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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, I. Semester. I. Band.

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Bestreben, allen Leichtsinn beim Schaffen zu vermeiden, die Leichtigkeit und Gewandtheit
von sich gewiesen und nur darnach getrachtet, der eigenen strengen Kritik und einigen
andern gediegenen Leuten zu genügen. Die Gestalt, in welcher die Oper in den letzten
Vorstellungen vorgeführt wurde, war eine viel anziehendere geworden, indem, soweit
thunlich, die großen Längen aus der Musik gestrichen waren, während freilich die Deh¬
nungen des Buches des Zusammenhanges wegen nicht zu entfernen sind, Daß andere
deutsche Bühnen sich der Aufführung dieser Oper unterziehen mögen, ist wünschenswert!);
es liegt sogar in dem nationalen Interesse. Wenn unsere Intendanzen aufrichtig die
Bemühungen unserer deutschen Künstler befördern, so wird die Kunst sich schnell heben
und wir werden in Kurzem dahin gelangen, eine nationale Oper zu besitzen.

Albert Lorhing.

-- Die allgemeine Theilnahme, welche der Tod des belieb¬
ten Komponisten, namentlich in Leipzig gefunden hat, veranlaßt uns, einige Notizen über
ihn zu geben. Er ist 1800 in Weimar geboren, in Berlin musikalisch ausgebildet; 1819
trat er als Sänger in dem Theater zu Düsseldorf aus, dann in Aachen, Kölln, Pyr-
mont, endlich 1833 in Leipzig. Hier schrieb er seine erste komische Oper: die beiden
Schützen (1835), die ihrer ansprechenden Melodien wegen sich eines sehr bedeutenden
Erfolgs erfreute, und mit Recht; sie ist noch immer das Beste, was er geschrieben hat.
Am nächsten kommt ihr die gleich daraus folgende Oper: Czaar und Zimmermann
(1837). Auch sie ist ziemlich über alle Bühnen gegangen. Seine nächsten Werke:
Caramo oder das Fischerstechen (1839); Hans Sachs (1840); Casanova
(1841) und der Wildschütz (1842) waren viel schwächer, obgleich keines derselben ohne
Spuren von Talent zum Komischen. 1844 wurde er Kapellmeister des Theaters, und
wagte sich mit seiner Undine (zuerst aufgeführt in Hamburg 1845) in das Gebiet
der Romantik, ohne erhebliches Glück. 18-46 verließ er Leipzig nach 13jährigem Aus¬
enthalt, und übernahm die Direction des Theaters an der Wien. Daselbst entstanden
die Opern: der Waffenschmied (1846), Zum Groß-Admiral (1847), Regime
(1847), die Rolandsknappen (1849), sämmtlich ohne Werth. Sie sind übrigens,
mit Ausnahme der Regime, auch in Leipzig gegeben. -- Das Verhältniß mit Pokorny,
dem Chef des Theaters, zerschlug sich 1849; eine Wiederanknüpfung mit Leipzig wollte
nicht gelingen. Er hatte die Idee, wieder auf die Bühne zu gehen, die er vielleicht
nicht hätte verlassen sollen. Endlich fand er im vorigen Jahre eine Stelle am Fried¬
rich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin, und setzte dort das Vaudeville: Eine Ber¬
liner Grisette in Scene. Er hatte in der letzten Zeit in ziemlich dürftigen Um¬
ständen gelebt, und sein Tod mußte um so größeren Antheil hervorrufen, da er persön¬
lich allgemein beliebt und geschätzt war. -- Von seinen Opern werden sich wenigstens
die beiden ersten wohl noch lange auf dem Theater halten.


Frvdsvic Baftiat,

einer der vorzüglichsten Vorfechter der Freihandelstheorien
in Frankreich, Hauptmitarbeiter am Journal ach IZoonoiMLtvs, Freund und Verbündeter
von Richard Cobden, ist,am 44. December des vergangenen Jahres in Rom gestorben,
wohin er sich begeben hatte, um seine wankende Gesundheit wiederherzustellen, im Alter
von 47 Jahren. Seine schriftstellerische Thätigkeit beginnt erst 1844 mit der Broschüre:
at Nnüuenoe 6es larils lrimyiüs et anglms sur I'avonir ach äeux peuplös. Seitdem
hat er eine große Menge geschrieben, darunter zahlreiche Streitschriften gegen die Socia¬
listen und Communisten, namentlich gegen Proudhon (^raluils an erhält). Sein Haupt¬
werk, in welchem er den Inbegriff seiner Ansichten niedergelegt hat, ist: Harnwnies
co0nomi<zuss, worin zugleich der Irrthum der früheren Ökonomisten, als ob die ver¬
schiedenen Interessen sich widersprächen, widerlegt wird. Die Academie der moralischen
und politischen Wissenschaften ernannte ihn im Jahr 1847 zu ihrem correspondirenden
Mitglied.




Verlag von F. L. Herbig. -- Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Druck von C. E. Elbert.

