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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band.

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Schon in diesem ersten Bändchen haben wir an Laster, Verbrechen, Bos¬
heit und Elend eine hinreichende Menge; wir hoffen aber, daß der berühmte
MystcrieNdichtcr in den folgenden Bänden in richtiger Gradation fortschreiten wird,
und wir werden nicht verfehlen, seiner Zeit darüber Bericht abzustatten. Um
etwaige Vorurtheile zu berichtigen, bemerken wir, daß nicht der wirkliche leib¬
haftige Teufel der Held des Romanes ist, sondern ein edler und tugendhafter
Arzt, der nur wxgen seiner außerordentlichen Geschicklichkeit jenen Beinamen
erhalten hat. --


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Ein sehr aumuthiges und geistreiches Büchlein, in welchem die Einfälle
mit einer unerschöpflichen Naturkraft hervorsprudeln und wo unter dem leichten
tändelnden Scherz sich mitunter auch eine ganz ernsthafte Bemerkung versteckt.
Wir wollen ein paar von diesen Reflexionen hier anführen. -- Eine geistvolle
Frau hat große Mühe, immer und durchaus gut zu sei"; wenn es ihr gelingt,
so ist das ein großes Verdienst. -- Ein geistvoller Mann zeigt niemals sein
ganzes Herz, eine geistvolle Frau zeigt immer etwas mehr Herz,, als sie hat. --
Man thut sehr unrecht, sich darüber zu verwundern, daß die Ehemänner fast immer
die Liebhaber ihrer Frauen gern sehen; wer ist wol gefälliger, dienstfertiger,
bereiter zu allem, unterwürfiger, glatter und gewöhnlicher, als der Liebhaber
einer Frau in den Beziehungen zu dem Mann, den er täuscht? Nicht über
die Rolle des Mannes soll man sich wundern, sondern über die des Liebhabers.

Eine geistvolle Frau vergißt stets das Uebel, das sie zufügt, oder viel¬
mehr sie richtet sich so ein, nicht daran zu denken. "Ich habe ihn nicht ver¬
gessen" sagte Madame L. von Herrn N-, der beinahe vor Kummer über ihre
Untreue gestorben wäre, "ich habe nur nicht an ihn gedacht." -- Das Metier
einer Frau von Geist wäre ein sehr hartes, wenn sie nicht das Recht hätte,
von Zeit zu Zeit den gesunden Menschenverstand von sich zu werfen, um eine
Thorheit zu begehen.-- Wenn man von den geistvollen Frauen spricht, kommt
man durch eine sehr einfache Ideenassociation auf die häßlichen. Eine hä߬
liche Frau kann boshaft sein, aber ganz einfältig ist sie niemals u. s. w. --


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Wir haben den ersten Band dieser zierlichen Sammlung, in welchem das
Böse zusammengestellt war, welches die verschiedenen Schriftsteller von den


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Schon in diesem ersten Bändchen haben wir an Laster, Verbrechen, Bos¬
heit und Elend eine hinreichende Menge; wir hoffen aber, daß der berühmte
MystcrieNdichtcr in den folgenden Bänden in richtiger Gradation fortschreiten wird,
und wir werden nicht verfehlen, seiner Zeit darüber Bericht abzustatten. Um
etwaige Vorurtheile zu berichtigen, bemerken wir, daß nicht der wirkliche leib¬
haftige Teufel der Held des Romanes ist, sondern ein edler und tugendhafter
Arzt, der nur wxgen seiner außerordentlichen Geschicklichkeit jenen Beinamen
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Ein sehr aumuthiges und geistreiches Büchlein, in welchem die Einfälle
mit einer unerschöpflichen Naturkraft hervorsprudeln und wo unter dem leichten
tändelnden Scherz sich mitunter auch eine ganz ernsthafte Bemerkung versteckt.
Wir wollen ein paar von diesen Reflexionen hier anführen. — Eine geistvolle
Frau hat große Mühe, immer und durchaus gut zu sei»; wenn es ihr gelingt,
so ist das ein großes Verdienst. — Ein geistvoller Mann zeigt niemals sein
ganzes Herz, eine geistvolle Frau zeigt immer etwas mehr Herz,, als sie hat. —
Man thut sehr unrecht, sich darüber zu verwundern, daß die Ehemänner fast immer
die Liebhaber ihrer Frauen gern sehen; wer ist wol gefälliger, dienstfertiger,
bereiter zu allem, unterwürfiger, glatter und gewöhnlicher, als der Liebhaber
einer Frau in den Beziehungen zu dem Mann, den er täuscht? Nicht über
die Rolle des Mannes soll man sich wundern, sondern über die des Liebhabers.

Eine geistvolle Frau vergißt stets das Uebel, das sie zufügt, oder viel¬
mehr sie richtet sich so ein, nicht daran zu denken. „Ich habe ihn nicht ver¬
gessen" sagte Madame L. von Herrn N-, der beinahe vor Kummer über ihre
Untreue gestorben wäre, „ich habe nur nicht an ihn gedacht." — Das Metier
einer Frau von Geist wäre ein sehr hartes, wenn sie nicht das Recht hätte,
von Zeit zu Zeit den gesunden Menschenverstand von sich zu werfen, um eine
Thorheit zu begehen.— Wenn man von den geistvollen Frauen spricht, kommt
man durch eine sehr einfache Ideenassociation auf die häßlichen. Eine hä߬
liche Frau kann boshaft sein, aber ganz einfältig ist sie niemals u. s. w. —


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Böse zusammengestellt war, welches die verschiedenen Schriftsteller von den


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_98851/495>, abgerufen am 29.06.2024.