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Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. III. Band.

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dagegen auf drei Seiten die ruhigen und wohlgeordneten englischen Districte und
aus der andern Seite das friedliche Nepaul umgeben, kamen in Audh fast noch
einmal so viel gewaltthätige Verbrechen vor wie im Pendschab.

Von dieser Art war die patriarchalische Regierung der einheimischen Fürsten,
die von der Tyrannei der Engländer verdrängt worden ist!




Literatur.

Das Leben des Meeres. -- Eine Darstellung für Gebildete aller Stände
von Hr. Georg Hartwig. 2 Auflage. Frankfurt a. M. Meidinger, Sohn und Comp.
-- Ein recht lehrreiches Buch, in Heu der Mann der WissenschM zwar kaum etwas
Neues finden wird, welches aber dem Laien ein ungemein gutes Bild von dem gibt,
was die Forschung der letzten Jahrzehnte aus der Wasserwelt zu Tage gefördert
hat. Der Verfasser wohnt selbst am Meere, und daß er es lieben gelernt hat,
erhöht den Werth seiner Gabe. Die erste Abtheilung enthält die physische Geogra¬
phie des Meeres, bespricht seine Größe und Tiefe, seine Grenzen, seine Temperatur-
Verhältnisse, seine Farbe und seine submarinen Landschaften, geht dann zu Ebbe
und Flut und zu deu Meercsströmen über und handelt endlich von den Dünsten, die
das Meer aushaucht, und die von den Winden getrieben als Wolkenstrome über das
Land gehen, um als wirkliche Flüsse zurückzukehren. In der zweiten Abtheilung finden
wir die Schilderung der Thiere und Pflanzen des Meeres, die dritte enthält die Ge¬
schichte der Entdeckungen von den ältesten Zeiten bis zur Auffindung der nordwest¬
lichen Durchfahrt. Besonders ausführlich behandelt sind die Gegenstände, welche in
näherer Beziehung zum Menschen stehen, z. B. der Walfisch, die Robbe, der Hering,
die Auster, so wie die, welche durch Eigenthümlichkeit oder Abenteuerlichkeit Inter¬
esse erregen, wie die Korallenriffe der Südsee, die Perlenfischern an der Küste
von Ceylon, der Holothuriensang bei Neuholland, die großen Fucusvänke des at¬
lantischen Oceans und die mächtige submarine Vegetation auf den Bänken am
Feuerlande.

Reisebriese aus der Schweiz und Mailand. Von August Corrodi.
Luzern, Kaisersche Buchhandlung. -- Der Verfasser scheint sich für einen Humoristen
zu halten. Wir finden in seinem Buche nichts, was diese Meinung zu bestätige"
geeignet wäre. Unter unablässigen, platten Witzen, die bisweilen bis zum Bier-
schenkentvn herabgestimmt sind, geht eS durch ein Stück Schweiz und dann nach
Lugano und Mailand. Einige hübsche Landschaftsbilder -- der Verfasser scheint
Maler zu sein -- versöhnen nicht mit dieser renommirenden Trivialität. --




Verantwortlicher Redacteur: v> Moritz Busch -- Verlag von F. L, Herbig
in Leipzig.
Druck von C. E, Elbert in Leipzig.

dagegen auf drei Seiten die ruhigen und wohlgeordneten englischen Districte und
aus der andern Seite das friedliche Nepaul umgeben, kamen in Audh fast noch
einmal so viel gewaltthätige Verbrechen vor wie im Pendschab.

Von dieser Art war die patriarchalische Regierung der einheimischen Fürsten,
die von der Tyrannei der Engländer verdrängt worden ist!




Literatur.

Das Leben des Meeres. — Eine Darstellung für Gebildete aller Stände
von Hr. Georg Hartwig. 2 Auflage. Frankfurt a. M. Meidinger, Sohn und Comp.
— Ein recht lehrreiches Buch, in Heu der Mann der WissenschM zwar kaum etwas
Neues finden wird, welches aber dem Laien ein ungemein gutes Bild von dem gibt,
was die Forschung der letzten Jahrzehnte aus der Wasserwelt zu Tage gefördert
hat. Der Verfasser wohnt selbst am Meere, und daß er es lieben gelernt hat,
erhöht den Werth seiner Gabe. Die erste Abtheilung enthält die physische Geogra¬
phie des Meeres, bespricht seine Größe und Tiefe, seine Grenzen, seine Temperatur-
Verhältnisse, seine Farbe und seine submarinen Landschaften, geht dann zu Ebbe
und Flut und zu deu Meercsströmen über und handelt endlich von den Dünsten, die
das Meer aushaucht, und die von den Winden getrieben als Wolkenstrome über das
Land gehen, um als wirkliche Flüsse zurückzukehren. In der zweiten Abtheilung finden
wir die Schilderung der Thiere und Pflanzen des Meeres, die dritte enthält die Ge¬
schichte der Entdeckungen von den ältesten Zeiten bis zur Auffindung der nordwest¬
lichen Durchfahrt. Besonders ausführlich behandelt sind die Gegenstände, welche in
näherer Beziehung zum Menschen stehen, z. B. der Walfisch, die Robbe, der Hering,
die Auster, so wie die, welche durch Eigenthümlichkeit oder Abenteuerlichkeit Inter¬
esse erregen, wie die Korallenriffe der Südsee, die Perlenfischern an der Küste
von Ceylon, der Holothuriensang bei Neuholland, die großen Fucusvänke des at¬
lantischen Oceans und die mächtige submarine Vegetation auf den Bänken am
Feuerlande.