Bestreben, allen Leichtsinn beim Schaffen zu vermeiden, die Leichtigkeit und Gewandtheit
von sich gewiesen und nur darnach getrachtet, der eigenen strengen Kritik und einigen
andern gediegenen Leuten zu genügen. Die Gestalt, in welcher die Oper in den letzten
Vorstellungen vorgeführt wurde, war eine viel anziehendere geworden, indem, soweit
thunlich, die großen Längen aus der Musik gestrichen waren, während freilich die Deh¬
nungen des Buches des Zusammenhanges wegen nicht zu entfernen sind, Daß andere
deutsche Bühnen sich der Aufführung dieser Oper unterziehen mögen, ist wünschenswert!);
es liegt sogar in dem nationalen Interesse. Wenn unsere Intendanzen aufrichtig die
Bemühungen unserer deutschen Künstler befördern, so wird die Kunst sich schnell heben
und wir werden in Kurzem dahin gelangen, eine nationale Oper zu besitzen.

Albert Lorhing.

— Die allgemeine Theilnahme, welche der Tod des belieb¬
ten Komponisten, namentlich in Leipzig gefunden hat, veranlaßt uns, einige Notizen über
ihn zu geben. Er ist 1800 in Weimar geboren, in Berlin musikalisch ausgebildet; 1819
trat er als Sänger in dem Theater zu Düsseldorf aus, dann in Aachen, Kölln, Pyr-
mont, endlich 1833 in Leipzig. Hier schrieb er seine erste komische Oper: die beiden
Schützen (1835), die ihrer ansprechenden Melodien wegen sich eines sehr bedeutenden
Erfolgs erfreute, und mit Recht; sie ist noch immer das Beste, was er geschrieben hat.
Am nächsten kommt ihr die gleich daraus folgende Oper: Czaar und Zimmermann
(1837). Auch sie ist ziemlich über alle Bühnen gegangen. Seine nächsten Werke:
Caramo oder das Fischerstechen (1839); Hans Sachs (1840); Casanova
(1841) und der Wildschütz (1842) waren viel schwächer, obgleich keines derselben ohne
Spuren von Talent zum Komischen. 1844 wurde er Kapellmeister des Theaters, und
wagte sich mit seiner Undine (zuerst aufgeführt in Hamburg 1845) in das Gebiet
der Romantik, ohne erhebliches Glück. 18-46 verließ er Leipzig nach 13jährigem Aus¬
enthalt, und übernahm die Direction des Theaters an der Wien. Daselbst entstanden
die Opern: der Waffenschmied (1846), Zum Groß-Admiral (1847), Regime
(1847), die Rolandsknappen (1849), sämmtlich ohne Werth. Sie sind übrigens,
mit Ausnahme der Regime, auch in Leipzig gegeben. — Das Verhältniß mit Pokorny,
dem Chef des Theaters, zerschlug sich 1849; eine Wiederanknüpfung mit Leipzig wollte
nicht gelingen. Er hatte die Idee, wieder auf die Bühne zu gehen, die er vielleicht
nicht hätte verlassen sollen. Endlich fand er im vorigen Jahre eine Stelle am Fried¬
rich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin, und setzte dort das Vaudeville: Eine Ber¬
liner Grisette in Scene. Er hatte in der letzten Zeit in ziemlich dürftigen Um¬
ständen gelebt, und sein Tod mußte um so größeren Antheil hervorrufen, da er persön¬
lich allgemein beliebt und geschätzt war. — Von seinen Opern werden sich wenigstens
die beiden ersten wohl noch lange auf dem Theater halten.


Frvdsvic Baftiat,

einer der vorzüglichsten Vorfechter der Freihandelstheorien
in Frankreich, Hauptmitarbeiter am Journal ach IZoonoiMLtvs, Freund und Verbündeter
von Richard Cobden, ist,am 44. December des vergangenen Jahres in Rom gestorben,
wohin er sich begeben hatte, um seine wankende Gesundheit wiederherzustellen, im Alter
von 47 Jahren. Seine schriftstellerische Thätigkeit beginnt erst 1844 mit der Broschüre:
at Nnüuenoe 6es larils lrimyiüs et anglms sur I'avonir ach äeux peuplös. Seitdem
hat er eine große Menge geschrieben, darunter zahlreiche Streitschriften gegen die Socia¬
listen und Communisten, namentlich gegen Proudhon (^raluils an erhält). Sein Haupt¬
werk, in welchem er den Inbegriff seiner Ansichten niedergelegt hat, ist: Harnwnies
co0nomi<zuss, worin zugleich der Irrthum der früheren Ökonomisten, als ob die ver¬
schiedenen Interessen sich widersprächen, widerlegt wird. Die Academie der moralischen
und politischen Wissenschaften ernannte ihn im Jahr 1847 zu ihrem correspondirenden
Mitglied.




