Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

S. Liebden Diener und liebe Sie von Herzen; mein Schwert soll zu Ihren
Diensten sein, das soll Sie bei Ihrer Hoheit, Landen und Leuten erhalten.
Aber Sie muß auch dazu das Ihrige thun. S. Liebden hat ein großes In¬
teresse an diesem Herzogthum Pommern, dasselbe will ich defendieren Ihr zu
gute, aber mit der Kondition, wie in dem Buche Ruth dem nächsten Erben
das Land anpräsentiret wird, daß er nämlich die Ruth sollte zum Weibe
nehmen. Denn also muß auch S. Liebden diese Ruth annehmen, das ist in
dieser gerechten Sache sich conjungiren, will Sie anders das Land erben.
Wo nicht, so sage ich auch klar aus, daß Sie es nimmer bekommen soll."

Und als der kurfürstl. brandenburgische Bevollmächtigte von Willmerstorff
darauf bemerkte, daß der Kurfürst von Brandenburg ihm gar keine Vollmacht
gegeben habe, über ein Bündniß mit dem König von Schweden zu reden, und
wie er seinerseits bezweifle, daß der Kurfürst sich dazu verstehen könne, Salve,
sonore ot uäh 8na, da interloauirte die Majestät von Schweden stracks: "Ja,
man wird Euch bald honoriren, daß Ihr um Land und Leute kommen werdet.
Die Kaiserlichen werden Euch wohl fidem halten, wie sie solange die Kapitu¬
lation gehalten haben. -- Seine Liebden sollten so thun, wie ich thue und
den Ausgang Gott befehlen. Ich habe in -ki Tagen auf keinem Bette ge¬
legen. Möchte der Mühe auch wol überhoben sein, und bei meiner Gemahlin
zu Hause sitzen, wenn ich nicht mehr bedenken wollte." --


England und die anglo-sächsische Staatenbildung in Amerika, West¬
indien und Australien vom Ursprung bis ans die Gegenwart. Historische
Darlegung von Dr. Albert Heisi.ng, Mitglied des Verwaltungsrathes
des Centralvereins für die deutsche Auswanderungs- und Colonisations-
angelegcnhcit in. :c. Berlin, Sacco. --

' Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, die Geschichte der Auswanderungen
vom Standpunkte der Cultur zu beleuchten, die allgemeinen Regeln daraus
herzuleiten, welche Erfahrung und ausgebildete Theorie übet die Zweckmäßig¬
keit der Betreibung an die Hand gegeben haben und Aussichten für die Zukunft
aufzustellen. Von unmittelbar eingreifendem Interesse sind vorzugsweise zwei
fragen, die er gegen das Ende seines Buches behandelt; nämlich über die
Zweckmäßigkeit der Verbrechercolonien und über den Fortbesitz der Nieder,
lassungcn von Seiten des Mutterlandes, namentlich in Beziehung auf die-
englischen Kolonien. In Beziehung auf die erste Frage kommt der Verfasser
zu dem Resultat, daß Theorie und Praxis einander widersprechen; alles was
man aus vernünftigen Gründen zusammenstellen kann, spricht gegen derartige
Anlagen, und doch hat die Erfahrung gelehrt, daß daraus häufig sehr günstige
Resultate sowol für die Kolonien selbst, als für die Deportirten hervorgegangen
sind. Gegenwärtig, wo sich England gegen seine Kolonien so gestellt hat,


S. Liebden Diener und liebe Sie von Herzen; mein Schwert soll zu Ihren
Diensten sein, das soll Sie bei Ihrer Hoheit, Landen und Leuten erhalten.
Aber Sie muß auch dazu das Ihrige thun. S. Liebden hat ein großes In¬
teresse an diesem Herzogthum Pommern, dasselbe will ich defendieren Ihr zu
gute, aber mit der Kondition, wie in dem Buche Ruth dem nächsten Erben
das Land anpräsentiret wird, daß er nämlich die Ruth sollte zum Weibe
nehmen. Denn also muß auch S. Liebden diese Ruth annehmen, das ist in
dieser gerechten Sache sich conjungiren, will Sie anders das Land erben.
Wo nicht, so sage ich auch klar aus, daß Sie es nimmer bekommen soll."

