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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band.

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in ganz Holland, dann auch in Oldenburg und Hannover, namentlich an der
Aechte, an beiden Ufern der untern Ems und der Weser häusig.

Unter den Flüssen am rechten Rheinufer sind zunächst die Nebenflüsse des
Rheins selbst nördlich der Mainmünduug zu nennen, die Lahn, die Sieg, die
Ruhr und die Lippe. Alle diese Flüsse fließen von Osten nach Westen, wäh¬
rend die linken Nebenflüsse des Rheins eine vorherrschend nördliche oder nord¬
östliche Richtung haben, sie sind 100 bis höchstens 200 Fuß breit und ihre
Überschreitung macht wenig Schwierigkeiten, ja sie sind an vielen Punkten
zu durchwaten.

Rechte Zuflüsse des Mains, welche mit südlicher Richtung von der hohen
Rhön und dem Taunus Herabkommen, sind die fränkische Saale, Kinzig und
Nidda.

Nordwärts dem Meere zu fließen die Ems und die Weser. Die erstere
entspringt nördlich Paderborn in der Senne; hat im obern Laus 100, im
mittleren 400, im untern 1000 Fuß Breite und mündet in den Dvllartbusen.

Die Weser entsteht aus der Vereinigung zweier Quellflüsse, der Werra
und der Fulda; die Werra kommt vom thüringer Walde, die Fulda von der
Rhön. Jeder der beiden Flüsse erreicht eine Breite von 200 Fuß; die Weser
strömt nun als ein mächtiger Strom der Nordsee zu; bei der preußischen
Festung Minden, wo die Weser in das Tiefland eintritt, ist ihr Bett noch
einmal durch die dicht herantretenden Berge der Weser- und der mindensche"
Kette stark eingeengt j(?ortg, westrMliea,). Die Tiefe ist im obern und mitt¬
lern Lauf sehr wechselnd und sinkt mehrfach bei niedrigem Wasserstand auf
2 Fuß hinab.

Hiermit hätten wir nun ein übersichtliches Bild von der Naturbeschaffen-
heit des niederrheinischen Kriegstheaterts gegeben. Wir glauben, daß, wer
unsre Darstellung mit der Karte in der Hand verfolgt, sich die Hauptzüge
leicht so einprägen kann, daß sie ihm lebendig vor Augen stehen und auch
nicht leicht wieder dem Gedächtniß verloren gehn. Absichtlich haben wir
es daher vermieden, Detail einzumischen, welches nur zu leicht verwirrt, von
dem Wesentlichen ablenkt oder es verwischt. Absichtlich halten wir auch diesen
Artikel kurz, damit die Arbeit an ihm den Leser, der immerhin mit einet
Menge Namen zu thun hat, nicht ermüde, und verspäten die Betrachtung
dessen, was die Cultur für dieses Kriegstheater gethan hat, auf den nächste"
W. Rüstow. Artikel.




in ganz Holland, dann auch in Oldenburg und Hannover, namentlich an der
Aechte, an beiden Ufern der untern Ems und der Weser häusig.

Unter den Flüssen am rechten Rheinufer sind zunächst die Nebenflüsse des
Rheins selbst nördlich der Mainmünduug zu nennen, die Lahn, die Sieg, die
Ruhr und die Lippe. Alle diese Flüsse fließen von Osten nach Westen, wäh¬
rend die linken Nebenflüsse des Rheins eine vorherrschend nördliche oder nord¬
östliche Richtung haben, sie sind 100 bis höchstens 200 Fuß breit und ihre
Überschreitung macht wenig Schwierigkeiten, ja sie sind an vielen Punkten
zu durchwaten.

Rechte Zuflüsse des Mains, welche mit südlicher Richtung von der hohen
Rhön und dem Taunus Herabkommen, sind die fränkische Saale, Kinzig und
Nidda.

Nordwärts dem Meere zu fließen die Ems und die Weser. Die erstere
entspringt nördlich Paderborn in der Senne; hat im obern Laus 100, im
mittleren 400, im untern 1000 Fuß Breite und mündet in den Dvllartbusen.

