Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. II. Band.die östreichische Usurpation gleichmäßig bedroht: die Frusten, die Städte, die Die Meinungen über diese Schrift waren natürlich getheilt. Am leb¬ die östreichische Usurpation gleichmäßig bedroht: die Frusten, die Städte, die Die Meinungen über diese Schrift waren natürlich getheilt. Am leb¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0237" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/186649"/> <p xml:id="ID_541" prev="#ID_540"> die östreichische Usurpation gleichmäßig bedroht: die Frusten, die Städte, die<lb/> Ritter; Müller ruft die Schweizer zu Hilfe, ja im Nothfall die Franzosen; er<lb/> weist endlich ans den natürlichsten Schuh des Reichs, auf Preußen, „Seither<lb/> sammelte Friedrich Bürgerkronen als der Wohlthäter seiner Preußen; die<lb/> öffentlichen Angelegenheiten betrachtete er mit jenem Blick, dem nichts ent¬<lb/> ging, was er sehen wollte, mit einem offenen festen Heldenblick, in dem nichts<lb/> Aengstliches, nchts Unstetes war, da er gegen die vorkommenden Schwierig¬<lb/> keiten in seinem großen Geist gemeiniglich mehre Gegenmittel fand, und<lb/> meist nur die wählte, deren Gebrauch ganz von ihm abhing,-" Die Rolle<lb/> Preußens ist nicht die Frucht besonderer Tugend, welche, so herrlich sie an dem<lb/> oder diesem hervorleuchtet, nicht selten mit ihm stirbt. Hierdurch wurden die<lb/> Reichsfürsten wol der Person eines Königs, nicht aber dein preußischen Staat<lb/> verbunden. Vielmehr gründet sie sich auf die Lage dieser Monarchie; so<lb/> lang diese bleibt und ein König sie kennt, so lang müssen die Preußen die<lb/> Erhaltung des Reichs wollen, das Können hat Friedrich hinterlassen." -<lb/> Schließlich wird die Rechtmäßigkeit und die Unschädlichkeit des Fürstenbundes<lb/> nachgewiesen: u. a. dadurch, daß unter dem Bortritt von Preußen und Kur¬<lb/> mainz Protestanten und Katholiken sich sammeln. Auch hier ist Chcmnii)<lb/> der Gewährsmann: Lilvat tiuilZvm u,e evssot parus illo rvlij-MÜs plÄvtoxtuk;<lb/> moll oniin el'eüilun» «1v rvligions Mu tuuplius Mi»eil>u>Mer, »va alö<lb/> regionv xotius agi. 8ivo itmuiv ?ouM<»i>.v, Apo I?rotv8tÄlttium i'vliLwui»<lb/> es: OeriAii-nulZ vvrtv v«, cujus eng,je>rizs moi'tom potiu« sülm-o optai'unt inurin<lb/> Lvi-vituivm. Der Fürstenbund wird endlich — wenn er seine Aufgabe löst,<lb/> als der Stolz der Gegenwart, die Hoffnung der Zukunft bezeichnet.</p><lb/> <p xml:id="ID_542" next="#ID_543"> Die Meinungen über diese Schrift waren natürlich getheilt. Am leb¬<lb/> haftesten sprach sich Spittler dagegen ans, doch bei Hof scheint sie gefallen<lb/> zu haben; man weihte den Verfasser tiefer in die Geheimnisse der Politik ein<lb/> und verwandte ihn ausschließlich zu Staatsgeschäften, Umsonst warnte ihn<lb/> Herder, der Einfluß, den er erlangt zu haben glaubte, schmeichelte ihm zu<lb/> sehr. Zunächst handelte es sich in Mainz um die Wahl eines Eoadjutors,<lb/> es sollte für Dahlbcrg, gewirkt werden und zu diesem Zweck schrieb Müller<lb/> im April 1 787 die Briefe zweier Domherrn, in denen die Capitel als<lb/> eine Stütze der aristokratischen Verfassung Deutschlands dargestellt wurden. I»<lb/> demselben Geschäft wurde er im folgenden Monat nach Rom geschickt; er sand,<lb/> daß der heilige Vater für seinen Segen erstaunlich viel Geld verlange. Im Spät¬<lb/> herbst desselben Jahres machte er eine Reise nach Schaffhausen: der Magi¬<lb/> strat hatte ihm ein Jahr vorher für die Uebersendung seiner Schweizergeschichte<lb/> viel Artigkeiten gesagt und man bot ihm eine Stadtschreiberstellc an. In der<lb/> That wurde er wieder unschlüssig und erwog die Sache lange bin und her;</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0237]
