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Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.

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^irailleurlinie so zu dirigiren. daß er sich stets nach der Seite gegen den
Mind hin deckt, während er zugleich das geschlossene Gros seiner Truppe in
er Treffenlinie hält. Erreicht eine Truppe einen Weg. welcher die allgemeine
Marschrichtung kreuzt, so muß ihre Colonnenspitze häufig Halt machen, damit
^ Zurückgebliebenen Truppen in die Treffenlinie herankommen können.*) --
ufere Colonnen müssen angesichts des Feindes so viel als möglich die Wege
^"Meiden, welche oft die einzigen Linien sind, die von der feindlichen Ar-
erie der Länge nach bestrichen werden. Sie verlassen dann die Landstraßen
"ut niarschiren seitwärts derselben. Um die Irrthümer zu vermeiden, welche
^uviele Trommel- und Hornsignale durcheinander herbeiführen können, wer-
^r> diejenigen**) wiederholt, welche,die Vataillonscommandanten geben
"to>, immer mit Voraufschickung der Benennungssignale des Regimentes
""d Bataillons. Wenn dre Batterien der Artillerie durch die Natur des Ter¬
mins gezwungen sind, andere Wege einzuschlagen, als die Colonnen der In¬
fanterie, dürfen sie niemals ohne eine Jnfanteriebedeckung marschiren. Diese
Deckung muß immer gedeckt gegen das feindliche Geschützfeuer aufgestellt
^'den. Geben Sie den Bataillonscommandanten ?c. Befehl, daß sie ihren
'-lstzieren anempfehlen, sich vollständig mit den Grundregeln vertraut zu
Aachen, welche in dieser Depesche enthalten sind."

Diese kurze Instruction. so viel uns bekannt, vom Kaiser Napoleon selbst
^saßt und niedergeschrieben, enthält im Wesentlichen das ganze Exercir-
^ Mnnövrirreglcment, welches die Franzosen in diesem Jahre in Italien
'wich zur Anwendung gebracht haben. Es liegt noch eine Anzahl von
^^vnsbefehlen vor uns, die Einzelnes weiter ausführen und Vorschriften
^Uebungen in den Cantonnements geben, aber sie sind durchweg nur eben
günzender Art. Man wird nicht leugnen wollen, daß die Instruction Na-
^^vns alle Cardinalpunkte. auf welche es nicht blos in Italien, auf welche
^ allen Culturländern, namentlich auch in den Rheingegenden ankommen
mit großer Schärfe hervorhebt.

Das preußische Jnfanteriebataillon besteht aus vier Compagnien, und
ZU't normal in drei Gliedern; jede Compagnie bildet zwei Züge. Da das
te Glied zum Tirailliren verwendet wird, so lange -die Auflösung einer
^ßeren Zahl nicht nothwendig erscheint, so stellt sich im Gefecht eine durch-
Zweigliedrige Aufstellung heraus, wie sie bei den Franzosen seit 1858
^ ganze Infanterie rcglementarisch ist, und das preußische Bataillon,
s^ches bei dreigliedriger Aufstellung acht Züge hat, hat im Gefecht that-
^.1^zwölf zweigliedrige Züge; wofür man auch sagen könnte, es hat ad-




"Ußerl nämlich auf solchen Querwegen Aussicht nach rechts und links hat. was
^ib derselben in Getreidefeldern, Rebdergen -c,. die man durchzieht, nicht der Fall ist.
) In den Tirailleurlimcn.

^irailleurlinie so zu dirigiren. daß er sich stets nach der Seite gegen den
Mind hin deckt, während er zugleich das geschlossene Gros seiner Truppe in
er Treffenlinie hält. Erreicht eine Truppe einen Weg. welcher die allgemeine
Marschrichtung kreuzt, so muß ihre Colonnenspitze häufig Halt machen, damit
^ Zurückgebliebenen Truppen in die Treffenlinie herankommen können.*) —
ufere Colonnen müssen angesichts des Feindes so viel als möglich die Wege
^»Meiden, welche oft die einzigen Linien sind, die von der feindlichen Ar-
erie der Länge nach bestrichen werden. Sie verlassen dann die Landstraßen
"ut niarschiren seitwärts derselben. Um die Irrthümer zu vermeiden, welche
^uviele Trommel- und Hornsignale durcheinander herbeiführen können, wer-
^r> diejenigen**) wiederholt, welche,die Vataillonscommandanten geben
"to>, immer mit Voraufschickung der Benennungssignale des Regimentes
""d Bataillons. Wenn dre Batterien der Artillerie durch die Natur des Ter¬
mins gezwungen sind, andere Wege einzuschlagen, als die Colonnen der In¬
fanterie, dürfen sie niemals ohne eine Jnfanteriebedeckung marschiren. Diese
Deckung muß immer gedeckt gegen das feindliche Geschützfeuer aufgestellt
^'den. Geben Sie den Bataillonscommandanten ?c. Befehl, daß sie ihren
'-lstzieren anempfehlen, sich vollständig mit den Grundregeln vertraut zu
Aachen, welche in dieser Depesche enthalten sind."

