Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.zwingen. Abtheilungen zu ihrer Beobachtung und theilweise ihrer Blokade zu¬ zwingen. Abtheilungen zu ihrer Beobachtung und theilweise ihrer Blokade zu¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0430" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/108560"/> <p xml:id="ID_1335" prev="#ID_1334" next="#ID_1336"> zwingen. Abtheilungen zu ihrer Beobachtung und theilweise ihrer Blokade zu¬<lb/> rückzulassen, während er an den Rhein vorgeht. Abstrahiren wir von der An¬<lb/> griffsrichtung auf Mainz, als zu nahe an der südlichen Demarcationslinie des<lb/> niederrheinischen Kriegstheaters gelegen, so können wir noch drei übrigbleibende<lb/> französische Angriffslinien nach den drei Festungen Coblenz. Cöln und Wesel<lb/> bezeichnen. Die Wahrscheinlichkeit ist dafür, wie dies aus früheren Erörte¬<lb/> rungen hervorgeht, daß die Franzosen die Angriffsrichtung auf Cöln nehmen-<lb/> Deshalb wird es auch zweckmäßig sein. Cöln zum Hauptconcentrirungspunkt<lb/> für die preußische Armee zu wählen. Die meisten würden allerdings, wie wir<lb/> glauben. Koblenz vorziehen und zwar aus dem Grunde, weil auf dieses oder<lb/> auf seine Nähe die südlichste Angriffsrichtung der Franzosen fällt und weil<lb/> bei jeder nördlicheren, welche sie einschlagen, die preußische Armee sich mit der<lb/> verhältnißmäßig größte» Leichtigkeit auf ihre Verbindung stützen könnte. I"'<lb/> dessen ist dies in unserm Falle von wenig entscheidender Kraft, da das Ge¬<lb/> winnen der feindlichen Verbindung hier erst würde in Betrachtung gezogen<lb/> werden können, wenn die preußische Armee einige Erfolge auf dem Schlacht¬<lb/> felde gewonnen und damit das Stärkeverhältniß zu ihren Gunsten umgewandelt<lb/> Hütte. Weit entscheidender ist für uns die vielfache Eisenbahnverbindung, welche<lb/> Cöln im Rücken hat. und die Hilfsmittel, welche es dadurch, so wie als große<lb/> Stadt für die ausgiebige Verpflegung einer großen Armee, folglich für die<lb/> Möglichkeit bietet, diese längere Zeit unbeirrt concentrirt zu halten. Aus diese»<lb/> Gründen haben wir auch nie den Vorschlag Willisens begreifen können, welche<lb/> für eine rheinpreußische Fcstungsgruppe die Gegend von Trier will. Geleitet<lb/> haben ihn dabei die Rücksichten auf die Flankenstellung gegen jede nördlichere<lb/> Operationslinie der Franzosen und auf die Confluenz von Saar und Mosel-<lb/> welche für die taktische Anordnung allerdings Vortheile bietet. Aber eine<lb/> der Hauptbedingungen für das wirksame Spiel einer Festungsgruppe — niam<lb/> könnte sie geradezu Vorbedingung nennen, ohne welche nichts erreicht werden<lb/> kann. — ist eben die Möglichkeit des Zusammenhaltens großer Massen «uf<lb/> geringem Raum, und diese Vorbedingung wird nur durch Reichthum des Ortes<lb/> und der Gegend und zahlreiche Communicationen derselben mit den Punkten,<lb/> wo die Hilfsquellen der Ernährung liegen, erfüllt. Freilich lag zur Zeit als<lb/> Willisen seinen Vorschlag machte, das ganze Eisenbahnsystem noch in den<lb/> Windeln und die Rücksichtnahme auf die Eisenbahnen existirte somit kaum M<lb/> ihn. Cöln empfiehlt sich uns außer Allem, was wir sonst erwähnten, nun<lb/> auch noch dadurch, daß es der mittlere Platz an der preußischen Nheinlinie ist.<lb/> Unter diesen Umständen liegt die Frage nicht entfernt, ob man sich "'^<lb/> in der Gegend von Köln wenigstens einigermaßen die Vortheile eines Grup-<lb/> pensystems verschaffen könne? Diese Frage scheint uns nicht absolut ver¬<lb/> neint werden zu müssen. Durch eine Befestigung von Bonn und Siegburg</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0430]
