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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.

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""t provisorischen Werken z. B. gewinnt man noch zwei Punkte, darunter
einen gesicherten Rheinübergang mehr und die Gruppe, in sich ziemlich gut
^schlössen, rückt nun um einen starken Tagemarsch näher gegen Coblenz heran.
l° daß die Strecke zwischen Cöln und Coblenz. aus welcher der Feind Ueber¬
gänge suchen könnte, zu seinen Ungunsten, wie man sich ausdrücken kann, ver¬
arzt wird. Zur Verstärkung der Gruppe würde es dann nicht wenig beitra¬
gen, wenn man in den Gegenden von Rodenkirchen, Wcßeling und Hersel.
°n den Punkten nämlich, wo der Feind durch Rheinübcrgänge in die Gruppe
einzudringen vorzugsweise suchen würde, provisorische Forts anlegen wollte.
Zunächst am rechten Ufer; dort aber, wo das Terrain und das nothwendige Ueber-
gangsmaterial eine Verbindung mit dem linken Ufer nicht allzuunbequcm ma-
^n, an denselben Punkten auch am linken Ufer. Die Manöver aus und in
^eher Festungsgruppe für die preußische Armee ergeben sich nach dem früher Gesag¬
ten leicht. Die preußische Armee, welche bei Cöln einen unter allen Umständen
sichern Uebergang hat. während den Franzosen ein Uebergang durch die ge¬
nannten provisorischen Werke in der Nähe des Platzes im höchsten Grade er¬
schwert ist. kann zuerst den Beginn eines Ueberganges stören und verzögern
und dann, während die Franzosen in demselben begriffen sind, mit ihrer Haupt¬
macht auf einem oder dem andern Ufer gegen einen Theil der französischen
Hauptmacht bis auf einen Tagemarsch südlich Bonn oder zwei Tagemarsche
südlich Cöln hinauf auftreten. Daß wir auf die Seite südlich Cölns den
Hauptnachdruck legen, ergibt sich für denjenigen, der dem Gange unserer Erör¬
terung mit einiger Aufmerksamkeit gefolgt ist, mit Nothwendigkeit. Möge sich
übrigens der Leser das ganze System der Möglichkeiten bei dem Kampfe um
diese Festungsgruppe in einzelnen Fällen vorstellen, er wird immer finden,
es des höchsten Ungeschickes von Seiten der Preußen bedürfte, wenn sie
sich von den Franzosen schlagen ließen und nicht verständen, hier oder dort
gegen den Feind die Uebermacht zu entfalten. Aber, wenn nun die Franzosen
irgend einem Punkte unterhalb oder oberhalb Cölns und in einigermaßen
Weiter Entfernung von diesem Platze über den Rhein gegangen, sich um Cöln
und die dortstehende preußische Armee gar nicht kümmerten und ruhig an die
Weser marschirten? Nun. dann braucht ihnen der preußische Heerführer nur
einige Tagemürsche zu folgen und ihre einzelnen Colonnen. die Nachhut an¬
zugreifen, er wird jedenfalls hierdurch diesen Vormarsch alsbald zum Stehen
Gingen; und wenn er die nothwendige Energie besitzt, um mit voller Einsicht
Apner nur Cöln oder die Gruppe von Cöln. falls er geschlagen werden sollte,
"is seinen Nückzugspunkt anzusehen, nicht etwa darauf denkt, sich den Rückzug
"Uf Berlin zu salviren. nicht sagt: ich bin umgangen, folglich muß ich zurück.
l°uf die.Weser- und Elblinie nämlich): so unterliegt es nicht dem mindesten
Zweifel, daß die Franzosen von ihrem Marsche an die Weser zurück an den


