Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. II. Band.Zugleich war Buxton Vorsitzender des -I83i niedergesetzten Aborigener- 1838 ging Buxton mit einem neuen Platt zur Abschaffung des Sklaven¬ Er empfahl zwei Hauptmaßregelu: die Concentration von größeren navalen 33*
Zugleich war Buxton Vorsitzender des -I83i niedergesetzten Aborigener- 1838 ging Buxton mit einem neuen Platt zur Abschaffung des Sklaven¬ Er empfahl zwei Hauptmaßregelu: die Concentration von größeren navalen 33*
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0267" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96972"/> <p xml:id="ID_788"> Zugleich war Buxton Vorsitzender des -I83i niedergesetzten Aborigener-<lb/> Ansschusses. 1837 erstattete dieser Ausschuß dem Parlamente seinen Bericht,<lb/> in welchem er die vernichtenden Grausamkeiten nachwies, denen die Eingebotenen<lb/> in den britischen Colonien bisher ausgesetzt gewesen, nud zweitens, daß überall,<lb/> wo sie mit Menschlichkeit und Gerechtigkeit behandelt worden wären, sie sich ver¬<lb/> mehrt und die Beschäftigungen des civilisirten Lebens sowie die Segnungen des<lb/> Christenthums angenommen hätte». Dieser Bericht scheint es besonders gewesen<lb/> zu sein, welcher die Regierung zu der von jetzt ab beobachteten milden und ge¬<lb/> rechten Behandlung der Eingeborenen in den Colonien veranlaßte.</p><lb/> <p xml:id="ID_789"> 1838 ging Buxton mit einem neuen Platt zur Abschaffung des Sklaven¬<lb/> handels um. Seine Idee war „Afrika müsse dnrch Entwickelung seiner eigenen<lb/> Hilfsquellen frei gemacht werden, ohne daß jedoch die bisherigen äußeren Gewalt¬<lb/> mittel ganz ausgeschlossen würden." Er hatte dabei eine doppelte Aufgabe,<lb/> einerseits die Große des Uebels nachzuweisen, welches für Afrika aus dem Skla¬<lb/> venhandel erwächst, andererseits die Hilfsquellen Afrikas zu zeigen und daraus die<lb/> Möglichkeit herzuleiten, es dnrch Handel und Verkehr zu einem productiven, fried¬<lb/> lichen und blühenden Lande zu machen. Zwölf Stunden des Tages arbeitete er<lb/> an diesem Werke. Das Ergebniß desselben war das nur für die Mitglieder des<lb/> Ministeriums in 20 Exemplaren gedruckte „Schreiben an Lord Melbourne",<lb/> das er später in einem besonderen Buche „der Sklavenhandel und sein<lb/> Heilmittel t/I'l>s Slave Oracle ana les lismeeiv) näher ausführte und<lb/> begründete. Der britische Sklavenhandel war längst durch Wilberforccs Be¬<lb/> mühungen abgeschafft. Buxton griff nunmehr den Sklavenhandel der Spanier,<lb/> Portugiesen und Brasilianer an, der unglücklicherweise noch gegen¬<lb/> wärtig besteht. Er wies aus authentischen Documenten nach, daß jährlich<lb/> in Brasilien und Cuba mindestens -160,000 Negersklaven eingeführt werden. Er<lb/> wies die Verbrechen nach, die dabei begangen würden, die Schrecknisse bei dem<lb/> Einfangen der Sklaven, dem Marsche dnrch die Wüste nach der Meeresküste,<lb/> dem Aufenthalt in den Häfen, dem Transport aus den Sklavenschiffen. Er<lb/> wies nach, daß auf jeden Neger, der als Sklave verkauft wird, immer mindestens<lb/> zwei Todte gerechnet werden müssen. „Bei keinem Handel geht von dem Roh¬<lb/> material soviel verloren, wie beim Menschenhandel. In welchem andern Handel<lb/> läßt man wol zwei Drittheile der Waare verderben, um mit dem dritten Theil<lb/> den Markt zu erreichen?"</p><lb/> <p xml:id="ID_790" next="#ID_791"> Er empfahl zwei Hauptmaßregelu: die Concentration von größeren navalen<lb/> Streitkräften an der Küste von Afrika und den Abschluß von Verträgen mit den<lb/> Häuptlingen des Innern. „Das wahre Mittel, die wirkliche Erlösung Afrikas<lb/> aber, sagt Buxton, liegt in der Fruchtbarkeit seines. Bodens." Er entwickelte<lb/> demnächst, wie auch die Konfiguration dieses Erdtheils dem Handelsverkehr höchst<lb/> günstig sei. Er erwähnte in dieser Beziehung die großen Ströme, welche der</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 33*</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0267]
