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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band.

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Hat mir doch selbst Dr. Gaj gestanden, daß nirgends so viel denuncirt werde,
als in Kroatien, und oft "aus purem Dilettantismus." Bei den Böhmen oder Slo¬
waken wäre das nicht so, aber hier fände dergleichen ex sbrupto statt. Wenn schon
die einstigen Parteiführer so sprechen, da mag es wol recht traurig im Ganzen aus¬
sehen. Jeder angelt nach einem Lobsprüche in den Zeitungen, und >-- erlassen Sie
mir, das Bild vollständig auszumalen. Man möchte jetzt Alles, seit der Stempel und das
Tabakmonopol eingeführt ist, und obwol die Regierung die Steuern für ein halbes
Jahr nachgesehen hat, so macht man doch solche Ansprüche an den StaatsscKel, daß
man eine Eisenbahn nach Kram zu, die uns mit Trieft und Wien verbinden soll, eine
nach Sissek, eine dritte nach Karlstadt und eine vierte von dort nach Fiume begehrt;
damit aber Nichts vergessen werde, begehren einige auch noch die Regulirung der save
und Andere jene der Kulpa. Das Alles soll in zehn Jahren geschehen, und die Be¬
wohner' aller dieser Städte werden Deputationen nach Wien senden. Nebenbei sind
auch die Straßen in dem elendesten Zustande, so daß Lebensmittel nur schwer verführt
werden können; die Steuern werden nachgesehen, und die Regierung soll nun doch das
ihre thun. Für die Schulen hat man wol das Möglichste gethan, mehr als die An¬
hänger des Herrn von Corberou in 100.Jahren gethan hätten. Dessenungeachtet ließe
sich noch manche Anekdote erzählen, welche unsre Zustände trefflich charakterisirt. Ich
will mich nur aus eine einzige beschränken, deren Wahrheit ich Ihnen feierlich ver¬
bürgen kann.

In einem Dorfe, wo man bis jetzt wol noch nie von Rousseau oder d'Alembert
gehört hat, starben zwei Kinder gleich nach der Geburt und oh"e Taufe. Die Bauern
begruben sie aus Armuth und Unwissenheit am -- Misthofe. Der Ortsgendarme,
der Nachricht von dieser kroatischen Bcstattungswcise erhalten, machte sich aus, und ließ
die kleinen Leichen ausgraben, damit sie ordentlich bestattet würden. Der Pfarrer wei¬
gerte sich dessen, weil sie nicht getauft waren, und so wurden sie hinter dem Fried-
Hofe verscharrt. Der Gendarme ersuchte hierauf den Pfarrer, er möge doch so ge¬
fällig sein, am nächsten Sonntag die Bauern zu belehren, welche Verordnungen im
Punkte der Beerdigung beständen. Der Pfarrer soll es aber am nächsten Sonntage
vergessen haben. Dieses kön geooinxli ist eine kleine Nandzeichnung zu unsren
Zuständen im Lande, und sollte Jemand nähere Erkundigungen einzuziehen oder nach
de,in patriarchalischen Dorfe zu reisen wünschen, so sei der Name des Dorfes -- es heißt
Kupcina -- nicht in Vergessenheit zu bringen. Hoffentlich wird es nun in solchen und
anderen Sachen besser werden. Man muß gestehen, daß von Seite der Banatrcgiernng
Alles gethan wird, um Aufklärung durch gute Schulen zu fördern. Es wird maßlos
und mit Liebe zur Sache gearbeitet, und besonders im administrativen Fache hat
sich der bisherige Referent sehr hervorgethan. Der Ban selbst soll, wie ich höre,
sehr viele Eingaben, welche Laudes-Angelegenheiten betreffen, erledigen und sich ange-
strengter Beschäftigung hingeben. Er kennt die Bedürfnisse des Landes. Den Par¬
teien, die noch immer grollen, sind sie ebenfalls bekannt, aber sie ignoriren sie. Da¬
bei haßt und feindet man sich gegenseitig auf das Bielersee an, Sitzen ihrer an einem
Tische fünf beisammen, so sind gewiß vier ganz verschiedener, entgegengesetzter'Meinung.
So ist unser Parteileben, und es ist daran kein übertriebenes Wort. Dabei herrscht
die bitterste Noth im Lande, die größte Theuerung, woran die Leute selbst mit am
meisten schuld sind, denn der Bauer ist träge und faul, der Bürger verschwenderisch,
der Wucher enorm. Und alle Projecte, die etwa auftauchen, bleiben -- Projecte.