Und als der kurfürstl. brandenburgische Bevollmächtigte von Willmerstorff
darauf bemerkte, daß der Kurfürst von Brandenburg ihm gar keine Vollmacht
gegeben habe, über ein Bündniß mit dem König von Schweden zu reden, und
wie er seinerseits bezweifle, daß der Kurfürst sich dazu verstehen könne, Salve,
sonore ot uäh 8na, da interloauirte die Majestät von Schweden stracks: „Ja,
man wird Euch bald honoriren, daß Ihr um Land und Leute kommen werdet.
Die Kaiserlichen werden Euch wohl fidem halten, wie sie solange die Kapitu¬
lation gehalten haben. — Seine Liebden sollten so thun, wie ich thue und
den Ausgang Gott befehlen. Ich habe in -ki Tagen auf keinem Bette ge¬
legen. Möchte der Mühe auch wol überhoben sein, und bei meiner Gemahlin
zu Hause sitzen, wenn ich nicht mehr bedenken wollte." —


England und die anglo-sächsische Staatenbildung in Amerika, West¬
indien und Australien vom Ursprung bis ans die Gegenwart. Historische
Darlegung von Dr. Albert Heisi.ng, Mitglied des Verwaltungsrathes
des Centralvereins für die deutsche Auswanderungs- und Colonisations-
angelegcnhcit in. :c. Berlin, Sacco. —

' Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, die Geschichte der Auswanderungen
vom Standpunkte der Cultur zu beleuchten, die allgemeinen Regeln daraus
herzuleiten, welche Erfahrung und ausgebildete Theorie übet die Zweckmäßig¬
keit der Betreibung an die Hand gegeben haben und Aussichten für die Zukunft
aufzustellen. Von unmittelbar eingreifendem Interesse sind vorzugsweise zwei
fragen, die er gegen das Ende seines Buches behandelt; nämlich über die
Zweckmäßigkeit der Verbrechercolonien und über den Fortbesitz der Nieder,
lassungcn von Seiten des Mutterlandes, namentlich in Beziehung auf die-
englischen Kolonien. In Beziehung auf die erste Frage kommt der Verfasser
zu dem Resultat, daß Theorie und Praxis einander widersprechen; alles was
man aus vernünftigen Gründen zusammenstellen kann, spricht gegen derartige
Anlagen, und doch hat die Erfahrung gelehrt, daß daraus häufig sehr günstige
Resultate sowol für die Kolonien selbst, als für die Deportirten hervorgegangen
sind. Gegenwärtig, wo sich England gegen seine Kolonien so gestellt hat,


