Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.steht (vom Bunde ist in dieser Hinsicht nicht? zu hoffen, schon darum nicht, In Japan scheinen die Aussichten auf Erfolg einer solchen Gesandtschaft 8*
steht (vom Bunde ist in dieser Hinsicht nicht? zu hoffen, schon darum nicht, In Japan scheinen die Aussichten auf Erfolg einer solchen Gesandtschaft 8*
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0069" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/107116"/> <p xml:id="ID_179" prev="#ID_178"> steht (vom Bunde ist in dieser Hinsicht nicht? zu hoffen, schon darum nicht,<lb/> weil er die Mittel, die dazu nöthig wären, verkauft hat), daß also.Preußen<lb/> zunächst vielleicht für sich selbst, dann für das im Zollverein vcrtretne Deutsch¬<lb/> land ähnliche Vortheile wie Amerika, Rußland und England erwerben könnte.<lb/> Der Starrsinn der ostasiatischen Reiche ist gebrochen, und es bedürfte, um<lb/> Japan sowol wie China zu Handelsverträgen mit Deutschland zu bestimmen,<lb/> unsrer Meinung nach durchaus keiner übergroßen Machtentwickelung. Deutsch¬<lb/> land ist den Chinesen allerdings unbekannt, was nicht zu verwundern, da es<lb/> selbst Deutsche gegeben hat^ die es für einen bloßen geographischen Begriff<lb/> hielten. Man kennt im Reich der Mitte nur ein Land des Doppeladler,<lb/> Mcmjing. d. i. Oestreich und ein Land des einfachen Adlers, Tanjing, d. i.<lb/> Preußen. Ein gelehrter Geograph Kantons gibt in einem seiner Werke fol¬<lb/> gende Notizen über diese beiden Staaten: „Die Oestreicher fuhren zum ersten<lb/> Mal durch die Tigcrmündung im 45. Jahre der Periode Kieulong (1781)<lb/> und heißen Taschne, Deutsche. Sie haben die Religion des Himmelsherrn<lb/> angenommen (das Christenthum). In ihren Sitten und Gebräuchen sind sie<lb/> von den Portugiesen nicht verschieden; sie und die Preußen sind Brüder und<lb/> helfen sich gegenseitig. Die Preußen fuhren zum ersten Mal durch die Tiger¬<lb/> mündung im 52. Jahre der Periode Kienlong (1788); sie wohnen nord¬<lb/> westlich von den Oestreichern und gleichen ihnen vollkommen an Sitten und Ge¬<lb/> wohnheiten." Es dürste an der Zeit sein, die chinesische Regierung durch<lb/> eine Expedition etwas mehr über deutsche Verhältnisse aufzuklären. Es ver¬<lb/> steht sich von selbst, daß wir damit nicht die unmittelbare Gegenwart meinen,<lb/> wo allerdings an näher liegende Dinge zu denken sein wird. Es genügt,<lb/> daß die Frage angeregt, an der rechten Stelle ins Auge und ein Ent-'<lb/> Schluß für die nächsten, hoffentlich ruhigeren Jahre gesaßt wird. Ein<lb/> Geschwader von der Größe dessen, mit welchem die Amerikaner vor Jeddo<lb/> erschienen, würde süe China genügen, da es höchst wahrscheinlich nur darauf<lb/> ankommen würde, einigermaßen zu imponiren. Zwei oder drei Fregatten<lb/> und einige kleinere Fahrzeuge nach dem Golf von Petscheli zu senden, würde<lb/> keine unverhältnißmüßigen Kosten verursachen, zumal da Preußen seine Flotte<lb/> ohnehin vergrößern muß, wenn sie überhaupt etwas bedeuten soll. Im neb¬<lb/> ligen wäre es, wie uns scheint, nicht gradezu unmöglich, daß Preußen und<lb/> Oestreich sich zu einer gemeinschaftlichen Expedition nach den ostasiatischen<lb/> bewässern vereinigten; es könnte wie im Krieg der Engländer und Fran¬<lb/> zosen mit China geschah, jede Schiffsabtheilung unter besonderem Commando<lb/> bleiben, nur ein gemeinsames Handeln nach außen, gegen fremde Staaten<lb/> wäre nothwendig.</p><lb/> <p xml:id="ID_180" next="#ID_181"> In Japan scheinen die Aussichten auf Erfolg einer solchen Gesandtschaft<lb/> uoch günstiger zu sein als in China. Hier hat der erwähnte Lühdorf in ge-</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 8*</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0069]
steht (vom Bunde ist in dieser Hinsicht nicht? zu hoffen, schon darum nicht,
weil er die Mittel, die dazu nöthig wären, verkauft hat), daß also.Preußen
zunächst vielleicht für sich selbst, dann für das im Zollverein vcrtretne Deutsch¬
land ähnliche Vortheile wie Amerika, Rußland und England erwerben könnte.
