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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. IV. Band.

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Die Freiheit verdeutlicht durch "menschliche" Vieh;"
Durch Menschenjäger die Republik,
Durch Kneipenregenten die Demokratie --
DaS ist die herrschende Politik. --

Zwei Gedichtsammlungen: "Blüthen meiner Mußestunden, gewidmet dem deut¬
schen Volk von Heinrich Lenz" (Jena, Hochhausen, und "Gedichte von Wilhelm
Schuster" (Schüßburg, Habersang), übrigens beide wohlgesinnt und nicht ohne
Talent, wollen wir hier einfach erwähnen; ebenso eine modernisiren Uebersetzung des
Catull von Theodor Strom der g (Leipzig, Brockhaus). Ein wirklicher, nicht
unbedeutender Werth dagegen ist in den "Zeitlosen, Gedichte von Moritz Hart¬
mann" (Braunschweig, Vieweg); meistens poetische Erzählungen in sinnigen Melo¬
dien und von guten Gedanken durchflochten. Möchte es dem Dichter noch mehr
gelingen, durch größere Reife der Kunst die Kunst zu verstecken. Das Schwächste in
der Sammlung sind die "Symphonien". Fast noch angenehmer ist die Prosa, die
derselbe Dichter in den "Mährchen und Geschichten aus Osten und Westen" (Braun¬
schweig, Westermann) entwickelt; die Auswahl der Volkssagen ist ebenso geschickt als
die Bearbeitung. -- Eine dankenswerthe Gabe sind auch die "alten Bcrgmannslieder",
herausgegeben von Reinhold Köhler (Weimar, Bostan), eine Ergänzung der
Sammlungen von Moses und Moritz Döring. -- In der "Nordlandsharfe" (Elber-
feld, Bädeker) hat P. I. Will ätzen die besten lyrischen Dichtungen der moder¬
nen skandinavischen Poesie sehr geschickt ins Deutsche übertragen.




Neue historische Schriften.

Christian III. König von Dänemark. Ein historischer Beitrag zur Geschichte
des 16. Jahrhunderts, insbesondere der Kirchenreformation. Vom Pastor C. H. Clauß.
Zum Säcularandenkcn an den 1. Jan. 1559, den Todestag Christians. Dessau,
Baumgarten. -- Neues, sagt der Verfasser, bringe ich nicht; dagegen habe ich ver¬
sucht, den benutzten Stoff pragmatisch neu zu ordnen und nichts wegzulassen, was
zur richtigen Würdigung des Charakters und der Handlungen Christians III. bei¬
tragen könnte. Die Aufgabe, die ich im Auge hatte, war, ein möglichst vollstän¬
diges und klares, dabei historisch wahrhaftes Lebensbild von ihm herzustellen. --

Die Anfänge der Restauration der Kirche im elften Jahrhundert. Nach
den Quellen kritisch untersucht von Cornelius Will. Marburg, Elwert. Erste Ab¬
theilung. -- Nach dem vorliegenden Heft, welches die Jahre 1046--1054 umsaßt,
darf man eine sehr bedeutende Leistung erwarten; wir behalten uns vor, nach Voll¬
endung des Werks darauf zurückzukommen. --

Aufzeichnungen eines Amsterdamer Bürgers (Joh. Christ. Cuno) über Swe¬
denborg, nebst Nachrichten über den Verfasser, vom Bibliothekar Scheler. Han¬
nover, Rümpler. -- Es sind Auszüge aus der sehr inhaltreichen Selbstbiographie
Cunos, der 1708 zu Berlin geboren, seit 1722 Hofmeister, 1724 in die preußische


Die Freiheit verdeutlicht durch „menschliche« Vieh;"
Durch Menschenjäger die Republik,
Durch Kneipenregenten die Demokratie —
DaS ist die herrschende Politik. —

Zwei Gedichtsammlungen: „Blüthen meiner Mußestunden, gewidmet dem deut¬
schen Volk von Heinrich Lenz" (Jena, Hochhausen, und „Gedichte von Wilhelm
Schuster" (Schüßburg, Habersang), übrigens beide wohlgesinnt und nicht ohne
Talent, wollen wir hier einfach erwähnen; ebenso eine modernisiren Uebersetzung des
Catull von Theodor Strom der g (Leipzig, Brockhaus). Ein wirklicher, nicht
unbedeutender Werth dagegen ist in den „Zeitlosen, Gedichte von Moritz Hart¬
mann" (Braunschweig, Vieweg); meistens poetische Erzählungen in sinnigen Melo¬
dien und von guten Gedanken durchflochten. Möchte es dem Dichter noch mehr
gelingen, durch größere Reife der Kunst die Kunst zu verstecken. Das Schwächste in
der Sammlung sind die „Symphonien". Fast noch angenehmer ist die Prosa, die
derselbe Dichter in den „Mährchen und Geschichten aus Osten und Westen" (Braun¬
schweig, Westermann) entwickelt; die Auswahl der Volkssagen ist ebenso geschickt als
die Bearbeitung. — Eine dankenswerthe Gabe sind auch die „alten Bcrgmannslieder",
herausgegeben von Reinhold Köhler (Weimar, Bostan), eine Ergänzung der
Sammlungen von Moses und Moritz Döring. — In der „Nordlandsharfe" (Elber-
feld, Bädeker) hat P. I. Will ätzen die besten lyrischen Dichtungen der moder¬
nen skandinavischen Poesie sehr geschickt ins Deutsche übertragen.




