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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.

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Grouchy, über Gcmbloux dirigirt, bemerkte erst am 18., daß er auf der fal¬
len Führte sei. er kehrte nun sogleich gegen Wawre um. kam aber zu spät
für die Entscheidung. Wellington hatte am 15. aus die ersten Nachrichten
von Napoleons Vorgehen zuerst die Concentrirung der Armee bei Brenne le
Comte angeordnet, auf weitere Nachrichten befahl er dann den Linksabmarschder Armee nach Nivcllcs. und der Herzog von Sachsen-Weimar ging aus eig¬
nem Antriebe nach Quatrebras und von da nach Frasne vor. um erstem
Straßenknoten zu decken, über welchen die nächste Verbindung zwischen ni°
velles und Sombreffe geht. Am 15. Abends von der Avantgarde des linken
französischen Flügels, der im Lauf des Tags unter Ney gestellt war. bei Frasne
""gegriffen, mußte der Herzog von Sachsen-Weimar aufQuatrebras zurückweichen.
Am 16. aber hielten hier die Verbündeten unter dem Prinzen von Oranien
Wit ihrer Avantgarde den linken französischen Flügel den ganzen Tag auf;
s" daß Wellington seine Armee bei Genappe concentriren konnte. Als der¬
selbe aber die Nachricht vom Verlust der Schlacht von Ligny erhielt, trat er
u°es in der Nacht vom 16. auf den 17. den Rückzug an und nahm erst bei
Mont Se. Jean von neuem Stellung. Napoleon, nachdem er Grouchy detachirt
hatte, marschirte am 17. Mittags zur Unterstützung Neys von Ligny nach
Quatrebras-ab und folgte hieraus Wellington aus Mont Se. Jean. Am 18.
Soff er dann die Stellung Wellingtons an. konnte ihrer aber bis zum Abend
Nicht Herr werden. Blücher hatte unterdessen am 18. Morgens 3 Armeecorps
zwei Colonnen von Wawre auf Planchenoit und Me. Se. Jean zur Unter-
Nutzung Wellingtons aufbrechen lassen, während nur ein Corps bei Wawre
Mückblieb. um Grouchy. salls dieser umkehrte, aufzuhalten. Die linke preu¬
ßische Colonne unter Bülow erschien zuerst in Napoleons rechter Flanke und
Sriff von 4 Uhr Nachmittags ab in den Kampf ein; von 6 Uhr ab konnte
zum entscheidenden Angriff schreiten. Um ? Uhr erschien auch die Spitze
der rechten preußischen Colonne unter Ziethen auf dem Schlachtfelds und setzte
^ auf Wellingtons linken Flügel. Napoleon, in der Front von überlegnen
Massen bedroht, von Bülow in der rechten Flanke und im Rücken kräftig au¬
fpackt, konnte nicht länger widerstehen. Die energische Verfolgung der Preu-
W verwandelte den Rückzug vom Schlachtfeld von Belleallicmce vollends in
°we wilde Flucht. Grouchy hatte zwar am 18. und 19. das preußische Cor^ps
b" Wawre zum Rückzug gezwungen, aber die Kunde von der Niederl
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V°le°us zwang ihn seinerseits zu weichen. Er ging über Namur nach Smssons
7 die Linie der Aisne zurück, um hier mit 50.000 M-. die nur etwa zu
s°wmeln dachte, neuen Widerstand zu versuchen. Blücher, von Wellington
^s°lgt. zog über Se. Quentin am rechten Ufer der Oise abwärts, umguig
?'n 27. J^i die Aisnelinie über Compiegne. ehe der Widerstand organr-
^ wen, und folgte nun dem weichenden Grouchy aus Paris, welches am
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Grouchy, über Gcmbloux dirigirt, bemerkte erst am 18., daß er auf der fal¬
len Führte sei. er kehrte nun sogleich gegen Wawre um. kam aber zu spät
für die Entscheidung. Wellington hatte am 15. aus die ersten Nachrichten
von Napoleons Vorgehen zuerst die Concentrirung der Armee bei Brenne le
Comte angeordnet, auf weitere Nachrichten befahl er dann den Linksabmarschder Armee nach Nivcllcs. und der Herzog von Sachsen-Weimar ging aus eig¬
nem Antriebe nach Quatrebras und von da nach Frasne vor. um erstem
Straßenknoten zu decken, über welchen die nächste Verbindung zwischen ni°
velles und Sombreffe geht. Am 15. Abends von der Avantgarde des linken
französischen Flügels, der im Lauf des Tags unter Ney gestellt war. bei Frasne
""gegriffen, mußte der Herzog von Sachsen-Weimar aufQuatrebras zurückweichen.
Am 16. aber hielten hier die Verbündeten unter dem Prinzen von Oranien
Wit ihrer Avantgarde den linken französischen Flügel den ganzen Tag auf;
s" daß Wellington seine Armee bei Genappe concentriren konnte. Als der¬
selbe aber die Nachricht vom Verlust der Schlacht von Ligny erhielt, trat er
u°es in der Nacht vom 16. auf den 17. den Rückzug an und nahm erst bei
Mont Se. Jean von neuem Stellung. Napoleon, nachdem er Grouchy detachirt
hatte, marschirte am 17. Mittags zur Unterstützung Neys von Ligny nach
Quatrebras-ab und folgte hieraus Wellington aus Mont Se. Jean. Am 18.
