihrem Gedeihen nöthig ist, wie
der Sonnenschein der Gartenblume; das Bürgerthum kam über ein behagliches
..sich malen lassen," eine prunkvolle Hauseinrichtung und höchstens eine Samm¬
lung von Cabinetsstückchen nicht heraus. Bis in die dreißiger Jahre unseres
Jahrhunderts war es unerhört, künstlerische Fragen in den Kreisen angeregt
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