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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.

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U"d Comp. in Petersburg und London nebst F. Magnus in Berlin) als
Unternehmer. Die Anleihe wurde mit 12 Mill. Pfd. Se. zu 3"/^ Verzinsung
und 57"/" Einzahlung abgeschlossen, zahlbar in sechs Raten. Sie sollte in
^nscriptionen von 100 bis 1000 Pfd. Se. emittirt, auf das große Buch der
öffentlichen Schuld eingeschrieben und -- wie das letzte siinfprocentige An-
")en bei Stieglitz-- durch einen speciellen Amortisationsfond eingelöst werden,
^leder, mit IV2V0 sogleich aus dem Anleihekapital selbst gebildet, später
"du durch die den amortisirten Billets zufallenden Zinsen verstärkt würde.
Die Subscriptionen sollten am 10. Mai (28. April) beginnen. Die außer-
"''deutlich günstigen Verhältnisse, welche somit den Subscribenten geboten
waren, erregten wol auch bei vielen Gläubigern der Reichscreditbankcn, wei-
^n, wie erwähnt, die Zurückziehung ihrer Einlage bei der Herabsetzung des
Zinsfußes freigestellt worden war, den Gedanken, ihre Kapitale bei dieser Ge¬
legenheit nutzbringender und eben so sicher als dort anzulegen. Andere, bei
denen der Termin für ihre diesfällsige Erklärung bereits verstrichen war' er¬
hoben laute Klage, daß ihre dem Staate in bedrängter Zeit dargeliehenen
Kapitale jetzt gebunden seien, während den neuen Staatsgläubigern bessere
Bedingungen geboten würden. Die Regierung hatte also zu befürchten, daß ihr
e>nestheils liquide Gelder entzogen, anderntheils, daß ihr überhaupt die Neichs-
creditbauken fortan nicht sowohl als feste Anlageplätze für Kapitale, sondern
nichr als Contocurrentbanken benutzt werden möchten. Sie mochte außerdem
überhaupt nicht wünschen, daß die neue Anleihe aus russischen Säckeln flösse,
ändern dem Ausland deren Beschaffung zuschieben wollen. So erschien noch
dem Subscriptionstermin ein Mas (13/25 März), welcher voranstellte,
aß der vom Mas vom 20. Juli 1857 beabsichtigte Zweck, den in den Reichscre-
Ubanken "müssig" liegenden Kapitalen "eine dem Rcichsinteresse entsprechende
"btung zu geben," durch deren Abfluß zu industriellen Unternehmungen
Zeicht sxj ^ann fuhr er fort: "Indessen sind viele Besitzer von Bankein-
i^ussen, welche dieselben nicht zurückziehen wollten und demnach ihre Zinsen um
^N volles Viertel vermindert sehen, in eine gedrückte Lage gerathen. Indem wir
^Besitzern von Bankeinschüssen demnach die Möglichkeit einer vortheilhafte-
und eben so sicheren Kapitalanlage zu gewähren wünschen, haben wir die
Erstellung unseres Finanzministers über die Ausgabe vierprocentiger, unun-
ttbrochen verzinslicher Reichsbillete bestätigt. Auf Grundlage dieses kann
eninach Jeder, der vier Procent jährlicher Zinsen auf sein Kapital sicher zu
^'pfangen wünscht, diese Billete sowohl für baares Geld, als für Reichscre-
,'ibillete erwerben." In gewisser Art war diese Creirung von Reichsbillets
"'e jener beabsichtigten äußeren Anleihe concurirende innere Anleihe. Denn
'^t blos wurde zur Erwerbung der neuen Neichsbillets eine Subscriptions-
^'se Von sechs Monaten festgesetzt, es wurden also nicht etwa alle Barteln-


