Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. III. Band.Hofe herkam, der die Kaiserlichen sehr fürchtete, und jetzt auch ihn zu fürchten "Ich hätte mich wohl einer andern Legation von Seiner Liebden versehen, Hofe herkam, der die Kaiserlichen sehr fürchtete, und jetzt auch ihn zu fürchten „Ich hätte mich wohl einer andern Legation von Seiner Liebden versehen, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0022" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/281172"/> <p xml:id="ID_35" prev="#ID_34"> Hofe herkam, der die Kaiserlichen sehr fürchtete, und jetzt auch ihn zu fürchten<lb/> anfing, und fuhr dann nach der sorgfältigen Aufzeichnung dieser Unterredung<lb/> durch den Bevollmächtigten (das Original befindet sich ebenfalls im königl.<lb/> sächsischen Archiv zu Dresden), wörtlich so sort:</p><lb/> <p xml:id="ID_36" next="#ID_37"> „Ich hätte mich wohl einer andern Legation von Seiner Liebden versehen,<lb/> nämlich,--daß Sie mir vielmehr entgegenkommen und sich mit mir zu<lb/> ihrer eignen Wohlfahrt conjungiren werde, nicht aber, daß Seine Liebden so<lb/> schlecht sein sollte, und sich dieser Gelegenheit, so Gott sonderlich geschickt hat,<lb/> nicht gebrauchen, ja die helle und klare Intention derer, so Ihr Feind sind,<lb/> nicht verstehen wollen, den Praetert von der Wahrheit nicht unterscheiden, —<lb/> Und daß Seine Liebden sich vorm Kriege so sehr entsetzen sollte, daß sie sich<lb/> darüber stillsitzend um all das Ihrige bringen ließe. — — — Meinet Sie,<lb/> daß Sie mit Bitten und Flehen und dergleichen Mitteln ein anderes erlangen<lb/> werde? Um Gottes Willen bedenke Sie sich doch ein wenig und fasse einmal<lb/> masoulg, ocinsilia, Sie sehe an, wie wunderbarlich Gott diesen frommen Herrn,<lb/> den Herzog in Pommern, (welcher auch so unschuldigerweise, indem er gar<lb/> nichts verwirket, sondern nur sein Bierchen in Ruhe getrunken, so jämmerlich<lb/> um das Seine ist gebracht worden) dato Huoäam r>6ees8mio — denn er wohl<lb/> gewußt — errettet hat, daß er sich mit mir verglichen. Was derselbe t'alö<lb/> gethan, das mag Seine Liebden clsliberaw consilio thun. — Ich kann nicht<lb/> wieder zurück, MW est alea, transivimus Rubieonem. Ich suche in diesem<lb/> Werke nicht das Meine, ganz keinen Gewinn, als s<ze,ri,rit!Z,eka moi ro^in,<lb/> sonsten habe ich nichts davon, als Unkosten, Mühe, Arbeit und Gefahr Leibes<lb/> und Lebens. Man hat mir Ursache genug dazu gegeben, indem man erst in Preu¬<lb/> ßen Hilft meinen Feinden zu zweien Malen geschickt und mich herauszuschlagen<lb/> gesucht, hernach der Ostporten sich bemächtigen wollen, woraus ich wohl ver¬<lb/> stehen können, was man mit mir im Sinne hatte. Eben dergleichen Ursachen<lb/> > hat Seine Liebden der Kurfürst auch und es wäre nunmehr Zeit, die Augen<lb/> aufzumachen und etwas von guten Tagen sich abzubrechen, damit Seine Liebden<lb/> nicht länger ein Statthalter des Kaisers, ja dessen Dieners in ihrem eignen<lb/> Lande sein möge: qui 80 eine Kredit, 1e loup le man^e. — — — Was wollt<lb/> Ihr sonst machen. Denn das sage ich Euch klar voraus. Ich will von keiner<lb/> Neutralität nichts wissen noch hören. Seine Liebden muß Freund oder Feind<lb/> sein. Wenn ich an ihre Grenze komme, so muß sie kalt oder warm sich er-,<lb/> klären. Hier streitet Gott und der Teufel. Will Seine Liebden es mit Gott<lb/> halten, so muß Sie fürwahr mit mir fechten, torttum non cladiwr, deß seid<lb/> gewiß.--Wenn mit S. Liebden zu tractiren wäre, so wollte ich sehen,<lb/> wie ich selber an Sie kommen möchte. Aber so, wie Sie sich anstellet, ist<lb/> nichts zu thun. S. Liebden trauet weder Gotte noch Ihren treuen Freunden,<lb/> darüber ist es Ihr so gegangen in Preußen und in diesen Landen. Ich bin</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0022]
Hofe herkam, der die Kaiserlichen sehr fürchtete, und jetzt auch ihn zu fürchten
anfing, und fuhr dann nach der sorgfältigen Aufzeichnung dieser Unterredung
durch den Bevollmächtigten (das Original befindet sich ebenfalls im königl.
