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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band.

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Se. Martin, das Ambigu, die Galt"; lind gewissermaßen auch der durch den
Staatsstreich imperialisirte Cirque national. Mit Frederic LrmaitrcS Zähnen
ging dieser vorzüglichsten Bühne deS romantischen Dramas auch die litera¬
rische Ambition an?, und eS verläßt sich auf spanische Tänzer und aus alte Spec-
takelstücke, wie die namenlose Albernheit, die unter dem Namen von Kkv-?f>t<?
die londoner Amtsgeheimnisse aus den dreißiger Jahren dem Publicum vor.-
führt. Paul Maurice, der Freund und Nachstrcber On, vknia verbo) Von
Victor Hugo, soll nächsten Monat mit seiner Ili<?lui-K etc; ?ni-i8 die literarische
Aera der Porte Se. Martin wieder beginnen. Der Stoff ist für einen ein¬
zigen Theaterabend so kolossal, daß wir mit Schrecken dieser Vorstellung ent¬
gegensehen. An Interesse wird es ihr aber nicht fehlen. Jetzt ist außer der
schönen Conception Nut; nicht viel in der Porte Se. Martin zu suchen. Am-
bigu und Galt" suchen seit zwei Jahren aus einen grünen Boden zu kommen,
weder Sejour noch Dugu" mit ihrem romantischen Unsinne, den sie aus den
Stücken von Shakespeare herauszulesen daS Talent haben -- ruinirten diese
sonst so populären Bühnen. Ein Versuch des Ambigu Frederic Lemaitre in
Alerander Dumas Kean wieder auftreten zu lassen, ist mißglückt. DaS Publi¬
cum in diesen Theatern, wenn es zufällig einmal darin ist, wird dem Beobachter
mehr Interesse abgewinnen, als diese alterschwachen Schauspiele.

Der Eirque national -- lap"rial wollte ich sagen, sucht seine Literatur im
Pulverdampf und Soldatenmanoeuvern, seine Kunstbcstrcbungen in den Feen¬
stücken, welche noch immer zu den beliebtesten Unterhaltungen des pari¬
ser Volkes gehören, das Besitz von diesen Schauspielen nimmt, sowie die
Costüme ein wenig welk geworden, und die nach Neuigkeiten jeder Art leckere
hohe Finanz und hohe Bourgeoisie sich daran satt gekostet hat. Die ?note?s ein
nodo werden nun zum dritten Male aufgenommen und verschwinden jetzt
wie früher, selbst nach einem Hundert von Vorstellungen, nicht von der Asfi.be.
Indessen ruhen die Pferde ans, um später in der Epopöe aus der Kaiserzeit oder
der Republik an die Stelle des TeufelSspukcs zu treten. Der Cirque olympique,
wie er zu Franconis Zeiten hieß, hat auf dramatischem Wege ebensoviel zur
Verherrlichung des Kaiserreichs beigetragen, als Beranger in der Literatur.
Der Reitercircusfe mag bei dieser Gelegenheit nur im Vorbeigehen erwähnt
werden, der Cirque de l'impcratrice auf dem Boulevard du temple (im Win¬
ter) und in den Champs eus"es (im Sommer) sowie das Hippodrom und die
Arenes impvriales theilen sich in das Privilegium, daS pariser Publicum
durch Reiterkünste jeder Art zu unterhalten, oder nach Umständen auch zu
langweilen.

Die Theater des dritten Ranges unterscheiden sich von denen des zweiten
nur durch ihre Schauspieler und nicht durch die Literatur, die man dazu sehen
bekommt. Es ist dieselbe Geschichte, dieselbe veraltende Intrigue, dieselben ver-


Se. Martin, das Ambigu, die Galt«; lind gewissermaßen auch der durch den
Staatsstreich imperialisirte Cirque national. Mit Frederic LrmaitrcS Zähnen
ging dieser vorzüglichsten Bühne deS romantischen Dramas auch die litera¬
rische Ambition an?, und eS verläßt sich auf spanische Tänzer und aus alte Spec-
takelstücke, wie die namenlose Albernheit, die unter dem Namen von Kkv-?f>t<?
die londoner Amtsgeheimnisse aus den dreißiger Jahren dem Publicum vor.-
führt. Paul Maurice, der Freund und Nachstrcber On, vknia verbo) Von
Victor Hugo, soll nächsten Monat mit seiner Ili<?lui-K etc; ?ni-i8 die literarische
Aera der Porte Se. Martin wieder beginnen. Der Stoff ist für einen ein¬
zigen Theaterabend so kolossal, daß wir mit Schrecken dieser Vorstellung ent¬
gegensehen. An Interesse wird es ihr aber nicht fehlen. Jetzt ist außer der
schönen Conception Nut; nicht viel in der Porte Se. Martin zu suchen. Am-
bigu und Galt« suchen seit zwei Jahren aus einen grünen Boden zu kommen,
weder Sejour noch Dugu« mit ihrem romantischen Unsinne, den sie aus den
Stücken von Shakespeare herauszulesen daS Talent haben — ruinirten diese
sonst so populären Bühnen. Ein Versuch des Ambigu Frederic Lemaitre in
Alerander Dumas Kean wieder auftreten zu lassen, ist mißglückt. DaS Publi¬
cum in diesen Theatern, wenn es zufällig einmal darin ist, wird dem Beobachter
mehr Interesse abgewinnen, als diese alterschwachen Schauspiele.

