Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, II. Semester. III. Band.ministrativ und für die Parade vier Compagnien, taktisch, für den Gefechts Nur ein ernstlicher Mißstand scheint uns mit der Verkleinerung und folg ministrativ und für die Parade vier Compagnien, taktisch, für den Gefechts Nur ein ernstlicher Mißstand scheint uns mit der Verkleinerung und folg <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0398" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/107984"/> <p xml:id="ID_1297" prev="#ID_1296"> ministrativ und für die Parade vier Compagnien, taktisch, für den Gefechts<lb/> dienst sechs Compagnien. Das ist nun anerkannt, daß es zweckmäßig >e'-<lb/> die administrative mit der taktischen Eintheilung so weit zusammenfallen zu<lb/> lassen, als zwingende Gründe nicht absolut dagegen sprechen. Es würde<lb/> daher unzweifelhaft zweckmäßig sein, das preußische Bataillon auch adnnM-<lb/> strativ in sechs Compagnien zu zerlegen. Man erhielte dadurch zugleich den<lb/> Vortheil, daß diese Compagnien kleiner würden und um so besser von ihren<lb/> Chefs administrativ und taktisch zu leiten wären. Die preußische Compagn^<lb/> würde dann statt jetzt 250, nur 166 M. zählen. Immer bliebe sie noch<lb/> größer als die französische, welche während des Krimkrieges auf dem höchst^<lb/> Stand 150 M. hatte, gewöhnlich 110 bis 120 M. hat und im letzten Feld¬<lb/> zuge bei einigen Regimentern nicht über 80 bis 90 M. stark war."</p><lb/> <p xml:id="ID_1298" next="#ID_1299"> Nur ein ernstlicher Mißstand scheint uns mit der Verkleinerung und folg<lb/> lich der Zahlvermehrung der Compagnien in Preußen verknüpft zu sein, der<lb/> allerdings leicht zu beseitigen wäre, wenn man sich zu den geeigneten Mitteln<lb/> entschließen wollte. Aber eben die Anwendung dieser Mittel wird auf zalM<lb/> Widerstand von gewisser Seite her und auf großartige Vorurtheile stoßen-<lb/> Hatte bis jetzt ein Bataillon etatsmäßig 22 Offiziere, so würde es nun,<lb/> falls die Zahl der Offiziere bei den Compagnien nicht reducirt und diese auf 6<lb/> gebracht werden sollten, 32 Offiziere erhalten müssen, oder würde die<lb/> der Compagnieoffiziere auf 4 reducirt, doch immer noch 26. Es träte als"<lb/> eine beträchtliche Erhöhung des Ossiziersetats, folglich der Kosten ein. H^^<lb/> beide es sich dabei lediglich um die Linie (oder das stehende Heer), so noch^<lb/> die Sache sich noch machen. Nun tritt aber zu jedem Linienbataillon co<lb/> Landwehrbataillon; für diese beiden Bataillone steigt die Zahl der Offizier^<lb/> von 44 auf 52. Die Zahl der Compagniechefs oder Hauptleute kommt von<lb/> 8 auf 12, und da nach dem jetzt herrschenden System die Hauptleute aucy<lb/> bei der Landwehr der Linie angehören sollen, gibt dies eine um so größer<lb/> Vermehrung der Kosten. Die Anschwellung der Kosten ist aber unsers ^<lb/> achtens nicht die einzige Frage, um welche es sich bei einer Vermehrung de<lb/> Ossiziersetats in Preußen handelt. Noch immer bilden in Preußen die Ossi'<lb/> ziere nicht blos einen geschlossenen Stand, sondern auch einen solchen Stand,<lb/> dessen sämmtlichen Mitgliedern so zu sagen gleiche sociale Verpflichtung"'<lb/> auferlegt werden, die dafür aber nun auch gleiche Ansprüche auf Beförderung<lb/> bis zu den höchsten Stellen erheben. Das Princip für die Beförderung'<lb/> welches als Regel gilt, ist das der Anciennetät; von ihm finden nur spärlu)<lb/> Ausnahmen statt, über deren Charakter zu reden wir auch noch Gelegen^<lb/> haben werden. Daraus geht dann hervor, daß der Geduldigste, nicht einM"<lb/> immer der physisch Kräftigste die meiste Wahrscheinlichkeit für sich hat, wew'<lb/> auch erst in einem späten Alter zu den höchsten Stellen aufzusteigen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0398]
