Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band.gegebenen Presse und in dem geknebelten Corps Legislativ Regungen der Was aber entgegnete der öffentliche Ankläger den vernichtenden Angriffen Es folgt jetzt die alte Geschichte von Staatsrettung und Sanction des Ge¬ ,,Ick> weis; wohl, daß man gesagt hat: Aber die Eide, aber die geschworene Dies ist wirklich, in" mit einem sehr übertriebenen Ausfall Girardins gegen Graner de Cassagnac, der Hos- und Leibpnblicist des Bonapartismus, sagte, gegebenen Presse und in dem geknebelten Corps Legislativ Regungen der Was aber entgegnete der öffentliche Ankläger den vernichtenden Angriffen Es folgt jetzt die alte Geschichte von Staatsrettung und Sanction des Ge¬ ,,Ick> weis; wohl, daß man gesagt hat: Aber die Eide, aber die geschworene Dies ist wirklich, in» mit einem sehr übertriebenen Ausfall Girardins gegen Graner de Cassagnac, der Hos- und Leibpnblicist des Bonapartismus, sagte, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0396" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/96571"/> <p xml:id="ID_1365" prev="#ID_1364"> gegebenen Presse und in dem geknebelten Corps Legislativ Regungen der<lb/> Unabhängigkeit, die allmälig auch in dem allgemeine» Schiffbruch der öffent¬<lb/> lichen Freiheiten untergehen werden, falls das heutige Regime sich befestigen<lb/> sollte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1366"> Was aber entgegnete der öffentliche Ankläger den vernichtenden Angriffen<lb/> Berryers? Unternahm er es, die Moralität der Regierung siegreich zu beweisen?<lb/> Oder schwieg er, einer unmöglichen Aufgabe ausweichend? Herr Ronlaud that<lb/> weder das eine, uoch das andere, er behandelte die von Berryer gegen das<lb/> bonapartistische System geschleuderten Anklagen als Bagatellen, in denen nur der<lb/> Parteigeist etwas besonders GravireudeS suchen könne. Nachdem er sich über die<lb/> Heftigkeit des berühmten Advocaten beschwert und sich entschuldigt hatte, ihn nicht<lb/> unterbrochen zu habe», weil er von Jugend auf an Ehrfurcht vor dem Talent<lb/> gewöhnt sei und deu Vorwurf uicht habe auf sich laden wollen, die beredteste<lb/> Stimme Frankreichs zu ersticken, sagte er: „Sehen wir, ob wir diesen Strom von<lb/> Ausfällen, die uns gestern überfluteten, verdient haben. Man hat dem jetzigen<lb/> Gouvernement gesagt: Du bist mit dem Makel des Verbrechens deiner Ent-<lb/> stehung behaftet! Mein Gott, wen» mau deu Ursprung aller Regierungen unde»<lb/> suchen wollte, würde man sehr in Verlegenheit gerathen und das vou Herrn<lb/> Berryer ausgesprochene Wort häufig in der Geschichte vorfinden; und das Haus<lb/> Hannover in England und die russische Dynastie seit Peter I. und Jsabella vou<lb/> Spanien, und was weis; ich sonst uoch! Wenn mau in der Nacht der Zeiten<lb/> nachsuchte, vielleicht würde nun entdecken, daß selbst die Legitimität mit der<lb/> Usurpation anfängt; aber wozu diese Vorwürfe, wozu diese geschichtlichen Details?<lb/> Nehmen wir, Sie wünschen es, die gegenwärtige Regierung; frage» wir, woher<lb/> sie kommt, was sie ist, welche Berechtigung sie hat?"</p><lb/> <p xml:id="ID_1367"> Es folgt jetzt die alte Geschichte von Staatsrettung und Sanction des Ge¬<lb/> waltactes vom 2. December dnrch das Volk.</p><lb/> <p xml:id="ID_1368"> ,,Ick> weis; wohl, daß man gesagt hat: Aber die Eide, aber die geschworene<lb/> Treue. Wohlan, ich antworte: Gibt es eine» Politiker, der, falls er bei, Prä¬<lb/> sidenten nach Vinceimes schicke», oder jene verhaßte Republik umstürzen, oder die<lb/> Monarchie seiner Wahl aufrichten gekonnt, sich deö von ihm geleisteten EioeS<lb/> erinnert haben würde? Nein, es gibt keinen. Man hat von Proscription<lb/> gesprochen; aber welche Regierung hat seit 60 Jahren nicht proseribirt? Alle<lb/> haben es gethan!"</p><lb/> <p xml:id="ID_1369"> Dies ist wirklich, in» mit einem sehr übertriebenen Ausfall Girardins gegen<lb/> Guizot zurede», der „Cynismus der Apologie!" Es ist die Regirung der öffent¬<lb/> liche» Moral durch de» Mund dessen, der beauftragt ist, gegen die Verletzung der<lb/> Gesetze einzuschreiten,</p><lb/> <p xml:id="ID_1370" next="#ID_1371"> Graner de Cassagnac, der Hos- und Leibpnblicist des Bonapartismus, sagte,<lb/> als er neulich in die Trompete des Ruhmes über die angeblichen Lorbeeren der</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0396]
gegebenen Presse und in dem geknebelten Corps Legislativ Regungen der
Unabhängigkeit, die allmälig auch in dem allgemeine» Schiffbruch der öffent¬
lichen Freiheiten untergehen werden, falls das heutige Regime sich befestigen
sollte.
