Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, I. Semester. I. Band.übernimmt, werden dadurch ganz neu. Unser Repertorium ist überhaupt gut Das hiesige Schauspiel ist über alle Begriffe schlecht. Man weiß nicht, Töplitz, 20. August. -1810. G." An Kirms. "Ew. Wohlgeb. haben mir ein Schreiben des Bassisten Hübsch an Sere¬ G." Weimar, 27. Februar 1811. Kirms an Goethe. "Serenissimus haben gestern einen Brief des Schauspielers Swoboda Goethe an Kirms. ' . "Nach dem Briefe scheint die Herkunft des Swoboda eine ausgemachte übernimmt, werden dadurch ganz neu. Unser Repertorium ist überhaupt gut Das hiesige Schauspiel ist über alle Begriffe schlecht. Man weiß nicht, Töplitz, 20. August. -1810. G." An Kirms. „Ew. Wohlgeb. haben mir ein Schreiben des Bassisten Hübsch an Sere¬ G." Weimar, 27. Februar 1811. Kirms an Goethe. „Serenissimus haben gestern einen Brief des Schauspielers Swoboda Goethe an Kirms. ' . „Nach dem Briefe scheint die Herkunft des Swoboda eine ausgemachte <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0234" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/103367"/> <p xml:id="ID_826" prev="#ID_825"> übernimmt, werden dadurch ganz neu. Unser Repertorium ist überhaupt gut<lb/> bestellt und ich hoffe das Beste.</p><lb/> <p xml:id="ID_827"> Das hiesige Schauspiel ist über alle Begriffe schlecht. Man weiß nicht,<lb/> worüber man sich mehr verwundern soll, daß die Schauspieler so ganz nichtig<lb/> sind, oder daß das Publicum so geduldig ist. Leben Sie recht wohl.</p><lb/> <p xml:id="ID_828"> Töplitz, 20. August. -1810.</p><lb/> <note type="bibl"> G."</note><lb/> <p xml:id="ID_829"> An Kirms.</p><lb/> <p xml:id="ID_830"> „Ew. Wohlgeb. haben mir ein Schreiben des Bassisten Hübsch an Sere¬<lb/> nissimus gerichtet zugestellt, welches mich, ob ich gleich die zudringliche Grob¬<lb/> heit dieses Menschen lange kenne, dennoch in Erstaunen gesetzt hat. Da, wie<lb/> Sie mir melden, Durchlaucht der Herzog einen Vortrag darüber befohlen, so<lb/> kann ich kein ander Votum darüber abgeben, als daß man Höchstdieselbe un-<lb/> terthänig bitte, diesen Burschen durch die Polizei sogleich aus der Stadt<lb/> schaffen zu lassen und uns dadurch diejenige Scitisfaction zu verschaffen, die<lb/> wir wol in unserm schweren und leidigen Geschäftsgang verdienen. Von einer<lb/> Akademie im Schauspielhause kann gar die Rede, nicht sein; dazu ist der Rath¬<lb/> haussaal da. Ich sür meine Person gestehe, daß ich den Affront nicht ertra¬<lb/> gen würde, wenn dieser Mensch nochmals unsere Bühne beträte. Dieses habe<lb/> ich kurz, deutlich und eilig hiermit äußern wollen, um den Vorwurf eines<lb/> Zauderns und Verspätens abzulehnen.</p><lb/> <note type="bibl"> G."</note><lb/> <p xml:id="ID_831"> Weimar, 27. Februar 1811.</p><lb/> <p xml:id="ID_832"> Kirms an Goethe.</p><lb/> <p xml:id="ID_833"> „Serenissimus haben gestern einen Brief des Schauspielers Swoboda<lb/> Unterzeichneten eingehändigt mit dem höchsten Befehl denselben Ew. Excellenz<lb/> mitzutheilen und Deroselben Meinung darüber zu vernehmen."</p><lb/> <p xml:id="ID_834"> Goethe an Kirms. ' .</p><lb/> <p xml:id="ID_835" next="#ID_836"> „Nach dem Briefe scheint die Herkunft des Swoboda eine ausgemachte<lb/> Sache. Wenn es aber einigermaßen möglich wäre ihn für dies Mal abzuhalten,<lb/> so würde es höchst wünschenswert!) sein. Wir sind zwar in einigen Opern<lb/> einstudirt, in welchen er sich produciren könnte, als der Tyroler Wählet, die<lb/> unruhige Nachbarschaft und drgl; soll er aber als ein doch sehr fremdartiges<lb/> Wesen bei uns einigen Effect thun, so müßten wir bei dem besten Willen<lb/> uns in ihn zu schicken zu suchen, einige noch ungesehene Stücke einstudiren, um<lb/> eben auch einmal zu werden wie jene an der Moldau und Donau. Kann er<lb/> nun aber nur mit dem letzten September seine Reise nach Weimar antreten,<lb/> so ist leicht zu berechnen, daß wir die erste Hälfte des October brauchen, um<lb/> uns nur mit ihm in einigen Rapport zu setzen, welche Zeit wir aber unum¬<lb/> gänglich nöthig haben, um uns auf Brizzis Ankunft vorzubereiten. Diese<lb/> Verhältnisse sind von der Art, daß sie gewiß nichts Anderes als Störung und<lb/> Hindernisse, Last und Mühe von unserer, Unzufriedenheit von Seiten des</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0234]
übernimmt, werden dadurch ganz neu. Unser Repertorium ist überhaupt gut
bestellt und ich hoffe das Beste.
