Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. II. Band.Königthums in den wechselnden Velleitäten des augenblicklich regierenden Skizzen aus den Pyrenäen. ' . ^ " Der See von Seculöjo. Ein gewitterschwüler Tag hatte uns im Hause festgehalten; Abends zer¬ Wir eilten hinaus, ließen die allve ach bains, die Straßen von Luchon, Nachdem wir eine Weile gestiegen sind, senkt sich der Weg. Wir über¬ Hier ist ein köstliches Plätzchen, zum Ruhen und Träumen, nur wenige Königthums in den wechselnden Velleitäten des augenblicklich regierenden Skizzen aus den Pyrenäen. ' . ^ " Der See von Seculöjo. Ein gewitterschwüler Tag hatte uns im Hause festgehalten; Abends zer¬ Wir eilten hinaus, ließen die allve ach bains, die Straßen von Luchon, Nachdem wir eine Weile gestiegen sind, senkt sich der Weg. Wir über¬ Hier ist ein köstliches Plätzchen, zum Ruhen und Träumen, nur wenige <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0373" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/98153"/> <p xml:id="ID_1161" prev="#ID_1160"> Königthums in den wechselnden Velleitäten des augenblicklich regierenden<lb/> Königs sieht,- sondern der die Interessen und Ideen der Krone auch diesen<lb/> Velleitäten gegenüber ernst und loyal zu vertreten wagt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Skizzen aus den Pyrenäen.<lb/> '</head><lb/> <div n="2"> <head> . ^ "<lb/> Der See von Seculöjo.</head><lb/> <p xml:id="ID_1162"> Ein gewitterschwüler Tag hatte uns im Hause festgehalten; Abends zer¬<lb/> theilten sich die Wolken, tauchten ihre grauweißen Flügel in die glühenden<lb/> Tinten des Sonnenuntergangs, wälzten sich wie goldene Wogen schwerfällig<lb/> übereinander oder flogxn in höheren Luftschichten leichter dahin, bald vom zar¬<lb/> testen Rosa angehaucht, bald in tief purpurne oder ,violette Farbentöne versin¬<lb/> kend, bald wieder aufleuchtend im blendendsten Lichte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1163"> Wir eilten hinaus, ließen die allve ach bains, die Straßen von Luchon,<lb/> die dunkeln Sykomoren der allso clef soupirs hinter uns und passirten die<lb/> Brücke, die über den Gave dOo in das Thal von Larboust'geleitet. Unser<lb/> Weg erhebt sich am linken Ufer des Walddachs, der von Erlen beschattet<lb/> zwischen Felsblöcken niederfällt. Ueber die hüpfenden Wellen, über die frisch-<lb/> grünen Matten, über das Dunkel des Tannenwaldes, der die gegenüberliegenden<lb/> Bergabhänge bekleidet, ist der goldige Avendduft ausgegossen. Im Buschwerk<lb/> am User singen Nachtigallen,,, deren Lieder in diesem glückseligen Lande erst<lb/> beim Scheiden des Sommers verklingen, und in feierlichen, langgezogenen<lb/> Tönen antwortet der Wald.</p><lb/> <p xml:id="ID_1164"> Nachdem wir eine Weile gestiegen sind, senkt sich der Weg. Wir über¬<lb/> schreiten die Brücke von Tresbon — über uns aus hohem Bergplateau liegt<lb/> das Dorf gleichen Namens und gegenüber erhebt sich das nackte Felsenhaupt<lb/> des Pic de Se. Aventin funkelnd im Abendglanze. , Noch einmal Passiren wir<lb/> den Gave dOo der das Thal in weiten Bogen durchströmt — bald. darauf<lb/> zeigen sich die Ruinen des Wartthurms Castel Blancat auf schroffer Felswand<lb/> und aus der Schlucht de lOeil, die er früher beschützte, stürzt ein wilder Bach,<lb/> der sich unweit der Brücke mit dem Gave vereinigt. Im Weitergehen begrüßen<lb/> wir die Häuser von Saousviel auf der Höhe, das Dorf Se. Paul im Thale;<lb/> durch die Gebüsche des Hügels, den wir ersteigen, schimmern uns die weißen<lb/> Wände einer Kapelle entgegen — ein Madonnenbild steht Segen verheißend<lb/> am Wege und eine Windung desselben führt uns zu der kleinen Kirche des<lb/> heiligen Aventin.</p><lb/> <p xml:id="ID_1165" next="#ID_1166"> Hier ist ein köstliches Plätzchen, zum Ruhen und Träumen, nur wenige</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0373]
Königthums in den wechselnden Velleitäten des augenblicklich regierenden
Königs sieht,- sondern der die Interessen und Ideen der Krone auch diesen
Velleitäten gegenüber ernst und loyal zu vertreten wagt.
Skizzen aus den Pyrenäen.
'
. ^ "
Der See von Seculöjo.
Ein gewitterschwüler Tag hatte uns im Hause festgehalten; Abends zer¬
theilten sich die Wolken, tauchten ihre grauweißen Flügel in die glühenden
Tinten des Sonnenuntergangs, wälzten sich wie goldene Wogen schwerfällig
übereinander oder flogxn in höheren Luftschichten leichter dahin, bald vom zar¬
testen Rosa angehaucht, bald in tief purpurne oder ,violette Farbentöne versin¬
kend, bald wieder aufleuchtend im blendendsten Lichte.
Wir eilten hinaus, ließen die allve ach bains, die Straßen von Luchon,
die dunkeln Sykomoren der allso clef soupirs hinter uns und passirten die
Brücke, die über den Gave dOo in das Thal von Larboust'geleitet. Unser
Weg erhebt sich am linken Ufer des Walddachs, der von Erlen beschattet
zwischen Felsblöcken niederfällt. Ueber die hüpfenden Wellen, über die frisch-
grünen Matten, über das Dunkel des Tannenwaldes, der die gegenüberliegenden
Bergabhänge bekleidet, ist der goldige Avendduft ausgegossen. Im Buschwerk
am User singen Nachtigallen,,, deren Lieder in diesem glückseligen Lande erst
beim Scheiden des Sommers verklingen, und in feierlichen, langgezogenen
Tönen antwortet der Wald.
Nachdem wir eine Weile gestiegen sind, senkt sich der Weg. Wir über¬
schreiten die Brücke von Tresbon — über uns aus hohem Bergplateau liegt
das Dorf gleichen Namens und gegenüber erhebt sich das nackte Felsenhaupt
des Pic de Se. Aventin funkelnd im Abendglanze. , Noch einmal Passiren wir
den Gave dOo der das Thal in weiten Bogen durchströmt — bald. darauf
zeigen sich die Ruinen des Wartthurms Castel Blancat auf schroffer Felswand
und aus der Schlucht de lOeil, die er früher beschützte, stürzt ein wilder Bach,
der sich unweit der Brücke mit dem Gave vereinigt. Im Weitergehen begrüßen
wir die Häuser von Saousviel auf der Höhe, das Dorf Se. Paul im Thale;
durch die Gebüsche des Hügels, den wir ersteigen, schimmern uns die weißen
Wände einer Kapelle entgegen — ein Madonnenbild steht Segen verheißend
am Wege und eine Windung desselben führt uns zu der kleinen Kirche des
heiligen Aventin.
Hier ist ein köstliches Plätzchen, zum Ruhen und Träumen, nur wenige
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