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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band.

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ebenfalls in Blau gekleidet, mit Ziegen, Schafen und einem Hunde; 2i Schnitter
und Schnitterinneu mit Sensen und Harken, ein Wagen mit Heu, begleitet von
Masern und Kindern; Rinderhirten mit 6 Kühen, Wagen mit dem Wirthschafts-
geräthe des Senners, Milchträger n. s. w. -- jede Abtheilung begleitet von 3
bis i Mnstkern, unter denen namentlich die beiden Alpcnhörner eine angenehme
Erscheinung bildeten.

Der Pales folgt die Schaar der Ceres -- den Sommer vorstellend. Ihr
voraus wieder ein Musikcorps (jedes 38 Mann stark), der Oberpriester, Blumen-
und Getreidebüschelträger und 2 Kinder, welche einen Bienenkorb tragen. Ceres
selbst ans einem Wagen in derselben Weise, wie der der Pales, nur roth und
von rothen Ochsen gezogen, und mit ihren Attributen versehen. Zu ihren Füßen
2 Kinder des Sommers, um den Wagen herum 32 Mädchen und Knaben mit
Aehreubüschelu, 40 Schnitter und Schnitterinneu, jung und alt, mit Sicheln
und Harken, ein Getreidewagen, Drescher, Pflüge, .Säelentc ze., ein Müller aus
dem Esel reitend und Butterträger.

Der Ceres folgt die Schaar des Bacchus, den Herbst vorstellend. Voran
Musik, Frucht-, Blumen- und Traubenträger; der Oberpriester Faun, den Thyrsns
' schwingend und zwei Bocke mit sich führend. Bacchus selbst, auf einem geschmack¬
vollen Wägen, mit den Embleme" seiner Würde geziert, ist ein Knabe, der, umgeben
von Jndiern in möglichst treuer Tracht, umschwärmt vou Faune" und Bacchantinnen,
begleitet vom wankenden Silen ans seinem Esel, -- aus seinem mit i- weißen
Pferden bespannten Wagen nicht wenig zum Schmucke des Ganzen beiträgt. Ihm
folgen, uuter dem Vortritt vou einem neuen Musikcorps, Winzer aller Arten,
gegen 50 an der Zahl, Weinpresser, Tonneliers und was sonst zur Cultur des
Weines:c. gehört.

Statt des Winters schließt sich deu vorangehenden Gottheiten eine Bauern¬
hochzeit an, die an Geschmack in Auswahl des Costums und sonst Nichts zu
wünschen übrig läßt, um so mehr, als sie Gelegenheit giebt, die verschiedenartig¬
sten Schweizertrachten dem Ange> vorzuführen. Den Hochzeitsgästen fährt der
Hausrath, wie er auf dem Lande üblich ist, hinterher; darauf folgen Gemsjäger
mit einer Gemse, die sie erlegt, Holzhauer, ein Wagen mit Holz zum Theil mit
Schnee bedeckt. -- Den Zug selbst schließen eine Abtheilung alter Schweizer mit
Musik und Pfeifern.

Das Ganze bietet eine" überraschenden, zugleich einfachen und doch schönen
Anblick dar, und man kann mit Recht behaupten, daß die Costums und sonstigen
bildlichen Darstellungen in jeder Beziehung gelungen und dem Zwecke entsprechend
genannt werden mußten.

Nach dem Eintritt des gesammten Zuges in den durch die Balustrade einge¬
schlossenen Kreis ertönt zuvörderst aus dem Kreise der alten Schweizer ein Lied zum
Ruhm des Vaterlandes und seiner Freiheit, worauf vou der Gesammtheit der Schutz


ebenfalls in Blau gekleidet, mit Ziegen, Schafen und einem Hunde; 2i Schnitter
und Schnitterinneu mit Sensen und Harken, ein Wagen mit Heu, begleitet von
Masern und Kindern; Rinderhirten mit 6 Kühen, Wagen mit dem Wirthschafts-
geräthe des Senners, Milchträger n. s. w. — jede Abtheilung begleitet von 3
bis i Mnstkern, unter denen namentlich die beiden Alpcnhörner eine angenehme
Erscheinung bildeten.

Der Pales folgt die Schaar der Ceres — den Sommer vorstellend. Ihr
voraus wieder ein Musikcorps (jedes 38 Mann stark), der Oberpriester, Blumen-
und Getreidebüschelträger und 2 Kinder, welche einen Bienenkorb tragen. Ceres
selbst ans einem Wagen in derselben Weise, wie der der Pales, nur roth und
von rothen Ochsen gezogen, und mit ihren Attributen versehen. Zu ihren Füßen
2 Kinder des Sommers, um den Wagen herum 32 Mädchen und Knaben mit
Aehreubüschelu, 40 Schnitter und Schnitterinneu, jung und alt, mit Sicheln
und Harken, ein Getreidewagen, Drescher, Pflüge, .Säelentc ze., ein Müller aus
dem Esel reitend und Butterträger.

