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Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band.

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ward auf den 1. Mai -1828 in Dresden verabredet, eS kam indessen nicht
allein dazu nicht, sondern auch in den folgenden dreizehn Jahren fand keine
Revision der Flußzölle statt. Diese mußten immer drückender werden, da in¬
zwischen die Tarife andrer Flüsse herabgesetzt wurden, und Waarenpreise wie
Frachtsätze durch die Concurrenz sanken, das Mißverhältnis zu der hohen
Zollbelastung also desto empfindlicher wurde. Außerdem wurden in diesem
Zeitraume die mit der Elbe concurrirenden Landstraßen durchgängig verbessert.
In der That würde der Elvverkehr unter diesen Verhältnissen kaum noch
haben bestehen können, wenn nicht Preußen, das zu der bei weitem bedeutend¬
sten Elbzollquote berechtigt war, auf deren Erhebung für den Verkehr von und
nach Plätzen seines Gebiets verzichtet und noch eine Vereinbarung mit
den anhaltschen Fürstenthümern getroffen hätte, wodurch der preußische
Verkehr von den anhaltschen Elbzöllen und der anhaltsche Verkehr von den
preußischen Elbzöllen befreit wurde. Dies Beispiel fand bei Sachsen, das
überhaupt stets auf der Seite der liberaler gesonnener Staaten stand, Anklang,
es führte ähnliche Maßregeln für seine Elbhandelsplcitze ein und durch den
Vertrag von 1833, durch den eS dem preußischen Zollverein beitrat, ließen
sowol Sachsen als Preußen für die Schiffahrt ihrer Unterthanen eine gegen¬
seitige Herabsetzung ihrer Elbzölle auf ein Viertel eintreten. Gewiß war dies
eine anerkennenswerthe Liberalität, aber wir können unsere Ueberzeugung
nicht verhehlen, daß Preußen bei einem energischer" Auftreten gegen Mecklen¬
burg und Hannover und eventueller Ergreifung von volkswirthschaftlichen
Zwangsmaßregeln allgemeinere Resultate würde erzielt haben. Es war ebenso
von preußischer Seile sehr anerkennenswert!) für den Handel seiner Ostsee¬
provinzen, baß es sich in den vierziger Jahren entschloß, seinen baltischen
Häfen einen Theil des Sundzolles zu vergüten, aber gewiß konnte es auf
größere Anerkennung zählen, wenn es energisch gegen den Sundzoll selbst
und Dänemarks Ansprüche auftrat. -- Die Elbzölle blieben trotz der erwähnten
Erleichterung drückend genug, sie trugen im Jahr -I8i2 Einnahmen für

Oestreich ca. 20,000 Thlr. C. M.
Sachsen" 20,000 -- --
Anhalt" 20,000 -- --
Preußen" 6-j,000 -- --
Hannover, oberelbische Zölle" 3-16,000 --
"240,000 ---- Staber Zoll
" 226,000 --
Mecklenburg
" -108,000 --
Lauenburg
" 8,000 --
Eßlinger Zoll für Hamburg und Lübeck
Summa-1,022,000 Thlr. C. M-
---1,073,-100 " preußisch-

ward auf den 1. Mai -1828 in Dresden verabredet, eS kam indessen nicht
allein dazu nicht, sondern auch in den folgenden dreizehn Jahren fand keine
Revision der Flußzölle statt. Diese mußten immer drückender werden, da in¬
zwischen die Tarife andrer Flüsse herabgesetzt wurden, und Waarenpreise wie
Frachtsätze durch die Concurrenz sanken, das Mißverhältnis zu der hohen
Zollbelastung also desto empfindlicher wurde. Außerdem wurden in diesem
Zeitraume die mit der Elbe concurrirenden Landstraßen durchgängig verbessert.
In der That würde der Elvverkehr unter diesen Verhältnissen kaum noch
haben bestehen können, wenn nicht Preußen, das zu der bei weitem bedeutend¬
sten Elbzollquote berechtigt war, auf deren Erhebung für den Verkehr von und
nach Plätzen seines Gebiets verzichtet und noch eine Vereinbarung mit
den anhaltschen Fürstenthümern getroffen hätte, wodurch der preußische
Verkehr von den anhaltschen Elbzöllen und der anhaltsche Verkehr von den
preußischen Elbzöllen befreit wurde. Dies Beispiel fand bei Sachsen, das
überhaupt stets auf der Seite der liberaler gesonnener Staaten stand, Anklang,
es führte ähnliche Maßregeln für seine Elbhandelsplcitze ein und durch den
Vertrag von 1833, durch den eS dem preußischen Zollverein beitrat, ließen
sowol Sachsen als Preußen für die Schiffahrt ihrer Unterthanen eine gegen¬
seitige Herabsetzung ihrer Elbzölle auf ein Viertel eintreten. Gewiß war dies
eine anerkennenswerthe Liberalität, aber wir können unsere Ueberzeugung
nicht verhehlen, daß Preußen bei einem energischer» Auftreten gegen Mecklen¬
burg und Hannover und eventueller Ergreifung von volkswirthschaftlichen
Zwangsmaßregeln allgemeinere Resultate würde erzielt haben. Es war ebenso
von preußischer Seile sehr anerkennenswert!) für den Handel seiner Ostsee¬
provinzen, baß es sich in den vierziger Jahren entschloß, seinen baltischen
Häfen einen Theil des Sundzolles zu vergüten, aber gewiß konnte es auf
größere Anerkennung zählen, wenn es energisch gegen den Sundzoll selbst
und Dänemarks Ansprüche auftrat. — Die Elbzölle blieben trotz der erwähnten
Erleichterung drückend genug, sie trugen im Jahr -I8i2 Einnahmen für

