Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. I. Band.äpfeln.' Ihre Truhe ist leer: van-i est sine viribus ir-z,. Zwei Knaben, die sich Steigen wir endlich zu der Etage, welche dem Reichstage gehörte, wo die In der Mitte des Plafonds dieses großen Saales erscheint auf einem äpfeln.' Ihre Truhe ist leer: van-i est sine viribus ir-z,. Zwei Knaben, die sich Steigen wir endlich zu der Etage, welche dem Reichstage gehörte, wo die In der Mitte des Plafonds dieses großen Saales erscheint auf einem <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0502" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/97748"/> <p xml:id="ID_1438" prev="#ID_1437"> äpfeln.' Ihre Truhe ist leer: van-i est sine viribus ir-z,. Zwei Knaben, die sich<lb/> mit Fäusten schlagen, tragen die Umschrift: queä Ä-Uig, aeeiiiilis. In dem für<lb/> die Steuerzahler und deu Steuerempfänger abgetheilten Zimmer sieht man zwei<lb/> Jungfrauen, welche eine verschlossene Geldkiste hüten. Die eine hält den Eid¬<lb/> stab und zwei Schlüssel, die andere das Steuerbuch mit dem Finger am Munde:<lb/> elancle, 8ne. Keääite, quae sint Laesaris, vassari et ejuae vel, veo. Auch<lb/> Römer 13: Schoß, dem Schoß gebührt, Ehre, dem Ehre gebührt. Außerdem<lb/> sind hier die Wappen der Kämmerer seit Karl V. angebracht. Endlich die sieben<lb/> Engel mir den sieben Geistesgaben: die Weisheit mit dem Siebe (g,ä oribrmn),<lb/> der Verstand (»farn se^nere), Nath (vectora, sunt poliere manu), Geist der<lb/> Stärke fer ne eecle naus), Wissenschaft (nee fülle, nee kallor), Frömmigkeit<lb/> (sine wo nomine rinn est in Komme), Furcht Gottes mit Ruthen und Todten-<lb/> kopf (dure tiinete). Alles sehr sinnig, aber leider noch jetzt wie damals für<lb/> die Rathsherren, und nicht für das Volk.</p><lb/> <p xml:id="ID_1439"> Steigen wir endlich zu der Etage, welche dem Reichstage gehörte, wo die<lb/> vier Curien des Reichs in ihren verschiedenen Kammern beriethen und der Kai¬<lb/> ser vor ihnen thronen sollte. Wir gelangen hier zu dem goldenen Saale, der<lb/> mit jenen vier Curialgemächern in der Architektur seines Gleichen sucht. Durch<lb/> zweiundfunfzig Fenster erhält der goldene Saal fein Licht von zwei Seiten. Keine<lb/> Säule hemmt Schritt und Blick in diesem 1-12^ Fuß langen, 59^ Fuß breiten<lb/> und S0 Fuß hohen imponirenden Raume. Ju der alte» Pracht dieses Saales<lb/> wurden die reichsstädtischen Rathswahlen und manche Kreis- und Fürstcntage ge¬<lb/> halten, wenn die Reichstage auch nach dem dreißigjährigen Kriege öfter in Regens-<lb/> burg und Frankfurt a. M. gehalten wurde». Doch sah der Saal noch Ferdi¬<lb/> nands IV. Wahl zum römischen Könige, die pomphafte Krönung der Kaiserin<lb/> Eleonore, der Gemahlin Leopolds 1. und die Wahl ihres Sohnes Joseph zum<lb/> römischen Könige. Herzog Angust von Hannover reichte bei dem damals statt¬<lb/> findenden großen Banket dem Kaiser, H.erzog Ludwig von Würtemberg der<lb/> Kaiserin und der Fürst von Salm dem römischen Könige die Serviette dar; der<lb/> Kurfürst von Baiern trug ein Stück vom gebratenen Ochsen ans, den der Land¬<lb/> graf von Hessen zerlegt hatte und der Markgraf Gustav von Baden kredenzte<lb/> den Wein.</p><lb/> <p xml:id="ID_1440" next="#ID_1441"> In der Mitte des Plafonds dieses großen Saales erscheint auf einem<lb/> Triumphwagen die Göttin der Weisheit. Die Gerechtigkeit, die Stärke, der<lb/> Frieden u. s. w. ziehen den Wagen; nicht minder begleiten ihn die Milde und<lb/> Sanftmuth, welche das Zepter neigen und die Blitze des Zeus unter den Füßen<lb/> haben. Im Gefolge der Weisheit befindet sich der Sieg und der Reichthum<lb/> (per me reges regn-int). Auf einem zweiten Blatte sehen wir Minerva, umgeben<lb/> von Architekten, Malern, Bildhauern: nnter ihnen bemerkt man den Meister aller<lb/> dieser Gemälde, Mathias Kager selbst. iMvitates eonüuntnr). Auf dem dritten</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0502]
