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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.

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M. Dazu kommen an Stäben, Stabswachen, Ordonnanzreitern, Sani-
tütsttuppcn. Administration und Train etwa 5000 M., so daß der ganze Stab
des mobilen Armeecorps sür den Feldkrieg sich auf 39,000 M. beläuft. Wir
haben also in fünf mobilen Feldarmcccorps wenig unter 200,000 M. Außer¬
dem aber würde Preußen für die Rheinprovinzen an Festungsbesatzungen
fügendes aufstellen können: Die sämmtlichen Provinzialreserveinfanterieregi-
Mentcr der acht Armeecorps nebst ihren Landwchrbatailloncn ersten Aufgebots,
also 24 Bat. a 1000 M.; 8 Provinziallandwchrregimenter zweiten Aufgebots,
also 24 Bat. a 800 M.; 2 Landwehrbataillone der Rcservcrcgunenter 2. Auf¬
gebots ü, 800 M.; 26 Landwchrescadrons 2. Aufgebots !r 120 Pferde;
8 Ersatzinfantericbataillone; 2 Ersatzjägcrcompagnien a 109 M.; 4 Ersatz-
escadvvns ü. 200 Pf.; Festungsartillcrie aus der Linie und Landwehr
ersten und zweiten Aufgebots mindstens 24 Compagnien ir 200 M.; Er¬
satz- (Ausfalls-) bataillone zu 8 Geschützen und 200 M. 0 Bat.; Pionnircom-
pagnicn der Linie (Reservecvmpagnien) der Landwehr 6 Comp. Diese 08.000
M- würden die Festungen Luxemburg, Mainz, Coblenz. Köln, Saarlouis,
Wesel. Jülich und Minden besetzen müssen, so daß im Durchschnitt auf jede
8l>"0 bis 9000 M. kämen, was nothdürftig ausreicht, da für die kleineren
Plätze eine vorläufige Besetzung mit 3000 bis 4000 M. genügend ist, näh¬
ert die größeren allerdings von vornherein mehr consumiren.

Sehen wir uns die deutschen Ländchen an, welche Preußen mit aller
Wahrscheinlichkeit, ja sast mit Sicherheit, in den Kriegswirbel mit hinein-
^'ißen müßte und deren Streitkräfte innerhalb der Feldarmee am Rhein ver¬
wendet werden könnten, so finden wir da Hessen-Darmstadt. H.-Kassel. H.-Hoa-
d"rg. Waldeck, die beiden Lippe. Braunschweig und Nassau. Die ganze Streit¬
est, welche diese Ländchen zusammen sür die Feldarmee am Rhein verfügbar
Zacher können, darf man mit Stäben. Train und allem Zubehör sür den Um¬
kang günz gewiß nicht auf mehr als 25.000 M. anschlagen. Man würde
wahrscheinlich sehr zufrieden sein müssen, wenn im Laufe des Krieges diese
TwPPcnzahl auf dem benannten Stande erhalten würde, und würde es wahr¬
est glorreich finden müssen, wenn sie bei den Kosten, die diesen kleinen Land-
°hen ihre großen Civillisten machen, allenfalls auf 30.000 M. gebracht würden.
Hannover. Oldenburg, Mecklenburg rechnen wir hier gar nicht; bleiben sie
">ehe neutral, so reichen ihre Truppen ungefähr aus, die Küsten der Nordsee
Und Ostsee zu bewachen. Sobald nicht mehr von Deutschland contra Frank-
^'es, sondern nur von Preußen contra Frankreich die Rede ist, mag die Neu-
^alität dieser Staaten vielleicht eher als ein Vortheil, denn als ein Schaden
Machtet werden können, nur vorausgesetzt, daß der Gegner diese Neutralität
^kam wollte, was allerdings nicht absolut sicher, aber doch keineswegs um-
^schewUch 'se- Darüber muß man, wenn die Stunde kommt, sich die rieb-


M. Dazu kommen an Stäben, Stabswachen, Ordonnanzreitern, Sani-
tütsttuppcn. Administration und Train etwa 5000 M., so daß der ganze Stab
des mobilen Armeecorps sür den Feldkrieg sich auf 39,000 M. beläuft. Wir
haben also in fünf mobilen Feldarmcccorps wenig unter 200,000 M. Außer¬
dem aber würde Preußen für die Rheinprovinzen an Festungsbesatzungen
fügendes aufstellen können: Die sämmtlichen Provinzialreserveinfanterieregi-
Mentcr der acht Armeecorps nebst ihren Landwchrbatailloncn ersten Aufgebots,
also 24 Bat. a 1000 M.; 8 Provinziallandwchrregimenter zweiten Aufgebots,
also 24 Bat. a 800 M.; 2 Landwehrbataillone der Rcservcrcgunenter 2. Auf¬
gebots ü, 800 M.; 26 Landwchrescadrons 2. Aufgebots !r 120 Pferde;
8 Ersatzinfantericbataillone; 2 Ersatzjägcrcompagnien a 109 M.; 4 Ersatz-
escadvvns ü. 200 Pf.; Festungsartillcrie aus der Linie und Landwehr
ersten und zweiten Aufgebots mindstens 24 Compagnien ir 200 M.; Er¬
satz- (Ausfalls-) bataillone zu 8 Geschützen und 200 M. 0 Bat.; Pionnircom-
pagnicn der Linie (Reservecvmpagnien) der Landwehr 6 Comp. Diese 08.000
M- würden die Festungen Luxemburg, Mainz, Coblenz. Köln, Saarlouis,
Wesel. Jülich und Minden besetzen müssen, so daß im Durchschnitt auf jede
8l>»0 bis 9000 M. kämen, was nothdürftig ausreicht, da für die kleineren
Plätze eine vorläufige Besetzung mit 3000 bis 4000 M. genügend ist, näh¬
ert die größeren allerdings von vornherein mehr consumiren.

