Die Grenzboten. Jg. 18, 1859, I. Semester. II. Band.zu vertilgen, und schickt sich zur Flucht an; da sieht er den Sohn des Er¬ (S. 175) "Satan, schwarzer --!" "Engel! Schlechte Person -- liebst den (S. 177) "Lucinde verstand vollkommen das schreckliche Geständniß, das der "Wie er auf der Treppe sich aus sie stützte, raunte er ihr immer heimlich und So reist er mit seinem zweiten Sohn, dem Verrückten, eilig ab. Gleich (S. 182) "Lucinde zog den verwunderlichen Gast die große steinerne Stiege "Klingsohr ahnte einen Hinterhalt und sprach sich auch dahin aus, daß erber "Sie erzählte ihm aus sein staunendes Schweigen alle soeben erlebten Vorgänge Während Lucinde die Tafel ordnet, philosophirt Klingsohr in bekannter zu vertilgen, und schickt sich zur Flucht an; da sieht er den Sohn des Er¬ (S. 175) „Satan, schwarzer —!" „Engel! Schlechte Person — liebst den (S. 177) „Lucinde verstand vollkommen das schreckliche Geständniß, das der „Wie er auf der Treppe sich aus sie stützte, raunte er ihr immer heimlich und So reist er mit seinem zweiten Sohn, dem Verrückten, eilig ab. Gleich (S. 182) „Lucinde zog den verwunderlichen Gast die große steinerne Stiege „Klingsohr ahnte einen Hinterhalt und sprach sich auch dahin aus, daß erber „Sie erzählte ihm aus sein staunendes Schweigen alle soeben erlebten Vorgänge Während Lucinde die Tafel ordnet, philosophirt Klingsohr in bekannter <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0279" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/107326"/> <p xml:id="ID_798" prev="#ID_797"> zu vertilgen, und schickt sich zur Flucht an; da sieht er den Sohn des Er¬<lb/> schlagenen in einem Wagen auf das Schloß zufahren. Nach Ueberwindung<lb/> des ersten Schrecks merkt er. daß es sich um ein Liebesverhältniß zu Lucinde<lb/> handelt und er spricht folgendermaßen zu ihr:</p><lb/> <p xml:id="ID_799"> (S. 175) „Satan, schwarzer —!" „Engel! Schlechte Person — liebst den<lb/> Kerl, den Doctor!" - „Halt ihn fest. . . Hier ist der Schlüssel zum Keller! Eßt.<lb/> trinkt! Laß deine Künste los, Zigeunerin! . . . Seine Mutter war schön . . .<lb/> Lucinde, höre — aber leise — sag ihm was . . . hier, da . . . auf dem Sopha<lb/> ... sag ihm was ... hol ihn der . . . halt ihn dir fest und plausch ihm ins<lb/> Ohr . . . hörst du . . ob er's denn noch nicht weiß . . nie gehört hat . . nie er¬<lb/> fahren . . daß . . daß . . Na was? . . Hcchaha! . . Wer ihm den Riegel aufschob,<lb/> als er in die Welt gekommen . . Hin? Verstehst du. Lucinde. sag's ihm beim fünf¬<lb/> ten, sechsten Glas Champagner . . . Lisabeth! (die Magd) Küche, Keller, alles ge¬<lb/> öffnet! . . Sag's ihm ...Drei Söhne hatte der alte Wittekind (der Krvnsyndicus),<lb/> einer ist Candidat zum Premierminister, einer Kandidat zum Tollhaus . . und der<lb/> da? . . Der Gott, -der Eisen wachsen ließ, sangen sie damals — Haha! — als<lb/> sie den Tugendbund schlössen und in den Teutoburger Wald geheime Reisen machten<lb/> und die Weibsen zurückließen . . . Hahaha! — Verstehst du. kleine schwarze, un¬<lb/> schuldige Schlange?"</p><lb/> <p xml:id="ID_800"> (S. 177) „Lucinde verstand vollkommen das schreckliche Geständniß, das der<lb/> Krvnsyndicus gemacht hatte."</p><lb/> <p xml:id="ID_801"> „Wie er auf der Treppe sich aus sie stützte, raunte er ihr immer heimlich und<lb/> mit emporgestreckten, zitternden Fingern Worte der frivolsten Enthüllungen zu. Auf<lb/> der Treppe noch sagte er der Beschließerin: Lucinde kriegt die Schlüssel! Was die<lb/> von jetzt an befiehlt, geschieht! Verstanden?"</p><lb/> <p xml:id="ID_802"> So reist er mit seinem zweiten Sohn, dem Verrückten, eilig ab. Gleich<lb/> darauf kommt Klingsohr angefahren.</p><lb/> <p xml:id="ID_803"> (S. 182) „Lucinde zog den verwunderlichen Gast die große steinerne Stiege<lb/> hinauf in die Staatszimmer, wo man bereits anfangen wollte einen Tisch zudecken,<lb/> Lucinde sollte nur bestimmen welchen. Sie wählte dazu einen der glänzendsten mit<lb/> einer Decke von Lapis Lazuli, mit geschweiften vergoldeten Füßen, dicht vor einem<lb/> Kanapee, das in der Nähe eines Kamins stand."