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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.

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langen, werden sich am eifrigsten gegen diese Oeffentlichkeit sträuben, es gefiele
ihnen wohl. Reformatoren zu scheinen, aber nicht, Reformatoren zu sein, es
waren ihnen nur Veröffentlichungen genehm, die das Jnteressanteste verschwei¬
gen und das Geheimniß unter dem Schein der Offenheit begraben und nicht
viel mehr bedeuten, als publicistische Bearbeitungen der Nation. Es ist gar
zu schon, durch den Schulz der Gemeinschaft und der Heimlichkeit zu erreichen,
was der Einzelne nicht offen verfolgen kann.




Kobersteins Literatnrgeschjchte.

Grundriß der Geschichte der deutschen Nationalliteratur, ent¬
worfen von August Koberstein. Vierte, durchgängig verbesserte und zum
größten Theil völlig umgearbeitete Ausgabe. Leipzig. Vogel. -- Zweiter Ab¬
theilung andre Hälfte, Fortsetzung und Schluß- vorläufig ohne Tekel S-19"5
bis S. 2346. Die Seitenüberschrift dieser beiden Lieferungen ist gemein¬
schaftlich mit der des zweiten Bandes: Sechste Periode. Vom zweiten
Viertel des achtzehnten Jahrhunderts bis in das beginnende
vierte Zehnt des neunzehnten. Diese Ueberschrift geht von S. 839 bis
S. 1902 (enthält die Periode von 1740 bis 1794) und dann S. 1965 bis
S. 2340 (enthält die Periode von 1794 bis 1805, aber noch nicht vollstän¬
dig) unverändert fort; sie wird auch noch die folgenden Lieferungen (die Pe¬
riode von 1805 bis 1832) kenntlich machen. Diese Gleichförmigkeit derUebcr-
schriftcn ist einer von den zahlreichen Uebelständen des ausgezeichneten Werks,
auf die ich hier aufmerksam mache, um zugleich dem Besitzer des Grundrisses
die Möglichkeit der Abhülfe zu zeigen.

Alle jene Uebelstände gehn aus einem hervor: das Buch sollte ursprüng¬
lich ein gedrängter Grundriß sein und war nach diesem Zweck aus gründlichst"'
Einsicht in die Thatsachen heraus mit vollkommener historischer Logik geord¬
net. Als Koberstein bei der neuen Ausgabe die Erweiterung beschloß, hatte
er wohl den außerordentlichen Umfang, zu dem dieselbe anschwellen würde,
nicht im voraus berechnet. Er behielt also in der Hauptsache den ursprüng¬
lichen freilich sehr verbesserten Text bei und verlegte die Zusätze in die An¬
merkungen. Jedesmal, wenn im Text ein neuer Name auftrat, gab die An¬
merkung die vollständige Biographie bis zum Lebensende; da nun aber das
Buch sehr langsam vorschritt, so fand er im folgenden häusig Gelegenheit, auf
denselben Namen zurückzukommen und das biographische wie das biblio-


langen, werden sich am eifrigsten gegen diese Oeffentlichkeit sträuben, es gefiele
ihnen wohl. Reformatoren zu scheinen, aber nicht, Reformatoren zu sein, es
waren ihnen nur Veröffentlichungen genehm, die das Jnteressanteste verschwei¬
gen und das Geheimniß unter dem Schein der Offenheit begraben und nicht
viel mehr bedeuten, als publicistische Bearbeitungen der Nation. Es ist gar
zu schon, durch den Schulz der Gemeinschaft und der Heimlichkeit zu erreichen,
was der Einzelne nicht offen verfolgen kann.




Kobersteins Literatnrgeschjchte.

Grundriß der Geschichte der deutschen Nationalliteratur, ent¬
worfen von August Koberstein. Vierte, durchgängig verbesserte und zum
größten Theil völlig umgearbeitete Ausgabe. Leipzig. Vogel. — Zweiter Ab¬
theilung andre Hälfte, Fortsetzung und Schluß- vorläufig ohne Tekel S-19«5
bis S. 2346. Die Seitenüberschrift dieser beiden Lieferungen ist gemein¬
schaftlich mit der des zweiten Bandes: Sechste Periode. Vom zweiten
Viertel des achtzehnten Jahrhunderts bis in das beginnende
vierte Zehnt des neunzehnten. Diese Ueberschrift geht von S. 839 bis
S. 1902 (enthält die Periode von 1740 bis 1794) und dann S. 1965 bis
S. 2340 (enthält die Periode von 1794 bis 1805, aber noch nicht vollstän¬
dig) unverändert fort; sie wird auch noch die folgenden Lieferungen (die Pe¬
riode von 1805 bis 1832) kenntlich machen. Diese Gleichförmigkeit derUebcr-
schriftcn ist einer von den zahlreichen Uebelständen des ausgezeichneten Werks,
auf die ich hier aufmerksam mache, um zugleich dem Besitzer des Grundrisses
die Möglichkeit der Abhülfe zu zeigen.

Alle jene Uebelstände gehn aus einem hervor: das Buch sollte ursprüng¬
lich ein gedrängter Grundriß sein und war nach diesem Zweck aus gründlichst"'
Einsicht in die Thatsachen heraus mit vollkommener historischer Logik geord¬
net. Als Koberstein bei der neuen Ausgabe die Erweiterung beschloß, hatte
er wohl den außerordentlichen Umfang, zu dem dieselbe anschwellen würde,
nicht im voraus berechnet. Er behielt also in der Hauptsache den ursprüng¬
lichen freilich sehr verbesserten Text bei und verlegte die Zusätze in die An¬
merkungen. Jedesmal, wenn im Text ein neuer Name auftrat, gab die An¬
merkung die vollständige Biographie bis zum Lebensende; da nun aber das
Buch sehr langsam vorschritt, so fand er im folgenden häusig Gelegenheit, auf
denselben Namen zurückzukommen und das biographische wie das biblio-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_108129/382>, abgerufen am 24.08.2024.