Mit dem Nationaltheater war mau glücklicher, weil der Ban sich an die Spitze
stellte. 30--40.000 si. sind bereits dafür eingezeichnet. Nur fehlt es gänzlich an
Schauspielern, die man erst erziehen, will. > Auch in literarischer Beziehung ist es wenig
regsam. Man beschränkt sich auf Journal-Artikel. Die Journalistik gedeiht aber sehr
wenig; die "Agramer Zeitung" ausgenommen, der die Inserate ziemlich einträglich


Hat mir doch selbst Dr. Gaj gestanden, daß nirgends so viel denuncirt werde,
als in Kroatien, und oft „aus purem Dilettantismus." Bei den Böhmen oder Slo¬
waken wäre das nicht so, aber hier fände dergleichen ex sbrupto statt. Wenn schon
die einstigen Parteiführer so sprechen, da mag es wol recht traurig im Ganzen aus¬
sehen. Jeder angelt nach einem Lobsprüche in den Zeitungen, und >— erlassen Sie
mir, das Bild vollständig auszumalen. Man möchte jetzt Alles, seit der Stempel und das
Tabakmonopol eingeführt ist, und obwol die Regierung die Steuern für ein halbes
Jahr nachgesehen hat, so macht man doch solche Ansprüche an den StaatsscKel, daß
man eine Eisenbahn nach Kram zu, die uns mit Trieft und Wien verbinden soll, eine
nach Sissek, eine dritte nach Karlstadt und eine vierte von dort nach Fiume begehrt;
damit aber Nichts vergessen werde, begehren einige auch noch die Regulirung der save
und Andere jene der Kulpa. Das Alles soll in zehn Jahren geschehen, und die Be¬
wohner' aller dieser Städte werden Deputationen nach Wien senden. Nebenbei sind
auch die Straßen in dem elendesten Zustande, so daß Lebensmittel nur schwer verführt
werden können; die Steuern werden nachgesehen, und die Regierung soll nun doch das
ihre thun. Für die Schulen hat man wol das Möglichste gethan, mehr als die An¬
hänger des Herrn von Corberou in 100.Jahren gethan hätten. Dessenungeachtet ließe
sich noch manche Anekdote erzählen, welche unsre Zustände trefflich charakterisirt. Ich
will mich nur aus eine einzige beschränken, deren Wahrheit ich Ihnen feierlich ver¬
bürgen kann.

In einem Dorfe, wo man bis jetzt wol noch nie von Rousseau oder d'Alembert
gehört hat, starben zwei Kinder gleich nach der Geburt und oh»e Taufe. Die Bauern
begruben sie aus Armuth und Unwissenheit am — Misthofe. Der Ortsgendarme,
der Nachricht von dieser kroatischen Bcstattungswcise erhalten, machte sich aus, und ließ
die kleinen Leichen ausgraben, damit sie ordentlich bestattet würden. Der Pfarrer wei¬
gerte sich dessen, weil sie nicht getauft waren, und so wurden sie hinter dem Fried-
Hofe verscharrt. Der Gendarme ersuchte hierauf den Pfarrer, er möge doch so ge¬
fällig sein, am nächsten Sonntag die Bauern zu belehren, welche Verordnungen im
Punkte der Beerdigung beständen. Der Pfarrer soll es aber am nächsten Sonntage
vergessen haben. Dieses kön geooinxli ist eine kleine Nandzeichnung zu unsren
Zuständen im Lande, und sollte Jemand nähere Erkundigungen einzuziehen oder nach
de,in patriarchalischen Dorfe zu reisen wünschen, so sei der Name des Dorfes — es heißt
Kupcina — nicht in Vergessenheit zu bringen. Hoffentlich wird es nun in solchen und
anderen Sachen besser werden. Man muß gestehen, daß von Seite der Banatrcgiernng
Alles gethan wird, um Aufklärung durch gute Schulen zu fördern. Es wird maßlos
und mit Liebe zur Sache gearbeitet, und besonders im administrativen Fache hat
sich der bisherige Referent sehr hervorgethan. Der Ban selbst soll, wie ich höre,
sehr viele Eingaben, welche Laudes-Angelegenheiten betreffen, erledigen und sich ange-
strengter Beschäftigung hingeben. Er kennt die Bedürfnisse des Landes. Den Par¬
teien, die noch immer grollen, sind sie ebenfalls bekannt, aber sie ignoriren sie. Da¬
bei haßt und feindet man sich gegenseitig auf das Bielersee an, Sitzen ihrer an einem
Tische fünf beisammen, so sind gewiß vier ganz verschiedener, entgegengesetzter'Meinung.
So ist unser Parteileben, und es ist daran kein übertriebenes Wort. Dabei herrscht
die bitterste Noth im Lande, die größte Theuerung, woran die Leute selbst mit am
meisten schuld sind, denn der Bauer ist träge und faul, der Bürger verschwenderisch,
der Wucher enorm. Und alle Projecte, die etwa auftauchen, bleiben — Projecte.