sächsischen Archiv zu Dresden), wörtlich so sort:
„Ich hätte mich wohl einer andern Legation von Seiner Liebden versehen,
nämlich,--daß Sie mir vielmehr entgegenkommen und sich mit mir zu
ihrer eignen Wohlfahrt conjungiren werde, nicht aber, daß Seine Liebden so
schlecht sein sollte, und sich dieser Gelegenheit, so Gott sonderlich geschickt hat,
nicht gebrauchen, ja die helle und klare Intention derer, so Ihr Feind sind,
nicht verstehen wollen, den Praetert von der Wahrheit nicht unterscheiden, —
Und daß Seine Liebden sich vorm Kriege so sehr entsetzen sollte, daß sie sich
darüber stillsitzend um all das Ihrige bringen ließe. — — — Meinet Sie,
daß Sie mit Bitten und Flehen und dergleichen Mitteln ein anderes erlangen
werde? Um Gottes Willen bedenke Sie sich doch ein wenig und fasse einmal
masoulg, ocinsilia, Sie sehe an, wie wunderbarlich Gott diesen frommen Herrn,
den Herzog in Pommern, (welcher auch so unschuldigerweise, indem er gar
nichts verwirket, sondern nur sein Bierchen in Ruhe getrunken, so jämmerlich
um das Seine ist gebracht worden) dato Huoäam r>6ees8mio — denn er wohl
gewußt — errettet hat, daß er sich mit mir verglichen. Was derselbe t'alö
gethan, das mag Seine Liebden clsliberaw consilio thun. — Ich kann nicht
wieder zurück, MW est alea, transivimus Rubieonem. Ich suche in diesem
Werke nicht das Meine, ganz keinen Gewinn, als s<ze,ri,rit!Z,eka moi ro^in,
sonsten habe ich nichts davon, als Unkosten, Mühe, Arbeit und Gefahr Leibes
und Lebens. Man hat mir Ursache genug dazu gegeben, indem man erst in Preu¬
ßen Hilft meinen Feinden zu zweien Malen geschickt und mich herauszuschlagen
gesucht, hernach der Ostporten sich bemächtigen wollen, woraus ich wohl ver¬
stehen können, was man mit mir im Sinne hatte. Eben dergleichen Ursachen
> hat Seine Liebden der Kurfürst auch und es wäre nunmehr Zeit, die Augen
aufzumachen und etwas von guten Tagen sich abzubrechen, damit Seine Liebden
nicht länger ein Statthalter des Kaisers, ja dessen Dieners in ihrem eignen
Lande sein möge: qui 80 eine Kredit, 1e loup le man^e. — — — Was wollt
Ihr sonst machen. Denn das sage ich Euch klar voraus. Ich will von keiner
Neutralität nichts wissen noch hören. Seine Liebden muß Freund oder Feind
sein. Wenn ich an ihre Grenze komme, so muß sie kalt oder warm sich er-,
klären. Hier streitet Gott und der Teufel. Will Seine Liebden es mit Gott
halten, so muß Sie fürwahr mit mir fechten, torttum non cladiwr, deß seid
gewiß.--Wenn mit S. Liebden zu tractiren wäre, so wollte ich sehen,
wie ich selber an Sie kommen möchte. Aber so, wie Sie sich anstellet, ist
nichts zu thun. S. Liebden trauet weder Gotte noch Ihren treuen Freunden,
darüber ist es Ihr so gegangen in Preußen und in diesen Landen. Ich bin
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