Zugleich war Buxton Vorsitzender des -I83i niedergesetzten Aborigener-
Ansschusses. 1837 erstattete dieser Ausschuß dem Parlamente seinen Bericht,
in welchem er die vernichtenden Grausamkeiten nachwies, denen die Eingebotenen
in den britischen Colonien bisher ausgesetzt gewesen, nud zweitens, daß überall,
wo sie mit Menschlichkeit und Gerechtigkeit behandelt worden wären, sie sich ver¬
mehrt und die Beschäftigungen des civilisirten Lebens sowie die Segnungen des
Christenthums angenommen hätte». Dieser Bericht scheint es besonders gewesen
zu sein, welcher die Regierung zu der von jetzt ab beobachteten milden und ge¬
rechten Behandlung der Eingeborenen in den Colonien veranlaßte.
1838 ging Buxton mit einem neuen Platt zur Abschaffung des Sklaven¬
handels um. Seine Idee war „Afrika müsse dnrch Entwickelung seiner eigenen
Hilfsquellen frei gemacht werden, ohne daß jedoch die bisherigen äußeren Gewalt¬
mittel ganz ausgeschlossen würden." Er hatte dabei eine doppelte Aufgabe,
einerseits die Große des Uebels nachzuweisen, welches für Afrika aus dem Skla¬
venhandel erwächst, andererseits die Hilfsquellen Afrikas zu zeigen und daraus die
Möglichkeit herzuleiten, es dnrch Handel und Verkehr zu einem productiven, fried¬
lichen und blühenden Lande zu machen. Zwölf Stunden des Tages arbeitete er
an diesem Werke. Das Ergebniß desselben war das nur für die Mitglieder des
Ministeriums in 20 Exemplaren gedruckte „Schreiben an Lord Melbourne",
das er später in einem besonderen Buche „der Sklavenhandel und sein
Heilmittel t/I'l>s Slave Oracle ana les lismeeiv) näher ausführte und
begründete. Der britische Sklavenhandel war längst durch Wilberforccs Be¬
mühungen abgeschafft. Buxton griff nunmehr den Sklavenhandel der Spanier,
Portugiesen und Brasilianer an, der unglücklicherweise noch gegen¬
wärtig besteht. Er wies aus authentischen Documenten nach, daß jährlich
in Brasilien und Cuba mindestens -160,000 Negersklaven eingeführt werden. Er
wies die Verbrechen nach, die dabei begangen würden, die Schrecknisse bei dem
Einfangen der Sklaven, dem Marsche dnrch die Wüste nach der Meeresküste,
dem Aufenthalt in den Häfen, dem Transport aus den Sklavenschiffen. Er
wies nach, daß auf jeden Neger, der als Sklave verkauft wird, immer mindestens
zwei Todte gerechnet werden müssen. „Bei keinem Handel geht von dem Roh¬
material soviel verloren, wie beim Menschenhandel. In welchem andern Handel
läßt man wol zwei Drittheile der Waare verderben, um mit dem dritten Theil
den Markt zu erreichen?"
Er empfahl zwei Hauptmaßregelu: die Concentration von größeren navalen
Streitkräften an der Küste von Afrika und den Abschluß von Verträgen mit den
Häuptlingen des Innern. „Das wahre Mittel, die wirkliche Erlösung Afrikas
aber, sagt Buxton, liegt in der Fruchtbarkeit seines. Bodens." Er entwickelte
demnächst, wie auch die Konfiguration dieses Erdtheils dem Handelsverkehr höchst
günstig sei. Er erwähnte in dieser Beziehung die großen Ströme, welche der
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