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Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band.

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die im letzten Kriege auf Kosten des Reiches zu Gunsten des Feindes geübt
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darf wol als Musterstück aller ähnlichen Petitionen gelten. -- Einen andern
Zug des damaligen deutschen Lebens finden wir im Friedensschluß von Lune-
ville. Unter den französischen Ministern hatte damals Talleyrand die einflu߬
reichste Stimme. Freiherr von Gagern erzählt uns aufrichtig, welch ein Welt¬
lauf um die Gunst dieses Mannes stattfand, und wie die greisen Matadore
der Diplomatie sich bald um die Gunst eines verzogenen Kindes im Hause des
Ministers, bald um die Liebkosung eines kleinen Schoßhündchens eifrig, be¬
mühten. Er selbst rühmt sich dabei, die "altdeutsche Strafe des Hundetragens dort
nicht erlitten zu haben;" die meisten andern waren, scheint es, weniger bedenk¬
lich. Was sich sonst von den kleinen gesellschaftlichen Künsten, womit man in
diesen Kreisen die Leerheit übertüncht, gebrauchen ließ, ward emsig angewandt,
um die Gunst des mächtigen Ministers und seiner Umgebung zu gewinnen;
der stolze deutsche Reichsadel sang und tanzte, spielte Plumpsack und Blindekuh,
um sich im Kreise der revolutionären Machthaber möglichst angenehm zu machen.
-- Weitere Anekdoten möge man S. is3 ff. nachlesen. Aber die Ritterschaft
des heiligen römischen Reiches müssen wir hier noch verherrlichen. Auch sie
bewarb sich 1803 um die Gunst der französischen Diplomatie, welche das Ent¬
schädigungsgeschäft zu Regensburg leitete. Sie suchte durch unterwürfige Schritte
sich die mächtige Protection Bonapartes zu erwerben. Auf ihr Schreiben vom
12. April 1803 erwiderte der erste Consul im Tone des gnädigen Herrn: >i'al
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roh und gewaltthätig sie auch verfuhr, doch immer in glänzendem Lichte. Außer¬
dem hat'sie in den Ländern, die in ihren Besitz kamen, manche Reformen
durchgeführt, die auch die spätere Reaction nicht hat verdrängen können. Um-
somehr macht es dem Verfasser Ehre, daß er sich durch diesen Schein keinen


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die im letzten Kriege auf Kosten des Reiches zu Gunsten des Feindes geübt
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darf wol als Musterstück aller ähnlichen Petitionen gelten. — Einen andern
Zug des damaligen deutschen Lebens finden wir im Friedensschluß von Lune-
ville. Unter den französischen Ministern hatte damals Talleyrand die einflu߬
reichste Stimme. Freiherr von Gagern erzählt uns aufrichtig, welch ein Welt¬
lauf um die Gunst dieses Mannes stattfand, und wie die greisen Matadore
der Diplomatie sich bald um die Gunst eines verzogenen Kindes im Hause des
Ministers, bald um die Liebkosung eines kleinen Schoßhündchens eifrig, be¬
mühten. Er selbst rühmt sich dabei, die „altdeutsche Strafe des Hundetragens dort
nicht erlitten zu haben;" die meisten andern waren, scheint es, weniger bedenk¬
lich. Was sich sonst von den kleinen gesellschaftlichen Künsten, womit man in
diesen Kreisen die Leerheit übertüncht, gebrauchen ließ, ward emsig angewandt,
um die Gunst des mächtigen Ministers und seiner Umgebung zu gewinnen;
der stolze deutsche Reichsadel sang und tanzte, spielte Plumpsack und Blindekuh,
um sich im Kreise der revolutionären Machthaber möglichst angenehm zu machen.
— Weitere Anekdoten möge man S. is3 ff. nachlesen. Aber die Ritterschaft
des heiligen römischen Reiches müssen wir hier noch verherrlichen. Auch sie
bewarb sich 1803 um die Gunst der französischen Diplomatie, welche das Ent¬
schädigungsgeschäft zu Regensburg leitete. Sie suchte durch unterwürfige Schritte
sich die mächtige Protection Bonapartes zu erwerben. Auf ihr Schreiben vom
12. April 1803 erwiderte der erste Consul im Tone des gnädigen Herrn: >i'al
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somehr macht es dem Verfasser Ehre, daß er sich durch diesen Schein keinen


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341580_98851/455>, abgerufen am 29.06.2024.