Der Ceres folgt die Schaar des Bacchus, den Herbst vorstellend. Voran
Musik, Frucht-, Blumen- und Traubenträger; der Oberpriester Faun, den Thyrsns
' schwingend und zwei Bocke mit sich führend. Bacchus selbst, auf einem geschmack¬
vollen Wägen, mit den Embleme» seiner Würde geziert, ist ein Knabe, der, umgeben
von Jndiern in möglichst treuer Tracht, umschwärmt vou Faune» und Bacchantinnen,
begleitet vom wankenden Silen ans seinem Esel, — aus seinem mit i- weißen
Pferden bespannten Wagen nicht wenig zum Schmucke des Ganzen beiträgt. Ihm
folgen, uuter dem Vortritt vou einem neuen Musikcorps, Winzer aller Arten,
gegen 50 an der Zahl, Weinpresser, Tonneliers und was sonst zur Cultur des
Weines:c. gehört.

Statt des Winters schließt sich deu vorangehenden Gottheiten eine Bauern¬
hochzeit an, die an Geschmack in Auswahl des Costums und sonst Nichts zu
wünschen übrig läßt, um so mehr, als sie Gelegenheit giebt, die verschiedenartig¬
sten Schweizertrachten dem Ange> vorzuführen. Den Hochzeitsgästen fährt der
Hausrath, wie er auf dem Lande üblich ist, hinterher; darauf folgen Gemsjäger
mit einer Gemse, die sie erlegt, Holzhauer, ein Wagen mit Holz zum Theil mit
Schnee bedeckt. — Den Zug selbst schließen eine Abtheilung alter Schweizer mit
Musik und Pfeifern.

Das Ganze bietet eine» überraschenden, zugleich einfachen und doch schönen
Anblick dar, und man kann mit Recht behaupten, daß die Costums und sonstigen
bildlichen Darstellungen in jeder Beziehung gelungen und dem Zwecke entsprechend
genannt werden mußten.

Nach dem Eintritt des gesammten Zuges in den durch die Balustrade einge¬
schlossenen Kreis ertönt zuvörderst aus dem Kreise der alten Schweizer ein Lied zum
Ruhm des Vaterlandes und seiner Freiheit, worauf vou der Gesammtheit der Schutz


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[0308] ebenfalls in Blau gekleidet, mit Ziegen, Schafen und einem Hunde; 2i Schnitter und Schnitterinneu mit Sensen und Harken, ein Wagen mit Heu, begleitet von Masern und Kindern; Rinderhirten mit 6 Kühen, Wagen mit dem Wirthschafts- geräthe des Senners, Milchträger n. s. w. — jede Abtheilung begleitet von 3 bis i Mnstkern, unter denen namentlich die beiden Alpcnhörner eine angenehme Erscheinung bildeten. Der Pales folgt die Schaar der Ceres — den Sommer vorstellend. Ihr voraus wieder ein Musikcorps (jedes 38 Mann stark), der Oberpriester, Blumen- und Getreidebüschelträger und 2 Kinder, welche einen Bienenkorb tragen. Ceres selbst ans einem Wagen in derselben Weise, wie der der Pales, nur roth und von rothen Ochsen gezogen, und mit ihren Attributen versehen. Zu ihren Füßen 2 Kinder des Sommers, um den Wagen herum 32 Mädchen und Knaben mit Aehreubüschelu, 40 Schnitter und Schnitterinneu, jung und alt, mit Sicheln und Harken, ein Getreidewagen, Drescher, Pflüge, .Säelentc ze., ein Müller aus dem Esel reitend und Butterträger. Der Ceres folgt die Schaar des Bacchus, den Herbst vorstellend. Voran Musik, Frucht-, Blumen- und Traubenträger; der Oberpriester Faun, den Thyrsns ' schwingend und zwei Bocke mit sich führend. Bacchus selbst, auf einem geschmack¬ vollen Wägen, mit den Embleme» seiner Würde geziert, ist ein Knabe, der, umgeben von Jndiern in möglichst treuer Tracht, umschwärmt vou Faune» und Bacchantinnen, begleitet vom wankenden Silen ans seinem Esel, — aus seinem mit i- weißen Pferden bespannten Wagen nicht wenig zum Schmucke des Ganzen beiträgt. Ihm folgen, uuter dem Vortritt vou einem neuen Musikcorps, Winzer aller Arten, gegen 50 an der Zahl, Weinpresser, Tonneliers und was sonst zur Cultur des Weines:c. gehört. Statt des Winters schließt sich deu vorangehenden Gottheiten eine Bauern¬ hochzeit an, die an Geschmack in Auswahl des Costums und sonst Nichts zu wünschen übrig läßt, um so mehr, als sie Gelegenheit giebt, die verschiedenartig¬ sten Schweizertrachten dem Ange> vorzuführen. Den Hochzeitsgästen fährt der Hausrath, wie er auf dem Lande üblich ist, hinterher; darauf folgen Gemsjäger mit einer Gemse, die sie erlegt, Holzhauer, ein Wagen mit Holz zum Theil mit Schnee bedeckt. — Den Zug selbst schließen eine Abtheilung alter Schweizer mit Musik und Pfeifern. Das Ganze bietet eine» überraschenden, zugleich einfachen und doch schönen Anblick dar, und man kann mit Recht behaupten, daß die Costums und sonstigen bildlichen Darstellungen in jeder Beziehung gelungen und dem Zwecke entsprechend genannt werden mußten. Nach dem Eintritt des gesammten Zuges in den durch die Balustrade einge¬ schlossenen Kreis ertönt zuvörderst aus dem Kreise der alten Schweizer ein Lied zum Ruhm des Vaterlandes und seiner Freiheit, worauf vou der Gesammtheit der Schutz

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280086/308>, abgerufen am 04.07.2024.