Der Starrsinn der ostasiatischen Reiche ist gebrochen, und es bedürfte, um
Japan sowol wie China zu Handelsverträgen mit Deutschland zu bestimmen,
unsrer Meinung nach durchaus keiner übergroßen Machtentwickelung. Deutsch¬
land ist den Chinesen allerdings unbekannt, was nicht zu verwundern, da es
selbst Deutsche gegeben hat^ die es für einen bloßen geographischen Begriff
hielten. Man kennt im Reich der Mitte nur ein Land des Doppeladler,
Mcmjing. d. i. Oestreich und ein Land des einfachen Adlers, Tanjing, d. i.
Preußen. Ein gelehrter Geograph Kantons gibt in einem seiner Werke fol¬
gende Notizen über diese beiden Staaten: „Die Oestreicher fuhren zum ersten
Mal durch die Tigcrmündung im 45. Jahre der Periode Kieulong (1781)
und heißen Taschne, Deutsche. Sie haben die Religion des Himmelsherrn
angenommen (das Christenthum). In ihren Sitten und Gebräuchen sind sie
von den Portugiesen nicht verschieden; sie und die Preußen sind Brüder und
helfen sich gegenseitig. Die Preußen fuhren zum ersten Mal durch die Tiger¬
mündung im 52. Jahre der Periode Kienlong (1788); sie wohnen nord¬
westlich von den Oestreichern und gleichen ihnen vollkommen an Sitten und Ge¬
wohnheiten." Es dürste an der Zeit sein, die chinesische Regierung durch
eine Expedition etwas mehr über deutsche Verhältnisse aufzuklären. Es ver¬
steht sich von selbst, daß wir damit nicht die unmittelbare Gegenwart meinen,
wo allerdings an näher liegende Dinge zu denken sein wird. Es genügt,
daß die Frage angeregt, an der rechten Stelle ins Auge und ein Ent-'
Schluß für die nächsten, hoffentlich ruhigeren Jahre gesaßt wird. Ein
Geschwader von der Größe dessen, mit welchem die Amerikaner vor Jeddo
erschienen, würde süe China genügen, da es höchst wahrscheinlich nur darauf
ankommen würde, einigermaßen zu imponiren. Zwei oder drei Fregatten
und einige kleinere Fahrzeuge nach dem Golf von Petscheli zu senden, würde
keine unverhältnißmüßigen Kosten verursachen, zumal da Preußen seine Flotte
ohnehin vergrößern muß, wenn sie überhaupt etwas bedeuten soll. Im neb¬
ligen wäre es, wie uns scheint, nicht gradezu unmöglich, daß Preußen und
Oestreich sich zu einer gemeinschaftlichen Expedition nach den ostasiatischen
bewässern vereinigten; es könnte wie im Krieg der Engländer und Fran¬
zosen mit China geschah, jede Schiffsabtheilung unter besonderem Commando
bleiben, nur ein gemeinsames Handeln nach außen, gegen fremde Staaten
wäre nothwendig.
In Japan scheinen die Aussichten auf Erfolg einer solchen Gesandtschaft
uoch günstiger zu sein als in China. Hier hat der erwähnte Lühdorf in ge-
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