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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.

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der Nichtkaufleute ze., in ungefährer Schätzung zu höchstens 1,200.000 Celten.
veranschlagt würde, den Betrag ergeben von 300.000 Thlr.

Davon ab die Erhebungskosten mit ca 25°/" 75.000 ""
bliebe reiner Ertrag ^25^00TlM
Ein Zoll von 8 öd, pro Celten. würde bei
einer gleichen Einfuhr, weil in diesem Fall keine
Waaren mehr besteuert werden könnten, ergeben 200,000 Thlr.
Davon ab die Erhebungskosten mit 25°/" 50.000 "
bliebe reiner Ertrag 150,000 Thlr.

Hierzu würde die Classensteuer der Kaufleute zu rechnen sein, welche aber
mit 10" bis 120.000 Thlr. zu hochgegriffen ist. In beiden Fällen würde die
Auskunft, wenn sie sich in der berechneten Weise gestalten würde, (s. u.) frei¬
lich genügen, und dieser Umstand erweckt dem betreffenden Projecte mehr Freunde
als wünschenswert!) ist. Hinsichtlich der Ansätze ist zu bemerken, daß die Ein¬
fuhrsumme sehr hoch ist, daß dagegen die Erhebungskosten bisher, so weit
nicht die Magistrate die Auskunft leiten, 27°/o betragen, und infolge der Bei¬
behaltung oder Pensionirung jetziger, so wie der Anstellung neuer Beamten
einen höhern Betrag für die erste Zeit gewiß machen. Uebrigens ist es auch
euie allgemeine Ansicht, daß die Bewachung der verhältnißmäßig sehr langen
Grenze von fast 50, mit Einschluß von M. Strelitz von 60 Meilen, sehr
theuer sein werde.

Der Handelsstand wünscht in seinem Interesse einen möglichst freien in¬
nern Verkehr, ein möglichst indirectes Abgabcnsystcm und Zollerhebung an der
Grenze. Daß er diesen Weg einschlagen muß, um sich mit Erfolg zu kräftigen
und einem fernern Sinken vorzubeugen, hat sich aus dem ersten Theil dieser
Abhandlung ergeben. Seine nächste Aufgabe ist dahin zu streben, daß die
Zollerhebung an der Grenze und in solcher Höhe stattfinde, daß einer weitem
Einführung directer Steuern vorgebeugt werde. Er muß auf Befreiung des
innern und Transitoverkehrs dringen, dahingegen die ihm von den ritterschaft-
lichen Commissarien zugewiesene Classensteuer von 100--120.000 Thlr. gänZ'
lieh ablehnen. Es würde, wie sich aus dem Diarium der commissarischen
Verhandlungen ergibt, eine solche die bedeutendsten Handlungshäuser Rostocks
mit einer Summe von 1600 Thlr. jährlich belasten. Daß diese ihnen aber
nicht angesonnen werden kann, liegt auf der Hand, und geschähe es, so würde
die Folge sein, daß einzelne Firmen ihre Handlungen niederlegten, andere sich
vereinigten u. s. w. Dadurch würde die Auskunft der Steuer gleich wieder
in Frage gestellt; es entstände ein Ausfall, der entweder zur Wiedereinführung
eben beseitigter Steuern oder zur Erhöhung der Grenzzölle führte, also das
nach sich zöge, was man grade vermeiden wollte. ' Man erkennt,- daß
Aenderung der bestehenden Verhältnisse, welche nicht zur radicalen Abhilfe der


der Nichtkaufleute ze., in ungefährer Schätzung zu höchstens 1,200.000 Celten.
veranschlagt würde, den Betrag ergeben von 300.000 Thlr.

Davon ab die Erhebungskosten mit ca 25°/« 75.000 „"
bliebe reiner Ertrag ^25^00TlM
Ein Zoll von 8 öd, pro Celten. würde bei
einer gleichen Einfuhr, weil in diesem Fall keine
Waaren mehr besteuert werden könnten, ergeben 200,000 Thlr.
Davon ab die Erhebungskosten mit 25°/» 50.000 „
bliebe reiner Ertrag 150,000 Thlr.

Hierzu würde die Classensteuer der Kaufleute zu rechnen sein, welche aber
mit 10» bis 120.000 Thlr. zu hochgegriffen ist. In beiden Fällen würde die
Auskunft, wenn sie sich in der berechneten Weise gestalten würde, (s. u.) frei¬
lich genügen, und dieser Umstand erweckt dem betreffenden Projecte mehr Freunde
als wünschenswert!) ist. Hinsichtlich der Ansätze ist zu bemerken, daß die Ein¬
fuhrsumme sehr hoch ist, daß dagegen die Erhebungskosten bisher, so weit
nicht die Magistrate die Auskunft leiten, 27°/o betragen, und infolge der Bei¬
behaltung oder Pensionirung jetziger, so wie der Anstellung neuer Beamten
einen höhern Betrag für die erste Zeit gewiß machen. Uebrigens ist es auch
euie allgemeine Ansicht, daß die Bewachung der verhältnißmäßig sehr langen
Grenze von fast 50, mit Einschluß von M. Strelitz von 60 Meilen, sehr
theuer sein werde.