""t provisorischen Werken z. B. gewinnt man noch zwei Punkte, darunter
einen gesicherten Rheinübergang mehr und die Gruppe, in sich ziemlich gut
^schlössen, rückt nun um einen starken Tagemarsch näher gegen Coblenz heran.
l° daß die Strecke zwischen Cöln und Coblenz. aus welcher der Feind Ueber¬
gänge suchen könnte, zu seinen Ungunsten, wie man sich ausdrücken kann, ver¬
arzt wird. Zur Verstärkung der Gruppe würde es dann nicht wenig beitra¬
gen, wenn man in den Gegenden von Rodenkirchen, Wcßeling und Hersel.
°n den Punkten nämlich, wo der Feind durch Rheinübcrgänge in die Gruppe
einzudringen vorzugsweise suchen würde, provisorische Forts anlegen wollte.
Zunächst am rechten Ufer; dort aber, wo das Terrain und das nothwendige Ueber-
gangsmaterial eine Verbindung mit dem linken Ufer nicht allzuunbequcm ma-
^n, an denselben Punkten auch am linken Ufer. Die Manöver aus und in
^eher Festungsgruppe für die preußische Armee ergeben sich nach dem früher Gesag¬
ten leicht. Die preußische Armee, welche bei Cöln einen unter allen Umständen
sichern Uebergang hat. während den Franzosen ein Uebergang durch die ge¬
nannten provisorischen Werke in der Nähe des Platzes im höchsten Grade er¬
schwert ist. kann zuerst den Beginn eines Ueberganges stören und verzögern
und dann, während die Franzosen in demselben begriffen sind, mit ihrer Haupt¬
macht auf einem oder dem andern Ufer gegen einen Theil der französischen
Hauptmacht bis auf einen Tagemarsch südlich Bonn oder zwei Tagemarsche
südlich Cöln hinauf auftreten. Daß wir auf die Seite südlich Cölns den
Hauptnachdruck legen, ergibt sich für denjenigen, der dem Gange unserer Erör¬
terung mit einiger Aufmerksamkeit gefolgt ist, mit Nothwendigkeit. Möge sich
übrigens der Leser das ganze System der Möglichkeiten bei dem Kampfe um
diese Festungsgruppe in einzelnen Fällen vorstellen, er wird immer finden,
es des höchsten Ungeschickes von Seiten der Preußen bedürfte, wenn sie
sich von den Franzosen schlagen ließen und nicht verständen, hier oder dort
gegen den Feind die Uebermacht zu entfalten. Aber, wenn nun die Franzosen
irgend einem Punkte unterhalb oder oberhalb Cölns und in einigermaßen
Weiter Entfernung von diesem Platze über den Rhein gegangen, sich um Cöln
und die dortstehende preußische Armee gar nicht kümmerten und ruhig an die
Weser marschirten? Nun. dann braucht ihnen der preußische Heerführer nur
einige Tagemürsche zu folgen und ihre einzelnen Colonnen. die Nachhut an¬
zugreifen, er wird jedenfalls hierdurch diesen Vormarsch alsbald zum Stehen
Gingen; und wenn er die nothwendige Energie besitzt, um mit voller Einsicht
Apner nur Cöln oder die Gruppe von Cöln. falls er geschlagen werden sollte,
"is seinen Nückzugspunkt anzusehen, nicht etwa darauf denkt, sich den Rückzug
"Uf Berlin zu salviren. nicht sagt: ich bin umgangen, folglich muß ich zurück.
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[0431] ""t provisorischen Werken z. B. gewinnt man noch zwei Punkte, darunter einen gesicherten Rheinübergang mehr und die Gruppe, in sich ziemlich gut ^schlössen, rückt nun um einen starken Tagemarsch näher gegen Coblenz heran. l° daß die Strecke zwischen Cöln und Coblenz. aus welcher der Feind Ueber¬ gänge suchen könnte, zu seinen Ungunsten, wie man sich ausdrücken kann, ver¬ arzt wird. Zur Verstärkung der Gruppe würde es dann nicht wenig beitra¬ gen, wenn man in den Gegenden von Rodenkirchen, Wcßeling und Hersel. °n den Punkten nämlich, wo der Feind durch Rheinübcrgänge in die Gruppe einzudringen vorzugsweise suchen würde, provisorische Forts anlegen wollte. Zunächst am rechten Ufer; dort aber, wo das Terrain und das nothwendige Ueber- gangsmaterial eine Verbindung mit dem linken Ufer nicht allzuunbequcm ma- ^n, an denselben Punkten auch am linken Ufer. Die Manöver aus und in ^eher Festungsgruppe für die preußische Armee ergeben sich nach dem früher Gesag¬ ten leicht. Die preußische Armee, welche bei Cöln einen unter allen Umständen sichern Uebergang hat. während den Franzosen ein Uebergang durch die ge¬ nannten provisorischen Werke in der Nähe des Platzes im höchsten Grade er¬ schwert ist. kann zuerst den Beginn eines Ueberganges stören und verzögern und dann, während die Franzosen in demselben begriffen sind, mit ihrer Haupt¬ macht auf einem oder dem andern Ufer gegen einen Theil der französischen Hauptmacht bis auf einen Tagemarsch südlich Bonn oder zwei Tagemarsche südlich Cöln hinauf auftreten. Daß wir auf die Seite südlich Cölns den Hauptnachdruck legen, ergibt sich für denjenigen, der dem Gange unserer Erör¬ terung mit einiger Aufmerksamkeit gefolgt ist, mit Nothwendigkeit. Möge sich übrigens der Leser das ganze System der Möglichkeiten bei dem Kampfe um diese Festungsgruppe in einzelnen Fällen vorstellen, er wird immer finden, es des höchsten Ungeschickes von Seiten der Preußen bedürfte, wenn sie sich von den Franzosen schlagen ließen und nicht verständen, hier oder dort gegen den Feind die Uebermacht zu entfalten. Aber, wenn nun die Franzosen irgend einem Punkte unterhalb oder oberhalb Cölns und in einigermaßen Weiter Entfernung von diesem Platze über den Rhein gegangen, sich um Cöln und die dortstehende preußische Armee gar nicht kümmerten und ruhig an die Weser marschirten? Nun. dann braucht ihnen der preußische Heerführer nur einige Tagemürsche zu folgen und ihre einzelnen Colonnen. die Nachhut an¬ zugreifen, er wird jedenfalls hierdurch diesen Vormarsch alsbald zum Stehen Gingen; und wenn er die nothwendige Energie besitzt, um mit voller Einsicht Apner nur Cöln oder die Gruppe von Cöln. falls er geschlagen werden sollte, "is seinen Nückzugspunkt anzusehen, nicht etwa darauf denkt, sich den Rückzug "Uf Berlin zu salviren. nicht sagt: ich bin umgangen, folglich muß ich zurück. l°uf die.Weser- und Elblinie nämlich): so unterliegt es nicht dem mindesten Zweifel, daß die Franzosen von ihrem Marsche an die Weser zurück an den

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_108129/431>, abgerufen am 26.06.2024.