Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.des Grafen Lei"i"ge" nach Constantinopel empfangen hatte. Mehr indeß noch, I" meinem legten Schreiben vom 1-1. d. Mes. entwickelte ich, wie die Ver¬ eine Ge"uglh"""g, in Fvrni eines eige"hä"tige" Briefes des Sultans a" den Kaiser Franz Joseph, worin die Herstellung eines guten Einvernehmens zwischen beide" Kaiserstaate" als dri"ge"der W""sah, und die bis dahin be¬ standenen Differeiize" als durch Fehlgriffe der vttomauische" Regierung veranlaßt, erwähnt würden, und eine materielle Kriegseutschädiguug im Betrage von zehn Millionen Gulden. Letztere Forderung wurde damit motivirt, daß Oestreich, in Folge der Be¬ Die andere" Forderungen wäre" vermuthlich mir Beiwerk,' und darauf be¬ Namentlich dürfte dies vo" dem den Hase" von Durazzv i" Albanien Was bis heute von deu Resultaten der Ein,iguug verlautet, läßt sich nur des Grafen Lei»i»ge» nach Constantinopel empfangen hatte. Mehr indeß noch, I» meinem legten Schreiben vom 1-1. d. Mes. entwickelte ich, wie die Ver¬ eine Ge»uglh»»»g, in Fvrni eines eige»hä»tige» Briefes des Sultans a» den Kaiser Franz Joseph, worin die Herstellung eines guten Einvernehmens zwischen beide» Kaiserstaate» als dri»ge»der W»»sah, und die bis dahin be¬ standenen Differeiize» als durch Fehlgriffe der vttomauische» Regierung veranlaßt, erwähnt würden, und eine materielle Kriegseutschädiguug im Betrage von zehn Millionen Gulden. Letztere Forderung wurde damit motivirt, daß Oestreich, in Folge der Be¬ Die andere» Forderungen wäre» vermuthlich mir Beiwerk,' und darauf be¬ Namentlich dürfte dies vo» dem den Hase» von Durazzv i» Albanien Was bis heute von deu Resultaten der Ein,iguug verlautet, läßt sich nur <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0474" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/186350"/> <p xml:id="ID_1497" prev="#ID_1496"> des Grafen Lei»i»ge» nach Constantinopel empfangen hatte. Mehr indeß noch,<lb/> wie das brittische Ministerium, verschuldet der hiesige englische Geschäftsträger,<lb/> Colonel Rose. Er konnte den Sturm deutlicher wie irgend ein Staatsmann in England<lb/> Heraufziehen sehen, »ut an ihm war es, das Unwetter in einer Weise zu annon-<lb/> ciren, die dem Cabinet keine Frist für seine Entschließimgc» ließ, sondern diese augen¬<lb/> blicklich hervorrief. Seit den erste» Tagen des Jahres kannte man in diploma¬<lb/> tische» Kreise» die östreichische» Forderungen, fast der ganzen Ausdehnung nach.<lb/> Coloiiel Rose aber hatte Mittel »ut Wege, sie noch weit früher kennen zu lernen;<lb/> woraus klar erhellt, daß es ihm zur Last fällt, wen» das Ministerium Aberdeen<lb/> bis Mitte Januar einer Kenntniß der ganze» Sachlage noch ermangelte. Die<lb/> Debatte» in beiden Häuser» werde» diese Verhältnisse, u»d ob der i» Rede stehende<lb/> Oberst ans eine mildere Beurtheilung Anspruch hat, in'S Licht stelle». Bis jeht<lb/> ist selbst redend Alles noch dunkel, »»d »ur Eines wäre klar vor aller Augen:<lb/> daß der Vertrag mit Oestreich uinuner zu Stande gekommen sei» würde, wen»<lb/> Viscount Stratfort of Ratcliffe, an Statt des Colonel's Nose, in der Periode<lb/> der Krisis sich ans seinem Posten befunden hätte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1498"> I» meinem legten Schreiben vom 1-1. d. Mes. entwickelte ich, wie die Ver¬<lb/> hältnisse des Mi»isteri»ins Raschid Pascha zu» ehemaligen ungarische» Kossnth-<lb/> Cabinet der Ausgangs- und eigentliche Kernpunkt der östreichische« Unterhand¬<lb/> lungen seien. Diese Behaupt»»g hat sich bestätigt. Zweierlei war eS i» dieser<lb/> Hüisicht, was Oestreich vo» der Psorte perla»gte:</p><lb/> <list> <item> eine Ge»uglh»»»g, in Fvrni eines eige»hä»tige» Briefes des Sultans a»<lb/> den Kaiser Franz Joseph, worin die Herstellung eines guten Einvernehmens<lb/> zwischen beide» Kaiserstaate» als dri»ge»der W»»sah, und die bis dahin be¬<lb/> standenen Differeiize» als durch Fehlgriffe der vttomauische» Regierung<lb/> veranlaßt, erwähnt würden, und</item> <item> eine materielle Kriegseutschädiguug im Betrage von zehn Millionen Gulden.