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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band.

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du nach mir, dem allergeringsten päpstlichen Pfäfflein. so gar großes Gelüst
hast, soll dir vor aller Welt erlaubt sein, fahre in mich, treibe deinen Hoch¬
muth, ich will dir den Mund weit genug aufthun und kein Kreuz vormachen."
Da sing der Böse an: "Ja fahren, fahren, könnte ich dafür nur deine Zunge
und deinen Finger erwischen und abbeißen." "Das glaube ich gern," sagte
Herr Dechant, "wenn es in deiner Macht gestanden und du mich und jeglichen
Christenmenschen im Mutterleib hättest können umbringen, so halte ich durch¬
aus dafür, an allem möglichen Fleiß würdest du es nicht haben sehlen lassen.
Und höre, Satan, den Kopf halte ich fest, bis du mir sagst, was in dem
Täflein auf dem Kopfe ist." Da antwortete er: "Es ist das Heilige." "Was
für ein Heiliges?" frägt Herr Dechant. Der Böse : "Das von Jerusalem."
Herr Dechant wiederum: "Was von Jerusalem? Kurzum mach nicht viel Um¬
stände." Der Satan: "O laß mich zufrieden, du weißt, daß ich es nicht
nennen kann." Der Herr Dechant: "Das sind saule, lahme Ausreden, wenn
du willst, kannst du es wol nennen, darum beschwöre ich dich bei dem un¬
schuldigen Tod unsers Herrn Jesu Christi, daß du öffentlich anzeigst, was es
sei." "O," sagt er. "es ist halt von dem heiligen Kreuz, daran unser Herr¬
gott gestorben, und dann von der Säule, daran er gegeißelt worden." Herr
Dechant wiederum: "Glaubst du denn, daß Christus für uns gestorben?"
Er: "Warum sollte ich es nicht glauben? bin ich doch nicht weit davon ge¬
wesen." -- Darauf that Herr Dechant das Heilthum herab, aber nahm
das vorgcmeldete agims Der und legte es der Frau, ohne daß sie es merkte,
auf ihr Haupt. Sie klagte, wimmerte leise und schrie noch mehr als vorhin.
Auf solche Ungebcrdigkeit wollte Herr Dechant wieder hören, was es denn
wäre, worüber er sich so entsetzte. Da schrie der böse Feind: "Ho, ho, dahin
bringst du mich nimmermehr, daß ich dir das sage." Darauf gingen viele
Neben hin und her. bis der böse Geist durch den Finger Gottes getrieben
wurde. Da fing er an und sprach: "Es ist halt ein <>.gnu8 voi." Der Herr
Dechant: "Wo weiht man denn dieselben?" Der Böse: "O wenn die ganze
Welt dastünde, sollte sie mich nicht zwingen, daß ich die Stadt nennte." Herr
Dechant : "Wol ist in der Welt kein Ort, wo dir und deinem Haufen größerer
Abbruch und Widerstand erwiesen wird; darum mach nur nicht viel Mäuse,
sondern sag an, wie heißt die Stadt?" Da ihm der Herr Dechant so hart
auf den Socken lag und von ihm nicht lassen wollte, sing er an: "Sie heißt
R! N! N!" Der Herr Dechant: "Hui. junger Schüler, noch besser." Der Böse:
"O! O! O!" Der Herr Dechant: "O ein hoffnungsvoller Schüler! du ver¬
zweifelter Bösewicht! Du Todfeind des heiligen, wahren Glaubens, setze das
M M M auch dazu, so hat dir Gott eine dreifache Wahrheit bescheert."--
'

Als nun Herr Dechant leider mehr denn zu viel erfahren, wie es um
das elende Weib beschaffen war. -- und er dabei sah, daß alle Mittel, mit


du nach mir, dem allergeringsten päpstlichen Pfäfflein. so gar großes Gelüst
hast, soll dir vor aller Welt erlaubt sein, fahre in mich, treibe deinen Hoch¬
muth, ich will dir den Mund weit genug aufthun und kein Kreuz vormachen."
Da sing der Böse an: „Ja fahren, fahren, könnte ich dafür nur deine Zunge
und deinen Finger erwischen und abbeißen." „Das glaube ich gern," sagte
Herr Dechant, „wenn es in deiner Macht gestanden und du mich und jeglichen
Christenmenschen im Mutterleib hättest können umbringen, so halte ich durch¬
aus dafür, an allem möglichen Fleiß würdest du es nicht haben sehlen lassen.
Und höre, Satan, den Kopf halte ich fest, bis du mir sagst, was in dem
Täflein auf dem Kopfe ist." Da antwortete er: „Es ist das Heilige." „Was
für ein Heiliges?" frägt Herr Dechant. Der Böse : „Das von Jerusalem."
Herr Dechant wiederum: „Was von Jerusalem? Kurzum mach nicht viel Um¬
stände." Der Satan: „O laß mich zufrieden, du weißt, daß ich es nicht
nennen kann." Der Herr Dechant: „Das sind saule, lahme Ausreden, wenn
du willst, kannst du es wol nennen, darum beschwöre ich dich bei dem un¬
schuldigen Tod unsers Herrn Jesu Christi, daß du öffentlich anzeigst, was es
sei." „O," sagt er. „es ist halt von dem heiligen Kreuz, daran unser Herr¬
gott gestorben, und dann von der Säule, daran er gegeißelt worden." Herr
Dechant wiederum: „Glaubst du denn, daß Christus für uns gestorben?"
Er: „Warum sollte ich es nicht glauben? bin ich doch nicht weit davon ge¬
wesen." — Darauf that Herr Dechant das Heilthum herab, aber nahm
das vorgcmeldete agims Der und legte es der Frau, ohne daß sie es merkte,
auf ihr Haupt. Sie klagte, wimmerte leise und schrie noch mehr als vorhin.
Auf solche Ungebcrdigkeit wollte Herr Dechant wieder hören, was es denn
wäre, worüber er sich so entsetzte. Da schrie der böse Feind: „Ho, ho, dahin
bringst du mich nimmermehr, daß ich dir das sage." Darauf gingen viele
Neben hin und her. bis der böse Geist durch den Finger Gottes getrieben
wurde. Da fing er an und sprach: „Es ist halt ein <>.gnu8 voi." Der Herr
Dechant: „Wo weiht man denn dieselben?" Der Böse: „O wenn die ganze
Welt dastünde, sollte sie mich nicht zwingen, daß ich die Stadt nennte." Herr
Dechant : „Wol ist in der Welt kein Ort, wo dir und deinem Haufen größerer
Abbruch und Widerstand erwiesen wird; darum mach nur nicht viel Mäuse,
sondern sag an, wie heißt die Stadt?" Da ihm der Herr Dechant so hart
auf den Socken lag und von ihm nicht lassen wollte, sing er an: „Sie heißt
R! N! N!" Der Herr Dechant: „Hui. junger Schüler, noch besser." Der Böse:
„O! O! O!" Der Herr Dechant: „O ein hoffnungsvoller Schüler! du ver¬
zweifelter Bösewicht! Du Todfeind des heiligen, wahren Glaubens, setze das
M M M auch dazu, so hat dir Gott eine dreifache Wahrheit bescheert."--
'

Als nun Herr Dechant leider mehr denn zu viel erfahren, wie es um
das elende Weib beschaffen war. — und er dabei sah, daß alle Mittel, mit


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_186412/384>, abgerufen am 21.12.2024.