Die Weser entsteht aus der Vereinigung zweier Quellflüsse, der Werra
und der Fulda; die Werra kommt vom thüringer Walde, die Fulda von der
Rhön. Jeder der beiden Flüsse erreicht eine Breite von 200 Fuß; die Weser
strömt nun als ein mächtiger Strom der Nordsee zu; bei der preußischen
Festung Minden, wo die Weser in das Tiefland eintritt, ist ihr Bett noch
einmal durch die dicht herantretenden Berge der Weser- und der mindensche»
Kette stark eingeengt j(?ortg, westrMliea,). Die Tiefe ist im obern und mitt¬
lern Lauf sehr wechselnd und sinkt mehrfach bei niedrigem Wasserstand auf
2 Fuß hinab.

Hiermit hätten wir nun ein übersichtliches Bild von der Naturbeschaffen-
heit des niederrheinischen Kriegstheaterts gegeben. Wir glauben, daß, wer
unsre Darstellung mit der Karte in der Hand verfolgt, sich die Hauptzüge
leicht so einprägen kann, daß sie ihm lebendig vor Augen stehen und auch
nicht leicht wieder dem Gedächtniß verloren gehn. Absichtlich haben wir
es daher vermieden, Detail einzumischen, welches nur zu leicht verwirrt, von
dem Wesentlichen ablenkt oder es verwischt. Absichtlich halten wir auch diesen
Artikel kurz, damit die Arbeit an ihm den Leser, der immerhin mit einet
Menge Namen zu thun hat, nicht ermüde, und verspäten die Betrachtung
dessen, was die Cultur für dieses Kriegstheater gethan hat, auf den nächste"
W. Rüstow. Artikel.




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[0202] in ganz Holland, dann auch in Oldenburg und Hannover, namentlich an der Aechte, an beiden Ufern der untern Ems und der Weser häusig. Unter den Flüssen am rechten Rheinufer sind zunächst die Nebenflüsse des Rheins selbst nördlich der Mainmünduug zu nennen, die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Alle diese Flüsse fließen von Osten nach Westen, wäh¬ rend die linken Nebenflüsse des Rheins eine vorherrschend nördliche oder nord¬ östliche Richtung haben, sie sind 100 bis höchstens 200 Fuß breit und ihre Überschreitung macht wenig Schwierigkeiten, ja sie sind an vielen Punkten zu durchwaten. Rechte Zuflüsse des Mains, welche mit südlicher Richtung von der hohen Rhön und dem Taunus Herabkommen, sind die fränkische Saale, Kinzig und Nidda. Nordwärts dem Meere zu fließen die Ems und die Weser. Die erstere entspringt nördlich Paderborn in der Senne; hat im obern Laus 100, im mittleren 400, im untern 1000 Fuß Breite und mündet in den Dvllartbusen. Die Weser entsteht aus der Vereinigung zweier Quellflüsse, der Werra und der Fulda; die Werra kommt vom thüringer Walde, die Fulda von der Rhön. Jeder der beiden Flüsse erreicht eine Breite von 200 Fuß; die Weser strömt nun als ein mächtiger Strom der Nordsee zu; bei der preußischen Festung Minden, wo die Weser in das Tiefland eintritt, ist ihr Bett noch einmal durch die dicht herantretenden Berge der Weser- und der mindensche» Kette stark eingeengt j(?ortg, westrMliea,). Die Tiefe ist im obern und mitt¬ lern Lauf sehr wechselnd und sinkt mehrfach bei niedrigem Wasserstand auf 2 Fuß hinab. Hiermit hätten wir nun ein übersichtliches Bild von der Naturbeschaffen- heit des niederrheinischen Kriegstheaterts gegeben. Wir glauben, daß, wer unsre Darstellung mit der Karte in der Hand verfolgt, sich die Hauptzüge leicht so einprägen kann, daß sie ihm lebendig vor Augen stehen und auch nicht leicht wieder dem Gedächtniß verloren gehn. Absichtlich haben wir es daher vermieden, Detail einzumischen, welches nur zu leicht verwirrt, von dem Wesentlichen ablenkt oder es verwischt. Absichtlich halten wir auch diesen Artikel kurz, damit die Arbeit an ihm den Leser, der immerhin mit einet Menge Namen zu thun hat, nicht ermüde, und verspäten die Betrachtung dessen, was die Cultur für dieses Kriegstheater gethan hat, auf den nächste" W. Rüstow. Artikel.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_108129/202>, abgerufen am 29.06.2024.