Neue historische Schriften.

Christian III. König von Dänemark. Ein historischer Beitrag zur Geschichte
des 16. Jahrhunderts, insbesondere der Kirchenreformation. Vom Pastor C. H. Clauß.
Zum Säcularandenkcn an den 1. Jan. 1559, den Todestag Christians. Dessau,
Baumgarten. — Neues, sagt der Verfasser, bringe ich nicht; dagegen habe ich ver¬
sucht, den benutzten Stoff pragmatisch neu zu ordnen und nichts wegzulassen, was
zur richtigen Würdigung des Charakters und der Handlungen Christians III. bei¬
tragen könnte. Die Aufgabe, die ich im Auge hatte, war, ein möglichst vollstän¬
diges und klares, dabei historisch wahrhaftes Lebensbild von ihm herzustellen. —

Die Anfänge der Restauration der Kirche im elften Jahrhundert. Nach
den Quellen kritisch untersucht von Cornelius Will. Marburg, Elwert. Erste Ab¬
theilung. — Nach dem vorliegenden Heft, welches die Jahre 1046—1054 umsaßt,
darf man eine sehr bedeutende Leistung erwarten; wir behalten uns vor, nach Voll¬
endung des Werks darauf zurückzukommen. —

Aufzeichnungen eines Amsterdamer Bürgers (Joh. Christ. Cuno) über Swe¬
denborg, nebst Nachrichten über den Verfasser, vom Bibliothekar Scheler. Han¬
nover, Rümpler. — Es sind Auszüge aus der sehr inhaltreichen Selbstbiographie
Cunos, der 1708 zu Berlin geboren, seit 1722 Hofmeister, 1724 in die preußische


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[0367] Die Freiheit verdeutlicht durch „menschliche« Vieh;" Durch Menschenjäger die Republik, Durch Kneipenregenten die Demokratie — DaS ist die herrschende Politik. — Zwei Gedichtsammlungen: „Blüthen meiner Mußestunden, gewidmet dem deut¬ schen Volk von Heinrich Lenz" (Jena, Hochhausen, und „Gedichte von Wilhelm Schuster" (Schüßburg, Habersang), übrigens beide wohlgesinnt und nicht ohne Talent, wollen wir hier einfach erwähnen; ebenso eine modernisiren Uebersetzung des Catull von Theodor Strom der g (Leipzig, Brockhaus). Ein wirklicher, nicht unbedeutender Werth dagegen ist in den „Zeitlosen, Gedichte von Moritz Hart¬ mann" (Braunschweig, Vieweg); meistens poetische Erzählungen in sinnigen Melo¬ dien und von guten Gedanken durchflochten. Möchte es dem Dichter noch mehr gelingen, durch größere Reife der Kunst die Kunst zu verstecken. Das Schwächste in der Sammlung sind die „Symphonien". Fast noch angenehmer ist die Prosa, die derselbe Dichter in den „Mährchen und Geschichten aus Osten und Westen" (Braun¬ schweig, Westermann) entwickelt; die Auswahl der Volkssagen ist ebenso geschickt als die Bearbeitung. — Eine dankenswerthe Gabe sind auch die „alten Bcrgmannslieder", herausgegeben von Reinhold Köhler (Weimar, Bostan), eine Ergänzung der Sammlungen von Moses und Moritz Döring. — In der „Nordlandsharfe" (Elber- feld, Bädeker) hat P. I. Will ätzen die besten lyrischen Dichtungen der moder¬ nen skandinavischen Poesie sehr geschickt ins Deutsche übertragen. Neue historische Schriften. Christian III. König von Dänemark. Ein historischer Beitrag zur Geschichte des 16. Jahrhunderts, insbesondere der Kirchenreformation. Vom Pastor C. H. Clauß. Zum Säcularandenkcn an den 1. Jan. 1559, den Todestag Christians. Dessau, Baumgarten. — Neues, sagt der Verfasser, bringe ich nicht; dagegen habe ich ver¬ sucht, den benutzten Stoff pragmatisch neu zu ordnen und nichts wegzulassen, was zur richtigen Würdigung des Charakters und der Handlungen Christians III. bei¬ tragen könnte. Die Aufgabe, die ich im Auge hatte, war, ein möglichst vollstän¬ diges und klares, dabei historisch wahrhaftes Lebensbild von ihm herzustellen. — Die Anfänge der Restauration der Kirche im elften Jahrhundert. Nach den Quellen kritisch untersucht von Cornelius Will. Marburg, Elwert. Erste Ab¬ theilung. — Nach dem vorliegenden Heft, welches die Jahre 1046—1054 umsaßt, darf man eine sehr bedeutende Leistung erwarten; wir behalten uns vor, nach Voll¬ endung des Werks darauf zurückzukommen. — Aufzeichnungen eines Amsterdamer Bürgers (Joh. Christ. Cuno) über Swe¬ denborg, nebst Nachrichten über den Verfasser, vom Bibliothekar Scheler. Han¬ nover, Rümpler. — Es sind Auszüge aus der sehr inhaltreichen Selbstbiographie Cunos, der 1708 zu Berlin geboren, seit 1722 Hofmeister, 1724 in die preußische

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_266356/367>, abgerufen am 04.11.2024.