Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band.flusse stehen 25 Eisenwerke, wo sonst Neger die Arbeit verrichteten, gänzlich still. In Bezug ausKansas berichtet eine sehr neue Korrespondenz (vom 7. Januar Postwesen der Vereinigten Staaten. Die Zahl der Postämter in den flusse stehen 25 Eisenwerke, wo sonst Neger die Arbeit verrichteten, gänzlich still. In Bezug ausKansas berichtet eine sehr neue Korrespondenz (vom 7. Januar Postwesen der Vereinigten Staaten. Die Zahl der Postämter in den <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0280" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/103413"/> <p xml:id="ID_1009" prev="#ID_1008"> flusse stehen 25 Eisenwerke, wo sonst Neger die Arbeit verrichteten, gänzlich still.<lb/> Jeder Farbige, gegen den irgend ein Verdacht sich erhebt, wird mit der größten<lb/> Grausamkeit ausgepeitscht, um Geständnisse zu erlangen und viele haben wirklich<lb/> gestanden. Ist dies geschehen, so wird der Delinquent in der Regel sogleich auf¬<lb/> geknüpft. Von Seiten der Neger kommen einzelne Acte der Rache vor; so wird<lb/> gemeldet, daß ein farbiger Koch eine weiße Familie von acht Personen vergiftet<lb/> habe, von denen sechs gestorben seien. Es ist gewiß, daß eine Sklavenverschwörung<lb/> im Gange war, aber es scheint ihr an dem Zusammenhange gefehlt zu haben,<lb/> der ihr eine allgemeine Gefährlichkeit hätte verleihen können. Sie wird ohne Zwei¬<lb/> fel bald gänzlich unterdrückt sein. Aber man sieht aus diesen Vorfällen deutlich<lb/> genug, was aus den Sklavenstaaten werden würde, wenn sie jemals'die unsinnige<lb/> Idee, sich von dem freien Norden zu trennen, in Ausführung bringen sollten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1010"> In Bezug ausKansas berichtet eine sehr neue Korrespondenz (vom 7. Januar<lb/> -1857) — der wir übrigens die Verantwortlichkeit für die volle Wahrheit ihrer<lb/> Angaben überlassen müssen — daß dort ein neuer Geist des Friedens und der<lb/> Brüderlichkeit sich geltend mache; daß man Versammlungen halte, um eine Eisen¬<lb/> bahn durch das Territorium zu bauen und ^eine Hochschule zu errichten und um<lb/> den Kongreß der Vereinigten Staaten zu bitten, diese Zwecke durch eine Schenkung<lb/> von öffentlichen Ländereien zu befördern, u. f. w. Der Bericht schließt mit den<lb/> Worten: „Kansas wird ohne allen Zweisel ein freier Staat werden; dies ist ein<lb/> Punkt, der von jedermann zugegeben wird, selbst von den Staatsmännern des Sü¬<lb/> dens." — Fast sühlt man sich versucht, hier das amerikanische Sprüchlein anzu¬<lb/> wenden: „>>. is wo Zooä lo t>o ti>ne," — es ist zu gut, um wahr zu sein.</p><lb/> <p xml:id="ID_1011" next="#ID_1012"> Postwesen der Vereinigten Staaten. Die Zahl der Postämter in den<lb/> Vereinigten Staaten beträgt dermalen nicht weniger als 25,662! Die Länge der<lb/> Poststraßen ist, zusammengenommen, 239,6i2 engl. Meilen, wovon 20,323 auf<lb/> Eisenbahnen zurückgelegt werden, 1i,951 durch Dampfboote, 50,4-53 durch Post¬<lb/> wagen, der Nest aus andere Weise. Die Gesammtkosten des Postwescns der Ver¬<lb/> einigten Staaten betrugen im vergangenen Verwaltungsjahre (vom 30 Juni 1855<lb/> bis dahin 1856) 8,576,128 Dollars, die Einnahme mir 7,620,821. Mithin er¬<lb/> gab sich ein nicht unbedeutendes Deficit. Allein in den Bereinigten Staaten be¬<lb/> trachtet man den Ertrag dieses Departements nicht als Einnahmsquelle für<lb/> den Schatz, sondern das Postwesen wird, wie billig, blos als eine Anstalt für den<lb/> öffentlichen Nutzen angesehen und das erwähnte Deficit hat um so weniger zu bedeu¬<lb/> ten, als die Gesammteinnahme der Union einen sehr großen Ueberschuß über die<lb/> Gesammtausgabe darbietet. Die wohlthätige Folge jener Ansicht ist ein äußerst<lb/> geringer ^Portosatz. Im ganzen weiten Umfange der Vereinigten Staaten (mit<lb/> Ausnahme der Gebietsteile jenseits der Felsengebirge) kostet ein einfacher Brief<lb/> nur drei Cents Kreuzer oder 1'/» Silbergroschen). Da übrigens die Er¬<lb/> nennung sämmtlicher Postbeamte»: dem Präsidenten der Vereinigten Staaten allein<lb/> (ohne Zustimmung des Senates) zusteht, so bilden die 25,662 Postmeister ein<lb/> nicht unbedeutendes Heer von Anhängern des Präsidenten, und der Einfluß dersel¬<lb/> ben ist um so wirksamer, da sie auf allen Punkten der Vereinigten Staaten zer¬<lb/> streut sind und vermöge ihres Amtes sehr viel mit den übrigen Bewohnern in Be¬<lb/> rührung kommen. Dies erklärt aber auch, warum jeder Präsidentenwechsel in der</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0280]
flusse stehen 25 Eisenwerke, wo sonst Neger die Arbeit verrichteten, gänzlich still.
