Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.Die Hauptaufstellung der belgischen Armee ist bei Mons. wegen der größern Wenn schon auf dem italienischen Kriegstheater in diesem Jahre die Werfen wir jetzt die Frage auf, sollen die Verbündeten auf dem nieder- Grenzboten IV. 1659. 43
Die Hauptaufstellung der belgischen Armee ist bei Mons. wegen der größern Wenn schon auf dem italienischen Kriegstheater in diesem Jahre die Werfen wir jetzt die Frage auf, sollen die Verbündeten auf dem nieder- Grenzboten IV. 1659. 43
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Die Hauptaufstellung der belgischen Armee ist bei Mons. wegen der größern
Nähe seiner Verbindung mit Preußen, eine Nebenaufstellung in der rechten
starke bei Courtray, um ein etwaiges Manöver der französischen Armee über
Lille auf Brüssel zur Abdrängung der belgischen Armee von Antwerpen recht¬
zeitig entdecken und ihm sofort die erforderlichen Schwierigkeiten entgegensetzen
ZU können. Antwerpen ist der natürliche Sammclort für die Holländer, welche
eine erste Reserve der Belgier abgeben, und für die englischen Landtruppen.
Wenn schon auf dem italienischen Kriegstheater in diesem Jahre die
Eisenbahnen über Novara nach Mailand eine solche Anziehungskraft ausübten,
daß sie die franco-sardische Armee entschieden auf eine falsche Operationslinie
^gen, so wird der Einfluß der Lage der Eisenbahnen aus dem niederrheinischen
Kriegstheater, wo es keinen einzigen Fluß gibt, der in ähnlicher Weise wie
der Po bestimmend aus die Richtung der Operationen einwirken kann, ein noch
viel entschiedenerer sein.
Werfen wir jetzt die Frage auf, sollen die Verbündeten auf dem nieder-
rheinischen Kriegstheater angreifen oder verthcidigungsweise verfahren? sollen
sie in Frankreich einbrechen und auf Paris losgehen, oder sollen sie abwarten?
Wir müssen im Voraus bemerken, daß wir unter Abwarten nicht das Ab¬
warten des Einbruches der Franzosen in Belgien verstehen. Sobald das fran-
zösische Heer seine Bewegungen zum Angriff beginnt und wenn auch noch aus
französischem Boden, kann das Abwarten von Seiten der Verbündeten schon
sein Ende finden. Nur in diesem Sinne entscheiden wir uns für das Ab¬
warten. Den Verbündeten muß es nothwendig darauf ankommen, einen ersten
glänzenden Erfolg zu erringen. Ihre Kraft ist nach unsrer Berechnung keines¬
wegs der französischen so überlegen, daß dieser Erfolg ohne Klugheit zu er¬
gangen wäre. Es ist selten, daß ein großer Erfolg demjenigen, der ihn ge¬
winnt, nicht Bundesgenossen zuführe, oder, was dieselbe Wirkung hat, dem
Feinde nicht Bundesgenossen nehme. Da die Kraft der Verbündeten keine
sehr überlegene ist, kann ihnen die Gewinnung von Bundesgenossen für sich
wir denken hier z. B. an Süddeutschland — keineswegs gleichgiltig sein, wie auch
^>ehe, dem Feinde Bundesgenossen abwendig zu machen. Was wären nun die
Chancen des Erfolges bei einem Angriff, d. h. bei einem Einbruch in Frankreich?
bestehen wir es, sie wären äußerst gering. Wenn Frankreich nur eine ziem¬
lich genau zu bemessende Macht über seine Grenzen hinauswerfen kann, so
gestaltet sich das ganz anders, da es den Feind dann in seiner Mitte hat. Da
wachsn seine Streitmittel in steigender Progression, namentlich wenn den
^'cmzosen der Einbruch, wie das so leicht ist. nicht als militärischer Angriff
^es politischen Dcfcnsors, sondern als politischer Angriff, als Barbareninvasion
^gestellt wird. Paris liegt nur 30 Meilen von der belgischen Grenze. Zieht
sich die französische Feldarmee vor den Verbündeten zurück, so können diese es
Grenzboten IV. 1659. 43
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