Das hiesige Schauspiel ist über alle Begriffe schlecht. Man weiß nicht,
worüber man sich mehr verwundern soll, daß die Schauspieler so ganz nichtig
sind, oder daß das Publicum so geduldig ist. Leben Sie recht wohl.
Töplitz, 20. August. -1810.
G."
An Kirms.
„Ew. Wohlgeb. haben mir ein Schreiben des Bassisten Hübsch an Sere¬
nissimus gerichtet zugestellt, welches mich, ob ich gleich die zudringliche Grob¬
heit dieses Menschen lange kenne, dennoch in Erstaunen gesetzt hat. Da, wie
Sie mir melden, Durchlaucht der Herzog einen Vortrag darüber befohlen, so
kann ich kein ander Votum darüber abgeben, als daß man Höchstdieselbe un-
terthänig bitte, diesen Burschen durch die Polizei sogleich aus der Stadt
schaffen zu lassen und uns dadurch diejenige Scitisfaction zu verschaffen, die
wir wol in unserm schweren und leidigen Geschäftsgang verdienen. Von einer
Akademie im Schauspielhause kann gar die Rede, nicht sein; dazu ist der Rath¬
haussaal da. Ich sür meine Person gestehe, daß ich den Affront nicht ertra¬
gen würde, wenn dieser Mensch nochmals unsere Bühne beträte. Dieses habe
ich kurz, deutlich und eilig hiermit äußern wollen, um den Vorwurf eines
Zauderns und Verspätens abzulehnen.
G."
Weimar, 27. Februar 1811.
Kirms an Goethe.
„Serenissimus haben gestern einen Brief des Schauspielers Swoboda
Unterzeichneten eingehändigt mit dem höchsten Befehl denselben Ew. Excellenz
mitzutheilen und Deroselben Meinung darüber zu vernehmen."
Goethe an Kirms. ' .
„Nach dem Briefe scheint die Herkunft des Swoboda eine ausgemachte
Sache. Wenn es aber einigermaßen möglich wäre ihn für dies Mal abzuhalten,
so würde es höchst wünschenswert!) sein. Wir sind zwar in einigen Opern
einstudirt, in welchen er sich produciren könnte, als der Tyroler Wählet, die
unruhige Nachbarschaft und drgl; soll er aber als ein doch sehr fremdartiges
Wesen bei uns einigen Effect thun, so müßten wir bei dem besten Willen
uns in ihn zu schicken zu suchen, einige noch ungesehene Stücke einstudiren, um
eben auch einmal zu werden wie jene an der Moldau und Donau. Kann er
nun aber nur mit dem letzten September seine Reise nach Weimar antreten,
so ist leicht zu berechnen, daß wir die erste Hälfte des October brauchen, um
uns nur mit ihm in einigen Rapport zu setzen, welche Zeit wir aber unum¬
gänglich nöthig haben, um uns auf Brizzis Ankunft vorzubereiten. Diese
Verhältnisse sind von der Art, daß sie gewiß nichts Anderes als Störung und
Hindernisse, Last und Mühe von unserer, Unzufriedenheit von Seiten des
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