Was aber entgegnete der öffentliche Ankläger den vernichtenden Angriffen
Berryers? Unternahm er es, die Moralität der Regierung siegreich zu beweisen?
Oder schwieg er, einer unmöglichen Aufgabe ausweichend? Herr Ronlaud that
weder das eine, uoch das andere, er behandelte die von Berryer gegen das
bonapartistische System geschleuderten Anklagen als Bagatellen, in denen nur der
Parteigeist etwas besonders GravireudeS suchen könne. Nachdem er sich über die
Heftigkeit des berühmten Advocaten beschwert und sich entschuldigt hatte, ihn nicht
unterbrochen zu habe», weil er von Jugend auf an Ehrfurcht vor dem Talent
gewöhnt sei und deu Vorwurf uicht habe auf sich laden wollen, die beredteste
Stimme Frankreichs zu ersticken, sagte er: „Sehen wir, ob wir diesen Strom von
Ausfällen, die uns gestern überfluteten, verdient haben. Man hat dem jetzigen
Gouvernement gesagt: Du bist mit dem Makel des Verbrechens deiner Ent-
stehung behaftet! Mein Gott, wen» mau deu Ursprung aller Regierungen unde»
suchen wollte, würde man sehr in Verlegenheit gerathen und das vou Herrn
Berryer ausgesprochene Wort häufig in der Geschichte vorfinden; und das Haus
Hannover in England und die russische Dynastie seit Peter I. und Jsabella vou
Spanien, und was weis; ich sonst uoch! Wenn mau in der Nacht der Zeiten
nachsuchte, vielleicht würde nun entdecken, daß selbst die Legitimität mit der
Usurpation anfängt; aber wozu diese Vorwürfe, wozu diese geschichtlichen Details?
Nehmen wir, Sie wünschen es, die gegenwärtige Regierung; frage» wir, woher
sie kommt, was sie ist, welche Berechtigung sie hat?"
Es folgt jetzt die alte Geschichte von Staatsrettung und Sanction des Ge¬
waltactes vom 2. December dnrch das Volk.
,,Ick> weis; wohl, daß man gesagt hat: Aber die Eide, aber die geschworene
Treue. Wohlan, ich antworte: Gibt es eine» Politiker, der, falls er bei, Prä¬
sidenten nach Vinceimes schicke», oder jene verhaßte Republik umstürzen, oder die
Monarchie seiner Wahl aufrichten gekonnt, sich deö von ihm geleisteten EioeS
erinnert haben würde? Nein, es gibt keinen. Man hat von Proscription
gesprochen; aber welche Regierung hat seit 60 Jahren nicht proseribirt? Alle
haben es gethan!"
Dies ist wirklich, in» mit einem sehr übertriebenen Ausfall Girardins gegen
Guizot zurede», der „Cynismus der Apologie!" Es ist die Regirung der öffent¬
liche» Moral durch de» Mund dessen, der beauftragt ist, gegen die Verletzung der
Gesetze einzuschreiten,
Graner de Cassagnac, der Hos- und Leibpnblicist des Bonapartismus, sagte,
als er neulich in die Trompete des Ruhmes über die angeblichen Lorbeeren der
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