Diese kurze Instruction. so viel uns bekannt, vom Kaiser Napoleon selbst
^saßt und niedergeschrieben, enthält im Wesentlichen das ganze Exercir-
^ Mnnövrirreglcment, welches die Franzosen in diesem Jahre in Italien
'wich zur Anwendung gebracht haben. Es liegt noch eine Anzahl von
^^vnsbefehlen vor uns, die Einzelnes weiter ausführen und Vorschriften
^Uebungen in den Cantonnements geben, aber sie sind durchweg nur eben
günzender Art. Man wird nicht leugnen wollen, daß die Instruction Na-
^^vns alle Cardinalpunkte. auf welche es nicht blos in Italien, auf welche
^ allen Culturländern, namentlich auch in den Rheingegenden ankommen
mit großer Schärfe hervorhebt.

Das preußische Jnfanteriebataillon besteht aus vier Compagnien, und
ZU't normal in drei Gliedern; jede Compagnie bildet zwei Züge. Da das
te Glied zum Tirailliren verwendet wird, so lange -die Auflösung einer
^ßeren Zahl nicht nothwendig erscheint, so stellt sich im Gefecht eine durch-
Zweigliedrige Aufstellung heraus, wie sie bei den Franzosen seit 1858
^ ganze Infanterie rcglementarisch ist, und das preußische Bataillon,
s^ches bei dreigliedriger Aufstellung acht Züge hat, hat im Gefecht that-
^.1^zwölf zweigliedrige Züge; wofür man auch sagen könnte, es hat ad-




"Ußerl nämlich auf solchen Querwegen Aussicht nach rechts und links hat. was
^ib derselben in Getreidefeldern, Rebdergen -c,. die man durchzieht, nicht der Fall ist.
) In den Tirailleurlimcn.
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[0397] ^irailleurlinie so zu dirigiren. daß er sich stets nach der Seite gegen den Mind hin deckt, während er zugleich das geschlossene Gros seiner Truppe in er Treffenlinie hält. Erreicht eine Truppe einen Weg. welcher die allgemeine Marschrichtung kreuzt, so muß ihre Colonnenspitze häufig Halt machen, damit ^ Zurückgebliebenen Truppen in die Treffenlinie herankommen können.*) — ufere Colonnen müssen angesichts des Feindes so viel als möglich die Wege ^»Meiden, welche oft die einzigen Linien sind, die von der feindlichen Ar- erie der Länge nach bestrichen werden. Sie verlassen dann die Landstraßen "ut niarschiren seitwärts derselben. Um die Irrthümer zu vermeiden, welche ^uviele Trommel- und Hornsignale durcheinander herbeiführen können, wer- ^r> diejenigen**) wiederholt, welche,die Vataillonscommandanten geben "to>, immer mit Voraufschickung der Benennungssignale des Regimentes ""d Bataillons. Wenn dre Batterien der Artillerie durch die Natur des Ter¬ mins gezwungen sind, andere Wege einzuschlagen, als die Colonnen der In¬ fanterie, dürfen sie niemals ohne eine Jnfanteriebedeckung marschiren. Diese Deckung muß immer gedeckt gegen das feindliche Geschützfeuer aufgestellt ^'den. Geben Sie den Bataillonscommandanten ?c. Befehl, daß sie ihren '-lstzieren anempfehlen, sich vollständig mit den Grundregeln vertraut zu Aachen, welche in dieser Depesche enthalten sind." Diese kurze Instruction. so viel uns bekannt, vom Kaiser Napoleon selbst ^saßt und niedergeschrieben, enthält im Wesentlichen das ganze Exercir- ^ Mnnövrirreglcment, welches die Franzosen in diesem Jahre in Italien 'wich zur Anwendung gebracht haben. Es liegt noch eine Anzahl von ^^vnsbefehlen vor uns, die Einzelnes weiter ausführen und Vorschriften ^Uebungen in den Cantonnements geben, aber sie sind durchweg nur eben günzender Art. Man wird nicht leugnen wollen, daß die Instruction Na- ^^vns alle Cardinalpunkte. auf welche es nicht blos in Italien, auf welche ^ allen Culturländern, namentlich auch in den Rheingegenden ankommen mit großer Schärfe hervorhebt. Das preußische Jnfanteriebataillon besteht aus vier Compagnien, und ZU't normal in drei Gliedern; jede Compagnie bildet zwei Züge. Da das te Glied zum Tirailliren verwendet wird, so lange -die Auflösung einer ^ßeren Zahl nicht nothwendig erscheint, so stellt sich im Gefecht eine durch- Zweigliedrige Aufstellung heraus, wie sie bei den Franzosen seit 1858 ^ ganze Infanterie rcglementarisch ist, und das preußische Bataillon, s^ches bei dreigliedriger Aufstellung acht Züge hat, hat im Gefecht that- ^.1^zwölf zweigliedrige Züge; wofür man auch sagen könnte, es hat ad- "Ußerl nämlich auf solchen Querwegen Aussicht nach rechts und links hat. was ^ib derselben in Getreidefeldern, Rebdergen -c,. die man durchzieht, nicht der Fall ist. ) In den Tirailleurlimcn.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341590_107585/397>, abgerufen am 23.07.2024.