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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.

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mouriez, durch einen Rechtsabmarsch die Stellung in den Argonnen, an der
Aire. zwischen Clermont und Croix aux Bois zu gewinnen, um sich in diesem
schwierigen Terrain dem Herzog von Braunschweig direct gegenüberzustellen.
Am 31. August ließ er deßhalb die Vortruppen Clersayts bei Stenay hinter
die Maas zurückwerfen und stand am 4. September in seiner neuen Stellung.

Um sich in dieser möglichst zu verstärken hatte er an seine detachirten
Unterbefehlshaber verschiedene Befehle erlassen. Dubouquet und Beurnonville
sollten dem Herzog von Sachsen-Teschen das Feld an der Nordgrenze bis auf
die Fcstungsbesatzungcn frei geben. Dubouquet mußte mit seiner verfügbaren
Mannschaft nach le Chine populeux marschiren, um hier den äußersten linken
Flügel der Argonncnstellung einzunehmen. Beurnonville ward nach Chalons
an der Marne berufen, um hier den Kern einer Reserve für die Argonnen¬
stellung zu bilden. Kellermann, der 25.000 Mann der Armee des Centrums bei
Toul gesammelt hatte, mußte, um diese Reserve zu verstärken, nach Vitry an
der Marne zurückgehen. Da der Herzog von Braunschweig nach der Ein¬
nahme von Verdun noch mehrere Tage mit Recognoscirungen hinbrachte,
durch welche er absolut nichts Neues erfuhr, so konnten die Franzosen ihre
Neuen Stellungen ganz ungehindert einnehmen. Endlich entschloß sich der
Herzog von Braunschweig die linke Flanke der Argonncnstellung Dumouriezs.
welche schwach besetzt war, zu umgehen. Clerfayt mußte demgemäß von Ste¬
nay vorrücken und bemächtigte sich am 13. September des Postens Croix
aux bois. Nun ließ der Herzog von Braunschweig der Front von Dumou¬
riezs Argonnenstellung nur 6000 Hessen bei Verdun gegenüber und marschirte
Mit seiner Hauptmacht über Grand P>6 auf Vouziers an der Aisne. Er
vereinigte sich auf diese Weise mit Clerfayt und stand nun mit bedeutenden
Kräften in der linken Flanke der Macht Dumouriezs. Dubouquet, der sich
bei le CH6ne populeux durch den Verlust des Postens von Croix aux bois
vollständig von Dumouriez isolirt sah. ging sofort gegen Chalons zurück.
Am 18. und 19. September marschirte der Herzog von Braunschweig von
Vouziers auf Somme Tourbe und Somme Bionne. Nach seinen Erfahrungen
bis jetzt mochte er annehmen, daß dieser Marsch Dumouriez zum sofortigen
Aufgeben der Argonnenstellung. die ja durch ihn umgangen war, bestimmen
Werde. Indessen beschloß Dumouriez in der Argonncnstellung zu bleiben und
^ auf eine Schlacht ankommen zu lassen. Er concentrirte vom 14. bis t6.
September nicht blos die Truppen, über welche er unmittelbar verfügte, bei
Se. Menehould. er rief auch Beurnonville von Chalons und Kellermann von
Vitry eben dahin. Braunschweig gewann mit seinem äußersten rechten Flügel
cun 20. September Morgens von Somme Bionne und Somme Tourbe aus
d'e Straße von Se. Menehould noch Chnlons und nahm den Anlauf zu ei-
U°M Angriffe, bei welchem er zwischen der französischen Armee und Paris


mouriez, durch einen Rechtsabmarsch die Stellung in den Argonnen, an der
Aire. zwischen Clermont und Croix aux Bois zu gewinnen, um sich in diesem
schwierigen Terrain dem Herzog von Braunschweig direct gegenüberzustellen.
Am 31. August ließ er deßhalb die Vortruppen Clersayts bei Stenay hinter
die Maas zurückwerfen und stand am 4. September in seiner neuen Stellung.

