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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. III. Band.

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Auf dem Dache, auf welchem 14 Mörser und zwei Kanonen von stärkstem
Kaliber stehen, befindet sich ein Ofen, um glühende Kugeln machen zu können.
Bis gegen die Mitte des t". Jahrhunderts war die Insel Pet6c mit dem
festen Lande verbunden und auch jetzt ist eine Einfahrt in die Bucht oder
Rhede van Cherbourg um die östliche und südliche Seite der Insel herum nur
fiachgehenden Booten möglich.

Der westliche Eingang zwischen dem Molo und dem Lande ist ebenfalls
durch ein starkes Fort vertheidigt, welches nach dem dahinter gelegnen Dorfe
das Fort de Querqueville heisst. Dasselbe liegt etwa 1.300 Ellen von dem Fort
auf dem Westende des Wasserbrechers und ist, obwol es einen beträchtlich größern
Flächemaum als irgend ein anderes Fort Eherbourgö bedeckt, nur mit 34 Ge¬
schützen armirt. Das ganze Innere dieser Befestigung ist zu Kasernen ein¬
gerichtet, in denen mehre tausend Mann Platz haben. Die Tiefe der beiden
Einfahrten neben der Insel Pe>e;e und neben dem Fort de Querqueville wird
vou den französischen Admiralitätskarten auf 39 bis 42 Faden angegeben.

Aber ein Schiff, welches durch den westlichen Kanal einzudringen versuchte,
würde nicht blos das concentrirte Feuer des zuletzt genannten Forts und der
Festungswerke auf dem Molo empfangen, sondern zugleich die Kauonen aus
sich gerichtet sehe", die das Fort tragen wird, welches man gegenwärtig
auf dem zur Ebbezeit aus der See hervortretenden Felseneiland Ehavaiguac
zwischen dem Molo und dem Fort de Querqueville erbaut. Schiffe, welche
dieses drei- und vierfache Kreuzfeuer glücklich überstanden hätten, würden
dann in ein ziemlich weites Becken einlaufen, hier aber in ein förmliches
Sternfcner der 3000 Feuerschlünde gerathen, weiche die verschiedenen befestig¬
ten Punkte am Ufer und auf den Hügeln über der Stadt armircn. Eine
Einfahrt ist deshalb nicht unmöglich, aber die Rückkehr aus diesem Regen von
Boll- und Hohlkugeln würde einer nicht aus Asbest und Eisen gebauten Flotte
kann, gelingen. Am Lande haben wir, von Westen nach Osten vorgehend,
zunächst neben dem Fort Querqueville das Fort der heiligen Anna vor uns,
welches einen kleinen in der Nähe der Docks in die Bai hinausstrebenden
Felsenvorsprung krönt und N) Geschütze hat. Noch näher dem Eingange in
die Häfen und Docks der Militärstndt begegnet man dem ebenfalls auf felsiger
Erhöhung gelegenen Fort Houel, welches mit der innern Befestigungslinie
durch einen Granitdamm verbunden ist. Es hat zwei Reihen bombenfester
Kasematten und rst mit 00 schweren Geschützen armirt. Ueber die Kasematten
erhebt sich eine Plattform, wo weitere 23 Kanonen aufgestellt werden können,
und eine andere Plattform ist zur Aufnahme von Mörsern eingerichtet. Im
Innern befinden sich geräumige Kasernen und Munitionsmagazine. Ein Gra¬
ben läuft zwischen dem Fort und der Mauer hin. die es umgibt. Darüber
führt eine Zugbrücke. Weiter südlich am Rande der Bucht treffen wir Bente-


Auf dem Dache, auf welchem 14 Mörser und zwei Kanonen von stärkstem
Kaliber stehen, befindet sich ein Ofen, um glühende Kugeln machen zu können.
Bis gegen die Mitte des t«. Jahrhunderts war die Insel Pet6c mit dem
festen Lande verbunden und auch jetzt ist eine Einfahrt in die Bucht oder
Rhede van Cherbourg um die östliche und südliche Seite der Insel herum nur
fiachgehenden Booten möglich.

Der westliche Eingang zwischen dem Molo und dem Lande ist ebenfalls
durch ein starkes Fort vertheidigt, welches nach dem dahinter gelegnen Dorfe
das Fort de Querqueville heisst. Dasselbe liegt etwa 1.300 Ellen von dem Fort
auf dem Westende des Wasserbrechers und ist, obwol es einen beträchtlich größern
Flächemaum als irgend ein anderes Fort Eherbourgö bedeckt, nur mit 34 Ge¬
schützen armirt. Das ganze Innere dieser Befestigung ist zu Kasernen ein¬
gerichtet, in denen mehre tausend Mann Platz haben. Die Tiefe der beiden
Einfahrten neben der Insel Pe>e;e und neben dem Fort de Querqueville wird
vou den französischen Admiralitätskarten auf 39 bis 42 Faden angegeben.

