Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, I. Semester. I. Band.großen Blatt tritt der Kriegsrath in Wehr und Waffen auf: Mars und Bellona In kleineren Cirkern siud die Wappen der Kaiser und Könige mit ihren De¬ Ueber einem der zu den Fürstenzimmeru führenden Portale steht noch die An den beiden großen Seitemvänden des goldenen Saales befinden sich die großen Blatt tritt der Kriegsrath in Wehr und Waffen auf: Mars und Bellona In kleineren Cirkern siud die Wappen der Kaiser und Könige mit ihren De¬ Ueber einem der zu den Fürstenzimmeru führenden Portale steht noch die An den beiden großen Seitemvänden des goldenen Saales befinden sich die <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0503" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/97749"/> <p xml:id="ID_1441" prev="#ID_1440"> großen Blatt tritt der Kriegsrath in Wehr und Waffen auf: Mars und Bellona<lb/> Präsidiren. lllvsl.es aroenwi). Sodann werden auf acht kleinern Tafeln Pallas<lb/> mit den sieben freien Künsten (Mvonws sapil); und die Religion mit Krenz und<lb/> Kelch (eoolmn aporltur) dargestellt. Die Arbeit erscheint in Gestalt einer Jung¬<lb/> frau, welche einen Hamen und sonstiges Geräth trägt; (nemo otiosus). Eine<lb/> andere weibliche Gestalt mit Baum und Jmmenkorb stellt den bürgerlichen Fleiß<lb/> dar: (olvss vroMAcmwr). Die Gesundheit erscheint als eine Jungfrau mit einer<lb/> Apotheke; der Ueberfluß als Küchenmeisterin mit viel Zubehör; der Frieden mit<lb/> Lilie und Zepter in den Händen und mit einem Stern über dem Haupte: Korns<lb/> riäet, maws vloral.; endlich die Treue (nass). mit allen Attributen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1442"> In kleineren Cirkern siud die Wappen der Kaiser und Könige mit ihren De¬<lb/> visen angebracht. So finden wir den Löwen, welcher in den Spieß beißt: vue<lb/> Mi, als Symbol und Wahlspruch Gildeberts von Oestreich. Ein Vogel auf einer<lb/> Kugel, dessen Nest zerstört ist: nautilus provlüebit, deutet aus Abrahams Opfer.<lb/> Das goldene Vließ mit der Umschrift: xretlum non vile ladoris gehörte Philipp<lb/> dem Frommen von Burgund; das Thier halb Steinbock, halb Fisch mit dem<lb/> Adler: virtnw afer-i vaäunt erinnert an Kaiser Rudolph II. Mrmn wdol. sagte<lb/> Rudolph I., toU<z moras Albert I.; Ovc» volento Gottfried vou Bouillon.<lb/> tun virtus lÄeit, sagte Ernst der Eiserne, Erzherzog von Oestreich.</p><lb/> <p xml:id="ID_1443"> Ueber einem der zu den Fürstenzimmeru führenden Portale steht noch die<lb/> stolze Inschrift: 8. s). (sencüus populuscius ^uguslanus) kieri. errravit<lb/> p. LI,. ri^ IVIDCXX und uuter einem römischen Adler liegen die vier Flüsse<lb/> des Augsburger Gebiets: Wertach, Lech, sinket und das Quellwasser mit dem<lb/> Motto «(-tirop ^xv ro ose»^. Gegenüber stehen die Namen der Rathsherren<lb/> vom Jahre 1620. — Ueber dem zweiten Portal erscheint die Cybele als — wie<lb/> die in der heidnischen Mythologie gern verkehrenden, aber zugleich frommen Väter<lb/> der Stadt sagten — „vermeintliche" Schlchgöttin der ursprünglichen Stadt und<lb/> Pallas.