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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.

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nisses der kirchlichen Gemeinde gegenüber, woraus zunächst die Versammlungen
der Lichtfreunde und darauf die Bildung der freien Gemeinden hervorgingen,
welche wie die Deutschkatholiken gegen den geistlichen Stand, gegen das kirch¬
liche Bekenntniß Protestiren.




Bau modernen Festungslmn und Belagerm
(Eine Abhandlung für Nichtmilitärs.)

Um den Laien in diese ziemlich schwierige Materie einzuführen, dürste es
angemessen sein, ihm gleich anfangs einige klare Vorstellungen als Anhalt
und leitenden Faden an die Hand zu geben. Seit Anwendung des Schieß-
Pulvers im Kriege haben wir zwei taktische Hauptfunctionen der Truppen zu
unterscheiden: die Bewegung und das Feuern. Die Eavalerie kennt im
Gvunde genommen keine andere Gefechtsthätigkeit als die erstere --- die Ar¬
tillerie keine andere als die letztere; und es ist der Vorzug der Infanterie und
zugleich derjenige Umstand, welcher sie zur wichtigsten Waffe des Heeres macht,
daß sie beide Activnen, der Bewegung und des Feuers, zu vereinigen weiß,
d. h. ebenso tauglich ist, durch den Stoß der Colonne wie durch die Füsilade
zu wirken.

AllerwärtS wo in der freien, offenen Ebene gleich brave und gleich gut.
geführte Truppen einander gegenüberstehen, wird letztlich der Sieg sich auf die¬
jenige Seite neigen, auf welcher die größere numerische Stärke vorhanden ist;
denn es ist klar, daß die breitere und tiefere Colonne auch den wuchtvollen
Stoß auszuüben vermag, und daß von daher, wo sich die meisten Gewehre
und Geschütze befinden, das überlegene Feuer ausgehen wird.

Nicht mit derselben Sicherheit indeß ist der Kampf zwischen zwei ungleich
starken Truppencorps dann im voraus zu bestimmen, wenn derselbe im be¬
deckten und durchschnittenen Terrain stattfindet; denn der Schwächere befindet
sich hier nicht nur in der Sagenden Stoß des Gegners, indem er denselben
"'wartet, an den Hindernissen des Bodens, auf welchem die Bewegung vor
sich geht, sich brechen zu lassen, sondern er vermag auch nicht selten unter
Benutzung der localen Verhältnisse daS Feuergefecht dermaßen zu seinem Vor¬
theil auszubeuten, daß seine eignen Leute dem Feind einen bedeutenden Scha¬
den zuzufügen im Stande sind, während sie von dessen Fernwaffen nur wenig
leiden.

Wird ein derartiger Kampf eine beträchtliche Zeit hindurch hingehalten,
so ist klar, daß der Stärkere in dem Verlauf desselben mehr wie der Schwächere


nisses der kirchlichen Gemeinde gegenüber, woraus zunächst die Versammlungen
der Lichtfreunde und darauf die Bildung der freien Gemeinden hervorgingen,
welche wie die Deutschkatholiken gegen den geistlichen Stand, gegen das kirch¬
liche Bekenntniß Protestiren.




Bau modernen Festungslmn und Belagerm
(Eine Abhandlung für Nichtmilitärs.)

Um den Laien in diese ziemlich schwierige Materie einzuführen, dürste es
angemessen sein, ihm gleich anfangs einige klare Vorstellungen als Anhalt
und leitenden Faden an die Hand zu geben. Seit Anwendung des Schieß-
Pulvers im Kriege haben wir zwei taktische Hauptfunctionen der Truppen zu
unterscheiden: die Bewegung und das Feuern. Die Eavalerie kennt im
Gvunde genommen keine andere Gefechtsthätigkeit als die erstere —- die Ar¬
tillerie keine andere als die letztere; und es ist der Vorzug der Infanterie und
zugleich derjenige Umstand, welcher sie zur wichtigsten Waffe des Heeres macht,
daß sie beide Activnen, der Bewegung und des Feuers, zu vereinigen weiß,
d. h. ebenso tauglich ist, durch den Stoß der Colonne wie durch die Füsilade
zu wirken.

