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Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. II. Band.

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spielende Stechpalme, sieben, die nach dem ebenfalls sehr beliebten Epheu be¬
nannt sind. Es gibt ferner eine Lilienterrasse, zwei GeiMattvillas, zwei
Föhrenhaine, einen Lavendelhügel und -Platz, zwölf Weitergange (Wittow
Walls), drei Akazienstraßen, eine Unterholzgasse (^oppics liov) und nicht
weniger als vierundfunfzig Cottageö, Crescents und andere Plätze, welche
den Namen Grove (Hain) führen, obwol sie so wenig Zweige und Blätter
haben, als ein Laternenpfahl. ^

Eine große Anzahl von.Durchfahrten wiederum sind nach ihrer Größe
oder Gestalt getauft worden. Bezeichnend ist dabei, daß es dreiundzwanzig
'Straßen, Höfe und Wege gibt, welche ihr Name als breit, aber nur drei,
welche derselbe als schmal bezeichnet. Sechs Oertlichkeiten heißen lang, ebenso
viele kurz, fünfunddreißig hoch; vier sind mit dem Worte "back" als Hintergassen,
ebensoviele durch "l'oro" als Vordergassen bezeichnet. Eine Oertlichkeit heißt,
Kehrwiederum (Turnagain), zehn Gassen sind als Mittel-, zwanzig durch
"Croß" als Querstraßen charakterisirt. - Endlich hat die Geometrie drei Ovale,
vier Dreiecke, zwei Polygone und einen Quadrant geliefert.

Die Farben, welche einige Gassen nach ihren Namen haben sollen, kommen
von den Namen ihrer Erbauer oder Besitzer her. Greenstreet, Whitestreet u. s. w.
wäre deshalb nicht mit die grüne Straße, die weiße, sondern mit Greens-
und Whitesslraße wiederzugeben.

Bei einem Volke von Schiffern kann es nicht Wunder nehmen, wenn
viele Straßen und Stadttheile nach den vier^ Hauptpunkten des Compaß ge¬
nannt sind, doch mag es auffallen, daß von den achtundvierzig, die durch die
Silbe "North" als nördlich laufend bezeichnet sind, viele in einer ganz andern
Richtung laufen. In den Vorstädten tragen viele Ortsnamen den Charakter
des Lobes, namentlich des Lobes der Schollen Aussicht, die (vor vielen Jahren
vielleicht) von da aus zu genießen war. So hat man in London nicht we¬
niger als vierundzwanzig "l'rciL^not KottuALs lind ewoW", vier.LvUvvnos und
ebensoviele vklviäsrss, etwa anderthalb Dutzend plsusant I'Iuevs, vier Nuuni,
' >'l>.>!r5unes, sechzehn Terrassen und Cottageö, die ihrem Namen zufolge ein Pa¬
radies sind, und sechs "Muster der Vollkommenheit-Villas und Gassen" (l'ura-
8<>n Villas ÄNÄ l^ovvs). ,

Die verschiedenen Gewerbe sind, wie zu erwarten, in den Namen der
Gassen und Plätze ebenfalls nicht unvertreten; doch fällt sofort ins Auge, daß,
während die Handwerke sich meist mit einer oder höchstens zwei Straßen be¬
gnügen müssen, mehr als dreißig Straßen durch das Wort "vvmmerviiill" an
den Handel erinnern.

Die weitere Ausführung dieser Beobachtungen lassen wir aus und be¬
merken nur noch, daß es außer andr Holzstraßen in London auch sieben
^novi'"trövt8 und sogar zwei Oimnonci Uovs gibt.


spielende Stechpalme, sieben, die nach dem ebenfalls sehr beliebten Epheu be¬
nannt sind. Es gibt ferner eine Lilienterrasse, zwei GeiMattvillas, zwei
Föhrenhaine, einen Lavendelhügel und -Platz, zwölf Weitergange (Wittow
Walls), drei Akazienstraßen, eine Unterholzgasse (^oppics liov) und nicht
weniger als vierundfunfzig Cottageö, Crescents und andere Plätze, welche
den Namen Grove (Hain) führen, obwol sie so wenig Zweige und Blätter
haben, als ein Laternenpfahl. ^

Eine große Anzahl von.Durchfahrten wiederum sind nach ihrer Größe
oder Gestalt getauft worden. Bezeichnend ist dabei, daß es dreiundzwanzig
'Straßen, Höfe und Wege gibt, welche ihr Name als breit, aber nur drei,
welche derselbe als schmal bezeichnet. Sechs Oertlichkeiten heißen lang, ebenso
viele kurz, fünfunddreißig hoch; vier sind mit dem Worte „back" als Hintergassen,
ebensoviele durch „l'oro" als Vordergassen bezeichnet. Eine Oertlichkeit heißt,
Kehrwiederum (Turnagain), zehn Gassen sind als Mittel-, zwanzig durch
„Croß" als Querstraßen charakterisirt. - Endlich hat die Geometrie drei Ovale,
vier Dreiecke, zwei Polygone und einen Quadrant geliefert.

Die Farben, welche einige Gassen nach ihren Namen haben sollen, kommen
von den Namen ihrer Erbauer oder Besitzer her. Greenstreet, Whitestreet u. s. w.
wäre deshalb nicht mit die grüne Straße, die weiße, sondern mit Greens-
und Whitesslraße wiederzugeben.