</p><lb/> <p xml:id="ID_1444" next="#ID_1445"> An den beiden großen Seitemvänden des goldenen Saales befinden sich die<lb/> römischen Kaiser heidnischer und christlicher Confession. Sogar Alexander der<lb/> Große wird mitgezählt. Dann folgen auf der einen Seite Julius Cäsar, Au-<lb/> gustus u. s. w. bis Antoninus Pius>(no pvreal. civis, vlvirt, Iwstls), Sever (omnia<lb/> tuit et nilnl exveäil.) und Mark Aurel (LlLMLuter a^v, si vis vincorc-). Von<lb/> der anderen Seite schauen Theodosius der Große (ir^to telum prius), Karl der<lb/> Große (lndil asa-s» (!brih^ano), Heinrich t., Otto der Große, Friedrich Roth¬<lb/> bart, Karl V. lvoni, vieil, Oeus viole), Maximilian (moäium tsnuerc- boati)<lb/> herab. Den sechzehn Kaisern sind sodann sechzehn, freilich mit jenen Herren so-<lb/> wol, wie unter sich sonderbar contrastirende Damen gegenübergestellt: die Rahel,<lb/> Susanne, Esther, Judith, die Mutter der Maccabäer, Sara, die Tochter des<lb/> Pericles, Niobe, Tamyris, Arthemista, Lucretia, Semiramis. Von den vier</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0503]
großen Blatt tritt der Kriegsrath in Wehr und Waffen auf: Mars und Bellona
Präsidiren. lllvsl.es aroenwi). Sodann werden auf acht kleinern Tafeln Pallas
mit den sieben freien Künsten (Mvonws sapil); und die Religion mit Krenz und
Kelch (eoolmn aporltur) dargestellt. Die Arbeit erscheint in Gestalt einer Jung¬
frau, welche einen Hamen und sonstiges Geräth trägt; (nemo otiosus). Eine
andere weibliche Gestalt mit Baum und Jmmenkorb stellt den bürgerlichen Fleiß
dar: (olvss vroMAcmwr). Die Gesundheit erscheint als eine Jungfrau mit einer
Apotheke; der Ueberfluß als Küchenmeisterin mit viel Zubehör; der Frieden mit
Lilie und Zepter in den Händen und mit einem Stern über dem Haupte: Korns
riäet, maws vloral.; endlich die Treue (nass). mit allen Attributen.
In kleineren Cirkern siud die Wappen der Kaiser und Könige mit ihren De¬
visen angebracht. So finden wir den Löwen, welcher in den Spieß beißt: vue
Mi, als Symbol und Wahlspruch Gildeberts von Oestreich. Ein Vogel auf einer
Kugel, dessen Nest zerstört ist: nautilus provlüebit, deutet aus Abrahams Opfer.
Das goldene Vließ mit der Umschrift: xretlum non vile ladoris gehörte Philipp
dem Frommen von Burgund; das Thier halb Steinbock, halb Fisch mit dem
Adler: virtnw afer-i vaäunt erinnert an Kaiser Rudolph II. Mrmn wdol. sagte
Rudolph I., toU<z moras Albert I.; Ovc» volento Gottfried vou Bouillon.
tun virtus lÄeit, sagte Ernst der Eiserne, Erzherzog von Oestreich.
Ueber einem der zu den Fürstenzimmeru führenden Portale steht noch die
stolze Inschrift: 8. s). (sencüus populuscius ^uguslanus) kieri. errravit
p. LI,. ri^ IVIDCXX und uuter einem römischen Adler liegen die vier Flüsse
des Augsburger Gebiets: Wertach, Lech, sinket und das Quellwasser mit dem
Motto «(-tirop ^xv ro ose»^. Gegenüber stehen die Namen der Rathsherren
vom Jahre 1620. — Ueber dem zweiten Portal erscheint die Cybele als — wie
die in der heidnischen Mythologie gern verkehrenden, aber zugleich frommen Väter
der Stadt sagten — „vermeintliche" Schlchgöttin der ursprünglichen Stadt und
Pallas.
An den beiden großen Seitemvänden des goldenen Saales befinden sich die
römischen Kaiser heidnischer und christlicher Confession. Sogar Alexander der
Große wird mitgezählt. Dann folgen auf der einen Seite Julius Cäsar, Au-
gustus u. s. w. bis Antoninus Pius>(no pvreal. civis, vlvirt, Iwstls), Sever (omnia
tuit et nilnl exveäil.) und Mark Aurel (LlLMLuter a^v, si vis vincorc-). Von
der anderen Seite schauen Theodosius der Große (ir^to telum prius), Karl der
Große (lndil asa-s» (!brih^ano), Heinrich t., Otto der Große, Friedrich Roth¬
bart, Karl V. lvoni, vieil, Oeus viole), Maximilian (moäium tsnuerc- boati)
herab. Den sechzehn Kaisern sind sodann sechzehn, freilich mit jenen Herren so-
wol, wie unter sich sonderbar contrastirende Damen gegenübergestellt: die Rahel,
Susanne, Esther, Judith, die Mutter der Maccabäer, Sara, die Tochter des
Pericles, Niobe, Tamyris, Arthemista, Lucretia, Semiramis. Von den vier
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