Die Grenzboten. Jg. 14, 1855, I. Semester. I. Band.eine Verbindung mit dem übrigen Lande zu verschaffen, legte Lord George, In der That schiene eine solche Ermunterung bei manchem in Georges Hills Männer, wie George Hill, sind Juwelen in dem Sandhaufen der Gleich- Korrespondenzen. Aus Konstantinopel, -- Der Karneval geht zu Ende und bei¬ eine Verbindung mit dem übrigen Lande zu verschaffen, legte Lord George, In der That schiene eine solche Ermunterung bei manchem in Georges Hills Männer, wie George Hill, sind Juwelen in dem Sandhaufen der Gleich- Korrespondenzen. Aus Konstantinopel, — Der Karneval geht zu Ende und bei¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0439" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/99291"/> <p xml:id="ID_1523" prev="#ID_1522"> eine Verbindung mit dem übrigen Lande zu verschaffen, legte Lord George,<lb/> großentheils auf eigne Kosten eine Landstraße dorthin an und richtete eine Post<lb/> darauf ein; um ferner einigen Verkehr zu erwecken, schuf er eine zwischen<lb/> wilden Felsen liegende, günstige, aber bis dahin ganz unbenutzte Bucht des<lb/> atlantischen Meeres in einen schönen und bequemen Hafen um, baute Häuser<lb/> sür coast-Anm-as und berief eine Station derselben dorthin; um endlich dem<lb/> Mangel an Lebensbedarf abzuhelfen, legte er ein Magazin für Mais und<lb/> Hafermehl, ein Lager der nothwendigsten Waaren und eine Fruchtmühle<lb/> an demselben Orte an. Zwei schöne Schulgebäude, wovon das eine als Kapelle<lb/> für die wenigen Protestanten dient, denen Lord George einen besonderen Geistlichen<lb/> halt, wurven gebaut nebst einer guten Pfarrwohnung; Wege, die man dort garnicht<lb/> kannte, wurden auf Kosten des Landbesitzers von Hütte zu Hütte hergestellt.<lb/> Zu seiner eignen Bequemlichkeit, dann aber auch zu etwaigem Vortheile der<lb/> Gegend hielt eS Lord George für geeignet, in der Mitte dieser vormaligen<lb/> Oede einen Gasthof zu errichten, der sich wahrhaft lieblich ausnimmt in der<lb/> frischen Umgebung einer neu aufsprossenden Pflanzung und den im Laufe we¬<lb/> niger Jahre immer mehr und mehr irische und englische, selbst französische Rei¬<lb/> sende besuchten. OBrien, der irische Volksmann, der nach Vandiemensland<lb/> verbannte, schrieb seinem politischen Gegner das schöne und vielsagende Wort<lb/> in das Fremdenbuch: ?<zrsevör<z! (Beharre!)</p><lb/> <p xml:id="ID_1524"> In der That schiene eine solche Ermunterung bei manchem in Georges Hills<lb/> Stelle fast nothwendig. Erst jetzt fängt er an, ein wenig mehr Einnahme aus<lb/> der Gegend zu ziehen, als die Ausgaben dahin betragen. Zwölf Jahre lang<lb/> setzte er zu, er wollte lieber den niedrigsten Satz der Renten beibehalten, als<lb/> durch einen höheren entmuthigen. Er weiß, wie bald das letztere geschehen ist<lb/> und einen wie großen Theil der Ursachen des irischen Elends Mutlosigkeit<lb/> ausmacht. —</p><lb/> <p xml:id="ID_1525"> Männer, wie George Hill, sind Juwelen in dem Sandhaufen der Gleich-<lb/> giltigkeit und Härte.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Korrespondenzen.</head><lb/> <div n="2"> <head> Aus Konstantinopel, </head> <p xml:id="ID_1526" next="#ID_1527"> — Der Karneval geht zu Ende und bei¬<lb/> nahe gleichzeitig scheint der Frühling beginnen zu wollen. Ans den Straßen herrscht<lb/> namentlich an Feiertagen, wie gestern, frohes Treiben, was immer der Fall ist,<lb/> wenn die Fasten herannahen; alle Schenklocale und Kaffeehäuser sind überfüllt, und<lb/> schon rückt man da, wo die Aussicht schön ist, die Stühle ins Freie hinaus,<lb/> um unter den freilich noch blätterlosen, aber schon des knospenden Lebens vollen<lb/> Bäumen es sich bequem zu machen. Durch die Gruppen der mit dem langen Tschi-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0439]
eine Verbindung mit dem übrigen Lande zu verschaffen, legte Lord George,
großentheils auf eigne Kosten eine Landstraße dorthin an und richtete eine Post
darauf ein; um ferner einigen Verkehr zu erwecken, schuf er eine zwischen
wilden Felsen liegende, günstige, aber bis dahin ganz unbenutzte Bucht des
atlantischen Meeres in einen schönen und bequemen Hafen um, baute Häuser
sür coast-Anm-as und berief eine Station derselben dorthin; um endlich dem
Mangel an Lebensbedarf abzuhelfen, legte er ein Magazin für Mais und
Hafermehl, ein Lager der nothwendigsten Waaren und eine Fruchtmühle
an demselben Orte an. Zwei schöne Schulgebäude, wovon das eine als Kapelle
für die wenigen Protestanten dient, denen Lord George einen besonderen Geistlichen
halt, wurven gebaut nebst einer guten Pfarrwohnung; Wege, die man dort garnicht
kannte, wurden auf Kosten des Landbesitzers von Hütte zu Hütte hergestellt.
Zu seiner eignen Bequemlichkeit, dann aber auch zu etwaigem Vortheile der
Gegend hielt eS Lord George für geeignet, in der Mitte dieser vormaligen
Oede einen Gasthof zu errichten, der sich wahrhaft lieblich ausnimmt in der
frischen Umgebung einer neu aufsprossenden Pflanzung und den im Laufe we¬
niger Jahre immer mehr und mehr irische und englische, selbst französische Rei¬
sende besuchten. OBrien, der irische Volksmann, der nach Vandiemensland
verbannte, schrieb seinem politischen Gegner das schöne und vielsagende Wort
in das Fremdenbuch: ?<zrsevör<z! (Beharre!)
In der That schiene eine solche Ermunterung bei manchem in Georges Hills
Stelle fast nothwendig. Erst jetzt fängt er an, ein wenig mehr Einnahme aus
der Gegend zu ziehen, als die Ausgaben dahin betragen. Zwölf Jahre lang
setzte er zu, er wollte lieber den niedrigsten Satz der Renten beibehalten, als
durch einen höheren entmuthigen. Er weiß, wie bald das letztere geschehen ist
und einen wie großen Theil der Ursachen des irischen Elends Mutlosigkeit
ausmacht. —
Männer, wie George Hill, sind Juwelen in dem Sandhaufen der Gleich-
giltigkeit und Härte.
Korrespondenzen.
Aus Konstantinopel, — Der Karneval geht zu Ende und bei¬
nahe gleichzeitig scheint der Frühling beginnen zu wollen. Ans den Straßen herrscht
namentlich an Feiertagen, wie gestern, frohes Treiben, was immer der Fall ist,
wenn die Fasten herannahen; alle Schenklocale und Kaffeehäuser sind überfüllt, und
schon rückt man da, wo die Aussicht schön ist, die Stühle ins Freie hinaus,
um unter den freilich noch blätterlosen, aber schon des knospenden Lebens vollen
Bäumen es sich bequem zu machen. Durch die Gruppen der mit dem langen Tschi-
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