Oestreich ca. 20,000 Thlr. C. M.
Sachsen„ 20,000 — —
Anhalt„ 20,000 — —
Preußen„ 6-j,000 — —
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„ 8,000 —
Eßlinger Zoll für Hamburg und Lübeck
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[0304] ward auf den 1. Mai -1828 in Dresden verabredet, eS kam indessen nicht allein dazu nicht, sondern auch in den folgenden dreizehn Jahren fand keine Revision der Flußzölle statt. Diese mußten immer drückender werden, da in¬ zwischen die Tarife andrer Flüsse herabgesetzt wurden, und Waarenpreise wie Frachtsätze durch die Concurrenz sanken, das Mißverhältnis zu der hohen Zollbelastung also desto empfindlicher wurde. Außerdem wurden in diesem Zeitraume die mit der Elbe concurrirenden Landstraßen durchgängig verbessert. In der That würde der Elvverkehr unter diesen Verhältnissen kaum noch haben bestehen können, wenn nicht Preußen, das zu der bei weitem bedeutend¬ sten Elbzollquote berechtigt war, auf deren Erhebung für den Verkehr von und nach Plätzen seines Gebiets verzichtet und noch eine Vereinbarung mit den anhaltschen Fürstenthümern getroffen hätte, wodurch der preußische Verkehr von den anhaltschen Elbzöllen und der anhaltsche Verkehr von den preußischen Elbzöllen befreit wurde. Dies Beispiel fand bei Sachsen, das überhaupt stets auf der Seite der liberaler gesonnener Staaten stand, Anklang, es führte ähnliche Maßregeln für seine Elbhandelsplcitze ein und durch den Vertrag von 1833, durch den eS dem preußischen Zollverein beitrat, ließen sowol Sachsen als Preußen für die Schiffahrt ihrer Unterthanen eine gegen¬ seitige Herabsetzung ihrer Elbzölle auf ein Viertel eintreten. Gewiß war dies eine anerkennenswerthe Liberalität, aber wir können unsere Ueberzeugung nicht verhehlen, daß Preußen bei einem energischer» Auftreten gegen Mecklen¬ burg und Hannover und eventueller Ergreifung von volkswirthschaftlichen Zwangsmaßregeln allgemeinere Resultate würde erzielt haben. Es war ebenso von preußischer Seile sehr anerkennenswert!) für den Handel seiner Ostsee¬ provinzen, baß es sich in den vierziger Jahren entschloß, seinen baltischen Häfen einen Theil des Sundzolles zu vergüten, aber gewiß konnte es auf größere Anerkennung zählen, wenn es energisch gegen den Sundzoll selbst und Dänemarks Ansprüche auftrat. — Die Elbzölle blieben trotz der erwähnten Erleichterung drückend genug, sie trugen im Jahr -I8i2 Einnahmen für Oestreich ca. 20,000 Thlr. C. M. Sachsen„ 20,000 — — Anhalt„ 20,000 — — Preußen„ 6-j,000 — — Hannover, oberelbische Zölle„ 3-16,000 — „240,000 —— Staber Zoll „ 226,000 — Mecklenburg „ -108,000 — Lauenburg „ 8,000 — Eßlinger Zoll für Hamburg und Lübeck Summa-1,022,000 Thlr. C. M- ---1,073,-100 „ preußisch-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_103132/304>, abgerufen am 22.07.2024.