zwingen. Abtheilungen zu ihrer Beobachtung und theilweise ihrer Blokade zu¬
rückzulassen, während er an den Rhein vorgeht. Abstrahiren wir von der An¬
griffsrichtung auf Mainz, als zu nahe an der südlichen Demarcationslinie des
niederrheinischen Kriegstheaters gelegen, so können wir noch drei übrigbleibende
französische Angriffslinien nach den drei Festungen Coblenz. Cöln und Wesel
bezeichnen. Die Wahrscheinlichkeit ist dafür, wie dies aus früheren Erörte¬
rungen hervorgeht, daß die Franzosen die Angriffsrichtung auf Cöln nehmen-
Deshalb wird es auch zweckmäßig sein. Cöln zum Hauptconcentrirungspunkt
für die preußische Armee zu wählen. Die meisten würden allerdings, wie wir
glauben. Koblenz vorziehen und zwar aus dem Grunde, weil auf dieses oder
auf seine Nähe die südlichste Angriffsrichtung der Franzosen fällt und weil
bei jeder nördlicheren, welche sie einschlagen, die preußische Armee sich mit der
verhältnißmäßig größte» Leichtigkeit auf ihre Verbindung stützen könnte. I"'
dessen ist dies in unserm Falle von wenig entscheidender Kraft, da das Ge¬
winnen der feindlichen Verbindung hier erst würde in Betrachtung gezogen
werden können, wenn die preußische Armee einige Erfolge auf dem Schlacht¬
felde gewonnen und damit das Stärkeverhältniß zu ihren Gunsten umgewandelt
Hütte. Weit entscheidender ist für uns die vielfache Eisenbahnverbindung, welche
Cöln im Rücken hat. und die Hilfsmittel, welche es dadurch, so wie als große
Stadt für die ausgiebige Verpflegung einer großen Armee, folglich für die
Möglichkeit bietet, diese längere Zeit unbeirrt concentrirt zu halten. Aus diese»
Gründen haben wir auch nie den Vorschlag Willisens begreifen können, welche
für eine rheinpreußische Fcstungsgruppe die Gegend von Trier will. Geleitet
haben ihn dabei die Rücksichten auf die Flankenstellung gegen jede nördlichere
Operationslinie der Franzosen und auf die Confluenz von Saar und Mosel-
welche für die taktische Anordnung allerdings Vortheile bietet. Aber eine
der Hauptbedingungen für das wirksame Spiel einer Festungsgruppe — niam
könnte sie geradezu Vorbedingung nennen, ohne welche nichts erreicht werden
kann. — ist eben die Möglichkeit des Zusammenhaltens großer Massen «uf
geringem Raum, und diese Vorbedingung wird nur durch Reichthum des Ortes
und der Gegend und zahlreiche Communicationen derselben mit den Punkten,
wo die Hilfsquellen der Ernährung liegen, erfüllt. Freilich lag zur Zeit als
Willisen seinen Vorschlag machte, das ganze Eisenbahnsystem noch in den
Windeln und die Rücksichtnahme auf die Eisenbahnen existirte somit kaum M
ihn. Cöln empfiehlt sich uns außer Allem, was wir sonst erwähnten, nun
auch noch dadurch, daß es der mittlere Platz an der preußischen Nheinlinie ist.
Unter diesen Umständen liegt die Frage nicht entfernt, ob man sich "'^
in der Gegend von Köln wenigstens einigermaßen die Vortheile eines Grup-
pensystems verschaffen könne? Diese Frage scheint uns nicht absolut ver¬
neint werden zu müssen. Durch eine Befestigung von Bonn und Siegburg
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