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Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band.

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von der Natur für seine tragische Laufbahn auf Erden in ausgezeichneter Weise
mitgegeben ward.

Wir theilen als Probe einige der kleinen Lieder mit:


Nicht trauen.
Duukelrothes Röschen,
Was willst nicht crblüh'u du?
Was kommst du, o Häuschen,
Was kommst du nicht zu uns? "Wenn zu euch ich hinkam,
Hast geweint du immer,
Hieltst das rothe Tüchlein
An die Augen immer." Würde wohl ich weinen,
Thäte nichts mich schmerzen?
Haben uns geliebet,
Wie zwei Taubenherzen. Wie zwei Taubenherzen,
Wie zwei Turteltäubcheu,
Habe dir gegeben
Hcrzlichtreue Küßchen. Herzlichtrcue Küßchen,
Aber du betrogst mich;
Werde dir erst trauen
Nach dem Aufgebote. Nach dem Aufgebote
Vei dem Herren Pfarrer --
Dann erst werd' ich nennen
Deinen Bruder Schwager. Deinen Bruder Schwager
Mutter die Frau Mutter,
Werde immer küssen
Morgens ihr das Händchen. Morgens ihr das Händchen,
Abends ihr die Füßchen,
Und das Alles dafür,
Daß du mein geworden.

Unnütze Hilfe.
Auf unserem Feldchen
Viel' Kornblumen stehen,
Dahin ging mein Liebchen,
Das Gräschcn zu nahe". Sie hat es genähet,
Sie setzt sich ans Pfädchcn:
"Komm, goldenes Häuschen,-
Dich streichelt dein Mädchen."

19'

von der Natur für seine tragische Laufbahn auf Erden in ausgezeichneter Weise
mitgegeben ward.

Wir theilen als Probe einige der kleinen Lieder mit:


Nicht trauen.
Duukelrothes Röschen,
Was willst nicht crblüh'u du?
Was kommst du, o Häuschen,
Was kommst du nicht zu uns? „Wenn zu euch ich hinkam,
Hast geweint du immer,
Hieltst das rothe Tüchlein
An die Augen immer." Würde wohl ich weinen,
Thäte nichts mich schmerzen?
Haben uns geliebet,
Wie zwei Taubenherzen. Wie zwei Taubenherzen,
Wie zwei Turteltäubcheu,
Habe dir gegeben
Hcrzlichtreue Küßchen. Herzlichtrcue Küßchen,
Aber du betrogst mich;
Werde dir erst trauen
Nach dem Aufgebote. Nach dem Aufgebote
Vei dem Herren Pfarrer —
Dann erst werd' ich nennen
Deinen Bruder Schwager. Deinen Bruder Schwager
Mutter die Frau Mutter,
Werde immer küssen
Morgens ihr das Händchen. Morgens ihr das Händchen,
Abends ihr die Füßchen,
Und das Alles dafür,
Daß du mein geworden.

Unnütze Hilfe.
Auf unserem Feldchen
Viel' Kornblumen stehen,
Dahin ging mein Liebchen,
Das Gräschcn zu nahe». Sie hat es genähet,
Sie setzt sich ans Pfädchcn:
„Komm, goldenes Häuschen,-
Dich streichelt dein Mädchen."

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[0157] von der Natur für seine tragische Laufbahn auf Erden in ausgezeichneter Weise mitgegeben ward. Wir theilen als Probe einige der kleinen Lieder mit: Nicht trauen. Duukelrothes Röschen, Was willst nicht crblüh'u du? Was kommst du, o Häuschen, Was kommst du nicht zu uns? „Wenn zu euch ich hinkam, Hast geweint du immer, Hieltst das rothe Tüchlein An die Augen immer." Würde wohl ich weinen, Thäte nichts mich schmerzen? Haben uns geliebet, Wie zwei Taubenherzen. Wie zwei Taubenherzen, Wie zwei Turteltäubcheu, Habe dir gegeben Hcrzlichtreue Küßchen. Herzlichtrcue Küßchen, Aber du betrogst mich; Werde dir erst trauen Nach dem Aufgebote. Nach dem Aufgebote Vei dem Herren Pfarrer — Dann erst werd' ich nennen Deinen Bruder Schwager. Deinen Bruder Schwager Mutter die Frau Mutter, Werde immer küssen Morgens ihr das Händchen. Morgens ihr das Händchen, Abends ihr die Füßchen, Und das Alles dafür, Daß du mein geworden. Unnütze Hilfe. Auf unserem Feldchen Viel' Kornblumen stehen, Dahin ging mein Liebchen, Das Gräschcn zu nahe». Sie hat es genähet, Sie setzt sich ans Pfädchcn: „Komm, goldenes Häuschen,- Dich streichelt dein Mädchen." 19'

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 11, 1852, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341573_93902/157>, abgerufen am 24.07.2024.