Die Grenzboten. Jg. 15, 1856, I. Semester. II. Band.derung, die wir übrigens auch für ganz gerechtfertigt halten, durch den Nach¬ Bei aller Vorliebe für die Communalfreiheit können wir nicht umhin, hier Man möge diese flüchtigen Bemerkungen vorläufig hinnehmen; der Ge¬ Ein legitimistischer Hoshalt. - Die Uebersetzung Macaulays von Butan (Leipzig, T. O. Weigel) schreitet Es ist schwer, sich einen traurigeren Ort zu denken, als Se. Germains derung, die wir übrigens auch für ganz gerechtfertigt halten, durch den Nach¬ Bei aller Vorliebe für die Communalfreiheit können wir nicht umhin, hier Man möge diese flüchtigen Bemerkungen vorläufig hinnehmen; der Ge¬ Ein legitimistischer Hoshalt. - Die Uebersetzung Macaulays von Butan (Leipzig, T. O. Weigel) schreitet Es ist schwer, sich einen traurigeren Ort zu denken, als Se. Germains <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0262" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/101789"/> <p xml:id="ID_664" prev="#ID_663"> derung, die wir übrigens auch für ganz gerechtfertigt halten, durch den Nach¬<lb/> weis der Möglichkeit zu stützen. So wie er die Communen zwingt, überhaupt<lb/> Schulen zu halten, so kann und soll er sie auch zwingen, dieselben so zu hal¬<lb/> ten, daß sie dem Staat von Nutze» sind. z. B. die Schullehrer so zu besolden,<lb/> daß sie weder hungern noch schmarotzern dürfen.</p><lb/> <p xml:id="ID_665"> Bei aller Vorliebe für die Communalfreiheit können wir nicht umhin, hier<lb/> beiläufig die Bemerkung zu machen, daß der Staat in der Regel für die<lb/> Schulen eine bessere Behörde ist, als die Commune. Grade in dieser Be-<lb/> ziehung geht die Commune häufig von kleinlichen, materialistischen Gesichts¬<lb/> punkten aus, die dem Staat fremd sind. Wenn wir daher auch nicht so weit<lb/> gehen, die Uebernahme des Schulwesens dnrch den Staat im Allgemeinen zu<lb/> wünschen, so können wir es doch nur für gerechtfertigt halten, wenn er nach<lb/> dieser Richtung hin sein Aufsichtsrecht viel schärfer und eindringender ausübt,<lb/> als in andern Dingen, welche die Commun viel besser versteht, z. B. Gas¬<lb/> beleuchtung, Straßenpflaster, Gossen u. s. w.</p><lb/> <p xml:id="ID_666"> Man möge diese flüchtigen Bemerkungen vorläufig hinnehmen; der Ge¬<lb/> genstand ist zu ernst, als daß wir nicht ausführlicher darauf zurückkommen<lb/> sollten. ,</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Ein legitimistischer Hoshalt.</head><lb/> <p xml:id="ID_667"> - Die Uebersetzung Macaulays von Butan (Leipzig, T. O. Weigel) schreitet<lb/> rüstig vorwärts. Wir machen unsre Leser noch einmal darauf aufmerksam,<lb/> indem wir eine Probe mittheilen und wählen dazu den Hof des verbannten<lb/> Jacob it. Nach dem Scheitern seiner Bestrebungen war seine „Fömmigkeit"<lb/> immer leidenschaftlicher geworden und er fastete und geißelte sich, bis seine<lb/> geistlichen Führer genöthigt waren, einzuschreiten.</p><lb/> <p xml:id="ID_668" next="#ID_669"> Es ist schwer, sich einen traurigeren Ort zu denken, als Se. Germains<lb/> war, wie er seinen Hof daselbst hielt und doch gab es in ganz Europa kaum<lb/> eine beneidenswerthere Residenz, als die, welche der großmüthige Ludwig denen,<lb/> die seinen Beistand angefleht, angewiesen hatte. Die Wälder waren prächtig,<lb/> die Luft rein und gesund, die Aussichten weit und angenehm. Kein Reiz des<lb/> Landlebens fehlte und die Thürme der prächtigsten Stadt des Festlandes wa¬<lb/> ren in der Ferne sichtbar. Die königlichen Gemächer waren mit Tapezier- und<lb/> Tischlerarbeit, mit Silbervasen und Spiegeln in vergoldeten Rahmen reich ge¬<lb/> schmückt. Eine Pension von mehr als 40,000 Pfund Sterling wurde jährlich<lb/> aus dem französischen Schatze an Jacob bezahlt. Er hatte eine aus einigen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0262]
derung, die wir übrigens auch für ganz gerechtfertigt halten, durch den Nach¬
weis der Möglichkeit zu stützen. So wie er die Communen zwingt, überhaupt
Schulen zu halten, so kann und soll er sie auch zwingen, dieselben so zu hal¬
ten, daß sie dem Staat von Nutze» sind. z. B. die Schullehrer so zu besolden,
daß sie weder hungern noch schmarotzern dürfen.
Bei aller Vorliebe für die Communalfreiheit können wir nicht umhin, hier
beiläufig die Bemerkung zu machen, daß der Staat in der Regel für die
Schulen eine bessere Behörde ist, als die Commune. Grade in dieser Be-
ziehung geht die Commune häufig von kleinlichen, materialistischen Gesichts¬
punkten aus, die dem Staat fremd sind. Wenn wir daher auch nicht so weit
gehen, die Uebernahme des Schulwesens dnrch den Staat im Allgemeinen zu
wünschen, so können wir es doch nur für gerechtfertigt halten, wenn er nach
dieser Richtung hin sein Aufsichtsrecht viel schärfer und eindringender ausübt,
als in andern Dingen, welche die Commun viel besser versteht, z. B. Gas¬
beleuchtung, Straßenpflaster, Gossen u. s. w.
Man möge diese flüchtigen Bemerkungen vorläufig hinnehmen; der Ge¬
genstand ist zu ernst, als daß wir nicht ausführlicher darauf zurückkommen
sollten. ,
Ein legitimistischer Hoshalt.
- Die Uebersetzung Macaulays von Butan (Leipzig, T. O. Weigel) schreitet
rüstig vorwärts. Wir machen unsre Leser noch einmal darauf aufmerksam,
indem wir eine Probe mittheilen und wählen dazu den Hof des verbannten
Jacob it. Nach dem Scheitern seiner Bestrebungen war seine „Fömmigkeit"
immer leidenschaftlicher geworden und er fastete und geißelte sich, bis seine
geistlichen Führer genöthigt waren, einzuschreiten.
Es ist schwer, sich einen traurigeren Ort zu denken, als Se. Germains
war, wie er seinen Hof daselbst hielt und doch gab es in ganz Europa kaum
eine beneidenswerthere Residenz, als die, welche der großmüthige Ludwig denen,
die seinen Beistand angefleht, angewiesen hatte. Die Wälder waren prächtig,
die Luft rein und gesund, die Aussichten weit und angenehm. Kein Reiz des
Landlebens fehlte und die Thürme der prächtigsten Stadt des Festlandes wa¬
ren in der Ferne sichtbar. Die königlichen Gemächer waren mit Tapezier- und
Tischlerarbeit, mit Silbervasen und Spiegeln in vergoldeten Rahmen reich ge¬
schmückt. Eine Pension von mehr als 40,000 Pfund Sterling wurde jährlich
aus dem französischen Schatze an Jacob bezahlt. Er hatte eine aus einigen
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