Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Geld für Wunden und verlorene Glieder der Officiere, von England zog, und
diesen eine dürftige Pension aus Gnaden gab. *)

Wie das Hcssenland seit 1813 von drei Regenten regiert ist, die Behand¬
lung der Stände, die Gesetzgebung, die Finanzen, die Sorge für die nicht eben¬
bürtigen Kinder, Ministerwahl und Gewalt, das Alles ist aus den Thatsachen
>ab Documenten von Wippermann in seinem "Kur Hessen seit dem Freiheits¬
kriege" gründlich dargestellt; das Militair ist nur hier und da berührt. Die
leidenschastlose kalte Erzählung, ans den Quellen belegt, macht, daß man von
S C. v. N. eite zu Seite unwilliger und empörter wird.




liberale Staatsmänner.
Leben Karl August Fürsten von Hardenberg, königl, Preuß. Staatskanzlers, von Karl
Ludwig Klose. Halle, Anton.
Leben und Reden Sir Robert Peel's. Ein Beitrag zur Geschichte der konstitutio¬
nellen Entwickelung und Politik Englands. Von Heinrich Künzel. Zwei Bände.
Braunschweig, Westermann.

Wir stellen diese beiden Bücher nicht ihrer Behandlung, sondern ihres Ge¬
genstandes wegen zusammen. Beide, namentlich das erste, welches auch mehrere
Mterefsanle und wichtige neue Forschungen enthält, geben ein klares, übersicht¬
iges und doch ziemlich vollständiges Bild von dem 'Wirken jener Staatsmänner,
beide den ausgedehntesten Einfluß aus die Entwickelung ihrer Staaten hatten,
egen das letztere Buch wollen wir noch erinnern, daß Herr Künzel, statt Peel's
q/ ? einem einzelnen Bande zu sammeln, besser gethan hätte, entsprechende
^uszüge daraus in seine historische Darstellung zu verweben; denn oratorische
umstwerke sind es nicht. Der Englische Staatsmann plaudert rin einer Breite
^'d Vollständigkeit, die wenigstens beim Lesen ermüdet; dagegen ist der Gedan-
cugang in ihnen immer sachgemäß und interessant, und es finden sich eine Menge
seiner Wendungen, die, wenn man sie hervorhebt/ ein sprechendes Bild von



dieses ^M""^ mußten es sonderbar anfangen, um zu leben. So lebte noch im Anfange
lass^'' ^A^derberes ein wegen körperlicher Untauglichkeit mit einer so kleinen Pension ent-
Der l,!' ,'""l) sah,, daß er sich kaum Kleidung, Wäsche und Stiefeln anschaffen konnte.
°>>WfM Unterkommen im ganzen Lande. Freunde hatten ihn Freunden und Verwandten
Jahres^' "^"' weiter; so hatte er bei Adeligen. Pächtern, Pfarrern n. f. w. einen
'""n wiis!'"'"- ^""^ ^ ganze Land. Hier blieb er 3 Wochen, da dort 8 Tage, und
freuete s! l e^ ^ Zugvögeln, die Zeit des Jahres, wenn er eintraf. Man
^"erdotc, " ' " '""^ Ansprüche, erzählte von Stürmen und Amerika, war voll
Und z;^'' ""b>g. und hatte sich persönlich von dein Befinde" fern wohnender Geschwister
wandten überzeugt, brachte Grüße und nahm deren wieder mit.

Geld für Wunden und verlorene Glieder der Officiere, von England zog, und
diesen eine dürftige Pension aus Gnaden gab. *)

Wie das Hcssenland seit 1813 von drei Regenten regiert ist, die Behand¬
lung der Stände, die Gesetzgebung, die Finanzen, die Sorge für die nicht eben¬
bürtigen Kinder, Ministerwahl und Gewalt, das Alles ist aus den Thatsachen
>ab Documenten von Wippermann in seinem „Kur Hessen seit dem Freiheits¬
kriege" gründlich dargestellt; das Militair ist nur hier und da berührt. Die
leidenschastlose kalte Erzählung, ans den Quellen belegt, macht, daß man von
S C. v. N. eite zu Seite unwilliger und empörter wird.




liberale Staatsmänner.
Leben Karl August Fürsten von Hardenberg, königl, Preuß. Staatskanzlers, von Karl
Ludwig Klose. Halle, Anton.
Leben und Reden Sir Robert Peel's. Ein Beitrag zur Geschichte der konstitutio¬
nellen Entwickelung und Politik Englands. Von Heinrich Künzel. Zwei Bände.
Braunschweig, Westermann.