Mit dem Nationaltheater war mau glücklicher, weil der Ban sich an die Spitze
stellte. 30—40.000 si. sind bereits dafür eingezeichnet. Nur fehlt es gänzlich an
Schauspielern, die man erst erziehen, will. > Auch in literarischer Beziehung ist es wenig
regsam. Man beschränkt sich auf Journal-Artikel. Die Journalistik gedeiht aber sehr
wenig; die „Agramer Zeitung" ausgenommen, der die Inserate ziemlich einträglich


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[0167] Hat mir doch selbst Dr. Gaj gestanden, daß nirgends so viel denuncirt werde, als in Kroatien, und oft „aus purem Dilettantismus." Bei den Böhmen oder Slo¬ waken wäre das nicht so, aber hier fände dergleichen ex sbrupto statt. Wenn schon die einstigen Parteiführer so sprechen, da mag es wol recht traurig im Ganzen aus¬ sehen. Jeder angelt nach einem Lobsprüche in den Zeitungen, und >— erlassen Sie mir, das Bild vollständig auszumalen. Man möchte jetzt Alles, seit der Stempel und das Tabakmonopol eingeführt ist, und obwol die Regierung die Steuern für ein halbes Jahr nachgesehen hat, so macht man doch solche Ansprüche an den StaatsscKel, daß man eine Eisenbahn nach Kram zu, die uns mit Trieft und Wien verbinden soll, eine nach Sissek, eine dritte nach Karlstadt und eine vierte von dort nach Fiume begehrt; damit aber Nichts vergessen werde, begehren einige auch noch die Regulirung der save und Andere jene der Kulpa. Das Alles soll in zehn Jahren geschehen, und die Be¬ wohner' aller dieser Städte werden Deputationen nach Wien senden. Nebenbei sind auch die Straßen in dem elendesten Zustande, so daß Lebensmittel nur schwer verführt werden können; die Steuern werden nachgesehen, und die Regierung soll nun doch das ihre thun. Für die Schulen hat man wol das Möglichste gethan, mehr als die An¬ hänger des Herrn von Corberou in 100.Jahren gethan hätten. Dessenungeachtet ließe sich noch manche Anekdote erzählen, welche unsre Zustände trefflich charakterisirt. Ich will mich nur aus eine einzige beschränken, deren Wahrheit ich Ihnen feierlich ver¬ bürgen kann. In einem Dorfe, wo man bis jetzt wol noch nie von Rousseau oder d'Alembert gehört hat, starben zwei Kinder gleich nach der Geburt und oh»e Taufe. Die Bauern begruben sie aus Armuth und Unwissenheit am — Misthofe. Der Ortsgendarme, der Nachricht von dieser kroatischen Bcstattungswcise erhalten, machte sich aus, und ließ die kleinen Leichen ausgraben, damit sie ordentlich bestattet würden. Der Pfarrer wei¬ gerte sich dessen, weil sie nicht getauft waren, und so wurden sie hinter dem Fried- Hofe verscharrt. Der Gendarme ersuchte hierauf den Pfarrer, er möge doch so ge¬ fällig sein, am nächsten Sonntag die Bauern zu belehren, welche Verordnungen im Punkte der Beerdigung beständen. Der Pfarrer soll es aber am nächsten Sonntage vergessen haben. Dieses kön geooinxli ist eine kleine Nandzeichnung zu unsren Zuständen im Lande, und sollte Jemand nähere Erkundigungen einzuziehen oder nach de,in patriarchalischen Dorfe zu reisen wünschen, so sei der Name des Dorfes — es heißt Kupcina — nicht in Vergessenheit zu bringen. Hoffentlich wird es nun in solchen und anderen Sachen besser werden. Man muß gestehen, daß von Seite der Banatrcgiernng Alles gethan wird, um Aufklärung durch gute Schulen zu fördern. Es wird maßlos und mit Liebe zur Sache gearbeitet, und besonders im administrativen Fache hat sich der bisherige Referent sehr hervorgethan. Der Ban selbst soll, wie ich höre, sehr viele Eingaben, welche Laudes-Angelegenheiten betreffen, erledigen und sich ange- strengter Beschäftigung hingeben. Er kennt die Bedürfnisse des Landes. Den Par¬ teien, die noch immer grollen, sind sie ebenfalls bekannt, aber sie ignoriren sie. Da¬ bei haßt und feindet man sich gegenseitig auf das Bielersee an, Sitzen ihrer an einem Tische fünf beisammen, so sind gewiß vier ganz verschiedener, entgegengesetzter'Meinung. So ist unser Parteileben, und es ist daran kein übertriebenes Wort. Dabei herrscht die bitterste Noth im Lande, die größte Theuerung, woran die Leute selbst mit am meisten schuld sind, denn der Bauer ist träge und faul, der Bürger verschwenderisch, der Wucher enorm. Und alle Projecte, die etwa auftauchen, bleiben — Projecte. Mit dem Nationaltheater war mau glücklicher, weil der Ban sich an die Spitze stellte. 30—40.000 si. sind bereits dafür eingezeichnet. Nur fehlt es gänzlich an Schauspielern, die man erst erziehen, will. > Auch in literarischer Beziehung ist es wenig regsam. Man beschränkt sich auf Journal-Artikel. Die Journalistik gedeiht aber sehr wenig; die „Agramer Zeitung" ausgenommen, der die Inserate ziemlich einträglich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93902/167>, abgerufen am 05.07.2024.