Sehen wir uns die deutschen Ländchen an, welche Preußen mit aller
Wahrscheinlichkeit, ja sast mit Sicherheit, in den Kriegswirbel mit hinein-
^'ißen müßte und deren Streitkräfte innerhalb der Feldarmee am Rhein ver¬
wendet werden könnten, so finden wir da Hessen-Darmstadt. H.-Kassel. H.-Hoa-
d»rg. Waldeck, die beiden Lippe. Braunschweig und Nassau. Die ganze Streit¬
est, welche diese Ländchen zusammen sür die Feldarmee am Rhein verfügbar
Zacher können, darf man mit Stäben. Train und allem Zubehör sür den Um¬
kang günz gewiß nicht auf mehr als 25.000 M. anschlagen. Man würde
wahrscheinlich sehr zufrieden sein müssen, wenn im Laufe des Krieges diese
TwPPcnzahl auf dem benannten Stande erhalten würde, und würde es wahr¬
est glorreich finden müssen, wenn sie bei den Kosten, die diesen kleinen Land-
°hen ihre großen Civillisten machen, allenfalls auf 30.000 M. gebracht würden.
Hannover. Oldenburg, Mecklenburg rechnen wir hier gar nicht; bleiben sie
">ehe neutral, so reichen ihre Truppen ungefähr aus, die Küsten der Nordsee
Und Ostsee zu bewachen. Sobald nicht mehr von Deutschland contra Frank-
^'es, sondern nur von Preußen contra Frankreich die Rede ist, mag die Neu-
^alität dieser Staaten vielleicht eher als ein Vortheil, denn als ein Schaden
Machtet werden können, nur vorausgesetzt, daß der Gegner diese Neutralität
^kam wollte, was allerdings nicht absolut sicher, aber doch keineswegs um-
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[0321] M. Dazu kommen an Stäben, Stabswachen, Ordonnanzreitern, Sani- tütsttuppcn. Administration und Train etwa 5000 M., so daß der ganze Stab des mobilen Armeecorps sür den Feldkrieg sich auf 39,000 M. beläuft. Wir haben also in fünf mobilen Feldarmcccorps wenig unter 200,000 M. Außer¬ dem aber würde Preußen für die Rheinprovinzen an Festungsbesatzungen fügendes aufstellen können: Die sämmtlichen Provinzialreserveinfanterieregi- Mentcr der acht Armeecorps nebst ihren Landwchrbatailloncn ersten Aufgebots, also 24 Bat. a 1000 M.; 8 Provinziallandwchrregimenter zweiten Aufgebots, also 24 Bat. a 800 M.; 2 Landwehrbataillone der Rcservcrcgunenter 2. Auf¬ gebots ü, 800 M.; 26 Landwchrescadrons 2. Aufgebots !r 120 Pferde; 8 Ersatzinfantericbataillone; 2 Ersatzjägcrcompagnien a 109 M.; 4 Ersatz- escadvvns ü. 200 Pf.; Festungsartillcrie aus der Linie und Landwehr ersten und zweiten Aufgebots mindstens 24 Compagnien ir 200 M.; Er¬ satz- (Ausfalls-) bataillone zu 8 Geschützen und 200 M. 0 Bat.; Pionnircom- pagnicn der Linie (Reservecvmpagnien) der Landwehr 6 Comp. Diese 08.000 M- würden die Festungen Luxemburg, Mainz, Coblenz. Köln, Saarlouis, Wesel. Jülich und Minden besetzen müssen, so daß im Durchschnitt auf jede 8l>»0 bis 9000 M. kämen, was nothdürftig ausreicht, da für die kleineren Plätze eine vorläufige Besetzung mit 3000 bis 4000 M. genügend ist, näh¬ ert die größeren allerdings von vornherein mehr consumiren. Sehen wir uns die deutschen Ländchen an, welche Preußen mit aller Wahrscheinlichkeit, ja sast mit Sicherheit, in den Kriegswirbel mit hinein- ^'ißen müßte und deren Streitkräfte innerhalb der Feldarmee am Rhein ver¬ wendet werden könnten, so finden wir da Hessen-Darmstadt. H.-Kassel. H.-Hoa- d»rg. Waldeck, die beiden Lippe. Braunschweig und Nassau. Die ganze Streit¬ est, welche diese Ländchen zusammen sür die Feldarmee am Rhein verfügbar Zacher können, darf man mit Stäben. Train und allem Zubehör sür den Um¬ kang günz gewiß nicht auf mehr als 25.000 M. anschlagen. Man würde wahrscheinlich sehr zufrieden sein müssen, wenn im Laufe des Krieges diese TwPPcnzahl auf dem benannten Stande erhalten würde, und würde es wahr¬ est glorreich finden müssen, wenn sie bei den Kosten, die diesen kleinen Land- °hen ihre großen Civillisten machen, allenfalls auf 30.000 M. gebracht würden. Hannover. Oldenburg, Mecklenburg rechnen wir hier gar nicht; bleiben sie ">ehe neutral, so reichen ihre Truppen ungefähr aus, die Küsten der Nordsee Und Ostsee zu bewachen. Sobald nicht mehr von Deutschland contra Frank- ^'es, sondern nur von Preußen contra Frankreich die Rede ist, mag die Neu- ^alität dieser Staaten vielleicht eher als ein Vortheil, denn als ein Schaden Machtet werden können, nur vorausgesetzt, daß der Gegner diese Neutralität ^kam wollte, was allerdings nicht absolut sicher, aber doch keineswegs um- ^schewUch 'se- Darüber muß man, wenn die Stunde kommt, sich die rieb-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_108129/321>, abgerufen am 28.09.2024.