Wir stellen diese beiden Bücher nicht ihrer Behandlung, sondern ihres Ge¬
genstandes wegen zusammen. Beide, namentlich das erste, welches auch mehrere
Mterefsanle und wichtige neue Forschungen enthält, geben ein klares, übersicht¬
iges und doch ziemlich vollständiges Bild von dem 'Wirken jener Staatsmänner,
beide den ausgedehntesten Einfluß aus die Entwickelung ihrer Staaten hatten,
egen das letztere Buch wollen wir noch erinnern, daß Herr Künzel, statt Peel's
q/ ? einem einzelnen Bande zu sammeln, besser gethan hätte, entsprechende
^uszüge daraus in seine historische Darstellung zu verweben; denn oratorische
umstwerke sind es nicht. Der Englische Staatsmann plaudert rin einer Breite
^'d Vollständigkeit, die wenigstens beim Lesen ermüdet; dagegen ist der Gedan-
cugang in ihnen immer sachgemäß und interessant, und es finden sich eine Menge
seiner Wendungen, die, wenn man sie hervorhebt/ ein sprechendes Bild von



dieses ^M""^ mußten es sonderbar anfangen, um zu leben. So lebte noch im Anfange
lass^'' ^A^derberes ein wegen körperlicher Untauglichkeit mit einer so kleinen Pension ent-
Der l,!' ,'""l) sah,, daß er sich kaum Kleidung, Wäsche und Stiefeln anschaffen konnte.
°>>WfM Unterkommen im ganzen Lande. Freunde hatten ihn Freunden und Verwandten
Jahres^' "^"' weiter; so hatte er bei Adeligen. Pächtern, Pfarrern n. f. w. einen
'»»n wiis!'"'"- ^""^ ^ ganze Land. Hier blieb er 3 Wochen, da dort 8 Tage, und
freuete s! l e^ ^ Zugvögeln, die Zeit des Jahres, wenn er eintraf. Man
^"erdotc, " ' " '""^ Ansprüche, erzählte von Stürmen und Amerika, war voll
Und z;^'' ""b>g. und hatte sich persönlich von dein Befinde» fern wohnender Geschwister
wandten überzeugt, brachte Grüße und nahm deren wieder mit.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0509" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/280596"/>
          <p xml:id="ID_1384" prev="#ID_1383"> Geld für Wunden und verlorene Glieder der Officiere, von England zog, und<lb/>
diesen eine dürftige Pension aus Gnaden gab. *)</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1385"> Wie das Hcssenland seit 1813 von drei Regenten regiert ist, die Behand¬<lb/>
lung der Stände, die Gesetzgebung, die Finanzen, die Sorge für die nicht eben¬<lb/>
bürtigen Kinder, Ministerwahl und Gewalt, das Alles ist aus den Thatsachen<lb/>
&gt;ab Documenten von Wippermann in seinem &#x201E;Kur Hessen seit dem Freiheits¬<lb/>
kriege" gründlich dargestellt; das Militair ist nur hier und da berührt. Die<lb/>
leidenschastlose kalte Erzählung, ans den Quellen belegt, macht, daß man von<lb/>
S<note type="byline"> C. v. N.</note> eite zu Seite unwilliger und empörter wird. </p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> liberale Staatsmänner.</head><lb/>
          <list>
            <item> Leben Karl August Fürsten von Hardenberg, königl, Preuß. Staatskanzlers, von Karl<lb/>
Ludwig Klose. Halle, Anton.</item>
            <item> Leben und Reden Sir Robert Peel's. Ein Beitrag zur Geschichte der konstitutio¬<lb/>
nellen Entwickelung und Politik Englands. Von Heinrich Künzel. Zwei Bände.<lb/>
Braunschweig, Westermann.</item>
          </list><lb/>
          <p xml:id="ID_1386" next="#ID_1387"> Wir stellen diese beiden Bücher nicht ihrer Behandlung, sondern ihres Ge¬<lb/>
genstandes wegen zusammen.  Beide, namentlich das erste, welches auch mehrere<lb/>
Mterefsanle und wichtige neue Forschungen enthält, geben ein klares, übersicht¬<lb/>
iges und doch ziemlich vollständiges Bild von dem 'Wirken jener Staatsmänner,<lb/>
beide den ausgedehntesten Einfluß aus die Entwickelung ihrer Staaten hatten,<lb/>
egen das letztere Buch wollen wir noch erinnern, daß Herr Künzel, statt Peel's<lb/>
q/ ?  einem einzelnen Bande zu sammeln, besser gethan hätte, entsprechende<lb/>
^uszüge daraus in seine historische Darstellung zu verweben; denn oratorische<lb/>
umstwerke sind es nicht.  Der Englische Staatsmann plaudert rin einer Breite<lb/>
^'d Vollständigkeit, die wenigstens beim Lesen ermüdet; dagegen ist der Gedan-<lb/>