ministrativ und für die Parade vier Compagnien, taktisch, für den Gefechts
dienst sechs Compagnien. Das ist nun anerkannt, daß es zweckmäßig >e'-
die administrative mit der taktischen Eintheilung so weit zusammenfallen zu
lassen, als zwingende Gründe nicht absolut dagegen sprechen. Es würde
daher unzweifelhaft zweckmäßig sein, das preußische Bataillon auch adnnM-
strativ in sechs Compagnien zu zerlegen. Man erhielte dadurch zugleich den
Vortheil, daß diese Compagnien kleiner würden und um so besser von ihren
Chefs administrativ und taktisch zu leiten wären. Die preußische Compagn^
würde dann statt jetzt 250, nur 166 M. zählen. Immer bliebe sie noch
größer als die französische, welche während des Krimkrieges auf dem höchst^
Stand 150 M. hatte, gewöhnlich 110 bis 120 M. hat und im letzten Feld¬
zuge bei einigen Regimentern nicht über 80 bis 90 M. stark war."
Nur ein ernstlicher Mißstand scheint uns mit der Verkleinerung und folg
lich der Zahlvermehrung der Compagnien in Preußen verknüpft zu sein, der
allerdings leicht zu beseitigen wäre, wenn man sich zu den geeigneten Mitteln
entschließen wollte. Aber eben die Anwendung dieser Mittel wird auf zalM
Widerstand von gewisser Seite her und auf großartige Vorurtheile stoßen-
Hatte bis jetzt ein Bataillon etatsmäßig 22 Offiziere, so würde es nun,
falls die Zahl der Offiziere bei den Compagnien nicht reducirt und diese auf 6
gebracht werden sollten, 32 Offiziere erhalten müssen, oder würde die
der Compagnieoffiziere auf 4 reducirt, doch immer noch 26. Es träte als"
eine beträchtliche Erhöhung des Ossiziersetats, folglich der Kosten ein. H^^
beide es sich dabei lediglich um die Linie (oder das stehende Heer), so noch^
die Sache sich noch machen. Nun tritt aber zu jedem Linienbataillon co
Landwehrbataillon; für diese beiden Bataillone steigt die Zahl der Offizier^
von 44 auf 52. Die Zahl der Compagniechefs oder Hauptleute kommt von
8 auf 12, und da nach dem jetzt herrschenden System die Hauptleute aucy
bei der Landwehr der Linie angehören sollen, gibt dies eine um so größer
Vermehrung der Kosten. Die Anschwellung der Kosten ist aber unsers ^
achtens nicht die einzige Frage, um welche es sich bei einer Vermehrung de
Ossiziersetats in Preußen handelt. Noch immer bilden in Preußen die Ossi'
ziere nicht blos einen geschlossenen Stand, sondern auch einen solchen Stand,
dessen sämmtlichen Mitgliedern so zu sagen gleiche sociale Verpflichtung"'
auferlegt werden, die dafür aber nun auch gleiche Ansprüche auf Beförderung
bis zu den höchsten Stellen erheben. Das Princip für die Beförderung'
welches als Regel gilt, ist das der Anciennetät; von ihm finden nur spärlu)
Ausnahmen statt, über deren Charakter zu reden wir auch noch Gelegen^
haben werden. Daraus geht dann hervor, daß der Geduldigste, nicht einM"
immer der physisch Kräftigste die meiste Wahrscheinlichkeit für sich hat, wew'
auch erst in einem späten Alter zu den höchsten Stellen aufzusteigen.
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