die östreichische Usurpation gleichmäßig bedroht: die Frusten, die Städte, die
Ritter; Müller ruft die Schweizer zu Hilfe, ja im Nothfall die Franzosen; er
weist endlich ans den natürlichsten Schuh des Reichs, auf Preußen, „Seither
sammelte Friedrich Bürgerkronen als der Wohlthäter seiner Preußen; die
öffentlichen Angelegenheiten betrachtete er mit jenem Blick, dem nichts ent¬
ging, was er sehen wollte, mit einem offenen festen Heldenblick, in dem nichts
Aengstliches, nchts Unstetes war, da er gegen die vorkommenden Schwierig¬
keiten in seinem großen Geist gemeiniglich mehre Gegenmittel fand, und
meist nur die wählte, deren Gebrauch ganz von ihm abhing,-" Die Rolle
Preußens ist nicht die Frucht besonderer Tugend, welche, so herrlich sie an dem
oder diesem hervorleuchtet, nicht selten mit ihm stirbt. Hierdurch wurden die
Reichsfürsten wol der Person eines Königs, nicht aber dein preußischen Staat
verbunden. Vielmehr gründet sie sich auf die Lage dieser Monarchie; so
lang diese bleibt und ein König sie kennt, so lang müssen die Preußen die
Erhaltung des Reichs wollen, das Können hat Friedrich hinterlassen." -
Schließlich wird die Rechtmäßigkeit und die Unschädlichkeit des Fürstenbundes
nachgewiesen: u. a. dadurch, daß unter dem Bortritt von Preußen und Kur¬
mainz Protestanten und Katholiken sich sammeln. Auch hier ist Chcmnii)
der Gewährsmann: Lilvat tiuilZvm u,e evssot parus illo rvlij-MÜs plÄvtoxtuk;
moll oniin el'eüilun» «1v rvligions Mu tuuplius Mi»eil>u>Mer, »va alö
regionv xotius agi. 8ivo itmuiv ?ouM<»i>.v, Apo I?rotv8tÄlttium i'vliLwui»
es: OeriAii-nulZ vvrtv v«, cujus eng,je>rizs moi'tom potiu« sülm-o optai'unt inurin
Lvi-vituivm. Der Fürstenbund wird endlich — wenn er seine Aufgabe löst,
als der Stolz der Gegenwart, die Hoffnung der Zukunft bezeichnet.
Die Meinungen über diese Schrift waren natürlich getheilt. Am leb¬
haftesten sprach sich Spittler dagegen ans, doch bei Hof scheint sie gefallen
zu haben; man weihte den Verfasser tiefer in die Geheimnisse der Politik ein
und verwandte ihn ausschließlich zu Staatsgeschäften, Umsonst warnte ihn
Herder, der Einfluß, den er erlangt zu haben glaubte, schmeichelte ihm zu
sehr. Zunächst handelte es sich in Mainz um die Wahl eines Eoadjutors,
es sollte für Dahlbcrg, gewirkt werden und zu diesem Zweck schrieb Müller
im April 1 787 die Briefe zweier Domherrn, in denen die Capitel als
eine Stütze der aristokratischen Verfassung Deutschlands dargestellt wurden. I»
demselben Geschäft wurde er im folgenden Monat nach Rom geschickt; er sand,
daß der heilige Vater für seinen Segen erstaunlich viel Geld verlange. Im Spät¬
herbst desselben Jahres machte er eine Reise nach Schaffhausen: der Magi¬
strat hatte ihm ein Jahr vorher für die Uebersendung seiner Schweizergeschichte
viel Artigkeiten gesagt und man bot ihm eine Stadtschreiberstellc an. In der
That wurde er wieder unschlüssig und erwog die Sache lange bin und her;
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