Der Eirque national — lap«rial wollte ich sagen, sucht seine Literatur im
Pulverdampf und Soldatenmanoeuvern, seine Kunstbcstrcbungen in den Feen¬
stücken, welche noch immer zu den beliebtesten Unterhaltungen des pari¬
ser Volkes gehören, das Besitz von diesen Schauspielen nimmt, sowie die
Costüme ein wenig welk geworden, und die nach Neuigkeiten jeder Art leckere
hohe Finanz und hohe Bourgeoisie sich daran satt gekostet hat. Die ?note?s ein
nodo werden nun zum dritten Male aufgenommen und verschwinden jetzt
wie früher, selbst nach einem Hundert von Vorstellungen, nicht von der Asfi.be.
Indessen ruhen die Pferde ans, um später in der Epopöe aus der Kaiserzeit oder
der Republik an die Stelle des TeufelSspukcs zu treten. Der Cirque olympique,
wie er zu Franconis Zeiten hieß, hat auf dramatischem Wege ebensoviel zur
Verherrlichung des Kaiserreichs beigetragen, als Beranger in der Literatur.
Der Reitercircusfe mag bei dieser Gelegenheit nur im Vorbeigehen erwähnt
werden, der Cirque de l'impcratrice auf dem Boulevard du temple (im Win¬
ter) und in den Champs eus«es (im Sommer) sowie das Hippodrom und die
Arenes impvriales theilen sich in das Privilegium, daS pariser Publicum
durch Reiterkünste jeder Art zu unterhalten, oder nach Umständen auch zu
langweilen.

Die Theater des dritten Ranges unterscheiden sich von denen des zweiten
nur durch ihre Schauspieler und nicht durch die Literatur, die man dazu sehen
bekommt. Es ist dieselbe Geschichte, dieselbe veraltende Intrigue, dieselben ver-


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[0037] Se. Martin, das Ambigu, die Galt«; lind gewissermaßen auch der durch den Staatsstreich imperialisirte Cirque national. Mit Frederic LrmaitrcS Zähnen ging dieser vorzüglichsten Bühne deS romantischen Dramas auch die litera¬ rische Ambition an?, und eS verläßt sich auf spanische Tänzer und aus alte Spec- takelstücke, wie die namenlose Albernheit, die unter dem Namen von Kkv-?f>t<? die londoner Amtsgeheimnisse aus den dreißiger Jahren dem Publicum vor.- führt. Paul Maurice, der Freund und Nachstrcber On, vknia verbo) Von Victor Hugo, soll nächsten Monat mit seiner Ili<?lui-K etc; ?ni-i8 die literarische Aera der Porte Se. Martin wieder beginnen. Der Stoff ist für einen ein¬ zigen Theaterabend so kolossal, daß wir mit Schrecken dieser Vorstellung ent¬ gegensehen. An Interesse wird es ihr aber nicht fehlen. Jetzt ist außer der schönen Conception Nut; nicht viel in der Porte Se. Martin zu suchen. Am- bigu und Galt« suchen seit zwei Jahren aus einen grünen Boden zu kommen, weder Sejour noch Dugu« mit ihrem romantischen Unsinne, den sie aus den Stücken von Shakespeare herauszulesen daS Talent haben — ruinirten diese sonst so populären Bühnen. Ein Versuch des Ambigu Frederic Lemaitre in Alerander Dumas Kean wieder auftreten zu lassen, ist mißglückt. DaS Publi¬ cum in diesen Theatern, wenn es zufällig einmal darin ist, wird dem Beobachter mehr Interesse abgewinnen, als diese alterschwachen Schauspiele. Der Eirque national — lap«rial wollte ich sagen, sucht seine Literatur im Pulverdampf und Soldatenmanoeuvern, seine Kunstbcstrcbungen in den Feen¬ stücken, welche noch immer zu den beliebtesten Unterhaltungen des pari¬ ser Volkes gehören, das Besitz von diesen Schauspielen nimmt, sowie die Costüme ein wenig welk geworden, und die nach Neuigkeiten jeder Art leckere hohe Finanz und hohe Bourgeoisie sich daran satt gekostet hat. Die ?note?s ein nodo werden nun zum dritten Male aufgenommen und verschwinden jetzt wie früher, selbst nach einem Hundert von Vorstellungen, nicht von der Asfi.be. Indessen ruhen die Pferde ans, um später in der Epopöe aus der Kaiserzeit oder der Republik an die Stelle des TeufelSspukcs zu treten. Der Cirque olympique, wie er zu Franconis Zeiten hieß, hat auf dramatischem Wege ebensoviel zur Verherrlichung des Kaiserreichs beigetragen, als Beranger in der Literatur. Der Reitercircusfe mag bei dieser Gelegenheit nur im Vorbeigehen erwähnt werden, der Cirque de l'impcratrice auf dem Boulevard du temple (im Win¬ ter) und in den Champs eus«es (im Sommer) sowie das Hippodrom und die Arenes impvriales theilen sich in das Privilegium, daS pariser Publicum durch Reiterkünste jeder Art zu unterhalten, oder nach Umständen auch zu langweilen. Die Theater des dritten Ranges unterscheiden sich von denen des zweiten nur durch ihre Schauspieler und nicht durch die Literatur, die man dazu sehen bekommt. Es ist dieselbe Geschichte, dieselbe veraltende Intrigue, dieselben ver-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_99919/37>, abgerufen am 22.12.2024.