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U"d Comp. in Petersburg und London nebst F. Magnus in Berlin) als
Unternehmer. Die Anleihe wurde mit 12 Mill. Pfd. Se. zu 3"/^ Verzinsung
und 57"/„ Einzahlung abgeschlossen, zahlbar in sechs Raten. Sie sollte in
^nscriptionen von 100 bis 1000 Pfd. Se. emittirt, auf das große Buch der
öffentlichen Schuld eingeschrieben und — wie das letzte siinfprocentige An-
")en bei Stieglitz— durch einen speciellen Amortisationsfond eingelöst werden,
^leder, mit IV2V0 sogleich aus dem Anleihekapital selbst gebildet, später
"du durch die den amortisirten Billets zufallenden Zinsen verstärkt würde.
Die Subscriptionen sollten am 10. Mai (28. April) beginnen. Die außer-
"''deutlich günstigen Verhältnisse, welche somit den Subscribenten geboten
waren, erregten wol auch bei vielen Gläubigern der Reichscreditbankcn, wei-
^n, wie erwähnt, die Zurückziehung ihrer Einlage bei der Herabsetzung des
Zinsfußes freigestellt worden war, den Gedanken, ihre Kapitale bei dieser Ge¬
legenheit nutzbringender und eben so sicher als dort anzulegen. Andere, bei
denen der Termin für ihre diesfällsige Erklärung bereits verstrichen war' er¬
hoben laute Klage, daß ihre dem Staate in bedrängter Zeit dargeliehenen
Kapitale jetzt gebunden seien, während den neuen Staatsgläubigern bessere
Bedingungen geboten würden. Die Regierung hatte also zu befürchten, daß ihr
e>nestheils liquide Gelder entzogen, anderntheils, daß ihr überhaupt die Neichs-
creditbauken fortan nicht sowohl als feste Anlageplätze für Kapitale, sondern
nichr als Contocurrentbanken benutzt werden möchten. Sie mochte außerdem
überhaupt nicht wünschen, daß die neue Anleihe aus russischen Säckeln flösse,
ändern dem Ausland deren Beschaffung zuschieben wollen. So erschien noch
dem Subscriptionstermin ein Mas (13/25 März), welcher voranstellte,
aß der vom Mas vom 20. Juli 1857 beabsichtigte Zweck, den in den Reichscre-
Ubanken „müssig" liegenden Kapitalen „eine dem Rcichsinteresse entsprechende
"btung zu geben," durch deren Abfluß zu industriellen Unternehmungen
Zeicht sxj ^ann fuhr er fort: „Indessen sind viele Besitzer von Bankein-
i^ussen, welche dieselben nicht zurückziehen wollten und demnach ihre Zinsen um
^N volles Viertel vermindert sehen, in eine gedrückte Lage gerathen. Indem wir
^Besitzern von Bankeinschüssen demnach die Möglichkeit einer vortheilhafte-
und eben so sicheren Kapitalanlage zu gewähren wünschen, haben wir die
Erstellung unseres Finanzministers über die Ausgabe vierprocentiger, unun-
ttbrochen verzinslicher Reichsbillete bestätigt. Auf Grundlage dieses kann
eninach Jeder, der vier Procent jährlicher Zinsen auf sein Kapital sicher zu
^'pfangen wünscht, diese Billete sowohl für baares Geld, als für Reichscre-
,'ibillete erwerben." In gewisser Art war diese Creirung von Reichsbillets
"'e jener beabsichtigten äußeren Anleihe concurirende innere Anleihe. Denn
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^'se Von sechs Monaten festgesetzt, es wurden also nicht etwa alle Barteln-


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[0343] U"d Comp. in Petersburg und London nebst F. Magnus in Berlin) als Unternehmer. Die Anleihe wurde mit 12 Mill. Pfd. Se. zu 3"/^ Verzinsung und 57"/„ Einzahlung abgeschlossen, zahlbar in sechs Raten. Sie sollte in ^nscriptionen von 100 bis 1000 Pfd. Se. emittirt, auf das große Buch der öffentlichen Schuld eingeschrieben und — wie das letzte siinfprocentige An- ")en bei Stieglitz— durch einen speciellen Amortisationsfond eingelöst werden, ^leder, mit IV2V0 sogleich aus dem Anleihekapital selbst gebildet, später "du durch die den amortisirten Billets zufallenden Zinsen verstärkt würde. Die Subscriptionen sollten am 10. Mai (28. April) beginnen. Die außer- "''deutlich günstigen Verhältnisse, welche somit den Subscribenten geboten waren, erregten wol auch bei vielen Gläubigern der Reichscreditbankcn, wei- ^n, wie erwähnt, die Zurückziehung ihrer Einlage bei der Herabsetzung des Zinsfußes freigestellt worden war, den Gedanken, ihre Kapitale bei dieser Ge¬ legenheit nutzbringender und eben so sicher als dort anzulegen. Andere, bei denen der Termin für ihre diesfällsige Erklärung bereits verstrichen war' er¬ hoben laute Klage, daß ihre dem Staate in bedrängter Zeit dargeliehenen Kapitale jetzt gebunden seien, während den neuen Staatsgläubigern bessere Bedingungen geboten würden. Die Regierung hatte also zu befürchten, daß ihr e>nestheils liquide Gelder entzogen, anderntheils, daß ihr überhaupt die Neichs- creditbauken fortan nicht sowohl als feste Anlageplätze für Kapitale, sondern nichr als Contocurrentbanken benutzt werden möchten. Sie mochte außerdem überhaupt nicht wünschen, daß die neue Anleihe aus russischen Säckeln flösse, ändern dem Ausland deren Beschaffung zuschieben wollen. So erschien noch dem Subscriptionstermin ein Mas (13/25 März), welcher voranstellte, aß der vom Mas vom 20. Juli 1857 beabsichtigte Zweck, den in den Reichscre- Ubanken „müssig" liegenden Kapitalen „eine dem Rcichsinteresse entsprechende "btung zu geben," durch deren Abfluß zu industriellen Unternehmungen Zeicht sxj ^ann fuhr er fort: „Indessen sind viele Besitzer von Bankein- i^ussen, welche dieselben nicht zurückziehen wollten und demnach ihre Zinsen um ^N volles Viertel vermindert sehen, in eine gedrückte Lage gerathen. Indem wir ^Besitzern von Bankeinschüssen demnach die Möglichkeit einer vortheilhafte- und eben so sicheren Kapitalanlage zu gewähren wünschen, haben wir die Erstellung unseres Finanzministers über die Ausgabe vierprocentiger, unun- ttbrochen verzinslicher Reichsbillete bestätigt. Auf Grundlage dieses kann eninach Jeder, der vier Procent jährlicher Zinsen auf sein Kapital sicher zu ^'pfangen wünscht, diese Billete sowohl für baares Geld, als für Reichscre- ,'ibillete erwerben." In gewisser Art war diese Creirung von Reichsbillets "'e jener beabsichtigten äußeren Anleihe concurirende innere Anleihe. Denn '^t blos wurde zur Erwerbung der neuen Neichsbillets eine Subscriptions- ^'se Von sechs Monaten festgesetzt, es wurden also nicht etwa alle Barteln- 42'*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_108129/343>, abgerufen am 29.06.2024.