Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

neu, welche de" Eingang in den Hafen Napoleons I. vertheidigen.
Dann folgt neben dem kleinen Hafen, der liier die Ostseite der Militär¬
stadt begrenzt, das Fort Galed. Dann weiter östlich auf einer Klippe über
dem Eingang zum Kauffahrteihafen das Fort Langeck und zuletzt ganz im
Osten das Flemingsfort, welches südwestlich von der oben wiederholt genann¬
ten Insel Pet6e auf einer felsigen Landzunge steht. Das letztere ist ein sehr
geräumiges Werk, dessen äußerer Walt tasemattirt ist und aus dessen Schie߬
scharten 70 Geschütze nach der Rhede hinausblicken. Es ist mit dem Ufer.
von dem es die Flut trennt, durch einen hohen Steindannn von 1,800 Fuß
Länge verbunden, an dessen Ende eine Naketensabrik liegt. Das Feuer vom
Flemingsfort kreuzt sich mit dem des Kaiscrforts östlich vom Wellenbrecher, und
um die hierdurch bewirkte Sicherheit doppelt sicher zu machen, ist das Flemings¬
fort im Rücken durch die Redoute Touriaville unterstützt.

Wir schiffen uns nun nach dem Molo oder Wellenbrecher ein, um die
dort liegenden vier Forts zu untersuchen. Dieselben bestehen aus einer öst¬
lichen und einer westlichen Bastion, einem Centralfort und einem direct nörd¬
lich vom Hometsfort und dem Kriegshafen gelegnen Mittelfort. Das Centtal¬
sort befindet sich an dem Punkte, wo die beideu geraden Linien des Molo im
stumpfen Winkel zusammentreffen, und hat mun Umfang von 50v Fuß, ge¬
messen an der innern Linie des Walls, welcher eine sehr flache HalbelliM
bildet. Hinter dieser Batterie ist neuerdings ein großer elliptischer Ccntralthunn
errichtet worden, der 225 Fuß an der größern und 123 Fuß an der kleinern
Achse mißt. Dieses Fort wird mit 40 Kanonen und einer großen Anzahl
von Mörsern armirt werden. Das westlich von hier gelegne Zwischenfort
wurde erbaut, weil der Arm des Molo auf dieser Seite länger ist als auf der
östlichen; es ist, kasemattirt und hat 14 Geschütze. Die Forts an den Enden
des Wasserbrechers sind kreisrund, das im Osten hat 100, das im Westen
133 Fuß Durchmesser; beide sind noch unvollendet, jedes wird, fertig gewor¬
den, 60 bis 65 Geschütze führen.

Von dem Molo über Fort Qnerqueville nach den Höhen im Westen der
Stadt zurückgekehrt, betrachten wir die Festungswerke am Lande, so weit sie
nicht am Strande liegen. Dieselben bestehen in vierzehn Forts und Redou-
ten, welche in zwei Halbkreisen die Stadt im Süden umgeben. Der äußere
Halbkreis besteht aus einer Kette detachirter Sternforts, der innere ans einer
Reihe von Redouten. Diese letztere schließt an beiden Enden in der Nähe
der Rhede; die derselben am nächsten gelegenen Befestigungen sind im Westen
die Redoute der heiligen Anna, un Osten die schon genannte Tourlaville-
redoute, welche das Flemingsfort zu unterstützen bestimmt ist. Die andern
Schanzwerke, welche die innere Linie vervollständigen, sind: die Couplets¬
batterie und die Coupletsredoute, beide auf einem Hügel gelegen, der sich


40"

neu, welche de» Eingang in den Hafen Napoleons I. vertheidigen.
Dann folgt neben dem kleinen Hafen, der liier die Ostseite der Militär¬
stadt begrenzt, das Fort Galed. Dann weiter östlich auf einer Klippe über
dem Eingang zum Kauffahrteihafen das Fort Langeck und zuletzt ganz im
Osten das Flemingsfort, welches südwestlich von der oben wiederholt genann¬
ten Insel Pet6e auf einer felsigen Landzunge steht. Das letztere ist ein sehr
geräumiges Werk, dessen äußerer Walt tasemattirt ist und aus dessen Schie߬
scharten 70 Geschütze nach der Rhede hinausblicken. Es ist mit dem Ufer.
von dem es die Flut trennt, durch einen hohen Steindannn von 1,800 Fuß
Länge verbunden, an dessen Ende eine Naketensabrik liegt. Das Feuer vom
Flemingsfort kreuzt sich mit dem des Kaiscrforts östlich vom Wellenbrecher, und
um die hierdurch bewirkte Sicherheit doppelt sicher zu machen, ist das Flemings¬
fort im Rücken durch die Redoute Touriaville unterstützt.