Reisebriese aus der Schweiz und Mailand. Von August Corrodi.
Luzern, Kaisersche Buchhandlung. — Der Verfasser scheint sich für einen Humoristen
zu halten. Wir finden in seinem Buche nichts, was diese Meinung zu bestätige»
geeignet wäre. Unter unablässigen, platten Witzen, die bisweilen bis zum Bier-
schenkentvn herabgestimmt sind, geht eS durch ein Stück Schweiz und dann nach
Lugano und Mailand. Einige hübsche Landschaftsbilder — der Verfasser scheint
Maler zu sein — versöhnen nicht mit dieser renommirenden Trivialität. —




Verantwortlicher Redacteur: v> Moritz Busch — Verlag von F. L, Herbig
in Leipzig.
Druck von C. E, Elbert in Leipzig.
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[0248] dagegen auf drei Seiten die ruhigen und wohlgeordneten englischen Districte und aus der andern Seite das friedliche Nepaul umgeben, kamen in Audh fast noch einmal so viel gewaltthätige Verbrechen vor wie im Pendschab. Von dieser Art war die patriarchalische Regierung der einheimischen Fürsten, die von der Tyrannei der Engländer verdrängt worden ist! Literatur. Das Leben des Meeres. — Eine Darstellung für Gebildete aller Stände von Hr. Georg Hartwig. 2 Auflage. Frankfurt a. M. Meidinger, Sohn und Comp. — Ein recht lehrreiches Buch, in Heu der Mann der WissenschM zwar kaum etwas Neues finden wird, welches aber dem Laien ein ungemein gutes Bild von dem gibt, was die Forschung der letzten Jahrzehnte aus der Wasserwelt zu Tage gefördert hat. Der Verfasser wohnt selbst am Meere, und daß er es lieben gelernt hat, erhöht den Werth seiner Gabe. Die erste Abtheilung enthält die physische Geogra¬ phie des Meeres, bespricht seine Größe und Tiefe, seine Grenzen, seine Temperatur- Verhältnisse, seine Farbe und seine submarinen Landschaften, geht dann zu Ebbe und Flut und zu deu Meercsströmen über und handelt endlich von den Dünsten, die das Meer aushaucht, und die von den Winden getrieben als Wolkenstrome über das Land gehen, um als wirkliche Flüsse zurückzukehren. In der zweiten Abtheilung finden wir die Schilderung der Thiere und Pflanzen des Meeres, die dritte enthält die Ge¬ schichte der Entdeckungen von den ältesten Zeiten bis zur Auffindung der nordwest¬ lichen Durchfahrt. Besonders ausführlich behandelt sind die Gegenstände, welche in näherer Beziehung zum Menschen stehen, z. B. der Walfisch, die Robbe, der Hering, die Auster, so wie die, welche durch Eigenthümlichkeit oder Abenteuerlichkeit Inter¬ esse erregen, wie die Korallenriffe der Südsee, die Perlenfischern an der Küste von Ceylon, der Holothuriensang bei Neuholland, die großen Fucusvänke des at¬ lantischen Oceans und die mächtige submarine Vegetation auf den Bänken am Feuerlande. Reisebriese aus der Schweiz und Mailand. Von August Corrodi. Luzern, Kaisersche Buchhandlung. — Der Verfasser scheint sich für einen Humoristen zu halten. Wir finden in seinem Buche nichts, was diese Meinung zu bestätige» geeignet wäre. Unter unablässigen, platten Witzen, die bisweilen bis zum Bier- schenkentvn herabgestimmt sind, geht eS durch ein Stück Schweiz und dann nach Lugano und Mailand. Einige hübsche Landschaftsbilder — der Verfasser scheint Maler zu sein — versöhnen nicht mit dieser renommirenden Trivialität. — Verantwortlicher Redacteur: v> Moritz Busch — Verlag von F. L, Herbig in Leipzig. Druck von C. E, Elbert in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_104200/248>, abgerufen am 04.12.2024.