Jeder Farbige, gegen den irgend ein Verdacht sich erhebt, wird mit der größten
Grausamkeit ausgepeitscht, um Geständnisse zu erlangen und viele haben wirklich
gestanden. Ist dies geschehen, so wird der Delinquent in der Regel sogleich auf¬
geknüpft. Von Seiten der Neger kommen einzelne Acte der Rache vor; so wird
gemeldet, daß ein farbiger Koch eine weiße Familie von acht Personen vergiftet
habe, von denen sechs gestorben seien. Es ist gewiß, daß eine Sklavenverschwörung
im Gange war, aber es scheint ihr an dem Zusammenhange gefehlt zu haben,
der ihr eine allgemeine Gefährlichkeit hätte verleihen können. Sie wird ohne Zwei¬
fel bald gänzlich unterdrückt sein. Aber man sieht aus diesen Vorfällen deutlich
genug, was aus den Sklavenstaaten werden würde, wenn sie jemals'die unsinnige
Idee, sich von dem freien Norden zu trennen, in Ausführung bringen sollten.
In Bezug ausKansas berichtet eine sehr neue Korrespondenz (vom 7. Januar
-1857) — der wir übrigens die Verantwortlichkeit für die volle Wahrheit ihrer
Angaben überlassen müssen — daß dort ein neuer Geist des Friedens und der
Brüderlichkeit sich geltend mache; daß man Versammlungen halte, um eine Eisen¬
bahn durch das Territorium zu bauen und ^eine Hochschule zu errichten und um
den Kongreß der Vereinigten Staaten zu bitten, diese Zwecke durch eine Schenkung
von öffentlichen Ländereien zu befördern, u. f. w. Der Bericht schließt mit den
Worten: „Kansas wird ohne allen Zweisel ein freier Staat werden; dies ist ein
Punkt, der von jedermann zugegeben wird, selbst von den Staatsmännern des Sü¬
dens." — Fast sühlt man sich versucht, hier das amerikanische Sprüchlein anzu¬
wenden: „>>. is wo Zooä lo t>o ti>ne," — es ist zu gut, um wahr zu sein.
Postwesen der Vereinigten Staaten. Die Zahl der Postämter in den
Vereinigten Staaten beträgt dermalen nicht weniger als 25,662! Die Länge der
Poststraßen ist, zusammengenommen, 239,6i2 engl. Meilen, wovon 20,323 auf
Eisenbahnen zurückgelegt werden, 1i,951 durch Dampfboote, 50,4-53 durch Post¬
wagen, der Nest aus andere Weise. Die Gesammtkosten des Postwescns der Ver¬
einigten Staaten betrugen im vergangenen Verwaltungsjahre (vom 30 Juni 1855
bis dahin 1856) 8,576,128 Dollars, die Einnahme mir 7,620,821. Mithin er¬
gab sich ein nicht unbedeutendes Deficit. Allein in den Bereinigten Staaten be¬
trachtet man den Ertrag dieses Departements nicht als Einnahmsquelle für
den Schatz, sondern das Postwesen wird, wie billig, blos als eine Anstalt für den
öffentlichen Nutzen angesehen und das erwähnte Deficit hat um so weniger zu bedeu¬
ten, als die Gesammteinnahme der Union einen sehr großen Ueberschuß über die
Gesammtausgabe darbietet. Die wohlthätige Folge jener Ansicht ist ein äußerst
geringer ^Portosatz. Im ganzen weiten Umfange der Vereinigten Staaten (mit
Ausnahme der Gebietsteile jenseits der Felsengebirge) kostet ein einfacher Brief
nur drei Cents Kreuzer oder 1'/» Silbergroschen). Da übrigens die Er¬
nennung sämmtlicher Postbeamte»: dem Präsidenten der Vereinigten Staaten allein
(ohne Zustimmung des Senates) zusteht, so bilden die 25,662 Postmeister ein
nicht unbedeutendes Heer von Anhängern des Präsidenten, und der Einfluß dersel¬
ben ist um so wirksamer, da sie auf allen Punkten der Vereinigten Staaten zer¬
streut sind und vermöge ihres Amtes sehr viel mit den übrigen Bewohnern in Be¬
rührung kommen. Dies erklärt aber auch, warum jeder Präsidentenwechsel in der
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