Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, II. Semester. III. Band.Zahl (es waren ii) Amerikaner darunter) erschossen (16. Juli). Sie wußten Dem Ministerium kam der glückliche Ausgang dieser Verwickelung um so Zahl (es waren ii) Amerikaner darunter) erschossen (16. Juli). Sie wußten Dem Ministerium kam der glückliche Ausgang dieser Verwickelung um so <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0379" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/94820"/> <p xml:id="ID_1136" prev="#ID_1135"> Zahl (es waren ii) Amerikaner darunter) erschossen (16. Juli). Sie wußten<lb/> verleitet zu einem strafbaren Unternehmen für eine schlechte Sache, wie Männer<lb/> in den Tod zu gehen. Da der Präsident der.Union die Eindringlinge als des<lb/> amerikanischen Bürgerrechts verlustig erklärt hatte, so enthielt sich der Consul ihres<lb/> Landes jedes Einschreitens gegen diesen tragischen, aber durch die unabweisbare<lb/> Nothwendigkeit gebotenen Act blutiger Strenge. Ihre Gefährten wurden unter<lb/> Lopez, nachdem sie in einer Reihe verzweifelter Gefechte, in denen der General<lb/> Enna fiel, einen heroischen, aber fruchtlosen Widerstand geleistet, theils aufgerieben,<lb/> theils gefangen, Lopez selbst, flüchtig und mit Schweißhunden in den Wäldern<lb/> gehend, ergriffen, nach Havanna gebracht und vermittelst der Garrota (einer<lb/> eisernen Schraube, welche den Halswirbel zerbricht) öffentlich hingerichtet. Er<lb/> starb mit ungebeugtem Muthe. Das Leben der anderen Gefangenen schonte<lb/> Concha. Ju Amerika erregte die AnnexationSpartei einen wüthenden Ausbruch<lb/> der. Leidenschaften des Pöbels. Die Läden und Wohnungen der in New-Or¬<lb/> leans sich aufhaltenden Spanier wurden geplündert, das Hans des spanischen<lb/> Konsuls demvlirt, er selbst gezwungen, die Stadt zu verlassen. Die Frage schien<lb/> die bedenklichste Wendung zu nehmen und ein Krieg zwischen beiden Mächten<lb/> schwer vermeidlich. Die Besonnenheit des Cabinets von Washington und der<lb/> gesunde Sinn der Nation wurden jedoch Herr über die Ausschreitungen der Massen.<lb/> Die Uuionsregierung bewilligte eine angemessene Reparation der der spanischen<lb/> Flagge zugefügten Beschimpfung, so wie Entschädigung'der in ihrem Eigenthum<lb/> verletzten spanischen Unterthanen, und die Königin Jsabella begnadigte einige<lb/> Monate nachher die gefangenen Amerikaner, welche bereits nach Spanien zur<lb/> Zwangsarbeit in den dortigen Arsenälen abgeführt waren. Die AnnexatiouSpartei<lb/> sah sich durch deu schlechten Ausfall ihres Unternehmens, das an Concha's hoher<lb/> Entschlossenheit gescheitert war, gezwungen, ihre nicht aufgegebenen Pläne auf eine<lb/> unbestimmte Zukunft zu vertagen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1137" next="#ID_1138"> Dem Ministerium kam der glückliche Ausgang dieser Verwickelung um so<lb/> mehr zu Stätte», als es unterdeß im Innern seine verfassuugsfeiudlicheu Nei¬<lb/> gungen mehr und mehr documentirt hatte. Obwol es bereits die Presse in einem<lb/> Maße zu verfolgen begann, gegen welches das harte Regiment des Narvaez<lb/> als eine Wohlthat erscheinen konnte, so erlaubte ihm noch immer die allgemeine<lb/> Lage der Verhältnisse nicht, sich ganz über die Verfassung hinwegzusetzen. So<lb/> lange über Frankreich und Europa die Krisis von schwebte, wagte der'Hof<lb/> von Madrid und noch weniger seine verantwortlichen Minister es nicht, sich in<lb/> einen unversöhnlichen Kampf mit allen constitutionellen Parteien des Landes ein¬<lb/> zulassen. Immerhin ging man schon weit genug. Am -is. October brachte die<lb/> Gazeta den officiellen Abschluß des Concvrdats, das den 1. Januar k. I. in<lb/> Kraft treten sollte, mit ungemessenen Zugeständnissen an den römischen Stuhl<lb/> und die Geistlichkeit. Zwei Tage daraus schied, der Handelsminister, Arteta, aus</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0379]