Wir schiffen uns nun nach dem Molo oder Wellenbrecher ein, um die
dort liegenden vier Forts zu untersuchen. Dieselben bestehen aus einer öst¬
lichen und einer westlichen Bastion, einem Centralfort und einem direct nörd¬
lich vom Hometsfort und dem Kriegshafen gelegnen Mittelfort. Das Centtal¬
sort befindet sich an dem Punkte, wo die beideu geraden Linien des Molo im
stumpfen Winkel zusammentreffen, und hat mun Umfang von 50v Fuß, ge¬
messen an der innern Linie des Walls, welcher eine sehr flache HalbelliM
bildet. Hinter dieser Batterie ist neuerdings ein großer elliptischer Ccntralthunn
errichtet worden, der 225 Fuß an der größern und 123 Fuß an der kleinern
Achse mißt. Dieses Fort wird mit 40 Kanonen und einer großen Anzahl
von Mörsern armirt werden. Das westlich von hier gelegne Zwischenfort
wurde erbaut, weil der Arm des Molo auf dieser Seite länger ist als auf der
östlichen; es ist, kasemattirt und hat 14 Geschütze. Die Forts an den Enden
des Wasserbrechers sind kreisrund, das im Osten hat 100, das im Westen
133 Fuß Durchmesser; beide sind noch unvollendet, jedes wird, fertig gewor¬
den, 60 bis 65 Geschütze führen.

Von dem Molo über Fort Qnerqueville nach den Höhen im Westen der
Stadt zurückgekehrt, betrachten wir die Festungswerke am Lande, so weit sie
nicht am Strande liegen. Dieselben bestehen in vierzehn Forts und Redou-
ten, welche in zwei Halbkreisen die Stadt im Süden umgeben. Der äußere
Halbkreis besteht aus einer Kette detachirter Sternforts, der innere ans einer
Reihe von Redouten. Diese letztere schließt an beiden Enden in der Nähe
der Rhede; die derselben am nächsten gelegenen Befestigungen sind im Westen
die Redoute der heiligen Anna, un Osten die schon genannte Tourlaville-
redoute, welche das Flemingsfort zu unterstützen bestimmt ist. Die andern
Schanzwerke, welche die innere Linie vervollständigen, sind: die Couplets¬
batterie und die Coupletsredoute, beide auf einem Hügel gelegen, der sich