</p><lb/> <p xml:id="ID_804"> „Klingsohr ahnte einen Hinterhalt und sprach sich auch dahin aus, daß erber<lb/> Tücke des Krvnsyndicus alles zutraue. — Wie es in seinen Kellern aussieht, er¬<lb/> wiederte Lucinde, werden Sie bald erfahren! Sie sollen bewirthet werden wie . . ein<lb/> Sohn des Hauses." „Sie zog ihn in ein Zimmer, wo sie unbclauschtcr waren."<lb/> »Sie trug ein leichtes dunkelblaues Kleid; seidne Bänder von gleicher Farbe senkten<lb/> sich in den braunen Nacken." U. s. w.</p><lb/> <p xml:id="ID_805"> „Sie erzählte ihm aus sein staunendes Schweigen alle soeben erlebten Vorgänge<lb/> bis aus die letzte Enthüllung, die sie sich, weil sie ihr noch schwer zu formuliren<lb/> war. vorbehielt."</p><lb/> <p xml:id="ID_806"> Während Lucinde die Tafel ordnet, philosophirt Klingsohr in bekannter<lb/> Gußkowscher Art über die Erbsünde.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0279]
zu vertilgen, und schickt sich zur Flucht an; da sieht er den Sohn des Er¬
schlagenen in einem Wagen auf das Schloß zufahren. Nach Ueberwindung
des ersten Schrecks merkt er. daß es sich um ein Liebesverhältniß zu Lucinde
handelt und er spricht folgendermaßen zu ihr:
(S. 175) „Satan, schwarzer —!" „Engel! Schlechte Person — liebst den
Kerl, den Doctor!" - „Halt ihn fest. . . Hier ist der Schlüssel zum Keller! Eßt.
trinkt! Laß deine Künste los, Zigeunerin! . . . Seine Mutter war schön . . .
Lucinde, höre — aber leise — sag ihm was . . . hier, da . . . auf dem Sopha
... sag ihm was ... hol ihn der . . . halt ihn dir fest und plausch ihm ins
Ohr . . . hörst du . . ob er's denn noch nicht weiß . . nie gehört hat . . nie er¬
fahren . . daß . . daß . . Na was? . . Hcchaha! . . Wer ihm den Riegel aufschob,
als er in die Welt gekommen . . Hin? Verstehst du. Lucinde. sag's ihm beim fünf¬
ten, sechsten Glas Champagner . . . Lisabeth! (die Magd) Küche, Keller, alles ge¬
öffnet! . . Sag's ihm ...Drei Söhne hatte der alte Wittekind (der Krvnsyndicus),
einer ist Candidat zum Premierminister, einer Kandidat zum Tollhaus . . und der
da? . . Der Gott, -der Eisen wachsen ließ, sangen sie damals — Haha! — als
sie den Tugendbund schlössen und in den Teutoburger Wald geheime Reisen machten
und die Weibsen zurückließen . . . Hahaha! — Verstehst du. kleine schwarze, un¬
schuldige Schlange?"
(S. 177) „Lucinde verstand vollkommen das schreckliche Geständniß, das der
Krvnsyndicus gemacht hatte."
„Wie er auf der Treppe sich aus sie stützte, raunte er ihr immer heimlich und
mit emporgestreckten, zitternden Fingern Worte der frivolsten Enthüllungen zu. Auf
der Treppe noch sagte er der Beschließerin: Lucinde kriegt die Schlüssel! Was die
von jetzt an befiehlt, geschieht! Verstanden?"
So reist er mit seinem zweiten Sohn, dem Verrückten, eilig ab. Gleich
darauf kommt Klingsohr angefahren.
(S. 182) „Lucinde zog den verwunderlichen Gast die große steinerne Stiege
hinauf in die Staatszimmer, wo man bereits anfangen wollte einen Tisch zudecken,
Lucinde sollte nur bestimmen welchen. Sie wählte dazu einen der glänzendsten mit
einer Decke von Lapis Lazuli, mit geschweiften vergoldeten Füßen, dicht vor einem
Kanapee, das in der Nähe eines Kamins stand."
„Klingsohr ahnte einen Hinterhalt und sprach sich auch dahin aus, daß erber
Tücke des Krvnsyndicus alles zutraue. — Wie es in seinen Kellern aussieht, er¬
wiederte Lucinde, werden Sie bald erfahren! Sie sollen bewirthet werden wie . . ein
Sohn des Hauses." „Sie zog ihn in ein Zimmer, wo sie unbclauschtcr waren."
»Sie trug ein leichtes dunkelblaues Kleid; seidne Bänder von gleicher Farbe senkten
sich in den braunen Nacken." U. s. w.
„Sie erzählte ihm aus sein staunendes Schweigen alle soeben erlebten Vorgänge
bis aus die letzte Enthüllung, die sie sich, weil sie ihr noch schwer zu formuliren
war. vorbehielt."
Während Lucinde die Tafel ordnet, philosophirt Klingsohr in bekannter
Gußkowscher Art über die Erbsünde.
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