Zahl (es waren ii) Amerikaner darunter) erschossen (16. Juli). Sie wußten
verleitet zu einem strafbaren Unternehmen für eine schlechte Sache, wie Männer
in den Tod zu gehen. Da der Präsident der.Union die Eindringlinge als des
amerikanischen Bürgerrechts verlustig erklärt hatte, so enthielt sich der Consul ihres
Landes jedes Einschreitens gegen diesen tragischen, aber durch die unabweisbare
Nothwendigkeit gebotenen Act blutiger Strenge. Ihre Gefährten wurden unter
Lopez, nachdem sie in einer Reihe verzweifelter Gefechte, in denen der General
Enna fiel, einen heroischen, aber fruchtlosen Widerstand geleistet, theils aufgerieben,
theils gefangen, Lopez selbst, flüchtig und mit Schweißhunden in den Wäldern
gehend, ergriffen, nach Havanna gebracht und vermittelst der Garrota (einer
eisernen Schraube, welche den Halswirbel zerbricht) öffentlich hingerichtet. Er
starb mit ungebeugtem Muthe. Das Leben der anderen Gefangenen schonte
Concha. Ju Amerika erregte die AnnexationSpartei einen wüthenden Ausbruch
der. Leidenschaften des Pöbels. Die Läden und Wohnungen der in New-Or¬
leans sich aufhaltenden Spanier wurden geplündert, das Hans des spanischen
Konsuls demvlirt, er selbst gezwungen, die Stadt zu verlassen. Die Frage schien
die bedenklichste Wendung zu nehmen und ein Krieg zwischen beiden Mächten
schwer vermeidlich. Die Besonnenheit des Cabinets von Washington und der
gesunde Sinn der Nation wurden jedoch Herr über die Ausschreitungen der Massen.
Die Uuionsregierung bewilligte eine angemessene Reparation der der spanischen
Flagge zugefügten Beschimpfung, so wie Entschädigung'der in ihrem Eigenthum
verletzten spanischen Unterthanen, und die Königin Jsabella begnadigte einige
Monate nachher die gefangenen Amerikaner, welche bereits nach Spanien zur
Zwangsarbeit in den dortigen Arsenälen abgeführt waren. Die AnnexatiouSpartei
sah sich durch deu schlechten Ausfall ihres Unternehmens, das an Concha's hoher
Entschlossenheit gescheitert war, gezwungen, ihre nicht aufgegebenen Pläne auf eine
unbestimmte Zukunft zu vertagen.
Dem Ministerium kam der glückliche Ausgang dieser Verwickelung um so
mehr zu Stätte», als es unterdeß im Innern seine verfassuugsfeiudlicheu Nei¬
gungen mehr und mehr documentirt hatte. Obwol es bereits die Presse in einem
Maße zu verfolgen begann, gegen welches das harte Regiment des Narvaez
als eine Wohlthat erscheinen konnte, so erlaubte ihm noch immer die allgemeine
Lage der Verhältnisse nicht, sich ganz über die Verfassung hinwegzusetzen. So
lange über Frankreich und Europa die Krisis von schwebte, wagte der'Hof
von Madrid und noch weniger seine verantwortlichen Minister es nicht, sich in
einen unversöhnlichen Kampf mit allen constitutionellen Parteien des Landes ein¬
zulassen. Immerhin ging man schon weit genug. Am -is. October brachte die
Gazeta den officiellen Abschluß des Concvrdats, das den 1. Januar k. I. in
Kraft treten sollte, mit ungemessenen Zugeständnissen an den römischen Stuhl
und die Geistlichkeit. Zwei Tage daraus schied, der Handelsminister, Arteta, aus
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |