Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band."in Umstand, der für seine Absicht spricht, auf eine Offensive gegen diese Macht, Dieses strategische Höhenverhältniß der Stellung der Flügel zu der des Die mit dem jüngsten hier angelangten Dampfschiff eingegangenen Nach¬ 26. October.
«in Umstand, der für seine Absicht spricht, auf eine Offensive gegen diese Macht, Dieses strategische Höhenverhältniß der Stellung der Flügel zu der des Die mit dem jüngsten hier angelangten Dampfschiff eingegangenen Nach¬ 26. October.
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«in Umstand, der für seine Absicht spricht, auf eine Offensive gegen diese Macht,
mindestens im Süden, zu verzichten. Das Wiener Cabinet seinerseits hat die¬
sen Rückgang benutzt, um, im Einverständniß mit der Pforte, das frei gewor¬
dene Gebiet militärisch in Besitz zu nehmen; es hat. Braila und Galacz be¬
setzen lassen, und schon jetzt kann nicht verkannt werden, daß die militärische
Situation Oestreichs, Nußland gegenüber, dadurch eine wesentlich vortheil¬
haftere geworden ist. Zunächst, (und das muß auch dem Laien im Kriegs¬
wesen sofort in die Augen fallen) ist die strategische Fronte des habsburgischen
Kaiserstaates dadurch bedeutend abgekürzt worden, was unter den obwaltenden
Umständen durchaus als ein Vortheil angesehen werden muß. Sodann ist für
den rechten Flügel, indem derselbe, bei Braila und Galacz, an die Donau
angelehnt wurde, ein Stützpunkt gewonnen worden, der von solcher Stärke
auf der siebenbürgischen Fronte nicht zu finden gewesen sein würde. Was
mehr als das alles wiegt, ist aber der Umstand, daß durch die rechtswärtige
Vorschiebung beide östreichische Flügel sozusagen lauf dieselbe strategische
Höhe gebracht worden sind. Rückgebogen wie er früher war, nahm der Süd¬
flügel zwar jeden russischen Vormarsch gegen den Balkan in die Flanke und
den Rücken, aber et' ermangelte der Fähigkeit, das eigne Centrum zu unter¬
stützen. Die nunmehrige Aufstellung leistet 5ich ziemlich vollständig, wenn
schon sie immer noch eine Fronte mit rückgebogenen Flügeln repräsentirt, und
es strategisch vortheilhafter sein würde, letztere soweit vorzuschieben, daß sie
mit dem Centrum in eine gerade Linie fielen. Denn es ist klar, daß ein
feindlicher Einbruch in die östreichische Fronte von den Flügeln derselben um
so eher in die Flanke genommen sein wird, je weiter-diese vorliegen.
Dieses strategische Höhenverhältniß der Stellung der Flügel zu der des
Centrums ist so wichtig, daß ich nicht umhin kann, dem darüber Gesagten
noch einige Bemerkungen hinzuzufügen. Die gemeinsame Action aller, auf
einer weitgedehnten Angriffslinie versammelten Streitmassen wird erst dann
erreicht, wenn dieselben nach einem Ziele hin, also concentrisch, zu wirken
vermögen. Will Oestreich daher die Offensive und zwar mit Entschiedenheit
gegen Rußland ergreifen, so wird es die Aufgabe seiner ersten Operationen
sein, die Grundform seiner Aufstellung zu verbessern.
Die mit dem jüngsten hier angelangten Dampfschiff eingegangenen Nach¬
richten sind keineswegs durchweg officielle. Sie setzen sich zusammen aus den
Mittheilungen einiger mit dem Schiff angekommenen Offiziere, aus den Aus¬
sagen von Matrosen und aus dem bruchstückweise bekannt gewordenen Inhalt
von Rapporten und Privatbriefen. Was man darin am meisten vermißt, ist
eine Angabe über den leitenden Faden in den seitherigen Operationen, mit einem
26. October.
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