Der Handelsstand wünscht in seinem Interesse einen möglichst freien in¬
nern Verkehr, ein möglichst indirectes Abgabcnsystcm und Zollerhebung an der
Grenze. Daß er diesen Weg einschlagen muß, um sich mit Erfolg zu kräftigen
und einem fernern Sinken vorzubeugen, hat sich aus dem ersten Theil dieser
Abhandlung ergeben. Seine nächste Aufgabe ist dahin zu streben, daß die
Zollerhebung an der Grenze und in solcher Höhe stattfinde, daß einer weitem
Einführung directer Steuern vorgebeugt werde. Er muß auf Befreiung des
innern und Transitoverkehrs dringen, dahingegen die ihm von den ritterschaft-
lichen Commissarien zugewiesene Classensteuer von 100—120.000 Thlr. gänZ'
lieh ablehnen. Es würde, wie sich aus dem Diarium der commissarischen
Verhandlungen ergibt, eine solche die bedeutendsten Handlungshäuser Rostocks
mit einer Summe von 1600 Thlr. jährlich belasten. Daß diese ihnen aber
nicht angesonnen werden kann, liegt auf der Hand, und geschähe es, so würde
die Folge sein, daß einzelne Firmen ihre Handlungen niederlegten, andere sich
vereinigten u. s. w. Dadurch würde die Auskunft der Steuer gleich wieder
in Frage gestellt; es entstände ein Ausfall, der entweder zur Wiedereinführung
eben beseitigter Steuern oder zur Erhöhung der Grenzzölle führte, also das
nach sich zöge, was man grade vermeiden wollte. ' Man erkennt,- daß
Aenderung der bestehenden Verhältnisse, welche nicht zur radicalen Abhilfe der


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[0270] der Nichtkaufleute ze., in ungefährer Schätzung zu höchstens 1,200.000 Celten. veranschlagt würde, den Betrag ergeben von 300.000 Thlr. Davon ab die Erhebungskosten mit ca 25°/« 75.000 „" bliebe reiner Ertrag ^25^00TlM Ein Zoll von 8 öd, pro Celten. würde bei einer gleichen Einfuhr, weil in diesem Fall keine Waaren mehr besteuert werden könnten, ergeben 200,000 Thlr. Davon ab die Erhebungskosten mit 25°/» 50.000 „ bliebe reiner Ertrag 150,000 Thlr. Hierzu würde die Classensteuer der Kaufleute zu rechnen sein, welche aber mit 10» bis 120.000 Thlr. zu hochgegriffen ist. In beiden Fällen würde die Auskunft, wenn sie sich in der berechneten Weise gestalten würde, (s. u.) frei¬ lich genügen, und dieser Umstand erweckt dem betreffenden Projecte mehr Freunde als wünschenswert!) ist. Hinsichtlich der Ansätze ist zu bemerken, daß die Ein¬ fuhrsumme sehr hoch ist, daß dagegen die Erhebungskosten bisher, so weit nicht die Magistrate die Auskunft leiten, 27°/o betragen, und infolge der Bei¬ behaltung oder Pensionirung jetziger, so wie der Anstellung neuer Beamten einen höhern Betrag für die erste Zeit gewiß machen. Uebrigens ist es auch euie allgemeine Ansicht, daß die Bewachung der verhältnißmäßig sehr langen Grenze von fast 50, mit Einschluß von M. Strelitz von 60 Meilen, sehr theuer sein werde. Der Handelsstand wünscht in seinem Interesse einen möglichst freien in¬ nern Verkehr, ein möglichst indirectes Abgabcnsystcm und Zollerhebung an der Grenze. Daß er diesen Weg einschlagen muß, um sich mit Erfolg zu kräftigen und einem fernern Sinken vorzubeugen, hat sich aus dem ersten Theil dieser Abhandlung ergeben. Seine nächste Aufgabe ist dahin zu streben, daß die Zollerhebung an der Grenze und in solcher Höhe stattfinde, daß einer weitem Einführung directer Steuern vorgebeugt werde. Er muß auf Befreiung des innern und Transitoverkehrs dringen, dahingegen die ihm von den ritterschaft- lichen Commissarien zugewiesene Classensteuer von 100—120.000 Thlr. gänZ' lieh ablehnen. Es würde, wie sich aus dem Diarium der commissarischen Verhandlungen ergibt, eine solche die bedeutendsten Handlungshäuser Rostocks mit einer Summe von 1600 Thlr. jährlich belasten. Daß diese ihnen aber nicht angesonnen werden kann, liegt auf der Hand, und geschähe es, so würde die Folge sein, daß einzelne Firmen ihre Handlungen niederlegten, andere sich vereinigten u. s. w. Dadurch würde die Auskunft der Steuer gleich wieder in Frage gestellt; es entstände ein Ausfall, der entweder zur Wiedereinführung eben beseitigter Steuern oder zur Erhöhung der Grenzzölle führte, also das nach sich zöge, was man grade vermeiden wollte. ' Man erkennt,- daß Aenderung der bestehenden Verhältnisse, welche nicht zur radicalen Abhilfe der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_108129/270>, abgerufen am 29.06.2024.