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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band.

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Die japanischen Korbwaaren, von denen auch eine ziemliche Auswahl aufge¬
stellt stand, sind allerdings recht nett und zierlich, jedoch haben wir die besser,
oder doch wenigstens eben so gut, in Deutschland. Etwas besonders Neues war
auch nicht darunter.

Allerliebste Sachen fanden sich aber unter dem Spielwerk für Kinder -- alle
nur möglichen kleinen Figuren von papisr maoks, und kleine hölzerne Haus-
geräthschaften mit einem höchst frappanten japanesische" Geruch. Dann niedliche
Kästchen mit Glas, die einen kleinen Teich verstellen sollten, in dem eine Schild¬
kröte und ein Paar Goldfischchen herumschwämme". Die Fischchen saßen auf feder¬
artig gerolltem dünnen Draht, der ihnen eine Bewegung gab, als ob sie sich
im Wasser bewegten, uno an den Schildkröten hingen Kopf, Füße und Schwanz
in kleine" losen Hacken, so daß es das Schwimmen dieser Thiere auf das
Täuschendste nachahmte.

Außerdem war eine ganze Auswahl von Puppen hier, aber so zierlich und
sauber gearbeitet, wie es ihnen selbst Nürnberg wol nicht nachmachen kann.
Jedes Gelenk daran beweglich, aber nicht wie unsre deutscheu hölzernen Gelenk-
puppen, (ich meine hier wirklich die hölzernen) sonder" mit in einander gefügten
Gliedern, seidenem Kragen und Glasaugen.

Außer diesen kamen noch eine Menge anderer kleinerer Spielereien und
Nippcssachen vor, kleine Porzellanfiguren mit beweglichem Kops und heraussahreuder
Zunge, elfenbeinerne Figuren und vergoldete, drei bis vier Zoll hohe Statuen,
Fächer, Bambusbüchsen, die verschiedensten Arte" Cigarre"böse" :c. :c.

Unter deu letztere" befand sich eine Art, die man jetzt für Papier hält, ob¬
gleich früher behauptet wurde, der Stoff, a"S dem sie gemacht würden, sei gegerbte
Menschenhand -- jedenfalls sehen sie eher ans wie Haut, als Papier. Sie siud
dunkelbraun, von einer etwas durchscheinenden, zähe", dünnen Masse, und haben
einen höchst merkwürdigen, keineswegs angenehmen, starken Geruch.

Eine bedeutende Quantität Regenschirme kommt hier ebenfalls auf den
Markt, alle vou geölten Papier und sehr sauber und nett, viel besser als die
chinesischen gearbeitet ^ sonst aber ganz in der chinesischen Form. Die Regen¬
schirme sind dran", mit einem breiten, ringsum laufenden dunkelgelben Streifen
in der Mitte, die Sonnenschirme mit vier bunten großen Bildern ausgeschmückt,
die ihnen allerdings ein etwas wunderliches Ansehen geben.

Allerliebste Fußmatten, von Stroh geflochten, mit höchst geschmackvollen
Farben in Gran, Roth und Gelb, Kehrbesen, Suppeusaucen, Agger Agger ?c.
bilden dann gewöhnlich das schwere Geschütz und werden, die Matten ausgenom¬
men, die rasch im Einzelnen weggingen, gewöhnlich dutzend-'und kistenweise
verkauft.

Der Agger Agger ist übrigeus noch Etwas, das einer besondern Erwähnung
verdient. Er kommt in Kisten, in denen er in einzelnen Packetcn gepackt ist,


Die japanischen Korbwaaren, von denen auch eine ziemliche Auswahl aufge¬
stellt stand, sind allerdings recht nett und zierlich, jedoch haben wir die besser,
oder doch wenigstens eben so gut, in Deutschland. Etwas besonders Neues war
auch nicht darunter.

Allerliebste Sachen fanden sich aber unter dem Spielwerk für Kinder — alle
nur möglichen kleinen Figuren von papisr maoks, und kleine hölzerne Haus-
geräthschaften mit einem höchst frappanten japanesische» Geruch. Dann niedliche
Kästchen mit Glas, die einen kleinen Teich verstellen sollten, in dem eine Schild¬
kröte und ein Paar Goldfischchen herumschwämme». Die Fischchen saßen auf feder¬
artig gerolltem dünnen Draht, der ihnen eine Bewegung gab, als ob sie sich
im Wasser bewegten, uno an den Schildkröten hingen Kopf, Füße und Schwanz
in kleine« losen Hacken, so daß es das Schwimmen dieser Thiere auf das
Täuschendste nachahmte.

Außerdem war eine ganze Auswahl von Puppen hier, aber so zierlich und
sauber gearbeitet, wie es ihnen selbst Nürnberg wol nicht nachmachen kann.
Jedes Gelenk daran beweglich, aber nicht wie unsre deutscheu hölzernen Gelenk-
puppen, (ich meine hier wirklich die hölzernen) sonder» mit in einander gefügten
Gliedern, seidenem Kragen und Glasaugen.

Außer diesen kamen noch eine Menge anderer kleinerer Spielereien und
Nippcssachen vor, kleine Porzellanfiguren mit beweglichem Kops und heraussahreuder
Zunge, elfenbeinerne Figuren und vergoldete, drei bis vier Zoll hohe Statuen,
Fächer, Bambusbüchsen, die verschiedensten Arte» Cigarre»böse» :c. :c.