Verlag von F. L. Herbig. — Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Druck von C. E. Elbert.
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[0252] Bestreben, allen Leichtsinn beim Schaffen zu vermeiden, die Leichtigkeit und Gewandtheit von sich gewiesen und nur darnach getrachtet, der eigenen strengen Kritik und einigen andern gediegenen Leuten zu genügen. Die Gestalt, in welcher die Oper in den letzten Vorstellungen vorgeführt wurde, war eine viel anziehendere geworden, indem, soweit thunlich, die großen Längen aus der Musik gestrichen waren, während freilich die Deh¬ nungen des Buches des Zusammenhanges wegen nicht zu entfernen sind, Daß andere deutsche Bühnen sich der Aufführung dieser Oper unterziehen mögen, ist wünschenswert!); es liegt sogar in dem nationalen Interesse. Wenn unsere Intendanzen aufrichtig die Bemühungen unserer deutschen Künstler befördern, so wird die Kunst sich schnell heben und wir werden in Kurzem dahin gelangen, eine nationale Oper zu besitzen. Albert Lorhing. — Die allgemeine Theilnahme, welche der Tod des belieb¬ ten Komponisten, namentlich in Leipzig gefunden hat, veranlaßt uns, einige Notizen über ihn zu geben. Er ist 1800 in Weimar geboren, in Berlin musikalisch ausgebildet; 1819 trat er als Sänger in dem Theater zu Düsseldorf aus, dann in Aachen, Kölln, Pyr- mont, endlich 1833 in Leipzig. Hier schrieb er seine erste komische Oper: die beiden Schützen (1835), die ihrer ansprechenden Melodien wegen sich eines sehr bedeutenden Erfolgs erfreute, und mit Recht; sie ist noch immer das Beste, was er geschrieben hat. Am nächsten kommt ihr die gleich daraus folgende Oper: Czaar und Zimmermann (1837). Auch sie ist ziemlich über alle Bühnen gegangen. Seine nächsten Werke: Caramo oder das Fischerstechen (1839); Hans Sachs (1840); Casanova (1841) und der Wildschütz (1842) waren viel schwächer, obgleich keines derselben ohne Spuren von Talent zum Komischen. 1844 wurde er Kapellmeister des Theaters, und wagte sich mit seiner Undine (zuerst aufgeführt in Hamburg 1845) in das Gebiet der Romantik, ohne erhebliches Glück. 18-46 verließ er Leipzig nach 13jährigem Aus¬ enthalt, und übernahm die Direction des Theaters an der Wien. Daselbst entstanden die Opern: der Waffenschmied (1846), Zum Groß-Admiral (1847), Regime (1847), die Rolandsknappen (1849), sämmtlich ohne Werth. Sie sind übrigens, mit Ausnahme der Regime, auch in Leipzig gegeben. — Das Verhältniß mit Pokorny, dem Chef des Theaters, zerschlug sich 1849; eine Wiederanknüpfung mit Leipzig wollte nicht gelingen. Er hatte die Idee, wieder auf die Bühne zu gehen, die er vielleicht nicht hätte verlassen sollen. Endlich fand er im vorigen Jahre eine Stelle am Fried¬ rich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin, und setzte dort das Vaudeville: Eine Ber¬ liner Grisette in Scene. Er hatte in der letzten Zeit in ziemlich dürftigen Um¬ ständen gelebt, und sein Tod mußte um so größeren Antheil hervorrufen, da er persön¬ lich allgemein beliebt und geschätzt war. — Von seinen Opern werden sich wenigstens die beiden ersten wohl noch lange auf dem Theater halten. Frvdsvic Baftiat, einer der vorzüglichsten Vorfechter der Freihandelstheorien in Frankreich, Hauptmitarbeiter am Journal ach IZoonoiMLtvs, Freund und Verbündeter von Richard Cobden, ist,am 44. December des vergangenen Jahres in Rom gestorben, wohin er sich begeben hatte, um seine wankende Gesundheit wiederherzustellen, im Alter von 47 Jahren. Seine schriftstellerische Thätigkeit beginnt erst 1844 mit der Broschüre: at Nnüuenoe 6es larils lrimyiüs et anglms sur I'avonir ach äeux peuplös. Seitdem hat er eine große Menge geschrieben, darunter zahlreiche Streitschriften gegen die Socia¬ listen und Communisten, namentlich gegen Proudhon (^raluils an erhält). Sein Haupt¬ werk, in welchem er den Inbegriff seiner Ansichten niedergelegt hat, ist: Harnwnies co0nomi<zuss, worin zugleich der Irrthum der früheren Ökonomisten, als ob die ver¬ schiedenen Interessen sich widersprächen, widerlegt wird. Die Academie der moralischen und politischen Wissenschaften ernannte ihn im Jahr 1847 zu ihrem correspondirenden Mitglied. Verlag von F. L. Herbig. — Redacteure: Gustav Freytag und Julian Schmidt. Druck von C. E. Elbert.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_345606/252>, abgerufen am 23.06.2024.