Um sich in dieser möglichst zu verstärken hatte er an seine detachirten
Unterbefehlshaber verschiedene Befehle erlassen. Dubouquet und Beurnonville
sollten dem Herzog von Sachsen-Teschen das Feld an der Nordgrenze bis auf
die Fcstungsbesatzungcn frei geben. Dubouquet mußte mit seiner verfügbaren
Mannschaft nach le Chine populeux marschiren, um hier den äußersten linken
Flügel der Argonncnstellung einzunehmen. Beurnonville ward nach Chalons
an der Marne berufen, um hier den Kern einer Reserve für die Argonnen¬
stellung zu bilden. Kellermann, der 25.000 Mann der Armee des Centrums bei
Toul gesammelt hatte, mußte, um diese Reserve zu verstärken, nach Vitry an
der Marne zurückgehen. Da der Herzog von Braunschweig nach der Ein¬
nahme von Verdun noch mehrere Tage mit Recognoscirungen hinbrachte,
durch welche er absolut nichts Neues erfuhr, so konnten die Franzosen ihre
Neuen Stellungen ganz ungehindert einnehmen. Endlich entschloß sich der
Herzog von Braunschweig die linke Flanke der Argonncnstellung Dumouriezs.
welche schwach besetzt war, zu umgehen. Clerfayt mußte demgemäß von Ste¬
nay vorrücken und bemächtigte sich am 13. September des Postens Croix
aux bois. Nun ließ der Herzog von Braunschweig der Front von Dumou¬
riezs Argonnenstellung nur 6000 Hessen bei Verdun gegenüber und marschirte
Mit seiner Hauptmacht über Grand P>6 auf Vouziers an der Aisne. Er
vereinigte sich auf diese Weise mit Clerfayt und stand nun mit bedeutenden
Kräften in der linken Flanke der Macht Dumouriezs. Dubouquet, der sich
bei le CH6ne populeux durch den Verlust des Postens von Croix aux bois
vollständig von Dumouriez isolirt sah. ging sofort gegen Chalons zurück.
Am 18. und 19. September marschirte der Herzog von Braunschweig von
Vouziers auf Somme Tourbe und Somme Bionne. Nach seinen Erfahrungen
bis jetzt mochte er annehmen, daß dieser Marsch Dumouriez zum sofortigen
Aufgeben der Argonnenstellung. die ja durch ihn umgangen war, bestimmen
Werde. Indessen beschloß Dumouriez in der Argonncnstellung zu bleiben und
^ auf eine Schlacht ankommen zu lassen. Er concentrirte vom 14. bis t6.
September nicht blos die Truppen, über welche er unmittelbar verfügte, bei
Se. Menehould. er rief auch Beurnonville von Chalons und Kellermann von
Vitry eben dahin. Braunschweig gewann mit seinem äußersten rechten Flügel
cun 20. September Morgens von Somme Bionne und Somme Tourbe aus
d'e Straße von Se. Menehould noch Chnlons und nahm den Anlauf zu ei-
U°M Angriffe, bei welchem er zwischen der französischen Armee und Paris


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[0275] mouriez, durch einen Rechtsabmarsch die Stellung in den Argonnen, an der Aire. zwischen Clermont und Croix aux Bois zu gewinnen, um sich in diesem schwierigen Terrain dem Herzog von Braunschweig direct gegenüberzustellen. Am 31. August ließ er deßhalb die Vortruppen Clersayts bei Stenay hinter die Maas zurückwerfen und stand am 4. September in seiner neuen Stellung. Um sich in dieser möglichst zu verstärken hatte er an seine detachirten Unterbefehlshaber verschiedene Befehle erlassen. Dubouquet und Beurnonville sollten dem Herzog von Sachsen-Teschen das Feld an der Nordgrenze bis auf die Fcstungsbesatzungcn frei geben. Dubouquet mußte mit seiner verfügbaren Mannschaft nach le Chine populeux marschiren, um hier den äußersten linken Flügel der Argonncnstellung einzunehmen. Beurnonville ward nach Chalons an der Marne berufen, um hier den Kern einer Reserve für die Argonnen¬ stellung zu bilden. Kellermann, der 25.000 Mann der Armee des Centrums bei Toul gesammelt hatte, mußte, um diese Reserve zu verstärken, nach Vitry an der Marne zurückgehen. Da der Herzog von Braunschweig nach der Ein¬ nahme von Verdun noch mehrere Tage mit Recognoscirungen hinbrachte, durch welche er absolut nichts Neues erfuhr, so konnten die Franzosen ihre Neuen Stellungen ganz ungehindert einnehmen. Endlich entschloß sich der Herzog von Braunschweig die linke Flanke der Argonncnstellung Dumouriezs. welche schwach besetzt war, zu umgehen. Clerfayt mußte demgemäß von Ste¬ nay vorrücken und bemächtigte sich am 13. September des Postens Croix aux bois. Nun ließ der Herzog von Braunschweig der Front von Dumou¬ riezs Argonnenstellung nur 6000 Hessen bei Verdun gegenüber und marschirte Mit seiner Hauptmacht über Grand P>6 auf Vouziers an der Aisne. Er vereinigte sich auf diese Weise mit Clerfayt und stand nun mit bedeutenden Kräften in der linken Flanke der Macht Dumouriezs. Dubouquet, der sich bei le CH6ne populeux durch den Verlust des Postens von Croix aux bois vollständig von Dumouriez isolirt sah. ging sofort gegen Chalons zurück. Am 18. und 19. September marschirte der Herzog von Braunschweig von Vouziers auf Somme Tourbe und Somme Bionne. Nach seinen Erfahrungen bis jetzt mochte er annehmen, daß dieser Marsch Dumouriez zum sofortigen Aufgeben der Argonnenstellung. die ja durch ihn umgangen war, bestimmen Werde. Indessen beschloß Dumouriez in der Argonncnstellung zu bleiben und ^ auf eine Schlacht ankommen zu lassen. Er concentrirte vom 14. bis t6. September nicht blos die Truppen, über welche er unmittelbar verfügte, bei Se. Menehould. er rief auch Beurnonville von Chalons und Kellermann von Vitry eben dahin. Braunschweig gewann mit seinem äußersten rechten Flügel cun 20. September Morgens von Somme Bionne und Somme Tourbe aus d'e Straße von Se. Menehould noch Chnlons und nahm den Anlauf zu ei- U°M Angriffe, bei welchem er zwischen der französischen Armee und Paris

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_108129/275>, abgerufen am 29.06.2024.