Soff er dann die Stellung Wellingtons an. konnte ihrer aber bis zum Abend
Nicht Herr werden. Blücher hatte unterdessen am 18. Morgens 3 Armeecorps
zwei Colonnen von Wawre auf Planchenoit und Me. Se. Jean zur Unter-
Nutzung Wellingtons aufbrechen lassen, während nur ein Corps bei Wawre
Mückblieb. um Grouchy. salls dieser umkehrte, aufzuhalten. Die linke preu¬
ßische Colonne unter Bülow erschien zuerst in Napoleons rechter Flanke und
Sriff von 4 Uhr Nachmittags ab in den Kampf ein; von 6 Uhr ab konnte
zum entscheidenden Angriff schreiten. Um ? Uhr erschien auch die Spitze
der rechten preußischen Colonne unter Ziethen auf dem Schlachtfelds und setzte
^ auf Wellingtons linken Flügel. Napoleon, in der Front von überlegnen
Massen bedroht, von Bülow in der rechten Flanke und im Rücken kräftig au¬
fpackt, konnte nicht länger widerstehen. Die energische Verfolgung der Preu-
W verwandelte den Rückzug vom Schlachtfeld von Belleallicmce vollends in
°we wilde Flucht. Grouchy hatte zwar am 18. und 19. das preußische Cor^ps
b" Wawre zum Rückzug gezwungen, aber die Kunde von der Niederl
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V°le°us zwang ihn seinerseits zu weichen. Er ging über Namur nach Smssons
7 die Linie der Aisne zurück, um hier mit 50.000 M-. die nur etwa zu
s°wmeln dachte, neuen Widerstand zu versuchen. Blücher, von Wellington
^s°lgt. zog über Se. Quentin am rechten Ufer der Oise abwärts, umguig
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^ wen, und folgte nun dem weichenden Grouchy aus Paris, welches am
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[0287] Grouchy, über Gcmbloux dirigirt, bemerkte erst am 18., daß er auf der fal¬ len Führte sei. er kehrte nun sogleich gegen Wawre um. kam aber zu spät für die Entscheidung. Wellington hatte am 15. aus die ersten Nachrichten von Napoleons Vorgehen zuerst die Concentrirung der Armee bei Brenne le Comte angeordnet, auf weitere Nachrichten befahl er dann den Linksabmarschder Armee nach Nivcllcs. und der Herzog von Sachsen-Weimar ging aus eig¬ nem Antriebe nach Quatrebras und von da nach Frasne vor. um erstem Straßenknoten zu decken, über welchen die nächste Verbindung zwischen ni° velles und Sombreffe geht. Am 15. Abends von der Avantgarde des linken französischen Flügels, der im Lauf des Tags unter Ney gestellt war. bei Frasne ""gegriffen, mußte der Herzog von Sachsen-Weimar aufQuatrebras zurückweichen. Am 16. aber hielten hier die Verbündeten unter dem Prinzen von Oranien Wit ihrer Avantgarde den linken französischen Flügel den ganzen Tag auf; s" daß Wellington seine Armee bei Genappe concentriren konnte. Als der¬ selbe aber die Nachricht vom Verlust der Schlacht von Ligny erhielt, trat er u°es in der Nacht vom 16. auf den 17. den Rückzug an und nahm erst bei Mont Se. Jean von neuem Stellung. Napoleon, nachdem er Grouchy detachirt hatte, marschirte am 17. Mittags zur Unterstützung Neys von Ligny nach Quatrebras-ab und folgte hieraus Wellington aus Mont Se. Jean. Am 18. Soff er dann die Stellung Wellingtons an. konnte ihrer aber bis zum Abend Nicht Herr werden. Blücher hatte unterdessen am 18. Morgens 3 Armeecorps zwei Colonnen von Wawre auf Planchenoit und Me. Se. Jean zur Unter- Nutzung Wellingtons aufbrechen lassen, während nur ein Corps bei Wawre Mückblieb. um Grouchy. salls dieser umkehrte, aufzuhalten. Die linke preu¬ ßische Colonne unter Bülow erschien zuerst in Napoleons rechter Flanke und Sriff von 4 Uhr Nachmittags ab in den Kampf ein; von 6 Uhr ab konnte zum entscheidenden Angriff schreiten. Um ? Uhr erschien auch die Spitze der rechten preußischen Colonne unter Ziethen auf dem Schlachtfelds und setzte ^ auf Wellingtons linken Flügel. Napoleon, in der Front von überlegnen Massen bedroht, von Bülow in der rechten Flanke und im Rücken kräftig au¬ fpackt, konnte nicht länger widerstehen. Die energische Verfolgung der Preu- W verwandelte den Rückzug vom Schlachtfeld von Belleallicmce vollends in °we wilde Flucht. Grouchy hatte zwar am 18. und 19. das preußische Cor^ps b" Wawre zum Rückzug gezwungen, aber die Kunde von der Niederl age Na- V°le°us zwang ihn seinerseits zu weichen. Er ging über Namur nach Smssons 7 die Linie der Aisne zurück, um hier mit 50.000 M-. die nur etwa zu s°wmeln dachte, neuen Widerstand zu versuchen. Blücher, von Wellington ^s°lgt. zog über Se. Quentin am rechten Ufer der Oise abwärts, umguig ?'n 27. J^i die Aisnelinie über Compiegne. ehe der Widerstand organr- ^ wen, und folgte nun dem weichenden Grouchy aus Paris, welches am "°* 35

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_108129/287>, abgerufen am 28.09.2024.