Aber ein Schiff, welches durch den westlichen Kanal einzudringen versuchte,
würde nicht blos das concentrirte Feuer des zuletzt genannten Forts und der
Festungswerke auf dem Molo empfangen, sondern zugleich die Kauonen aus
sich gerichtet sehe», die das Fort tragen wird, welches man gegenwärtig
auf dem zur Ebbezeit aus der See hervortretenden Felseneiland Ehavaiguac
zwischen dem Molo und dem Fort de Querqueville erbaut. Schiffe, welche
dieses drei- und vierfache Kreuzfeuer glücklich überstanden hätten, würden
dann in ein ziemlich weites Becken einlaufen, hier aber in ein förmliches
Sternfcner der 3000 Feuerschlünde gerathen, weiche die verschiedenen befestig¬
ten Punkte am Ufer und auf den Hügeln über der Stadt armircn. Eine
Einfahrt ist deshalb nicht unmöglich, aber die Rückkehr aus diesem Regen von
Boll- und Hohlkugeln würde einer nicht aus Asbest und Eisen gebauten Flotte
kann, gelingen. Am Lande haben wir, von Westen nach Osten vorgehend,
zunächst neben dem Fort Querqueville das Fort der heiligen Anna vor uns,
welches einen kleinen in der Nähe der Docks in die Bai hinausstrebenden
Felsenvorsprung krönt und N) Geschütze hat. Noch näher dem Eingange in
die Häfen und Docks der Militärstndt begegnet man dem ebenfalls auf felsiger
Erhöhung gelegenen Fort Houel, welches mit der innern Befestigungslinie
durch einen Granitdamm verbunden ist. Es hat zwei Reihen bombenfester
Kasematten und rst mit 00 schweren Geschützen armirt. Ueber die Kasematten
erhebt sich eine Plattform, wo weitere 23 Kanonen aufgestellt werden können,
und eine andere Plattform ist zur Aufnahme von Mörsern eingerichtet. Im
Innern befinden sich geräumige Kasernen und Munitionsmagazine. Ein Gra¬
ben läuft zwischen dem Fort und der Mauer hin. die es umgibt. Darüber
führt eine Zugbrücke. Weiter südlich am Rande der Bucht treffen wir Bente-


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[0322] Auf dem Dache, auf welchem 14 Mörser und zwei Kanonen von stärkstem Kaliber stehen, befindet sich ein Ofen, um glühende Kugeln machen zu können. Bis gegen die Mitte des t«. Jahrhunderts war die Insel Pet6c mit dem festen Lande verbunden und auch jetzt ist eine Einfahrt in die Bucht oder Rhede van Cherbourg um die östliche und südliche Seite der Insel herum nur fiachgehenden Booten möglich. Der westliche Eingang zwischen dem Molo und dem Lande ist ebenfalls durch ein starkes Fort vertheidigt, welches nach dem dahinter gelegnen Dorfe das Fort de Querqueville heisst. Dasselbe liegt etwa 1.300 Ellen von dem Fort auf dem Westende des Wasserbrechers und ist, obwol es einen beträchtlich größern Flächemaum als irgend ein anderes Fort Eherbourgö bedeckt, nur mit 34 Ge¬ schützen armirt. Das ganze Innere dieser Befestigung ist zu Kasernen ein¬ gerichtet, in denen mehre tausend Mann Platz haben. Die Tiefe der beiden Einfahrten neben der Insel Pe>e;e und neben dem Fort de Querqueville wird vou den französischen Admiralitätskarten auf 39 bis 42 Faden angegeben. Aber ein Schiff, welches durch den westlichen Kanal einzudringen versuchte, würde nicht blos das concentrirte Feuer des zuletzt genannten Forts und der Festungswerke auf dem Molo empfangen, sondern zugleich die Kauonen aus sich gerichtet sehe», die das Fort tragen wird, welches man gegenwärtig auf dem zur Ebbezeit aus der See hervortretenden Felseneiland Ehavaiguac zwischen dem Molo und dem Fort de Querqueville erbaut. Schiffe, welche dieses drei- und vierfache Kreuzfeuer glücklich überstanden hätten, würden dann in ein ziemlich weites Becken einlaufen, hier aber in ein förmliches Sternfcner der 3000 Feuerschlünde gerathen, weiche die verschiedenen befestig¬ ten Punkte am Ufer und auf den Hügeln über der Stadt armircn. Eine Einfahrt ist deshalb nicht unmöglich, aber die Rückkehr aus diesem Regen von Boll- und Hohlkugeln würde einer nicht aus Asbest und Eisen gebauten Flotte kann, gelingen. Am Lande haben wir, von Westen nach Osten vorgehend, zunächst neben dem Fort Querqueville das Fort der heiligen Anna vor uns, welches einen kleinen in der Nähe der Docks in die Bai hinausstrebenden Felsenvorsprung krönt und N) Geschütze hat. Noch näher dem Eingange in die Häfen und Docks der Militärstndt begegnet man dem ebenfalls auf felsiger Erhöhung gelegenen Fort Houel, welches mit der innern Befestigungslinie durch einen Granitdamm verbunden ist. Es hat zwei Reihen bombenfester Kasematten und rst mit 00 schweren Geschützen armirt. Ueber die Kasematten erhebt sich eine Plattform, wo weitere 23 Kanonen aufgestellt werden können, und eine andere Plattform ist zur Aufnahme von Mörsern eingerichtet. Im Innern befinden sich geräumige Kasernen und Munitionsmagazine. Ein Gra¬ ben läuft zwischen dem Fort und der Mauer hin. die es umgibt. Darüber führt eine Zugbrücke. Weiter südlich am Rande der Bucht treffen wir Bente-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_105810/322>, abgerufen am 23.07.2024.