cugang in ihnen immer sachgemäß und interessant, und es finden sich eine Menge<lb/>
seiner Wendungen, die, wenn man sie hervorhebt/ ein sprechendes Bild von</p><lb/>
          <note xml:id="FID_46" place="foot"> dieses ^M""^ mußten es sonderbar anfangen, um zu leben. So lebte noch im Anfange<lb/>
lass^'' ^A^derberes ein wegen körperlicher Untauglichkeit mit einer so kleinen Pension ent-<lb/>
Der l,!' ,'""l) sah,, daß er sich kaum Kleidung, Wäsche und Stiefeln anschaffen konnte.<lb/>
°&gt;&gt;WfM Unterkommen im ganzen Lande. Freunde hatten ihn Freunden und Verwandten<lb/>
Jahres^' "^"' weiter; so hatte er bei Adeligen. Pächtern, Pfarrern n. f. w. einen<lb/>
'»»n wiis!'"'"- ^""^ ^ ganze Land. Hier blieb er 3 Wochen, da dort 8 Tage, und<lb/>
freuete s! l e^ ^ Zugvögeln, die Zeit des Jahres, wenn er eintraf. Man<lb/>
^"erdotc,    " ' " '""^    Ansprüche, erzählte von Stürmen und Amerika, war voll<lb/>
Und z;^'' ""b&gt;g. und hatte sich persönlich von dein Befinde» fern wohnender Geschwister<lb/>
wandten überzeugt, brachte Grüße und nahm deren wieder mit.</note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0509] Geld für Wunden und verlorene Glieder der Officiere, von England zog, und diesen eine dürftige Pension aus Gnaden gab. *) Wie das Hcssenland seit 1813 von drei Regenten regiert ist, die Behand¬ lung der Stände, die Gesetzgebung, die Finanzen, die Sorge für die nicht eben¬ bürtigen Kinder, Ministerwahl und Gewalt, das Alles ist aus den Thatsachen >ab Documenten von Wippermann in seinem „Kur Hessen seit dem Freiheits¬ kriege" gründlich dargestellt; das Militair ist nur hier und da berührt. Die leidenschastlose kalte Erzählung, ans den Quellen belegt, macht, daß man von S C. v. N. eite zu Seite unwilliger und empörter wird. liberale Staatsmänner. Leben Karl August Fürsten von Hardenberg, königl, Preuß. Staatskanzlers, von Karl Ludwig Klose. Halle, Anton. Leben und Reden Sir Robert Peel's. Ein Beitrag zur Geschichte der konstitutio¬ nellen Entwickelung und Politik Englands. Von Heinrich Künzel. Zwei Bände. Braunschweig, Westermann. Wir stellen diese beiden Bücher nicht ihrer Behandlung, sondern ihres Ge¬ genstandes wegen zusammen. Beide, namentlich das erste, welches auch mehrere Mterefsanle und wichtige neue Forschungen enthält, geben ein klares, übersicht¬ iges und doch ziemlich vollständiges Bild von dem 'Wirken jener Staatsmänner, beide den ausgedehntesten Einfluß aus die Entwickelung ihrer Staaten hatten, egen das letztere Buch wollen wir noch erinnern, daß Herr Künzel, statt Peel's q/ ? einem einzelnen Bande zu sammeln, besser gethan hätte, entsprechende ^uszüge daraus in seine historische Darstellung zu verweben; denn oratorische umstwerke sind es nicht. Der Englische Staatsmann plaudert rin einer Breite ^'d Vollständigkeit, die wenigstens beim Lesen ermüdet; dagegen ist der Gedan- cugang in ihnen immer sachgemäß und interessant, und es finden sich eine Menge seiner Wendungen, die, wenn man sie hervorhebt/ ein sprechendes Bild von dieses ^M""^ mußten es sonderbar anfangen, um zu leben. So lebte noch im Anfange lass^'' ^A^derberes ein wegen körperlicher Untauglichkeit mit einer so kleinen Pension ent- Der l,!' ,'""l) sah,, daß er sich kaum Kleidung, Wäsche und Stiefeln anschaffen konnte. °>>WfM Unterkommen im ganzen Lande. Freunde hatten ihn Freunden und Verwandten Jahres^' "^"' weiter; so hatte er bei Adeligen. Pächtern, Pfarrern n. f. w. einen '»»n wiis!'"'"- ^""^ ^ ganze Land. Hier blieb er 3 Wochen, da dort 8 Tage, und freuete s! l e^ ^ Zugvögeln, die Zeit des Jahres, wenn er eintraf. Man ^"erdotc, " ' " '""^ Ansprüche, erzählte von Stürmen und Amerika, war voll Und z;^'' ""b>g. und hatte sich persönlich von dein Befinde» fern wohnender Geschwister wandten überzeugt, brachte Grüße und nahm deren wieder mit.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280086
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280086/509
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280086/509>, abgerufen am 02.07.2024.