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Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. I. Band.

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Aehnliche Huldigungsausdrücke bringt ein drittes Lied zu Gehör:


HusZIi oeelu son astri
Del viel xiü lueenti,
voralli 1e labbrg,
8011 xerle c^nei ahnte u. f. f.

und der Refrain versichert allemal


ni ssiribri Regina
Xon xiü ölig-irslla!

Wo die Liebe so glühend ist, hat der Schmerz natürlich auch eine Menge
Uebertreibungen bei der Hand.


^0 elrig-mo I", inerte! ode vuoi me inteliee! u. s. W.

Meistens schildert der trostlose Liebhaber seine bleichen Wangen, und wo
ein Wasser in der Nähe, da spricht er von Selbstertränken.

1^ SimrMg,, ein in Neapel sehr beliebtes Lied, gibt in sieben langen Ver¬
sen die Gefühle eines bis zur Raserei Verliebten wieder. "Ich bin ganz Feuer"
sagt er der Dame seines Herzens, "nicht das Meer genügt die Glut zu löschen.
Arme und Beine sind mir wie zerschlagen. Ich sckwitze kalt, verändre die Farbe,
mein Blut gefriert. O erhöre mich! Nächte lang lag ich auf der Lauer, weder
Schnee noch Regen fühlend. Nun, Reuma? sage, bvllg, ini^,


?ere:la lo core ig, siMxMg,,
'Quitte 'utatto te ka, miainmorü,!

Mit diesem nämlichen kurz und gut schließt jede Zeile.

Nicht minder gesunden Humor bewahrt sich der Anbeter der schönen Caro-
lina. Ihre Haare haben ihn vor allem verzaubert; er erklärt, närrisch ge¬
worden zu sein. "Betrachte ich diese Haare, da mein' ich in die Sonne zu
blicken. Küsse ich sie gar, da führen ihre Düfte mich zu Dir. Immer trage
ich das theure Pfand auf dem Herzen; selbst im Schlafe umgaukeln sie meine
Träume. Uebrigens habe ich schon halb die Miene eines traurigen Hundes,
und es ist hohe Zeit, daß du mich heirathest." Dies Lied ist in ganz Italien
heimisch und wird als


Vera (Äuiimm cle ki Oa.xe1i ac (üg-roliirg,

feil geboten.

Häufig gibt auch die Beschäftigung der Schönen Anlaß zu poetischen
Ergüssen. So z. B. in der Savannerella, wo der Schönsten aller Schönen,
dem Ausbund aller Nenellen, gesagt wird, sie sei lieblich wenn sie wasche,
lieblich wenn sie Zeug zum Trocknen aussauge, und die Sonne gehe nur des¬
halb auf, um ihr, der Wäscherin, beim Laugen und Trocknen zu helfen. Auch
hier wird schließlich die Ehe als einziges Rettungsmittel empfohlen. Dies Lied ist
echt neapolitanisch, und der Hörer erinnert sich dabei mancher Schönen dieses


Grenzboten I. 18S6. 29

Aehnliche Huldigungsausdrücke bringt ein drittes Lied zu Gehör:


HusZIi oeelu son astri
Del viel xiü lueenti,
voralli 1e labbrg,
8011 xerle c^nei ahnte u. f. f.

und der Refrain versichert allemal


ni ssiribri Regina
Xon xiü ölig-irslla!

Wo die Liebe so glühend ist, hat der Schmerz natürlich auch eine Menge
Uebertreibungen bei der Hand.


^0 elrig-mo I», inerte! ode vuoi me inteliee! u. s. W.

Meistens schildert der trostlose Liebhaber seine bleichen Wangen, und wo
ein Wasser in der Nähe, da spricht er von Selbstertränken.

1^ SimrMg,, ein in Neapel sehr beliebtes Lied, gibt in sieben langen Ver¬
sen die Gefühle eines bis zur Raserei Verliebten wieder. „Ich bin ganz Feuer"
sagt er der Dame seines Herzens, „nicht das Meer genügt die Glut zu löschen.
Arme und Beine sind mir wie zerschlagen. Ich sckwitze kalt, verändre die Farbe,
mein Blut gefriert. O erhöre mich! Nächte lang lag ich auf der Lauer, weder
Schnee noch Regen fühlend. Nun, Reuma? sage, bvllg, ini^,


?ere:la lo core ig, siMxMg,,
'Quitte 'utatto te ka, miainmorü,!

Mit diesem nämlichen kurz und gut schließt jede Zeile.