AllerwärtS wo in der freien, offenen Ebene gleich brave und gleich gut.
geführte Truppen einander gegenüberstehen, wird letztlich der Sieg sich auf die¬
jenige Seite neigen, auf welcher die größere numerische Stärke vorhanden ist;
denn es ist klar, daß die breitere und tiefere Colonne auch den wuchtvollen
Stoß auszuüben vermag, und daß von daher, wo sich die meisten Gewehre
und Geschütze befinden, das überlegene Feuer ausgehen wird.

Nicht mit derselben Sicherheit indeß ist der Kampf zwischen zwei ungleich
starken Truppencorps dann im voraus zu bestimmen, wenn derselbe im be¬
deckten und durchschnittenen Terrain stattfindet; denn der Schwächere befindet
sich hier nicht nur in der Sagenden Stoß des Gegners, indem er denselben
"'wartet, an den Hindernissen des Bodens, auf welchem die Bewegung vor
sich geht, sich brechen zu lassen, sondern er vermag auch nicht selten unter
Benutzung der localen Verhältnisse daS Feuergefecht dermaßen zu seinem Vor¬
theil auszubeuten, daß seine eignen Leute dem Feind einen bedeutenden Scha¬
den zuzufügen im Stande sind, während sie von dessen Fernwaffen nur wenig
leiden.

Wird ein derartiger Kampf eine beträchtliche Zeit hindurch hingehalten,
so ist klar, daß der Stärkere in dem Verlauf desselben mehr wie der Schwächere


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[0061] nisses der kirchlichen Gemeinde gegenüber, woraus zunächst die Versammlungen der Lichtfreunde und darauf die Bildung der freien Gemeinden hervorgingen, welche wie die Deutschkatholiken gegen den geistlichen Stand, gegen das kirch¬ liche Bekenntniß Protestiren. Bau modernen Festungslmn und Belagerm (Eine Abhandlung für Nichtmilitärs.) Um den Laien in diese ziemlich schwierige Materie einzuführen, dürste es angemessen sein, ihm gleich anfangs einige klare Vorstellungen als Anhalt und leitenden Faden an die Hand zu geben. Seit Anwendung des Schieß- Pulvers im Kriege haben wir zwei taktische Hauptfunctionen der Truppen zu unterscheiden: die Bewegung und das Feuern. Die Eavalerie kennt im Gvunde genommen keine andere Gefechtsthätigkeit als die erstere —- die Ar¬ tillerie keine andere als die letztere; und es ist der Vorzug der Infanterie und zugleich derjenige Umstand, welcher sie zur wichtigsten Waffe des Heeres macht, daß sie beide Activnen, der Bewegung und des Feuers, zu vereinigen weiß, d. h. ebenso tauglich ist, durch den Stoß der Colonne wie durch die Füsilade zu wirken. AllerwärtS wo in der freien, offenen Ebene gleich brave und gleich gut. geführte Truppen einander gegenüberstehen, wird letztlich der Sieg sich auf die¬ jenige Seite neigen, auf welcher die größere numerische Stärke vorhanden ist; denn es ist klar, daß die breitere und tiefere Colonne auch den wuchtvollen Stoß auszuüben vermag, und daß von daher, wo sich die meisten Gewehre und Geschütze befinden, das überlegene Feuer ausgehen wird. Nicht mit derselben Sicherheit indeß ist der Kampf zwischen zwei ungleich starken Truppencorps dann im voraus zu bestimmen, wenn derselbe im be¬ deckten und durchschnittenen Terrain stattfindet; denn der Schwächere befindet sich hier nicht nur in der Sagenden Stoß des Gegners, indem er denselben "'wartet, an den Hindernissen des Bodens, auf welchem die Bewegung vor sich geht, sich brechen zu lassen, sondern er vermag auch nicht selten unter Benutzung der localen Verhältnisse daS Feuergefecht dermaßen zu seinem Vor¬ theil auszubeuten, daß seine eignen Leute dem Feind einen bedeutenden Scha¬ den zuzufügen im Stande sind, während sie von dessen Fernwaffen nur wenig leiden. Wird ein derartiger Kampf eine beträchtliche Zeit hindurch hingehalten, so ist klar, daß der Stärkere in dem Verlauf desselben mehr wie der Schwächere

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99919/61>, abgerufen am 22.12.2024.