Unter deu letztere» befand sich eine Art, die man jetzt für Papier hält, ob¬
gleich früher behauptet wurde, der Stoff, a»S dem sie gemacht würden, sei gegerbte
Menschenhand — jedenfalls sehen sie eher ans wie Haut, als Papier. Sie siud
dunkelbraun, von einer etwas durchscheinenden, zähe», dünnen Masse, und haben
einen höchst merkwürdigen, keineswegs angenehmen, starken Geruch.

Eine bedeutende Quantität Regenschirme kommt hier ebenfalls auf den
Markt, alle vou geölten Papier und sehr sauber und nett, viel besser als die
chinesischen gearbeitet ^ sonst aber ganz in der chinesischen Form. Die Regen¬
schirme sind dran», mit einem breiten, ringsum laufenden dunkelgelben Streifen
in der Mitte, die Sonnenschirme mit vier bunten großen Bildern ausgeschmückt,
die ihnen allerdings ein etwas wunderliches Ansehen geben.

Allerliebste Fußmatten, von Stroh geflochten, mit höchst geschmackvollen
Farben in Gran, Roth und Gelb, Kehrbesen, Suppeusaucen, Agger Agger ?c.
bilden dann gewöhnlich das schwere Geschütz und werden, die Matten ausgenom¬
men, die rasch im Einzelnen weggingen, gewöhnlich dutzend-'und kistenweise
verkauft.

Der Agger Agger ist übrigeus noch Etwas, das einer besondern Erwähnung
verdient. Er kommt in Kisten, in denen er in einzelnen Packetcn gepackt ist,


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[0262] Die japanischen Korbwaaren, von denen auch eine ziemliche Auswahl aufge¬ stellt stand, sind allerdings recht nett und zierlich, jedoch haben wir die besser, oder doch wenigstens eben so gut, in Deutschland. Etwas besonders Neues war auch nicht darunter. Allerliebste Sachen fanden sich aber unter dem Spielwerk für Kinder — alle nur möglichen kleinen Figuren von papisr maoks, und kleine hölzerne Haus- geräthschaften mit einem höchst frappanten japanesische» Geruch. Dann niedliche Kästchen mit Glas, die einen kleinen Teich verstellen sollten, in dem eine Schild¬ kröte und ein Paar Goldfischchen herumschwämme». Die Fischchen saßen auf feder¬ artig gerolltem dünnen Draht, der ihnen eine Bewegung gab, als ob sie sich im Wasser bewegten, uno an den Schildkröten hingen Kopf, Füße und Schwanz in kleine« losen Hacken, so daß es das Schwimmen dieser Thiere auf das Täuschendste nachahmte. Außerdem war eine ganze Auswahl von Puppen hier, aber so zierlich und sauber gearbeitet, wie es ihnen selbst Nürnberg wol nicht nachmachen kann. Jedes Gelenk daran beweglich, aber nicht wie unsre deutscheu hölzernen Gelenk- puppen, (ich meine hier wirklich die hölzernen) sonder» mit in einander gefügten Gliedern, seidenem Kragen und Glasaugen. Außer diesen kamen noch eine Menge anderer kleinerer Spielereien und Nippcssachen vor, kleine Porzellanfiguren mit beweglichem Kops und heraussahreuder Zunge, elfenbeinerne Figuren und vergoldete, drei bis vier Zoll hohe Statuen, Fächer, Bambusbüchsen, die verschiedensten Arte» Cigarre»böse» :c. :c. Unter deu letztere» befand sich eine Art, die man jetzt für Papier hält, ob¬ gleich früher behauptet wurde, der Stoff, a»S dem sie gemacht würden, sei gegerbte Menschenhand — jedenfalls sehen sie eher ans wie Haut, als Papier. Sie siud dunkelbraun, von einer etwas durchscheinenden, zähe», dünnen Masse, und haben einen höchst merkwürdigen, keineswegs angenehmen, starken Geruch. Eine bedeutende Quantität Regenschirme kommt hier ebenfalls auf den Markt, alle vou geölten Papier und sehr sauber und nett, viel besser als die chinesischen gearbeitet ^ sonst aber ganz in der chinesischen Form. Die Regen¬ schirme sind dran», mit einem breiten, ringsum laufenden dunkelgelben Streifen in der Mitte, die Sonnenschirme mit vier bunten großen Bildern ausgeschmückt, die ihnen allerdings ein etwas wunderliches Ansehen geben. Allerliebste Fußmatten, von Stroh geflochten, mit höchst geschmackvollen Farben in Gran, Roth und Gelb, Kehrbesen, Suppeusaucen, Agger Agger ?c. bilden dann gewöhnlich das schwere Geschütz und werden, die Matten ausgenom¬ men, die rasch im Einzelnen weggingen, gewöhnlich dutzend-'und kistenweise verkauft. Der Agger Agger ist übrigeus noch Etwas, das einer besondern Erwähnung verdient. Er kommt in Kisten, in denen er in einzelnen Packetcn gepackt ist,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_185875/262>, abgerufen am 28.12.2024.