Bei einem Volke von Schiffern kann es nicht Wunder nehmen, wenn
viele Straßen und Stadttheile nach den vier^ Hauptpunkten des Compaß ge¬
nannt sind, doch mag es auffallen, daß von den achtundvierzig, die durch die
Silbe „North" als nördlich laufend bezeichnet sind, viele in einer ganz andern
Richtung laufen. In den Vorstädten tragen viele Ortsnamen den Charakter
des Lobes, namentlich des Lobes der Schollen Aussicht, die (vor vielen Jahren
vielleicht) von da aus zu genießen war. So hat man in London nicht we¬
niger als vierundzwanzig „l'rciL^not KottuALs lind ewoW", vier.LvUvvnos und
ebensoviele vklviäsrss, etwa anderthalb Dutzend plsusant I'Iuevs, vier Nuuni,
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radies sind, und sechs „Muster der Vollkommenheit-Villas und Gassen" (l'ura-
8<>n Villas ÄNÄ l^ovvs). ,

Die verschiedenen Gewerbe sind, wie zu erwarten, in den Namen der
Gassen und Plätze ebenfalls nicht unvertreten; doch fällt sofort ins Auge, daß,
während die Handwerke sich meist mit einer oder höchstens zwei Straßen be¬
gnügen müssen, mehr als dreißig Straßen durch das Wort „vvmmerviiill" an
den Handel erinnern.

Die weitere Ausführung dieser Beobachtungen lassen wir aus und be¬
merken nur noch, daß es außer andr Holzstraßen in London auch sieben
^novi'«trövt8 und sogar zwei Oimnonci Uovs gibt.


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[0455] spielende Stechpalme, sieben, die nach dem ebenfalls sehr beliebten Epheu be¬ nannt sind. Es gibt ferner eine Lilienterrasse, zwei GeiMattvillas, zwei Föhrenhaine, einen Lavendelhügel und -Platz, zwölf Weitergange (Wittow Walls), drei Akazienstraßen, eine Unterholzgasse (^oppics liov) und nicht weniger als vierundfunfzig Cottageö, Crescents und andere Plätze, welche den Namen Grove (Hain) führen, obwol sie so wenig Zweige und Blätter haben, als ein Laternenpfahl. ^ Eine große Anzahl von.Durchfahrten wiederum sind nach ihrer Größe oder Gestalt getauft worden. Bezeichnend ist dabei, daß es dreiundzwanzig 'Straßen, Höfe und Wege gibt, welche ihr Name als breit, aber nur drei, welche derselbe als schmal bezeichnet. Sechs Oertlichkeiten heißen lang, ebenso viele kurz, fünfunddreißig hoch; vier sind mit dem Worte „back" als Hintergassen, ebensoviele durch „l'oro" als Vordergassen bezeichnet. Eine Oertlichkeit heißt, Kehrwiederum (Turnagain), zehn Gassen sind als Mittel-, zwanzig durch „Croß" als Querstraßen charakterisirt. - Endlich hat die Geometrie drei Ovale, vier Dreiecke, zwei Polygone und einen Quadrant geliefert. Die Farben, welche einige Gassen nach ihren Namen haben sollen, kommen von den Namen ihrer Erbauer oder Besitzer her. Greenstreet, Whitestreet u. s. w. wäre deshalb nicht mit die grüne Straße, die weiße, sondern mit Greens- und Whitesslraße wiederzugeben. Bei einem Volke von Schiffern kann es nicht Wunder nehmen, wenn viele Straßen und Stadttheile nach den vier^ Hauptpunkten des Compaß ge¬ nannt sind, doch mag es auffallen, daß von den achtundvierzig, die durch die Silbe „North" als nördlich laufend bezeichnet sind, viele in einer ganz andern Richtung laufen. In den Vorstädten tragen viele Ortsnamen den Charakter des Lobes, namentlich des Lobes der Schollen Aussicht, die (vor vielen Jahren vielleicht) von da aus zu genießen war. So hat man in London nicht we¬ niger als vierundzwanzig „l'rciL^not KottuALs lind ewoW", vier.LvUvvnos und ebensoviele vklviäsrss, etwa anderthalb Dutzend plsusant I'Iuevs, vier Nuuni, ' >'l>.>!r5unes, sechzehn Terrassen und Cottageö, die ihrem Namen zufolge ein Pa¬ radies sind, und sechs „Muster der Vollkommenheit-Villas und Gassen" (l'ura- 8<>n Villas ÄNÄ l^ovvs). , Die verschiedenen Gewerbe sind, wie zu erwarten, in den Namen der Gassen und Plätze ebenfalls nicht unvertreten; doch fällt sofort ins Auge, daß, während die Handwerke sich meist mit einer oder höchstens zwei Straßen be¬ gnügen müssen, mehr als dreißig Straßen durch das Wort „vvmmerviiill" an den Handel erinnern. Die weitere Ausführung dieser Beobachtungen lassen wir aus und be¬ merken nur noch, daß es außer andr Holzstraßen in London auch sieben ^novi'«trövt8 und sogar zwei Oimnonci Uovs gibt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341584_101526/455>, abgerufen am 21.06.2024.