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0023" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/281173"/>
            <p xml:id="ID_37" prev="#ID_36"> S. Liebden Diener und liebe Sie von Herzen; mein Schwert soll zu Ihren<lb/>
Diensten sein, das soll Sie bei Ihrer Hoheit, Landen und Leuten erhalten.<lb/>
Aber Sie muß auch dazu das Ihrige thun. S. Liebden hat ein großes In¬<lb/>
teresse an diesem Herzogthum Pommern, dasselbe will ich defendieren Ihr zu<lb/>
gute, aber mit der Kondition, wie in dem Buche Ruth dem nächsten Erben<lb/>
das Land anpräsentiret wird, daß er nämlich die Ruth sollte zum Weibe<lb/>
nehmen. Denn also muß auch S. Liebden diese Ruth annehmen, das ist in<lb/>
dieser gerechten Sache sich conjungiren, will Sie anders das Land erben.<lb/>
Wo nicht, so sage ich auch klar aus, daß Sie es nimmer bekommen soll."</p><lb/>
            <p xml:id="ID_38"> Und als der kurfürstl. brandenburgische Bevollmächtigte von Willmerstorff<lb/>
darauf bemerkte, daß der Kurfürst von Brandenburg ihm gar keine Vollmacht<lb/>
gegeben habe, über ein Bündniß mit dem König von Schweden zu reden, und<lb/>
wie er seinerseits bezweifle, daß der Kurfürst sich dazu verstehen könne, Salve,<lb/>
sonore ot uäh 8na, da interloauirte die Majestät von Schweden stracks: &#x201E;Ja,<lb/>
man wird Euch bald honoriren, daß Ihr um Land und Leute kommen werdet.<lb/>
Die Kaiserlichen werden Euch wohl fidem halten, wie sie solange die Kapitu¬<lb/>
lation gehalten haben. &#x2014; Seine Liebden sollten so thun, wie ich thue und<lb/>
den Ausgang Gott befehlen. Ich habe in -ki Tagen auf keinem Bette ge¬<lb/>
legen. Möchte der Mühe auch wol überhoben sein, und bei meiner Gemahlin<lb/>
zu Hause sitzen, wenn ich nicht mehr bedenken wollte." &#x2014;</p><lb/>
          </div>
          <div n="2">
            <head> England und die anglo-sächsische Staatenbildung in Amerika, West¬<lb/>
indien und Australien vom Ursprung bis ans die Gegenwart. Historische<lb/>
Darlegung von Dr. Albert Heisi.ng, Mitglied des Verwaltungsrathes<lb/>
des Centralvereins für die deutsche Auswanderungs- und Colonisations-<lb/>
angelegcnhcit in. :c.  Berlin, Sacco. &#x2014;</head><lb/>
            <p xml:id="ID_39" next="#ID_40"> ' Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, die Geschichte der Auswanderungen<lb/>
vom Standpunkte der Cultur zu beleuchten, die allgemeinen Regeln daraus<lb/>
herzuleiten, welche Erfahrung und ausgebildete Theorie übet die Zweckmäßig¬<lb/>
keit der Betreibung an die Hand gegeben haben und Aussichten für die Zukunft<lb/>
aufzustellen. Von unmittelbar eingreifendem Interesse sind vorzugsweise zwei<lb/>
fragen, die er gegen das Ende seines Buches behandelt; nämlich über die<lb/>
Zweckmäßigkeit der Verbrechercolonien und über den Fortbesitz der Nieder,<lb/>
lassungcn von Seiten des Mutterlandes, namentlich in Beziehung auf die-<lb/>
englischen Kolonien. In Beziehung auf die erste Frage kommt der Verfasser<lb/>
zu dem Resultat, daß Theorie und Praxis einander widersprechen; alles was<lb/>
man aus vernünftigen Gründen zusammenstellen kann, spricht gegen derartige<lb/>
Anlagen, und doch hat die Erfahrung gelehrt, daß daraus häufig sehr günstige<lb/>
Resultate sowol für die Kolonien selbst, als für die Deportirten hervorgegangen<lb/>
sind.  Gegenwärtig, wo sich England gegen seine Kolonien so gestellt hat,</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0023] S. Liebden Diener und liebe Sie von Herzen; mein Schwert soll zu Ihren Diensten sein, das soll Sie bei Ihrer Hoheit, Landen und Leuten erhalten. Aber Sie muß auch dazu das Ihrige thun. S. Liebden hat ein großes In¬ teresse an diesem Herzogthum Pommern, dasselbe will ich defendieren Ihr zu gute, aber mit der Kondition, wie in dem Buche Ruth dem nächsten Erben das Land anpräsentiret wird, daß er nämlich die Ruth sollte zum Weibe nehmen. Denn also muß auch S. Liebden diese Ruth annehmen, das ist in dieser gerechten Sache sich conjungiren, will Sie anders das Land erben. Wo nicht, so sage ich auch klar aus, daß Sie es nimmer bekommen soll." Und als der kurfürstl. brandenburgische Bevollmächtigte von Willmerstorff darauf bemerkte, daß der Kurfürst von Brandenburg ihm gar keine Vollmacht gegeben habe, über ein Bündniß mit dem König von Schweden zu reden, und wie er seinerseits bezweifle, daß der Kurfürst sich dazu verstehen könne, Salve, sonore ot uäh 8na, da interloauirte die Majestät von Schweden stracks: „Ja, man wird Euch bald honoriren, daß Ihr um Land und Leute kommen werdet. Die Kaiserlichen werden Euch wohl fidem halten, wie sie solange die Kapitu¬ lation gehalten haben. — Seine Liebden sollten so thun, wie ich thue und den Ausgang Gott befehlen. Ich habe in -ki Tagen auf keinem Bette ge¬ legen. Möchte der Mühe auch wol überhoben sein, und bei meiner Gemahlin zu Hause sitzen, wenn ich nicht mehr bedenken wollte." — England und die anglo-sächsische Staatenbildung in Amerika, West¬ indien und Australien vom Ursprung bis ans die Gegenwart. Historische Darlegung von Dr. Albert Heisi.ng, Mitglied des Verwaltungsrathes des Centralvereins für die deutsche Auswanderungs- und Colonisations- angelegcnhcit in. :c. Berlin, Sacco. — ' Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, die Geschichte der Auswanderungen vom Standpunkte der Cultur zu beleuchten, die allgemeinen Regeln daraus herzuleiten, welche Erfahrung und ausgebildete Theorie übet die Zweckmäßig¬ keit der Betreibung an die Hand gegeben haben und Aussichten für die Zukunft aufzustellen. Von unmittelbar eingreifendem Interesse sind vorzugsweise zwei fragen, die er gegen das Ende seines Buches behandelt; nämlich über die Zweckmäßigkeit der Verbrechercolonien und über den Fortbesitz der Nieder, lassungcn von Seiten des Mutterlandes, namentlich in Beziehung auf die- englischen Kolonien. In Beziehung auf die erste Frage kommt der Verfasser zu dem Resultat, daß Theorie und Praxis einander widersprechen; alles was man aus vernünftigen Gründen zusammenstellen kann, spricht gegen derartige Anlagen, und doch hat die Erfahrung gelehrt, daß daraus häufig sehr günstige Resultate sowol für die Kolonien selbst, als für die Deportirten hervorgegangen sind. Gegenwärtig, wo sich England gegen seine Kolonien so gestellt hat,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_281149
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_281149/23
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_281149/23>, abgerufen am 09.11.2024.