</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_1499"> Letztere Forderung wurde damit motivirt, daß Oestreich, in Folge der Be¬<lb/> günstigung, welche der Aufstand von türkischer Seite her erfahren, eine ungleich<lb/> größere Krafta»strcugnng behufs seiner Besiegung zu mache» veranlaßt worden sei.</p><lb/> <p xml:id="ID_1500"> Die andere» Forderungen wäre» vermuthlich mir Beiwerk,' und darauf be¬<lb/> rechnet, den Vollmachten des Grafen Lemiiigc», ohne daß dadurch die Haupt-<lb/> bedingungen alterirt wurde», ni»e gewisse Elasticität zu verleihen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1501"> Namentlich dürfte dies vo» dem den Hase» von Durazzv i» Albanien<lb/> betreffenden Punkte gelte».</p><lb/> <p xml:id="ID_1502" next="#ID_1503"> Was bis heute von deu Resultaten der Ein,iguug verlautet, läßt sich nur<lb/> wie folgt zusammenfasse»: der Sultan wird an den Kaiser von Oestreich schreiben,<lb/> und die Pforte i» dieser Woche acht Millionen Gulden als eine Kricgsentschädignng<lb/> zahle». Dies ist der Vertrag, von dem das im türkische» Solde stehende Jour¬<lb/> nal von Constantinopel bemerkt, daß er beiden contrahirende» Mächten zur Zu-</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0474]
des Grafen Lei»i»ge» nach Constantinopel empfangen hatte. Mehr indeß noch,
wie das brittische Ministerium, verschuldet der hiesige englische Geschäftsträger,
Colonel Rose. Er konnte den Sturm deutlicher wie irgend ein Staatsmann in England
Heraufziehen sehen, »ut an ihm war es, das Unwetter in einer Weise zu annon-
ciren, die dem Cabinet keine Frist für seine Entschließimgc» ließ, sondern diese augen¬
blicklich hervorrief. Seit den erste» Tagen des Jahres kannte man in diploma¬
tische» Kreise» die östreichische» Forderungen, fast der ganzen Ausdehnung nach.
Coloiiel Rose aber hatte Mittel »ut Wege, sie noch weit früher kennen zu lernen;
woraus klar erhellt, daß es ihm zur Last fällt, wen» das Ministerium Aberdeen
bis Mitte Januar einer Kenntniß der ganze» Sachlage noch ermangelte. Die
Debatte» in beiden Häuser» werde» diese Verhältnisse, u»d ob der i» Rede stehende
Oberst ans eine mildere Beurtheilung Anspruch hat, in'S Licht stelle». Bis jeht
ist selbst redend Alles noch dunkel, »»d »ur Eines wäre klar vor aller Augen:
daß der Vertrag mit Oestreich uinuner zu Stande gekommen sei» würde, wen»
Viscount Stratfort of Ratcliffe, an Statt des Colonel's Nose, in der Periode
der Krisis sich ans seinem Posten befunden hätte.
I» meinem legten Schreiben vom 1-1. d. Mes. entwickelte ich, wie die Ver¬
hältnisse des Mi»isteri»ins Raschid Pascha zu» ehemaligen ungarische» Kossnth-
Cabinet der Ausgangs- und eigentliche Kernpunkt der östreichische« Unterhand¬
lungen seien. Diese Behaupt»»g hat sich bestätigt. Zweierlei war eS i» dieser
Hüisicht, was Oestreich vo» der Psorte perla»gte:
eine Ge»uglh»»»g, in Fvrni eines eige»hä»tige» Briefes des Sultans a»
den Kaiser Franz Joseph, worin die Herstellung eines guten Einvernehmens
zwischen beide» Kaiserstaate» als dri»ge»der W»»sah, und die bis dahin be¬
standenen Differeiize» als durch Fehlgriffe der vttomauische» Regierung
veranlaßt, erwähnt würden, und
eine materielle Kriegseutschädiguug im Betrage von zehn Millionen Gulden.
Letztere Forderung wurde damit motivirt, daß Oestreich, in Folge der Be¬
günstigung, welche der Aufstand von türkischer Seite her erfahren, eine ungleich
größere Krafta»strcugnng behufs seiner Besiegung zu mache» veranlaßt worden sei.
Die andere» Forderungen wäre» vermuthlich mir Beiwerk,' und darauf be¬
rechnet, den Vollmachten des Grafen Lemiiigc», ohne daß dadurch die Haupt-
bedingungen alterirt wurde», ni»e gewisse Elasticität zu verleihen.
Namentlich dürfte dies vo» dem den Hase» von Durazzv i» Albanien
betreffenden Punkte gelte».
Was bis heute von deu Resultaten der Ein,iguug verlautet, läßt sich nur
wie folgt zusammenfasse»: der Sultan wird an den Kaiser von Oestreich schreiben,
und die Pforte i» dieser Woche acht Millionen Gulden als eine Kricgsentschädignng
zahle». Dies ist der Vertrag, von dem das im türkische» Solde stehende Jour¬
nal von Constantinopel bemerkt, daß er beiden contrahirende» Mächten zur Zu-
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