Nicht minder gesunden Humor bewahrt sich der Anbeter der schönen Caro-
lina. Ihre Haare haben ihn vor allem verzaubert; er erklärt, närrisch ge¬
worden zu sein. „Betrachte ich diese Haare, da mein' ich in die Sonne zu
blicken. Küsse ich sie gar, da führen ihre Düfte mich zu Dir. Immer trage
ich das theure Pfand auf dem Herzen; selbst im Schlafe umgaukeln sie meine
Träume. Uebrigens habe ich schon halb die Miene eines traurigen Hundes,
und es ist hohe Zeit, daß du mich heirathest." Dies Lied ist in ganz Italien
heimisch und wird als


Vera (Äuiimm cle ki Oa.xe1i ac (üg-roliirg,

feil geboten.

Häufig gibt auch die Beschäftigung der Schönen Anlaß zu poetischen
Ergüssen. So z. B. in der Savannerella, wo der Schönsten aller Schönen,
dem Ausbund aller Nenellen, gesagt wird, sie sei lieblich wenn sie wasche,
lieblich wenn sie Zeug zum Trocknen aussauge, und die Sonne gehe nur des¬
halb auf, um ihr, der Wäscherin, beim Laugen und Trocknen zu helfen. Auch
hier wird schließlich die Ehe als einziges Rettungsmittel empfohlen. Dies Lied ist
echt neapolitanisch, und der Hörer erinnert sich dabei mancher Schönen dieses


Grenzboten I. 18S6. 29
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[0233] Aehnliche Huldigungsausdrücke bringt ein drittes Lied zu Gehör: HusZIi oeelu son astri Del viel xiü lueenti, voralli 1e labbrg, 8011 xerle c^nei ahnte u. f. f. und der Refrain versichert allemal ni ssiribri Regina Xon xiü ölig-irslla! Wo die Liebe so glühend ist, hat der Schmerz natürlich auch eine Menge Uebertreibungen bei der Hand. ^0 elrig-mo I», inerte! ode vuoi me inteliee! u. s. W. Meistens schildert der trostlose Liebhaber seine bleichen Wangen, und wo ein Wasser in der Nähe, da spricht er von Selbstertränken. 1^ SimrMg,, ein in Neapel sehr beliebtes Lied, gibt in sieben langen Ver¬ sen die Gefühle eines bis zur Raserei Verliebten wieder. „Ich bin ganz Feuer" sagt er der Dame seines Herzens, „nicht das Meer genügt die Glut zu löschen. Arme und Beine sind mir wie zerschlagen. Ich sckwitze kalt, verändre die Farbe, mein Blut gefriert. O erhöre mich! Nächte lang lag ich auf der Lauer, weder Schnee noch Regen fühlend. Nun, Reuma? sage, bvllg, ini^, ?ere:la lo core ig, siMxMg,, 'Quitte 'utatto te ka, miainmorü,! Mit diesem nämlichen kurz und gut schließt jede Zeile. Nicht minder gesunden Humor bewahrt sich der Anbeter der schönen Caro- lina. Ihre Haare haben ihn vor allem verzaubert; er erklärt, närrisch ge¬ worden zu sein. „Betrachte ich diese Haare, da mein' ich in die Sonne zu blicken. Küsse ich sie gar, da führen ihre Düfte mich zu Dir. Immer trage ich das theure Pfand auf dem Herzen; selbst im Schlafe umgaukeln sie meine Träume. Uebrigens habe ich schon halb die Miene eines traurigen Hundes, und es ist hohe Zeit, daß du mich heirathest." Dies Lied ist in ganz Italien heimisch und wird als Vera (Äuiimm cle ki Oa.xe1i ac (üg-roliirg, feil geboten. Häufig gibt auch die Beschäftigung der Schönen Anlaß zu poetischen Ergüssen. So z. B. in der Savannerella, wo der Schönsten aller Schönen, dem Ausbund aller Nenellen, gesagt wird, sie sei lieblich wenn sie wasche, lieblich wenn sie Zeug zum Trocknen aussauge, und die Sonne gehe nur des¬ halb auf, um ihr, der Wäscherin, beim Laugen und Trocknen zu helfen. Auch hier wird schließlich die Ehe als einziges Rettungsmittel empfohlen. Dies Lied ist echt neapolitanisch, und der Hörer erinnert sich dabei mancher Schönen dieses Grenzboten I. 18S6. 29

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 17, 1858, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341588_105276/233>, abgerufen am 27.07.2024.