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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.

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In Huttens Brief an Joachim von Maltzan (S. 478, 9) würde ich statt illuä
a<tiuwi-is ut literae reääanwr unbedenklich aänitaris lesen; in seinem Brief
an Luther (58, 19) statt sie me resxenZisse, te wenigstens vermuthen; S. 431. 34
statt vimliewm exnortare äedei-ent, wo Böcking i-eporwre bessert, exxeet^i-e
in den Text setzen, während ich S. 153. 12 den falschen Accent aus
der Schuler-Schulthcßschen Ausgabe von Zwinglis Werken nicht herüberge¬
nommen haben würde. In dem Sendschreiben des Justus Menius an Cro-
tus war des Olearius Verbesserung (S. 458. 19 B.): quaritum uevarum
^einen invexerint Lutlrerani, statt innexerint, dankbar anzunehmen, da für
Einführung neuer Sitten u. tgi. invelro ebenso das solenne Wort Wie m-
ucedo, einflechten. seltsam und unpassend ist; und wie leicht war die Verwechs¬
lung! S. 30, 24 xertmaeia, neeessariÄe statt -g., S. 479, 12 ut .. pei'äueere
statt -res und Aehnliches sind ohne Zweifel Druckfehler.

Auch seiner Pflicht als Erklärer ist der Herausgeber in diesem Bande wo
möglich mit noch mehr Emsigkeit und Genauigkeit als in dem vorigen nach¬
gekommen. Kein geschichtlicher Punkt von Erheblichkeit ist ohne Erläuterung,
kaum eine Anführung oder Anspielung ohne Nachweisung geblieben. Indeß,
wenn in Eobans Brief an Draco über Huttens Streit mit Erasmus bei den
Worten: nam unclique della,, Korriäa, bella, et Oel-g-in multo sxumantem
^nZuine cerro (254, 5 f.), wenn hier Böcking unter dem Texte bemerkt, Letz¬
teres sei ein Hexameter, so hätte er immerhin auch hinzusetzen mögen, woher
derselbe und der halbe vorher genommen sind, nämlich aus Vir^it. ^.en. VI,
86 f., wo die Sibylle sagt:


.... dolla,, Korriäk delik,
De Hi^brim multo sxumimtem s^nguino cerro.

Ebenso war zu den Worten des Menius (458. 22): kmtelzmltm Koe I.U-
Herano xliz^ramate sie kermentaretui- (Germania, auf das Paulinische:
^"i^>" ZXov rc> <,^"^" ^o?, 1 Kor. V, 0. Galat. V, 9, und auf die
dem Schreiber widerfahrene Verwechslung der Brodmasse mit dem Sauerteig
aufmerksam zu machen.

Zu Gerbels Worten: Ressenus Leoto nostro ete. (S. 379) würde der Heraus¬
geber schwerlich fragweise: Mbanus Hessus? in die Note gesetzt haben, wenn ihm
gegenwärtig gewesen wäre, daß ja Hessenus eben jenes ist. durch wel¬
ches einst Reuchlin den Beinamen Ressus gräcisirt. und woraus dann Eobans
Freunde dessen poetisches Königthum, die Quelle so vieler Scherze, hergeleitet
hatten. -- Unter dem Romanus I>g.8<zMu8, dessen Freimüthigkeit in Deutsch¬
land zur Verspottung der Geistlichkeit nachzuahmen. Crotus seinen Freund
Hütten veranlaßt haben soll (Sendschreiben des I. Menius. S. 461, 10),
Möchten wir nicht mit Böcking den Dialog?asczuillus, sondern die I^squino
^nannte Bildsäule in Rom, an welche Spottschriften angeheftet zu werden


Grenzboten IV, 1859, 32

In Huttens Brief an Joachim von Maltzan (S. 478, 9) würde ich statt illuä
a<tiuwi-is ut literae reääanwr unbedenklich aänitaris lesen; in seinem Brief
an Luther (58, 19) statt sie me resxenZisse, te wenigstens vermuthen; S. 431. 34
statt vimliewm exnortare äedei-ent, wo Böcking i-eporwre bessert, exxeet^i-e
in den Text setzen, während ich S. 153. 12 den falschen Accent aus
der Schuler-Schulthcßschen Ausgabe von Zwinglis Werken nicht herüberge¬
nommen haben würde. In dem Sendschreiben des Justus Menius an Cro-
tus war des Olearius Verbesserung (S. 458. 19 B.): quaritum uevarum
^einen invexerint Lutlrerani, statt innexerint, dankbar anzunehmen, da für
Einführung neuer Sitten u. tgi. invelro ebenso das solenne Wort Wie m-
ucedo, einflechten. seltsam und unpassend ist; und wie leicht war die Verwechs¬
lung! S. 30, 24 xertmaeia, neeessariÄe statt -g., S. 479, 12 ut .. pei'äueere
statt -res und Aehnliches sind ohne Zweifel Druckfehler.

Auch seiner Pflicht als Erklärer ist der Herausgeber in diesem Bande wo
möglich mit noch mehr Emsigkeit und Genauigkeit als in dem vorigen nach¬
gekommen. Kein geschichtlicher Punkt von Erheblichkeit ist ohne Erläuterung,
kaum eine Anführung oder Anspielung ohne Nachweisung geblieben. Indeß,
wenn in Eobans Brief an Draco über Huttens Streit mit Erasmus bei den
Worten: nam unclique della,, Korriäa, bella, et Oel-g-in multo sxumantem
^nZuine cerro (254, 5 f.), wenn hier Böcking unter dem Texte bemerkt, Letz¬
teres sei ein Hexameter, so hätte er immerhin auch hinzusetzen mögen, woher
derselbe und der halbe vorher genommen sind, nämlich aus Vir^it. ^.en. VI,
86 f., wo die Sibylle sagt:


.... dolla,, Korriäk delik,
De Hi^brim multo sxumimtem s^nguino cerro.

Ebenso war zu den Worten des Menius (458. 22): kmtelzmltm Koe I.U-
Herano xliz^ramate sie kermentaretui- (Germania, auf das Paulinische:
^"i^>« ZXov rc> <,^«^« ^o?, 1 Kor. V, 0. Galat. V, 9, und auf die
dem Schreiber widerfahrene Verwechslung der Brodmasse mit dem Sauerteig
aufmerksam zu machen.

Zu Gerbels Worten: Ressenus Leoto nostro ete. (S. 379) würde der Heraus¬
geber schwerlich fragweise: Mbanus Hessus? in die Note gesetzt haben, wenn ihm
gegenwärtig gewesen wäre, daß ja Hessenus eben jenes ist. durch wel¬
ches einst Reuchlin den Beinamen Ressus gräcisirt. und woraus dann Eobans
Freunde dessen poetisches Königthum, die Quelle so vieler Scherze, hergeleitet
hatten. — Unter dem Romanus I>g.8<zMu8, dessen Freimüthigkeit in Deutsch¬
land zur Verspottung der Geistlichkeit nachzuahmen. Crotus seinen Freund
Hütten veranlaßt haben soll (Sendschreiben des I. Menius. S. 461, 10),
Möchten wir nicht mit Böcking den Dialog?asczuillus, sondern die I^squino
^nannte Bildsäule in Rom, an welche Spottschriften angeheftet zu werden


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_108129/261>, abgerufen am 29.06.2024.