äpfeln.' Ihre Truhe ist leer: van-i est sine viribus ir-z,. Zwei Knaben, die sich
mit Fäusten schlagen, tragen die Umschrift: queä Ä-Uig, aeeiiiilis. In dem für
die Steuerzahler und deu Steuerempfänger abgetheilten Zimmer sieht man zwei
Jungfrauen, welche eine verschlossene Geldkiste hüten. Die eine hält den Eid¬
stab und zwei Schlüssel, die andere das Steuerbuch mit dem Finger am Munde:
elancle, 8ne. Keääite, quae sint Laesaris, vassari et ejuae vel, veo. Auch
Römer 13: Schoß, dem Schoß gebührt, Ehre, dem Ehre gebührt. Außerdem
sind hier die Wappen der Kämmerer seit Karl V. angebracht. Endlich die sieben
Engel mir den sieben Geistesgaben: die Weisheit mit dem Siebe (g,ä oribrmn),
der Verstand (»farn se^nere), Nath (vectora, sunt poliere manu), Geist der
Stärke fer ne eecle naus), Wissenschaft (nee fülle, nee kallor), Frömmigkeit
(sine wo nomine rinn est in Komme), Furcht Gottes mit Ruthen und Todten-
kopf (dure tiinete). Alles sehr sinnig, aber leider noch jetzt wie damals für
die Rathsherren, und nicht für das Volk.
Steigen wir endlich zu der Etage, welche dem Reichstage gehörte, wo die
vier Curien des Reichs in ihren verschiedenen Kammern beriethen und der Kai¬
ser vor ihnen thronen sollte. Wir gelangen hier zu dem goldenen Saale, der
mit jenen vier Curialgemächern in der Architektur seines Gleichen sucht. Durch
zweiundfunfzig Fenster erhält der goldene Saal fein Licht von zwei Seiten. Keine
Säule hemmt Schritt und Blick in diesem 1-12^ Fuß langen, 59^ Fuß breiten
und S0 Fuß hohen imponirenden Raume. Ju der alte» Pracht dieses Saales
wurden die reichsstädtischen Rathswahlen und manche Kreis- und Fürstcntage ge¬
halten, wenn die Reichstage auch nach dem dreißigjährigen Kriege öfter in Regens-
burg und Frankfurt a. M. gehalten wurde». Doch sah der Saal noch Ferdi¬
nands IV. Wahl zum römischen Könige, die pomphafte Krönung der Kaiserin
Eleonore, der Gemahlin Leopolds 1. und die Wahl ihres Sohnes Joseph zum
römischen Könige. Herzog Angust von Hannover reichte bei dem damals statt¬
findenden großen Banket dem Kaiser, H.erzog Ludwig von Würtemberg der
Kaiserin und der Fürst von Salm dem römischen Könige die Serviette dar; der
Kurfürst von Baiern trug ein Stück vom gebratenen Ochsen ans, den der Land¬
graf von Hessen zerlegt hatte und der Markgraf Gustav von Baden kredenzte
den Wein.
In der Mitte des Plafonds dieses großen Saales erscheint auf einem
Triumphwagen die Göttin der Weisheit. Die Gerechtigkeit, die Stärke, der
Frieden u. s. w. ziehen den Wagen; nicht minder begleiten ihn die Milde und
Sanftmuth, welche das Zepter neigen und die Blitze des Zeus unter den Füßen
haben. Im Gefolge der Weisheit befindet sich der Sieg und der Reichthum
(per me reges regn-int). Auf einem zweiten Blatte sehen wir Minerva, umgeben
von Architekten, Malern, Bildhauern: nnter ihnen bemerkt man den Meister aller
dieser Gemälde, Mathias Kager selbst. iMvitates eonüuntnr). Auf dem dritten
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