40"
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0323" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/106134"/>
          <p xml:id="ID_879" prev="#ID_878"> neu, welche de» Eingang in den Hafen Napoleons I. vertheidigen.<lb/>
Dann folgt neben dem kleinen Hafen, der liier die Ostseite der Militär¬<lb/>
stadt begrenzt, das Fort Galed. Dann weiter östlich auf einer Klippe über<lb/>
dem Eingang zum Kauffahrteihafen das Fort Langeck und zuletzt ganz im<lb/>
Osten das Flemingsfort, welches südwestlich von der oben wiederholt genann¬<lb/>
ten Insel Pet6e auf einer felsigen Landzunge steht. Das letztere ist ein sehr<lb/>
geräumiges Werk, dessen äußerer Walt tasemattirt ist und aus dessen Schie߬<lb/>
scharten 70 Geschütze nach der Rhede hinausblicken. Es ist mit dem Ufer.<lb/>
von dem es die Flut trennt, durch einen hohen Steindannn von 1,800 Fuß<lb/>
Länge verbunden, an dessen Ende eine Naketensabrik liegt. Das Feuer vom<lb/>
Flemingsfort kreuzt sich mit dem des Kaiscrforts östlich vom Wellenbrecher, und<lb/>
um die hierdurch bewirkte Sicherheit doppelt sicher zu machen, ist das Flemings¬<lb/>
fort im Rücken durch die Redoute Touriaville unterstützt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_880"> Wir schiffen uns nun nach dem Molo oder Wellenbrecher ein, um die<lb/>
dort liegenden vier Forts zu untersuchen. Dieselben bestehen aus einer öst¬<lb/>
lichen und einer westlichen Bastion, einem Centralfort und einem direct nörd¬<lb/>
lich vom Hometsfort und dem Kriegshafen gelegnen Mittelfort. Das Centtal¬<lb/>
sort befindet sich an dem Punkte, wo die beideu geraden Linien des Molo im<lb/>
stumpfen Winkel zusammentreffen, und hat mun Umfang von 50v Fuß, ge¬<lb/>
messen an der innern Linie des Walls, welcher eine sehr flache HalbelliM<lb/>
bildet. Hinter dieser Batterie ist neuerdings ein großer elliptischer Ccntralthunn<lb/>
errichtet worden, der 225 Fuß an der größern und 123 Fuß an der kleinern<lb/>
Achse mißt. Dieses Fort wird mit 40 Kanonen und einer großen Anzahl<lb/>
von Mörsern armirt werden. Das westlich von hier gelegne Zwischenfort<lb/>
wurde erbaut, weil der Arm des Molo auf dieser Seite länger ist als auf der<lb/>
östlichen; es ist, kasemattirt und hat 14 Geschütze. Die Forts an den Enden<lb/>
des Wasserbrechers sind kreisrund, das im Osten hat 100, das im Westen<lb/>
133 Fuß Durchmesser; beide sind noch unvollendet, jedes wird, fertig gewor¬<lb/>
den, 60 bis 65 Geschütze führen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_881" next="#ID_882"> Von dem Molo über Fort Qnerqueville nach den Höhen im Westen der<lb/>
Stadt zurückgekehrt, betrachten wir die Festungswerke am Lande, so weit sie<lb/>
nicht am Strande liegen. Dieselben bestehen in vierzehn Forts und Redou-<lb/>
ten, welche in zwei Halbkreisen die Stadt im Süden umgeben. Der äußere<lb/>
Halbkreis besteht aus einer Kette detachirter Sternforts, der innere ans einer<lb/>
Reihe von Redouten. Diese letztere schließt an beiden Enden in der Nähe<lb/>
der Rhede; die derselben am nächsten gelegenen Befestigungen sind im Westen<lb/>
die Redoute der heiligen Anna, un Osten die schon genannte Tourlaville-<lb/>
redoute, welche das Flemingsfort zu unterstützen bestimmt ist. Die andern<lb/>
Schanzwerke, welche die innere Linie vervollständigen, sind: die Couplets¬<lb/>
batterie und die Coupletsredoute, beide auf einem Hügel gelegen, der sich</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> 40"</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0323] neu, welche de» Eingang in den Hafen Napoleons I. vertheidigen. Dann folgt neben dem kleinen Hafen, der liier die Ostseite der Militär¬ stadt begrenzt, das Fort Galed. Dann weiter östlich auf einer Klippe über dem Eingang zum Kauffahrteihafen das Fort Langeck und zuletzt ganz im Osten das Flemingsfort, welches südwestlich von der oben wiederholt genann¬ ten Insel Pet6e auf einer felsigen Landzunge steht. Das letztere ist ein sehr geräumiges Werk, dessen äußerer Walt tasemattirt ist und aus dessen Schie߬ scharten 70 Geschütze nach der Rhede hinausblicken. Es ist mit dem Ufer. von dem es die Flut trennt, durch einen hohen Steindannn von 1,800 Fuß Länge verbunden, an dessen Ende eine Naketensabrik liegt. Das Feuer vom Flemingsfort kreuzt sich mit dem des Kaiscrforts östlich vom Wellenbrecher, und um die hierdurch bewirkte Sicherheit doppelt sicher zu machen, ist das Flemings¬ fort im Rücken durch die Redoute Touriaville unterstützt. Wir schiffen uns nun nach dem Molo oder Wellenbrecher ein, um die dort liegenden vier Forts zu untersuchen. Dieselben bestehen aus einer öst¬ lichen und einer westlichen Bastion, einem Centralfort und einem direct nörd¬ lich vom Hometsfort und dem Kriegshafen gelegnen Mittelfort. Das Centtal¬ sort befindet sich an dem Punkte, wo die beideu geraden Linien des Molo im stumpfen Winkel zusammentreffen, und hat mun Umfang von 50v Fuß, ge¬ messen an der innern Linie des Walls, welcher eine sehr flache HalbelliM bildet. Hinter dieser Batterie ist neuerdings ein großer elliptischer Ccntralthunn errichtet worden, der 225 Fuß an der größern und 123 Fuß an der kleinern Achse mißt. Dieses Fort wird mit 40 Kanonen und einer großen Anzahl von Mörsern armirt werden. Das westlich von hier gelegne Zwischenfort wurde erbaut, weil der Arm des Molo auf dieser Seite länger ist als auf der östlichen; es ist, kasemattirt und hat 14 Geschütze. Die Forts an den Enden des Wasserbrechers sind kreisrund, das im Osten hat 100, das im Westen 133 Fuß Durchmesser; beide sind noch unvollendet, jedes wird, fertig gewor¬ den, 60 bis 65 Geschütze führen. Von dem Molo über Fort Qnerqueville nach den Höhen im Westen der Stadt zurückgekehrt, betrachten wir die Festungswerke am Lande, so weit sie nicht am Strande liegen. Dieselben bestehen in vierzehn Forts und Redou- ten, welche in zwei Halbkreisen die Stadt im Süden umgeben. Der äußere Halbkreis besteht aus einer Kette detachirter Sternforts, der innere ans einer Reihe von Redouten. Diese letztere schließt an beiden Enden in der Nähe der Rhede; die derselben am nächsten gelegenen Befestigungen sind im Westen die Redoute der heiligen Anna, un Osten die schon genannte Tourlaville- redoute, welche das Flemingsfort zu unterstützen bestimmt ist. Die andern Schanzwerke, welche die innere Linie vervollständigen, sind: die Couplets¬ batterie und die Coupletsredoute, beide auf einem Hügel gelegen, der sich 40"

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_105810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_105810/323
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_105810/323>, abgerufen am 23.07.2024.